Produktionsland: Großbritannien, USA
Produktion: Jeremy Kleiner, Lyn Lucibello, Stephen Marks, Mark Millar, Tarquin Pack, Brad Pitt, David Reid, John Romita Jr., Kris Thykier, Matthew Vaughn, Adam Bohling, Darren Goldberg
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: Matthew Vaughn
Drehbuch: Mark Millar & John Romita Jr. (Comic), Jane Goldman, Matthew Vaughn
Kamera: Ben Davis
Schnitt: Eddie Hamilton, Jon Harris, Pietro Scalia
Spezialeffekte: David Harris, Michael Innanen
Budget: ca. 30.000.000 $
Musik: Marius De Vries, Ilan Eshkeri, Henry Jackman, John Murphy
Länge: ca. 117 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Mark Strong, Nicolas Cage, Aaron Johnson, Chloe Moretz, Christopher Mintz-Plasse, Lyndsy Fonseca, Tamer Hassan, Xander Berkeley, Clark Duke, Evan Peters, Omari Hardwick, Michael Rispoli
Inhalt:
Fast unsichtbar in der Schule und mit einem Haufen Comics im Schrank ist Dave Lizewski ein völlig durchschnittlicher Teenager - zumindest bis er die Entscheidung fällt, ein Superheld zu werden. Er schlüpft in ein grünes Ganzkörperkostüm, setzt sich eine Maske mit Schlitzen für Augen und Mund auf, schnappt sich zwei Bleirohrkampfknüppel und zieht als "Kick-Ass" in den Kampf gegen das Böse. Das einzige Problem dabei ist allerdings, dass er auf seinen nächtlichen Patrouillen nicht mal ein winziges Fünkchen Superkraft zu bieten hat und sich vor Schurken in Acht nehmen muss, die etwas mehr Power aufweisen. Doch dann gelingt ihm tatsächlich sein erster großer Kampf und so wird er zum MySpace-Helden. Ebenfalls maskiert, aber schon länger mit todbringendem Ernst im Geschäft sind zwei andere "Rächer", auf die er bald darauf trifft eine unaufhaltsame 11-jährige, die ihr rasiermesserscharfes Doppelschwert als Hit Girl schwingt, sowie ihr panzerbrechender Vater, der erbarmungslos als Big Daddy zupackt. Dazu gesellt sich mit Red Mist noch ein weiterer Superheldennachahmer. Diese eigenwillige und durchaus energische Allianz bekommt es aber schnell auch mit mächtigen Feinden zu tun und wird durch die heimtückischen Machenschaften von Gangsterboss Frank D'Amico auf eine tödliche Probe gestellt.
Trailer:
Kinostart in Deutschland: 22.04.2010
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 16.09.2010
Kritik:
Aufgrund der sehr guten Kritiken von Matthew Vaughn’s Kick-Ass bin ich hier mit erhöhte Erwartung herangegangen, zumal der bunte und flotte Trailer anspricht. Allerdings kenne ich auch noch das letzte Werk des Regisseurs und zwar „Der Sternwanderer“, der trotz ähnlich guter Kritiken moderner und naiver Kitch ist. Ich bin also insgesamt mit gemischten Gefühlen herangegangen.
Kick-Ass spricht das junge und moderne Publikum an, wo nicht nur youtube und myspace, sondern auch noch ganz aktuelle Dienste und Beschäftigungswiesen wie skype aufgezeigt werden. Es gibt zahlreiche Verarschungen der Superheldenfilme, diese werden alle samt im Dialog offenbart. Ich empfand es zwar nicht als witzig wie wahrscheinlich die meisten Kids von Heute, dafür ist es aber noch bis zu einem gewissen grad unterhaltsam. Dem Mainstream entsprechen vor allem die sehr weich wirkenden Charaktere, insbesondere die Kinderdarsteller machen den Eindruck wie kleine Popstars und sie wirken nicht natürlich, sondern aufgesetzt, wie Chloe Moretz weiter auf den Weg nach oben, die man vielleicht bei dem „Amityville Horror“ Remake, „The Eye“ oder „Zombies (2006)“ gesehen haben könnte. Auch die Hollywoodgrößen Nicolas Cage und Mark Strong sind erneut keine guten Schauspieler.
Plötzlich tauchen im Film ein paar möchtegern Ganster-Kids auf und unser Weicherei-Held "Kick-Ass" Aaron Johnson wird gleich mal seine Handys abdrücken müsse (Wie furchtbar! :D). Dies hat mit einer Realität fernab der Sonderschule so nichts zu tun, denn kein halbwegs denkender Mensch mit IQ über 60 würde einfach so sein Handy abgeben, weil ein anderer dies sagt, ohne wirklich bedroht zu werden und dies soll hier keine Verarschung sein, sondern es wird dabei auch auf Moralpredigt gemacht, wo Leute die dabei zukucken und nicht eingreifen angeschgewärzt werden.
Nachtigal ich hör dich Trapsen, großer aktueller Kitsch droht hier schnell das ganze Konzept zu zerfleddern, so wie in „Der Sternenwanderer“ zuvor. Ganz so schlecht wird es aber nicht, dafür aber sehr unausgewogen, wie ich es so noch nicht gesehen habe. Vielleicht erklärt dies auch die guten, völlig überzogenen Kritiken, weil es halt für die meistenNeu ist.
Es wird zunächst fast übliches für Superhelden-Filme geliefert, wo ein richtiger Außenseiter zum Rächer werden möchte, dabei aber jämmerlich scheitert, da er ja (zunächst!) keine besonderen Kräfte gesitzt. Plötzlich sieht man dann 2 harte Gewaltszenen, einer per blutigen Messerstich in den Bauch. Es ist nicht mal ansatzweise nachvollziehbar, wieso unser Superheld Kick-Ass hier Bösewichte verprügeln möchte und vor allem passen diese harten Gewaltszenen nicht zu den aalglatten Darstellern und auch nicht zu den weichen Dialogen. Diesbezüglich hab ich so etwas noch nicht gesehen, dass bei einem Mainstreamfilm für Kinder ausgelegten Charakteren, mit derartig brutalen Gewaltszenen hantiert wird. Bei so gut wie jeder Comicverfilmung gab es einen verständlichen Grund für den Helden, weshalb er das Böse bekämpft. Hier aber nicht! Der Superheld wird als Saubermann schlecht hin dargestellt, der sich in viele Dinge einmischt, die ihn überhaupt nichts angehen. Denn richtige Verbrechen oder Weltuntergangsszenarien werden nicht aufgezeigt, sondern nur Dinge wie ein Gangster der seine Freundin nicht in Ruhe lässt, wobei Kick-Ass eingreifen soll, nicht mal eine Gewaltszene wird vom Gangster dabei gezeigt, aber er ist Böse (wie weich!). Der Held wird gleich losmetzeln und erhält auch noch Unterstützung von 3 weiteren Superhelden, wo einer ausschaut wie Batman. Hier ist gründlich was schief gelaufen und die Sympathie zu den Helden tendiert bei mir dadurch gleich gegen Null.
Die Polizei spielt überhaupt keine Rolle. Naja, bei solchen Kleinigkeiten der Ganoven vielleicht akzeptabel, nur die Killerhelden sollten eigentlich gestoppt werden, bevor sie alles niedermetzeln was noch lebt und ein Hauch böses besitzt. Lustig dennoch, wie die ganzen neuen Medien von myspace und co. hier involviert werden und wie schnell man dadurch bekannt wird. Sehr unterhaltsam ist der Film gewiss, außer das es mir im Finale etwas zu sehr überdreht und somit langweilig ist. Die Sounduntermalung ist Anfangs teils noch erfrischend, im weiteren Verlauf kommt die übliche Hollywood Schalplatte auch hier zum Einsatz, die sich wirklich seit einigen Jahren wie ein roter Faden durch sämtliche, treibende Action-Blockbuster zieht und auch vor einigen britischen Werken nicht mehr halt macht und zwar dort, wo die Hollywood Prominenz auch auftritt. Paris Hilton wird im Dialog runtergebuttert, wobei sie bei den ein oder andere Film wie House of Wax mehr überzeugt hat, als die Protagonisten in Kick-Ass. Die Geschichte wirkt hier zu überladen, nie schwarzhumorig und der Held wird noch selbstverständlicher zum Nationen-Beschützer und Stahlemann, als es bisherige Comicverfilmungen aufgezeigt haben, da er alles bekämpft was böse Gedanken haben könnte. Dies aber nicht als Parodie die es vielleicht sein sollte, sondern es wird ersichtlich voll ernst genommen, was hier vermittelt wird. Parodien sehen für mich aus wie Scream es präsentiert oder gar noch Scary Movie um bei dem Blockbuster zu bleiben. Außer ein paar Dialoge über die Comicfilme und die ähnlichen Superheldenanzüge, ist hier vom Ablauf her keine intelligente, schwarzhumorige Parodie zu vernehmen. Die wohl gewollte Dramatik hat zudem komplett gefehlt, auch weil keine Sympathie aufkommt. Dass etwa 8 jährige Kinder Wörter wie „Fotzen“ in den Mund nehmen dürfen, finde ich zwischen den zu lieben Dialogen unpassend, genau so wie Kinder die als sauberere Persönlichkeiten hingestellt werden und rücksichtslos, blutrünstig Morden und das nur wegen Kleinigkeiten. Dadurch baut sich bei mir keine Sympathie zu irgendjemand auf, sondern nur Abneigung. Eine schnulzige Knutschszene unter den Kindern, samt leichten Tittengrabschen bleibt nicht aus, was die Bewertung noch mal nach unten zieht. Mir auch egal ob ich für diesen Film hier die schlechteste Bewertung aller Kritiker hinterlasse, ich hatte nun mal kaum Bindung und fand den Film trotz Unterhaltungswert ansonsten völlig daneben.
Unralistischste Szene:
- Fürsoglicher Vater schießt mit der Pistole oft auf die Tochter, die dann recht brutal umfällt, sie hat zwar eine Schutzweste um, aber hätte sich bei der Gewaltausübung schwer verletzten müssen. All dies wird in Kauf genommen, um später vielleicht mal Superheld zu werden.