Capernaum - Stadt der Hoffnung

    • Capernaum - Stadt der Hoffnung



      Produktionsland: Libanon, USA
      Jahr: 2018
      Produktion: Candice Abela-Mikati, Ray Barakat, Joslyn Barnes, Danny Glover, Jason Kliot, Eli Mattar
      Regie: Nadine Labaki
      Drehbuch: Nadine Labaki, Jihad Hojeily, Michelle Keserwany
      Kamera: Christopher Aoun
      Schnitt: Konstantin Bock, Laure Gardette
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. 4.000.000$
      Musik: Khaled Mouzanar
      Länge: ca. 121 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Zain Al Rafeea, Yordanos Shiferaw, Boluwatife Treasure Bankole, Kawsar Al Haddad

      Inhalt:
      Im libanesischen Drama Capernaum verklagt ein Kind seine Eltern für das Leben, dass ihm seiner Meinung nach durch sie aufgezwungen wurde.

      Trailer:


      Kinostart in Deutschland: 17.01.2019
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 24.05.2019
    • Kritik:

      In Beiruts Slums gedreht, sehr lebendig und atmosphärisch eingefangene Umgebung des Leids. Vom Krieg sieht man nichts den es dort immer wieder gibt, aber zu sehen sind die heruntergekommenen Lebensverhältnisse dort. Der Film folgt dabei Zain Al Rafeea, der den Charakter Zain selbst spielt, ein Flüchtlingsjunge. Der syrische Laienschauspieler hatte vorher nicht mal eine Schule besucht, bevor er nun auf den Roten Teppich landete. Ironischerweise heisst der Kinderhändler im Film Assad, genau vor dem „Namensfetter“ Zain Al Rafeea damals geflüchtet war. Die Thematik ist so ähnlich im Libanon, es geht nicht direkt um Flüchtlinge sondern die armen Verhältnisse, das Ausbeuten und vor allem der Kinderhandel.

      Zain zu seiner Mutter: „Ich will deine Fresse hier nicht mehr sehen. Sowas von verstanden du Monster?“

      Es gibt Bilder aus dem Kinderknast, wo viele in einer Zelle gesteckt werden. Zain wird von seinen Eltern geschlagen und die Wortwahl ist hart. Der Film ist ein Rückblick, die tatsächlichen Ereignisse finden im Gericht statt, diese Verhandlungen sind aber nur kurz und weniger interessant, der Film zeigt fast nur das Straßenleben. Neben dem Kinderhandel wird auch die Pädophilie zumindest angerissen. Die Familie des Jungen setzt stetig Kinder in die Welt, damit diese für gutes Geld verkauft werden können.

      Zwar ist der Capernaum jetzt nicht all zu spektakulär über weite Strecken, er zeigt aber absolut authentisch mit aller Rauheit das echte Überleben im Libanon. Zum Ende dramatisiert sich der Film richtig hoch und es wird emotional. Dazu auch schräge und einprägsame Charakter, wie ein Kakerlaken-Man im Superheldenkostüm, der auf der Straße lebt. Die Thematik mit Armut ist zudem aktuell, samt der Problematik von gefälschte Pässe, um in die westliche Welt zu gelangen.

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