Erscheinungsjahr: 1993
Produktionsfirma: Brain Damaged Films
Musik:T.O.D
Schnitt: Dennis Deroche
Drehbuch: Demon Fox
Freigabe: nicht möglich
Bei "Traces of Death" handelt es sich um eine im Underground oft besprochene und beliebte Deathmondo-Reihe, die die relativ bekannten "Faces of Gore"-Filme deutlich in den Schatten stellt und jeden "Gesichter des Todes"-Streifen wie einen Kindergeburtstag aussehen lässt.
Sicherlich dürften sich nur die Wenigsten für derartige "Werke" interessieren, da ich aber keine einzige deutschsprachige Review bisher finden konnte, schreibe ich nun diese Rezension für alle Interessierten.
Zwar empfinde ich es nicht als meine Aufgabe bei einer objektiven Rezension meine persönlichen moralischen Ansichten zu äußern, dennoch möchte ich abschließend zu dieser Kritik meine Gedanken zu diesem und ähnlich gelagerten Mondofilmen mitteilen und wäre auch gespannt auf andere Meinungen. Dazu gleich noch mehr.
Zunächst aber zum Inhalt von Traces of Death und gleichzeitig eine Warnung: Was man hier zu sehen bekommt, ist äußerst harter Tobak und schlägt nicht nur auf den Magen, sondern kann dem ein oder anderen Betrachter wirklich die Laune vermiesen. Man muss sich, wenn man sich entschieden hat, sich das zur Gemüte zu führen, absolut im Klaren darüber sein, worauf man sich hier einlässt.
Kann man als Trash-Fan noch bei "Gesichter des Todes" ab und an schmunzeln über die teilweise sehr schlecht gefakten Szenen und sich bei "Faces of Gore" noch kopfschüttelnd über die pietätlosen Kommentare des langhaarigen Deppen-Moderators wundern, bekommt man hier 90-minutenlanges Dauerfeuer an den abscheulichsten Sachen, die es wohl im legalen Bereich zu sehen gibt. Und zwar pausenlos, ohne Unterbrechung.
Die Aufnahmen sind wahllos aneinandergereiht, bestehen aus zufälligen Privataufnahmen, aus dem Polizeiarchiv, dem Krankenhaus oder der Leichenhalle sowie aus Kriegsgebieten. Zwischen den bewegten Aufnahmen bekommt man auch Bilder zu sehen, beispielsweise von Mord- und Selbstmordopfern, schrecklichen Krankheiten wie Nekrosen, Tumoren und Ähnlichem, welche von einer Art dämonischer Stimme kommentiert werden. Beim zweiten Teil hat man dann auf den Kommentar weitesgehend verzichtet, stattdessen wird Teil 2 mit Black (oder Death Metal, da kenn ich mich nicht aus, sorry) Metal-Musik untermalt.
Während man in "Faces of Gore" ausschließlich Leichen zu sehen bekommt, "bietet" Traces dies ebenfalls, hauptsächlich bestehend aus dem Polizei- und Nachrichtenarchiv, aber auch Exekutionen, ein vor laufender Kamera verübter Suizid, eine missglückte "Safari", wo man einen Mann sieht, der vor den Augen seiner Familie von Löwen zerfleischt wird, eine Autopsie, wo eine Leiche wirklich komplett auseinandergenommen wird, eine Operation von einer Geschlechtsumwandlung sowie einen spanischen Stierkämpfer, der von dem Bullen aufgespießt wird. Und einiges mehr. Und wie gesagt, das alles ohne Pause, 90 Minuten lang.
Ich persönlich kann nicht arg viel anfangen mit dem Mondo-Genre, will aber dennoch den Interessierten eine vernünftige Review bieten und einen Eindruck vermitteln von dieser doch sehr derben Reihe. Nun dürften sich Einige wundern, wie ich auf eine Wertung von Punkten komme, das liegt daran, dass ich natürlich immer genrebezogene Wertungen abgebe und im Bereich Deathmondo dürfte "Traces" wohl an der Spitze liegen. Vergleichsweise kenne ich "Gesichter des Todes 1-4" (welche aber, wenn man ganz genau ist, gar nicht dazugehören), "Faces of Gore 1+2", "Murder Files" und "Banned from America" sowie "Executions". Mit "Traces of Death" bekommt man, was man erwartet. Und zwar ganz ohne ekligem Pseudo-Alibi in Form von Geschwafel eines Schauspielers, der sich als Doktor ausgibt, wie man es aus den eher lustigen "Gesichter des Todes"-Filmchen kennt.
Nun noch meine persönliche Meinung zu derartigen Filmen bzw. Dokus. Sicher muss sich niemand dafür "entschuldigen" wenn er sich so etwas ansieht. Bisher habe ich selbst im tiefsten Underground niemanden kennengelernt, der sich sowas freudig und popcornmampfend ansieht. Die meisten Zuschauer kucken sich sowas aus Neugier an oder um sich zu schocken. Sicherlich kann man über die Art, wie diese Filme von den Produzenten präsentiert werden, streiten und diskutieren. Mir persönlich ist dann aber ein "ehrlicher" Film wie "Traces" lieber, als ein pseodomoralischer "Faces of Death", in dem man als Zuschauer auch noch verarscht wird. Ich verherrliche Deathmondos weder, noch prangere ich sie an. Und schon gar nicht die Leute, die sich das ansehen oder sich damit beschäftigen. Ich habe mich ja auch damit beschäftigt. Warum ich diese Art Filme relativ nüchtern betrachten und besprechen kann, liegt sicherlich an meinem Beruf, in dem ich täglich mit Krankheit und Tod zu tun hatte. Diese Aspekte werden in unserer Gesellschaft zwar tabuisiert und es wird ignoriert und weggesehen, doch es gehört zum Leben dazu. Klar muss sich niemand damit beschäftigen, wenn er nicht will, aber ich finde auch, dass gerade so grauenhafte Bilder einen das eigene Leben wieder mehr wertschätzen lassen KÖNNEN.
Wer also seine eigene Grenze (natürlich ist jetzt die Hardcore-Fraktion angesprochen) testen will, sich schocken oder ekeln will, der ist hier bestens beraten. "Traces of Death" stellt wohl die härteste Deathmondo-Reihe dar. Alle Anderen können diese Reihe natürlich getrost ignorieren und einen weiten Bogen drum herum machen.
Punkten
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Knorrhahn Siegberts ()