Amateur Teens

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      Produktionsland: Schweiz
      Produktion: Valentin Greutert
      Erscheinungsjahr: 2015
      Regie: Niklaus Hilber
      Drehbuch: Niklaus Hilber, Patrick Tönz
      Kamera: Tobias Dengler
      Schnitt: Benjamin Fueter
      Spezialeffekte: Joel Helmlinger
      Budget: ca. -
      Musik: -
      Länge: ca. 92 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Zoë Pastelle Holthuizen, Beat Marti, Fabrizio Borsani, Christian Weber, Luna Wedler, Chiara Carla Bär, Joachim Aeschlimann, Nicolas Heini, Annina Walt, Fayrouz Gabriel, Nicola Perot, Benjamin Dangel

      Inhalt:

      Eine Gruppe 14jähriger Jungen und Mädchen an einer Zürcher Sekundarschule: Selim, Sabrina, Lara, und Adi - ganz normale Jugendliche mit ganz normalen Sehnsüchten nach Liebe und Akzeptanz. Wir sehen, wie sie sich im Dschungel der Social-Media-Angebote und deren scheinbar unendlichen Freiheiten verlieren. Ihr Alltag ist geprägt von der Macht dieser sozialen Medien und der stetigen Sexualisierung, die das Internet bietet. Milena trifft sich mit älteren Männern aus Chatrooms, um vor ihren Mitschülern erfahrener zu wirken. Lara hingegen wird gemobbt, weil sie sich ihre Schamhaare nicht rasiert. Die Kids merken nicht, dass die Hochglanz-Selfies einen stetigen Druck ausüben, noch cooler und sexier zu sein und sie zwingt, ihre wahren Gefühle zu verleugnen. Jeder sieht, wie du scheinst. Keiner fühlt, wer du bist, das trifft den Kern des Dramas, das seinen unaufhaltsamen Lauf nimmt, bei dem zwischen Täter und Opfer, Schuld und Unschuld nicht mehr zu unterscheiden ist. Regisseur Niklaus Hilber gelingt der Spagat zwischen offener Auseinandersetzung und Konfrontation ohne billigen Kitzel. Die Geschichten sind erschreckend ehrlich und realistisch. Sie vermitteln aber auch, dass es einen Lichtblick für die Jugend von heute gibt.



      Trailer:


      Deutsche DVD Fassung: 27.04.2018


      Presse Kritik:

      Von Opfer-Status und Stress durch Soziale Medien.

      Bei den Mädels geht es in der Pause mit den Handys darum, wer Freunde im Social Netzwerk hat. Eine Mitschülerin hat nur 42 Freunde und wird daher gehänselt, als total Asozial bezeichnet, weil sie keine Freunde hat, aufgrund ihres nicht all zu schick hergerichteten Äußerem. Hatte man damals durch das Mobbing noch das rettende Zuhause, wo ein Freund sogar ausreichen konnte, wird man heute auch von Zuhause aus mit diesem Cybermobbing konfrontiert und man ist viel gläserner geworden. Der Druck als junger Mensch mit der Masse mitzuschwimmen, ist verständlicherweise höher wie bis in die 2000er rein.
      Welche Jungs kennen heute Youporn nicht (die Eltern werden es zum größeren Teil nicht kennen :D), diese Seiten boomen ja nicht nur durch Perverse, bei den massiven Traffic dieser Seiten, sind es natürlich auch sehr viele Jugendliche die reinschauen und sich was abschauen, sowie auch dadurch aufklären lassen. Die Bravo und das Dr.Sommer-Team sind doch schon lange Out.

      Der Film geht sehr einfühlsam mit seinen Charakteren um und der Cast ist so authentisch wie von der Straße gezogen, gespielt wie in echt in dem Alter von 14. Spektakel wird man nicht sehen, der Film lebt von seiner Natürlichkeit, Aktualität und einige Peinlichkeiten des Lebens. Durchleuchtet viele Seiten der Charakter, hier gibt es nicht nur den Außenseiter sowie die Oberflächlichen, sondern mehrere Fassetten. Das Gruppensex Kapitel mit den Milchreisbubis und der schikanierten Lara hätte man den Zuschauern nicht komplett vorenthalten brauchen, fand ich schade, allerdings wird es danach aufgeklärt, wie das auf der Party noch eskaliert ist. Es wirkt aber schön dramatisch dann im Finale.

      Eine Lehrerin welche die Lage sehr ernst nimmt und mit den Kindern dazu einzeln drüber spricht, dürfte aber sehr selten. Genau so wie die Wendung, wenn die Außenseiterin plötzlich
      Spoiler anzeigen
      Ansehen bei den anderen Mädchen gewinnt und zur guten oberflächlichen Freundin wird
      , man kann es am Ende nicht so richtig glauben, was aber nicht heißt, dass es nicht so vorkommen kann oder hier alles noch eingerissen wird, was der Film an positiven aufbieten kann. Zudem sind hier keine 25 jährigen die 14 jährige spielen sollen, wie oft auch bei deutschen Jugendfilmen zu sehen.

      Überzeugender Beitrag über jugendliche Sexualität in Kombination mit Cybermobbing, milchbubihaft und authentisch gespielt, mit großen Herz bei der Sache. Die Teens Luna Wedler, Zoë Pastelle Holthuizen als auch Benjamin Dangel waren anschließend, bzw. kürzlich erst in Blue My Mind zu sehen, sie kamen einen doch irgendwie bekannt vor. Da wurden doch so einige für zukünftige Rollen des Schweizer Kinos entdeckt. Amateur Teens schlägt den durchaus gefeierten Kinofilm aber inhaltlich bei weitem.

      Diesen Film könnte ich mir als Vorführung an Schulen sehr gut vorstellen, solange hier noch alles aktuell ist, aber er müsste dann auch deutsch synchronisiert werden, statt nur Untertitel. Ich verstehe zwar in welchem Bezug der Filmtitel gemeint ist, aber er ist unpassend gewählt, um ihn an das Zielpublikum zu bringen, man vermutet ja eher einen lahmen Softsexfilm dahinter, statt ein jugendlich-modernes Sozialdrama, wo nur mal eine kurze Nacktszene drin ist. Hätte man lieber mal den alternativen Titel "Born Digital" genutzt.

      „Ich wüsste übrigens noch einen Friseur. Oder hast du vor, Miss Taliban zu werden.“ rofl


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