White Lightnin'

    • White Lightnin'






      White Lightnin'
      (White Lightnin')
      mit Edward Hogg, Carrie Fisher, Stephanie Astalos-Jones, Kirk Bovill, Owen Campbell, Stephen Lester, Wallace Merck, Steve Nicolson, Damian Samuels, Clay Steakley, Allison Varnes, Raymond Waring, Muse Watson
      Regie: Dominic Murphy
      Drehbuch: Eddy Moretti / Shane Smith
      Produktion: Brian Wray, Sam Taylor, Mike Downey
      Kamera: Tim Maurice-Jones
      Schnitt: Sam Sneade
      Musik: Nick Zinner
      FSK Keine Jugendfreigabe
      Großbritannien / 2009




      Deutsche DVD Fassung: 26.03.2010 (Verleih: 18.03.2010) I-on new media (störKANAL #001)


      WHITE LIGHTNIN erzählt die schockierende Lebensgeschichte von Jesco White, "The Dancing Outlaw", der tief im Herzen West-Virginias in einer brutalen und verkommenen Welt aufwächst. Die Eindrücke von Gewalt und Verfall verschmelzen in seinem jungen Geist zu einer ersten Form von Wahnsinn, die nicht zuletzt durch die mit Alkohol, Klebstoff und Benzin ausgelösten Rauschzustände verstärkt werden. Um Jescos extremen Agressionen beizukommen, bringt ihm sein Vater den "Mountain-Dance" bei, eine wilde, lokale Abart des Steptanzes. Jesco lässt seine Emotionen im Tanz aus sich heraus, begeistert das Publikum und wird zu einer Legende im ganzen Land. Doch sein derangierter Geist findet keine Ruhe und es kommt zur Katastrophe...


      Von Beginn an weiss der Zuschauer, das er es hier mit einem Biopic zu tun hat und dennoch erscheint es einem fast unmöglich, das die geschilderten Ereignisse sich wirklich so zugetragen haben. Doch noch verwunderlicher wirkt die Tatsache, das Jesco White, dessen vollkommen durchgeknalltes Leben hier nachgezeichnet wird, immer noch lebt, denn insbesondere das Ende dieser Biografie lässt einen doch eher das Gegenteil annehmen. Was dem Zuschauer hier geboten wird, ist ein tiefer Einblick in das Leben eines Menschen, das schon im frühen Kindesalter voller Exzesse und Extreme erfüllt ist. Drogen in Form von Flüssig-Gas, das Jesco in Massen schnüffelt und inhaliert und jede Menge Gewalt durchziehen das Leben dieses Menschen wie ein roter Faden und man stellt sich ganz automatisch die Frage, wie aus dem Jungen überhaupt ein Mann werden konnte und er nicht schon in seiner Jugend verstorben ist. Denn wenn die hier in Szene gesetzten Ereignisse und der damit verbundene Lebenswandel nur einigermaßen authentisch ist, muss sein Gehirn schon in frühen Jahren einen so starken Schaden genommen haben, das es fast unglaublich scheint, das dieser Mann immer noch am Leben ist.

      Das hier vorliegende Regie-Debut von Dominic Murphy kann man schon fast als genial bezeichnen, denn es ist ihm gelungen, den Geschehnissen einen solch überzeugenden und authentischen Anstrich zu verleihen, das man als Zuschauer in ein Wellenbad der Gefühle gestoßen wird. Denn die Wirkung des Szenarios ist so manigfaltig, das es fast schon schwerfällt, überhaupt etwas darüber zu schreiben, da man auch nach einigem zeitlichen Abstand immer noch sehr unter dem gewonnenen Eindruck dieses Werkes steht. Teilweise befindet man sich bei der Ansicht des Films in einem regelrechten Schockzustand, wechselt zur vollkommenen Ungläubigkeit, da man sich nur schwerlich vorstellen kann, wie sich ein Mensch selbst so sehr zerstören kann, wie es hier der Fall ist. Doch phasenweise empfindet man auch Mitleid mit der Figur des Jesco und möchte keinesfalls mit ihm die Rollen tauschen, da seine Lebensumstände auch von Beginn an nicht gerade die besten waren.

      Ganz generell wird das Leben des "The Dancing Outlaw" so dargestellt, wie es bis jetzt auch verlaufen ist, nämlich bizarr, äusserst extrem und völlig durchgeknallt. Durch die Schwarz/Weiß Optik des Films wird dies noch einmal zusätzlich unterstrichen und entfaltet so eine viel höhere Intensität, wie es ansonsten der Fall gewesen wäre. Das ganze Geschehen nimmt teilweise sehr bedrohliche Ausmaße an, was auch in der darstellerischen Leistung von Edward Hogg begründet ist, der den erwachsenen Jesco White mit einer Brillanz und Ausdruckskraft darstellt, das man den Mund vor Staunen kaum mehr zubekommt. Selten habe ich in den letzten Jahren ein solch inbrünstiges Schauspiel gesehen, das so gar nicht wie Schauspiel erscheint. Vielmehr überkommt einen nicht selten das Gefühl, das sich der Titelheld hier selbst spielt und kein Darsteller in eine Rolle geschlüpft ist. Stellenweise wirkt die Darstellung von Hogg so intensiv, das sich beim Zuschauer fast uneigerlich eine Gänsehaut bildet, was wohl so ziemlich das größte Kompliment ist, das man einem Schauspieler machen kann, das hier aber durchaus angebracht ist. So erweckt "White Lightnin'" eigentlich eher selten den Eindruck, das man es mit einem Film zu tun hat, wirkt die Geschichte doch viel eher wie ein Tatsachenbericht, der einem das Gefühl vermittelt, das man live dabei ist.

      Auch wenn man visuell eher weniger Härte wirklich zu sehen bekommt, entwickelt das drastisch dargestellte Geschehen insbesondere im Kopf des Betrachters ein Höchstmaß an Härte und Brutalität aus, dem man sich unmöglich entziehen kann und die Lebensgeschichte eines mehr als extremen Menschen fast körperlich miterlebt. Dazu trägt auch der hammergeile Score bei, der diesem Film beiwohnt und der genau die bizarren und durchgeknallten Elemente noch einmal zusätzlich hervorhebt, obwohl das im Prinzip gar nicht nötig gewesen wäre, denn selbst ohne Ton wäre das Szenario schon so intensiv und würde sich im Kopf des Zuschauers einbrennen, das man es keinesfalls vergessen kann. Letztendlich kann man also festhalten, das man es hier mit einem aussergewöhnlich intensiven Biopic zu tun hat, das einem merklich unter die Haut geht und sichtbare Spuren hinterlässt. Jenseits jeglichem Mainstreams präsentiert sich eine Lebensgeschichte, die so exzessiv und durchgeknallt dargestellt ist, das sie einfach wahr sein muss, denn so etwas kann sich kein Mensch ausdenken.


      Fazit:


      Man kann es kaum für möglich halten, das es sich bei "White Lightnin'" um das Regie-Debut von Dominic Murphy ist, denn ein solch visuell berauschendes und verstörendes Werk ist eine geniale Leistung und lässt darauf hoffen, das man in den nächsten Jahre noch Einiges von diesem Regisseur erwarten kann, da hier anscheinend ein sehr hohes Potential vorhanden ist. Sicherlich wird diese Biografie nicht jeden Geschmack treffen, aber dennoch bin ich der Meinung, das man diesen Film gesehen haben muss, der auf wahren Tatsachen beruht und dessen Hauptfigur trotz aller Extreme immer noch unter uns weilt, obwohl man das nach Ansicht dieses Filmes nur schwerlich glauben kann.


      Die DVD:

      Vertrieb: Splendid
      Sprache / Ton: Deutsch / Englisch DD 5.1
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 2,35:1 (16:9)
      Laufzeit: 88 Minuten
      Extras: Trailer, Trailershow


      [film]9[/film]
      Big Brother is watching you
    • Danke. Steht jetzt auf meiner Wunschliste.
    • Jungs, da macht Ihr nichts falsch, mich jedenfalls hat dieser Film sehr stark beeindruckt.
      Big Brother is watching you
    • Zumindest ist White Lightnin anders wie das gewöhnliche Drama, der normale Thriller. Man könnte auch von teilweisen Tabubrüchen sprechen, wir erleben den Absturz eines Kindes sozusagen von Beginn an. Billige Drogen wie Klebstoff oder Benzin entführen ihn aus seiner tristen,verwahrlosten und rohen Umwelt, das Schwarz/weisse Bild verstärkt die Düsterheit dieser Bilder noch einmal. Über den Anspruch des Filmes braucht man nicht zu streiten, wohl aber um die Umsetzung, White Lightnin sollte/kann man sich nicht einfach nur "nebenbei" ansehen. Dazu fordert er die Konzentration des Zuschauers doch zu sehr, ein verstörender Film. [film]8[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von tom bomb ()

    • Aufgezeigt wird ein kleiner Junge, der Drogen zu sich nimmt und im Vor-Pubertären Alter ist er sogar schon stark drogenabhängig, recht brutal wird auch aufgezeigt, wie eine Nadel in den Arm des Jungen gedrückt wird. Der Junge klaut schamlos in Geschäfte, auch die Erziehungsanstalten bringen bei ihm nichts Gutes hervor, es macht seine Bösartigkeit eher noch schlimmer. Der Junge nimmt sogar Crack und denkt er wäre eine Möwe (Traurig, aber irgendwo auch lustig). Daraufhin kommt der Junge endgültig ins Irrenhaus.

      Darauf folgend wird er zum jungen Mann und ist bemüht sein Leben in den Griff zu bekommen, aber er zeigt nun sehr krankhafte Eifersucht, die schnell total eskalieren kann und was mächtig auf die Magengrube schlagen wird, auch Morde wird es geben.

      Eine Erzählstimme ist im Off ist stetig präsent, die sehr gut gewählt wurde.
      Die Darsteller sind alle samt ohne Ausnahme erstklassig. Die Story ist sehr durchgeknallt, so etwas sieht man nur selten, natürlich ist der Ablauf dabei gut zu verstehen. Es wird stetig Rock N Roll, Countrymusic und wenn es richtig krank wird amerikanischer Industial Rock sehr stimmungsvoll oder gruselig gespielt.

      Der Film ist der blanke Rock N Roll, mit viel Liebe und Verstörtheit gedreht. Es gibt stetig eine Achterbahn der Gefühlswelt, wo alles toll ist und mit der nächsten Szene geht es wieder steil bergab. Die Tötungsszenen sind brutal, welche aus Rache motiviert sind.

      White Lightnin ist ein beeindruckender, verstörender Film von Regisseur Dominic Murphy, weiter so!

      [film]9[/film]
    • White Lightnin'

      Es ist leichter über Filme zu sprechen die man auslacht,
      als über Filme zu sprechen, die man in kurzer Zeit lieben gelernt hat!


      Zwei Tage ist es her, als ich den Film gesehen habe.
      Und ich bin immer noch ganz baff!
      Das soll das Debüt eines Filmemachers sein?
      Ich verneige mich!
      Was Dominic Murphy hier geschaffen hat ist ein Schlag mitten in die Fresse, der seines gleichen sucht.
      Komplett in s/w gedreht zeigt uns der Film das Leben von Jesco White, einer verlorenen Seele.
      Jesco ist schon von Kindesbeinen an am liebsten high!
      Anfänglich wird Feuerzeug Gas und Benzin geschnüffelt, bis die Drogenbahnen neue Kreise ziehen.
      Jesco's Vorbild ist sein Vater, der es mit einer sehr ausdrucksstarken Art des Steptanz, zu einem lokalen Helden geschafft hat.
      Jesco eifert seinem Vater nach und tritt Dekaden später bildlich in dessen Schuhe, nachdem sein Vater auf grausame Weise getötet wurde.
      Der Tod seines Vaters hat in den psychisch instabilen Jesco einen tiefen Riss hinterlassen, der ihn mehr und mehr zu einer tickenden Zeitbombe macht.

      Der Soundtrack! Der knallt nicht nur von vorne bis hinten (von Blues über Banjo Kram bis hin zu ganz freakigem abgespaceten Stuff) sondern ist auch äußerst Film-dienlich.
      Wer vor hat den Film zu sichten, der sollte mal beide Ohren auf Jesco's Ausraster spitzen.
      Dieses diabolische Meskalin-Gelächter im Hintergrund, wenn sich Jesco mit 'nem Hammer Nachts durch den Wald schwingt um Vergeltung zu üben!
      Am besten beschreibt dies ein Wort, welches ich kaum benutze: genial!
      Edward Hogg als Jesco = diggaahhh ... ich kannte den Typ bis zu "White Lightnin' " nicht.
      Großartige Performance mit einem teilweise wirklich fiesen Grinsen in bester Vincent Gallo Arschloch Tour.
      Hogg sollte man sich merken, Murphy noch mehr.

      Aber es sind nicht nur die Bilder, der Sound und das ganze drumherum ...
      Das ist zwar alles sehr erhaben und äußerst lecker, aber wenn die Story nicht fesselt und einem nichts gibt,
      dann ist das alles nicht mal was für die Katz'.
      In dem Fall dürfte der Film wohl mit Abstand das Edel-Ragout für den Stubentiger darstellen.
      "White Lightnin" erzählt lockerflockig eine recht finstere Lebensgeschichte.
      Präsentiert uns einen Charakter der innerlich mit seinen ganz eigenen Dämonen kämpft und letztendlich auch scheitert,
      was filmisch in einem absolut gigantischen Höhepunkt endet!

      Die Optik ist der absolute Wahnsinn.
      Lynch, Brakhage, und auch den abgedrehten Wahnsinn von Van Bebber konnte ich hier minimal ausmachen.
      Murphy geht jedoch seinen eigenen bebilderten Weg.
      Murphy braucht keinen Einfluss, Murphy ist Einfluss für viele die da noch folgen werden.

      Fazit: Nach "The Road" ein Film der lange nachwirkt!

      9.5/10
      Ich schaue keine Filme, Filme schauen mich!
    • Zu diesem Streifen braucht man eigendlich nicht viel zu Sagen oder zu Schreiben,sondern hier gibt es nur eins, ganz großes Kino und natürlich ganz Dicke [film]10[/film] Points.
    • Interessiert mich jetzt...
      What fools these Mortals be!
    • Original von DeathShark:

      Interessiert mich jetzt...


      Kann ich dir absolut empfehlen,ein MEISTERWERK des Drug Movie
    • Sehr gut, werd mich mal danach umsehen.
      What fools these Mortals be!