Angst (1983)




    • Produktionsland: Österreich
      Produktion: Gerald Kargl, Josef Reitinger-Laska
      Erscheinungsjahr: 1983
      Regie: Gerald Kargl
      Drehbuch: Gerald Kargl, Zbigniew Rybczynski
      Kamera: Zbigniew Rybczynski
      Schnitt: Zbigniew Rybczynski
      Budget: -
      Musik: Klaus Schulze
      Länge: ca. 94 Minuten
      Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
      Darsteller: Rudolf Götz, Erwin Leder, Silvia Rabenreither, Edith Rosset, Renate Kastelik, Hermann Groissenberger, Claudia Schinko, Beate Jurkowitsch, Rosa Schandl, Rolf Bock, Emil Polaczek


      Inhalt:

      Nach dem Mord an seiner Mutter wird ein junger Mann (Erwin Leder, DAS BOOT) aus dem Gefängnis entlassen. Sofort fühlt er den alten Zwang, seine tödlichen Träume auszuleben. Er sucht ein abgelegenes Haus auf: Wenig später kehren eine junge Frau, ihr behinderter Bruder und ihre alte Mutter zurück – ein sadistisches Spiel beginnt ...

      Trailer:




      Kritik:

      Ein Mann der lange Zeit wegen Mordes im Gefängnis gesessen hat, kommt aus diesem frei und verspürt erneut den Drang, Menschen bestialisch meucheln zu müssen. Als Schauplatz dient eine Villa die von 3 Personen (älter Frau, deren Tochter und der stark behinderte Sohn) bewohnt wird, welche anschließend Geiseln des psychisch gestörten Mannes werden. Diese Personen sind nichts weiter als Vieh, selbst der Hund bekommt eine größere Aufmerksamkeit zugesprochen.
      Der Film soll den authentischen Fall des Werner Kniesek aus Salzburg nacherzählen, dass ist auch mehr als nur gelungen.
      Die Kameraposition liegt meist beim Mörder selbst und die Story wird auch aus der Sicht des Killers erzählt, wodurch einem ein guter Einblick bei dem Verhalten solcher Person aufgezeigt wird.
      Die Stimme im Off welche den Massenmörder bei seinen Taten begleitet, ist gleichzusetzen mit der von "Uhrwerk Orange".
      Gerald Kargl hat hiermit eine echte österreichische Perle erschaffen. Der Härtegrad ist enorm, es spiegelt sich zumeist vieles im Kopf und damit in der Psyche wieder, einen Splatter darf man nicht erwarten.
      Erwin Leder (Das Boot) spielt die Rolle des Psychopathen erstklassig.
      Wer bei den bekannteren Serienmörderfilmen wie "Ted Bundy und co." zu recht scheiterte, darf bei diesem mehr erwarten.

      Der Film wurde von Kargl im kleinen Rahmen mit seinem Privatvermögen in Österreichs Kinos aufgeführt, er floppte bei der Kinoaufführung (Kargl verschuldete sich) wohl auf Grund des geringen Bekanntheitsgrades und auch eine Videoproduktion wurde uns somit vorenthalten, bis es nun doch Jahre später auch für Deutschland zur DVD Pressung gekommen ist. Der Film hat zudem Ähnlichkeiten mit Jörg Buttgereits "Schramm" vorzuweisen, Buttgereit Fans sollten mal reinschauen, allerdings ist Angst von der Geschichte her sehr verständlich im Gegensatz zum experimentellen Schramm. Auch für Serienmörderthematik begeisterte ist er interessant genug. Das Mainstream verwöhnte Publikum könnte wiederum auf Grund der Psychischen-Härte dies als zu schwere Kost bezeichnen.

      [film]9[/film]
    • Trailer ist ja mal nicht schlecht.Wenn der billig zu haben ist,wage ich mal nen Blindkauf...
    • Original von Mr.Splatter
      Trailer ist ja mal nicht schlecht.Wenn der billig zu haben ist,wage ich mal nen Blindkauf...
      ....Jo, sehe ich eebenso wie du.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Aus dem deutschsprachigen Raum kamen früher nicht wirklich die derben Horror-Schocker, umso verwunderlicher dass ausgerechnet von den wenigen die es gab einige mich mehr schockierten als irgendwelchen sonstigen Filme des Genres. So fand ich in jungen Jahren Filme wie "Man-Eater" & Co. in erster Linie einfach nur gut, während ich Filme wie "Mosquito - Der Schänder" (1976) oder "Parapsycho - Spektrum der Angst" (1975) weitaus schwer verdaulicher empfand. Vielleicht liegt das daran dass diese Filme in ihrem Erscheinungsbild oberflächlich betrachtet wie deutsche TV-Filme wirkten und mit vollkommen unerwarteter Derbheit wie Leichenschändung und (echte) Autopsie dem Zuschauer die Augen aufrissen. Das war für die Entstehungszeit verhältnismässig harter Stoff. Einige Jahre später entstand der recht unbekannte Streifen "Angst" um einen Killer der wegen Mordes aus der Haft entlassen wird und gleich damit weiter macht weshalb er inhaftiert war. Obwohl der Drehort offenbar Österreich ist wirkt das Ganze auch ausgesprochen deutsch, auf den ersten Blick scheinbar auch nur ein TV-Streifen der frühen 80er der irgendwo in einer Gegend gedreht wurde wie man sie selber vielleicht in seiner Umgebung mal gesehen hat. Was allerdings schon bald auffällt ist dass der Film eine recht aufdringliche Art und Weise hat. So gibt es keine grossen Dialoge sondern der Film startet direkt mit dem Hauptdarsteller mit dessen aktuellen Gedanken man im gesamten Filmverlauf im Erzählstil unaufhörlich konfrontiert wird. Da kommt recht bald so einiges an erschütterndes und recht verstörendes Gedankengut zusammen. Der Film wirkt in seiner Art ausgesprochen dokumentarisch und recht hektisch, ebenso wie es der Hauptdarsteller ist und wirklich Ruhe wird nicht eintreten, ebensowenig gibt es in dem Film im Grunde keine Füllszenen in denen sich die Lage beruhigt. Da wird allenfalls mal beim Imbiss auf die Schnelle was gefressen aber selbst dort reisst die Gedankenflut des Täters nicht ab. Ein Splatterfest ist der Film zwar nicht aber in einer Szene geht man schon recht derbe zur Sache und da wird dann auch nicht mit Blut gespart, mitunter dürften einige Details im Anschluss noch für Aufsehen sorgen. So liegt der Mörder nach der Tat noch lange Zeit mit heruntergelassener Hose auf dem toten Opfer neben anderen kleinen Übelheiten. Allein diese einzige Sequenz macht den Film schon zum Sickie finde ich, die anderen unblutigen Taten und gestörten Gedanken geben den Rest. Die Leistungen des Hauptdarstellers können sich wirklich sehen lassen, dieser wirkt als psychopathischer Killer in seinem kompletten Verhalten durchweg ausgesprochen authentisch. Dargestellt wird die Rolle übrigens von Erwin Leder dem als Johann im Klassiker "Das Boot" (1981) schon recht gut gespielt die Sicherung durchbrannte wie ich finde. Musikalisch untermalt ist das Werk übrigens mit einem passenden Synthizisersound von Klaus Schulze (ehemals Mitstreiter solcher deutschen Kultbands wie "Tangerine Dream" oder "Ash Ra Tempel") der für einige vielleicht ein Begriff im Zusammenhang mit elektronischer Musik der 70er ist. Insgesamt finde ich dass "Angst" schon ein durchaus gelungenes Stück Psychopathen-Kino im "TV-Look" ist das mit seiner Thematik und Inszenierung einen übelen Nachgeschmack hinterlässt. Sicherlich kein Film den man sich wie sonstige Horrorfilme gerne mehrmals anschaut sondern eher ein Einwegschocker der vielleicht für Leute die Verfilmungen von bizarren Kriminalfällen mögen interessant sein könnte. Was die Bewertung angeht, für mich weniger ein Film den ich mag sondern eher etwas das ich filmhistorisch für den deutschsprachigen Raum bzw. Umkreis interessant, schockierend sowie anbei unterhaltsam finde und mich für die Entstehungszeit ebenso wie damals "Nekromantik" (1987) oder "Mosquito - Der Schänder" (1976) überrascht hat.
    • Sehr intensiver und verstörender Film der von Anfang bis zum Ende absolut überzeugen kann.Der Hauptdarsteller geht in seiner Rolle förmlich auf und er stellt den wahrlich durchgeknallten Psychopathen mehr als glaubhaft da.Mal wieder ein Beweis das es noch viele Filme zu entdecken gibt die zu Unrecht leider fast vollkommem untergangen sind.Ein absoluter Geheimtip für alle die genug von08/15 Produktionen haben und mal wieder was aussergewöhnliches sehen wollen.Anzumerken wäre noch das Buttgereit vor dem Film ein par einleitende Worte zum besten gibt,er scheint ein recht grosser Fan des Films zu sein.Wobei mir dieser besser als seine eigenen Werke gefällt die ich schlichtweg für teilweise überbewertet halte.
    • Ein wirklich guter Genre-Beitrag aus Deutschland.
      Sehr gut gespielt... das war doch Johannn das Gespenst... :0:

      Allerdings mochte ich die Atmo nicht durchgehend, denn mir ging dieser geistig Behinderte auf den Keks... fand ich irgendwie unangenehm, hat für mich den Film etwas runter gezogen.

      Trotzdem noch ein guter Film !

      Schon länger nicht gesehen...

      [film]6[/film]
    • ich finde den film auch richtig gut. allerdings ist er an manchen stellen irgendwie stressig o0 wie schon gesagt wurde sehr verstörend. manchmal wirkt das ganze schon fast wie ein kunstfilm. aber keine angst rofl es lohnt sich wirklich!
      "One side of me says, I'd like to talk to her, date her. The other side of me says, I wonder how her head would look on a stick? " (Edmund Kemper)
    • Solche filme spiegeln für mich die 80iger jahre welle wieder kurz und bündig :5:
      WERTUNG [film]9[/film] TOP

    • @Dawsons Crack01 Kannst du mir bitte mal erklären wo dieser hervorragende Film ein Slasher ist?
    • Ist mehr ein Psychterror Film, also eher mit Der Schlitzer/Maniac und co. zu vergleichen. :5: Durch seine unspektakuläre Aufmachung wirkt Angst im Gegensatz zu den amrikanischen Vorlagen allerdings noch realistischer und eher wie ein Drama. Angst ist sogar noch ergreifender/verstörender als die Filme von Michael Haneke.
    • Ich hab das gute filmchen mit Bloody Birthay verwechselt sry leute der heißt nämlich auch Angst HEHE :0: :0: :0:

    • Hört sich gut an, muss ich mir mal auf den Zahn legen^^ Vielleicht kauf ich den demnächst ;)
    • Original von Dr.Doom:

      Der wird dir gefallen Logge. lolp


      Na wenn du das sagst, wirds wohl so sein ;) Ohje mein Budget für den Monat schrumpft kontinuierlich^^
    • Habe das Teil vor einigen Jahren in 'ner Videothek rumstehen sehen und mitgenommen. Bei der Rückgabe habe ich den Film direkt gekauft.

      Leder's Mimik ist großartig. Allein der Blick wie er das Würstchen in dem Restaurant gegessen hat, nachdem er aus dem Knast kam, sensationell!!
      Ich schaue keine Filme, Filme schauen mich!
    • "Angst", welch ein treffender Titel für einen solch verstörenden Film, denn er vermittelt sie nicht nur, sondern beschäftigt sich auch mit dieser. Der österreichische Regisseur Gerald Kargl, hat mit "Angst" ein erschreckend authentisches Psychogramm eines psychisch gestörten Mörders visualisiert, das auf den Ereignissen des Mörders Werner Kniesek basiert.


      Nach dem Mord an seiner Mutter wird ein junger Mann aus dem Gefängnis entlassen. Sofort fühlt er den alten Zwang, seine tödlichen Träume auszuleben. Er sucht ein abgelegenes Haus auf: Wenig später kehren eine junge Frau, ihr behinderter Bruder und ihre alte Mutter zurück und ein sadistisches Spiel beginnt.


      Leider ist "Angst" der einzige Spielfilm des Regisseurs, was schade ist, denn Talent hat er. Der Film strahlt schon von Anfang an eine sehr destruktive und pessimistische Grundstimmung aus, die auch den ganzen Verlauf über gehalten wird. Die Hauptrolle wird hier sehr hervorragend von Erwin Leder verkörpert, er wirkt wirklich zu jeder zeit extrem glaubhaft und man nimmt ihm jede seiner Handlungen ab. Er ist auch die tragende Figur des Films, die restlichen Darsteller sind nur Beiwerk, es gibt auch kaum Dialoge. Der dokumentarisch angehauchte Inszenierungsstil zeigt die Geschehnisse des Mörders, der aus dem Off seine eigenen Taten und seinen Gemütszustand kommentiert. Die minimalistische Beschränkung auf die Perspektive des Mörders, löst beim Zuschauer beängstigende und beklemmende Gefühle aus und man merkt ziemlich schnell das man sich hier Meilen weit vom Mainstream Kino weg bewegt. Besonders lobenswert ist hier auch die geniale und progressive Kameraarbeit, die die Subjektivität noch auf die Spitze treibt. Auch explizite Gewalttaten, die es wirklich in sich haben, werden einem hier präsentiert.


      Fazit:


      Ein durch und durch kontroverser und pessimistischer Film, der den Zuschauer eiskalt erwischt und nachhaltig zu verstören vermag. Großartiges und ambitioniertes österreichisches Independent Kino mit Home Invasion Thematik. Ein Film der sich deutlich von üblichen Serienmörder Filmen abhebt.


      [film]8[/film]
    • Ungewöhnlich das ich einen solchen Film erst nach über 30 jahren nach seinem erscheinen gesehen habe.
      Tasächlich habe ich etwas verpasst.
      "Angst" mach seinen Namen alle Ehre.
      Erwin Leder spielt den Psychopathen grossartig, beinahe verspürt man eine Lust an seinem tun.
      Die hochgelobte Kameraführung muss man zudem nochmal lobend erwähnen, stark.
      Ein weiteres Beispiel wie weit überlegen unsere Nachbarn im Bereich Horror/Thriller uns Flachländern schon seit jahrzehnten sind.
      "Angst" hat sicher zurecht den Stempel als Geheimtip des grauens.
      [film]8[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • So nun auch gesehen und muss ehrlich zugeben, das der Film unglaublich stark wirkt in Hinsicht Psychologie.
      Es wird hier ein klares Bild geschaffen, wie es in im aussah: Düster, ein unbefriedigter Trieb. Bei dem Gedanken kommt mir das blanke Grausen.
      Erwin Leder überzeugt mit seiner meisterhaften Darstellung, meine Güte... was mag wohl in einem (echten) Psychopaten, der ans Morden denkt und hiermit
      seine Befriedigung findet?!?
      Der Film kann einem wahrlich das Grausen lehren!!

      [film]9[/film]
    • Ein wirklich sehr verstörender und unangenehmer Serienkiller-Film
      aus dem deutschsprachigen Raum. Schauspielerisch sehr beängstigend
      und realistisch gespielt. Alle Achtung! Die Kameraarbeit war klasse, da kann ich
      mich den Meinungen nur anschließen. Alles sehr trostlos, düster, brutal und
      hochgradig verstörend. Durch das Gezeigte wie auch durch das Gesprochene.

      [film]9[/film]