Foltermühle der gefangenen Frauen

    • Foltermühle der gefangenen Frauen

      Alternativer Titel: Pestizide - Grapes of Death
      Originaltitel: Les Raisins de la Mort
      Produktionsland: Frankreich
      Produktion: Christian Ruh, Claude Guedj
      Erscheinungsjahr: 1978
      Regie: Jean Rollin
      Drehbuch: Jean Rollin, Jean-Pierre Bouyxou, Christian Meunier
      Kamera: Claude Bécognée
      Schnitt: Dominique Saint-Cyr, Christian Stoianovich
      Spezialeffekte: Yannick Josse, Raphaël Marongiu, Alfredo Tiberi
      Budget: -
      Musik: Philippe Sissman
      Länge: ca. 87 Minuten
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Marie-Georges Pascal, Felix Marten, Serge Marquand, Mirella Rancelot, Patrice Valota, Patricia Cartier, Michel Herval, Brigitte Lahaie, Paul Bisciglia





      Inhalt:

      Ein neues Insektengift, welches zum Schutz der Weinreben in einem kleinen Dorf in der französischen Provinz eingesetzt wird, verursacht eine Seuche unter der Bevölkerung. Die Opfer werden von entsetzlichen Hautausschlägen gequält und verfallen bis zu ihrem Tod langsam ihren animalischen Urinstinkten. Eine junge Frau sucht ihren Freund, der auf einem dieser Weingute arbeitet. Doch allein in dieser abgelegenen Gegend hat sie wenig Chancen gegen die Übermacht dieser Kreaturen...


      Trailer:



      Meinung:

      Bei den Weinbauern einer französischen Provence wird ein neues Insektengift getestet, welches Einfluss auf die Weintrauben nehmen sollte. Die Nebenwirkungen nach dem Kosten dieses daraus entstandenen Weines, sorgen für eine Katastrophe. Die Menschen verwandeln sich in Zombies. Eine junge Frau möchte ihren Freund besuchen, welcher sich in diesem Gebiet aufhält, nur ist die ganze Provence verseucht, es kommt dennoch zum Zusammentreffen der beiden.
      Die windige und düstere Atmosphäre samt den Landschaftsaufnahmen ist das Prunkstück des Filmes, diese lässt auch den etwas lahmen Storyaufbau vergessen. Außerdem gibt es im weitern Verlauf ein grandioses Liebesdrama zu sehen. An Splatterszenen sollte man nicht zu viel erwarten, die vorhandenen sind allerdings für das Alter des Filmes großartig geworden. Als Splatterhighlight wird ein abgetrennter Kopf dienlich sein, welcher auf makabere Art und Weise selbst den eingesessenen Gorehound noch verzücken wird.
      Die Nacktszenen passen sich der Atmosphäre perfekt an, der Trashfaktor ist ebenfalls ziemlich hoch, so das der Film nicht jedem Old-School Zombiefilmfan liegen dürft.
      Der deutsche Filmtitel "Foltermühle Der Gefangenen Frauen" passt nicht zum Filminhalt, Pestizide trifft da schon eher für zu.
      Ein kleiner Kritikpunkt ist wieder mal die nicht optimale deutsche Synchronisierung.

      [film]7[/film]
    • Oh der deutsche Videotitel war nicht schlecht: "Zombies - geschändete Frauen", eigentlich kein echter Zombiefilm . Ja vom Gore-Gehalt her nicht sonderlich auffallend aber die Szene mit der Tür und dem abgetrennten Kopf war recht derbe. Auch wenn der Film nicht so voll in Schwung kommt hat er doch Atmosphäre. Die zahlreichen "Zombies" und für seine Entstehungszeit ein dennoch sehenswerter Film. [film]7[/film]
    • Bei einem Jean Rollin Film kommt es eigentlich nur auf die Atmosphäre an, und die ist ganz gelungen - allerdings war er in anderen Fimen besser . Dafuer hat der Film eine richtige Handlung , was einigen anderen ganz fehlt (Eiserne Rose & Lost in New York).

      Ich habe hier manchmal das Gefuehl, das Rollin der Zombi Stoff nicht wiklich liegt - Die romantik und tragig von Lips Of Blood (meiner Meinung sein bester) , Lady Dracula und Night Of the Hunted (wohl sein unterschaetzester Film) will sich nicht einstellen.
      Unterhaltsam ist das ganze trozdem !

      Insgeammt ein gelunger Film, den auch nicht Rollin Fans verkraften.

      7 von 10 von mir
      Don't think twice, it's all right ...
    • was mich auch etwas wundert....ich habe im netz mal irgendwo gelesen,das die original uncut vhs kassette mit bis zu 1000 d-mark gehandelt wird.scheint ein echtes schätzchen zu sein.
      30% aller Amokläufer spielen Killerspiele!
      100% aller Amokläufer essen Brot!
      Verbietet Brot!!! :28:
    • Denke man vor der Uncut DVD .... Wobei VHS Sammler sind noch wahnsinniger als DVD Sammler ...
      Don't think twice, it's all right ...
    • Original von kaeuflin
      Ich habe hier manchmal das Gefuehl, das Rollin der Zombi Stoff nicht wiklich liegt

      Ich finde dennoch wenn man bedenkt dass der Film 1978 gedreht wurde, also zur Zeit von Romeros "Dawn Of The Dead" eine recht optisch gelungene Zombi-Alternative. Ja andere Filme waren handlungsmässig sehr dünn, "La Rose de Fer" zB. aber eben wie erwähnt atmosphärisch.

      Was das VHS-Original betrifft, hui... 1000 DM?? Kann schon sein, ich weiss dass damals so 1990 schon manche beschlagnahmte Tape von grösseren Labels mit 350 DM gehandelt wurde. Der Film ist ja auf ABC-Video erschienen, von dem Label hatte ich recht selten Filme gesehen und sie waren alle auch wirklich VHS-Kassetten der ersten Stunde denke ich. Ich hatte mal von Bavaria-Video günstig von nem Videotheker den derben Italo-Doku-Film "Addio Onkel Tom" (Italien 1971) bekommen und mir sagte jemand dass er das Teil auf ner Börse für 300 DM gesehen hat.
    • Französische Weintrauben des Todes

      Wenn sich europäische Regisseure an Zombiefilmen versuchen ist das Motiv für die Seuche oftmals natürlicher und wissenschaftlicher Herkunft, um dann dennoch wo einen kritischen, wenn auch immer, irgendwo nebensächlichen, fast schon belanglos hanebüchenen Weg einzuschlagen, geht dort, solch vermeintlich tiefgründliche Kritik abseits der Horrorelemente, verloren. Doch die gefangenen Frauen in der Foltermühle haben ein Problem, denn erstens gibts hier keine Foltermühle, keine geschändeten Frauen und auch keine Zombies im ursprünglichen Sinne, wie der Alternativtitel wie Pestizide - Zombies geschändete Frauen vermuten lassen könnten.

      Doch mit Pestizide im Titel, sofern man denn die aussagekräftigste und weniger fehlleitende Fassung namens Pestizide - Grapes of death ergattert, geht dieser französische Streifen wohl die richtigste Richtung, steht hier im Fokus, das allein macht schon die Anfangssequenz deutlich, das Aufbringen chemischer Substanzen gegen Insektenbefall bei Weintrauben, die die Menschen scheinbar willenlos und inhuman werden lassen.

      Grapes of death, gedreht in einer Zeit, als vorallem in der Agrarwirtschaft die Revolution der Gewinnmaximierung und besseren Ertragreichtum drohte, sahen viele, achso naturbelassene Menschen solches Mittel als gefährlich und schädlich an, soweit also die Motivation und Hintergrund, der solcher, im ähnlichen Zusammenhang auch vorallem in Leichenhaus der lebenden Toten (1973) mit den radioaktiven Wellen gegen Insektenbefall und Schädlinge an Gemüse etc. dargelegt wurde. Das mag für viele, vorallem aus heutiger Sicht durchaus oberste Grütze sein und wahrlich ein Fall für Trash, doch reichte das aus, um den Horror wirken zu lassen.

      Doch der eigentliche Horror beginnt, als eine junge Frau namens Elizabeth, wahrlich hübsch anzusehen und wunderschön in ihrer optischen Präsens, auf ihre Art auch debil zerbrechlich und symphatisch zugleich für den Beschützerinstinktweckenden Mann, im Zug mit dem Wahnsinn höchstpersönlich konfrontiert wird, gesellt sich ein stummer Mann mit finstrem Blick in ihr Abteil, um dann von Zeit zu Zeit immer mehr eitrige Körperflüssigkeit zu verlieren. Von dort an ist Elizabeth auf der Flucht, denn allein mit einem Irren und ihrer toten Freundin, die er zuvor umbrachte, muss man nicht sein.

      Schon dort bemerkt man den wesentlichen Charakter des Filmes, denn Grapes of death ist ein nur allzu träger und ruhiger Film geworden, denn allein diese Sequenz ist nicht gerade gefüllt mit Dialog, im Gegenzug bringt Jean Rollin, so der Regisseur dieses Filmes, diese Mohnotonie und Leisigkeit dieses Filmes mit den fast schon wunderschönen Bilderkompositionen der französischen Berglandschaften mit Ruinen und zerfallenen Dörfern in Einklang, dass dies dem schundigen Titel absolut nicht gerecht wird. Das Ganze ist dabei fast schon so ruhig und statisch abgefilmt, dass diese Trägheit hypnotisch auf ihre Weise wirkt. Ein Unterfangen, dass anöden könnte, oder doch begeistert, kann man sich an den herrlichen Landschaften, der wunderschönen, flüchtenden Frau auf der Suche nach dem Dorf ihres Mannes und den alten, zerfallenen Burgen und Bauten nicht sattsehen.

      Zombiekonfrontation gibts reichlich früh, auch wenn dahinter bloss die emotionslose, nahezu kalte Fassade einer tickenden Zeitbombe steckt, die auf Erlösung wartet. Der Wein hat sie zu kalten Monstern gemacht und die Lage der Frau, die sich in einem Haus nach Rettung sehnt, wird tunlichst verschlimmert, muss sie doch einen Mord mit einer Mistgabel an der Tochter des infizierten Mannes ansehen. Grapes of death geht dabei nicht zimperlich vor, sondern glotzt dabei ordentlich, wobei es dann Effekte sind, die wir anders nicht erwartet hätten. Splatter ist das kaum, auch wenn eine spätere, sogar berüchtigte Szene zur Überraschung führt, wird eine blinde Frau, mit später sehr tragender Rolle, an der Tür festgenagelt enthauptet.

      Allein die Szenerie dieser Szenen ist herrlich atmosphärisch, fängt Rollin das Düster der Nacht in diesem herrlich altem Dorf so magisch ein, dass das Fans von Gothicstreifen und aber vorallem Fans von Ein Zombie hing am Glockenseil und älteren 70er Jahre Schockern gefallen könnte. Die Symphatie gegenüber der Frau steigen an auf ein Maximum, sieht sie sich in der Mitte ihrer Etappe in einem ausgestorbenen Dorf wider, in dem zigfach Leichen rumliegen und ihr Ausweg gar auf Minimum getrübt zu sein scheint. Es scheint, als wären jene Dörfer der Weingutebene ausgestorben, infiziert oder tot. Doch wenn die Wahnsinnigen aus ihren Ecken emporklimmen und nach Rache dürsten, darfs ruhig mal düster - böse zugange gehen, sodass der letzte Wille des Zuschauers mit einigen Schusswechseln begeistern kann.

      Dialog gibts bisweilen eher selten und karg, und auch die Charakterzeichnung tappt auf dem Minimum, doch dennoch, und auch beim Ignorieren der fehlenden Zombies, denn es sind ja bloss vom vergifteten Wein in den Wahnsinn getriebende Leute, kann Grapes of death durchweg unterhalten, wird selten öde und hat einen Charme, denn man selten beschreiben kann, bzw. übt jene Faszination aus, die nicht in Worte zu fassen ist. Kein Film mit innovativer Geschichte, kein Film mit herausragenden Darstellern und Hintergrund, aber ein Film, der im Bereich seines Daseins alles richtig macht und fesselt - auf seine eigene Art.

      Fazit:
      Ruhiger, absolut stimmiger, nahezu hypnotisch träger "Zombie"streifen, der allenfalls 70er Schundfans, Psychodelikern und griesgrämigen Ökofuzzis gefallen könnte. Für die neue Generation Horrorfans ist das wahrlich nichts, für den geneigten Fan, der typisches Zombiegeschmodder erwartet, schon gar nicht. Ein Film, der nicht genau weiss was er will, seine kritische Botschaft in keinen Belangen ausführen kann, aber dennoch irgendwie begeistert, vorausgesetzt man steht auf solch lahmen Sleaze mit Billigeffekten. In die Protagonistin wird man sich ohnehin verlieben.

      86%

      [film]9[/film]
    • Grapes of Death ist ein recht untypischer Rollin-Film, was den Goregehalt anbelangt. Warum dieses so ist, bringt das Produktionsdatum des Films mit sich. Zu dieser Zeit wurde vom Kinopublikum die härtere Gangart gefordert. Dieses ist zum einen meine persönliche Meinung dazu, zum anderen bietet die DVD ein Interview mit Jean Rollin, in dem dieses bestätigt wird. Die Produzenten forderten einfach mehr Gore. Trotzdem ist die Art der Goreszenen durchaus anders gestaltet als es sonst in Filmen der härteren Gangart der Fall ist. Rollin bestätigt weiterhin, dass er keine sinnlosen Goreszenen drehen wollte, sondern immer noch eine tiefgründige Bedeutung dieser einbauen wollte, was auch gelungen ist.

      In der Zeit der aufkeimenden Videotheken in Deutschland, war es auch für den damaligen Anbieter von kommerzieller Bedeutung dem Film einen reißerischen Titel zu vergeben, also wurde der ehemalige Kinotitel „Die Foltermühle der gequälten Frauen“ in „Zombies geschändete Frauen“ umfirmiert. Der Erfolg von Dawn war zweifelsohne einer der Gründe dafür warum ein Film, der nichts mit Zombies zu tun hatte einfach mal in einen solchen umgewandelt wurde.

      Was den Film anbelangt, so wird auch hier wieder ein intelligentes Kino für den geeigneten Zuschauer geboten. Rollins Film ist auf Grund seiner Thematik und Gorelastigkeit, eigentlich der Film aus seinem Schaffen, welcher ein größeres Publikum ansprechen konnte. Jean Rollin wäre allerdings nicht Jean Rollin, wenn er auch in diesem Film Tiefsinnigkeit eingebaut hätte. Es gibt mehre Situationen in denen die Hilflosigkeit, die Angst der Verseuchten zum Ausdruck kommt. Rollin hat keine reinen bösartigen Monstren geschaffen, die nach Blut und Fleisch lechzen. Eher handelt es sich um verzweifelte Menschen, die gegen Etwas ankämpfen, was sie nicht besiegen können. Dazu kommt der sozialkritische Ansatz, sich nicht mit der Natur anzulegen und diese nicht herauszufordern. Dieser Ansatz wurde später auch von Bruno Mattei in „Hölle der lebenden Toten“ verwendet.

      Was die Hauptdarstellerin anbelangt, so macht Marie Georges Pascal einen überzeugenden Eindruck in der Rolle der verängstigten und vereinzelnd völlig überforderten Claudine. Claudine findet ihre letzte Kraft darin, dass sie bald ihren Freund Michel findet, der sich 3 km entfernt auf einem Weingut befindet. Ein weiterer sehr interessanter Auftritt ist der von Brigitte Lahaie, die in ihrem recht kurzem Gastspiel durch die Kamera perfekt in Szene gesetzt wird. Es wehen zwar diesmal keine Gewänder wie man das aus anderen Rollin-Filmen kennt, aber allein die Beleuchtung hat der Szenerie hat schon was.
      Wo ich bei der Kameraarbeit und der Atmosphäre angelangt bin. Die nächtliche Atmosphäre im Dorf, als Claudine und Lucy dort ankommen, ist schon was Besonderes. Alles ist sehr ruhig gehalten, allein die Panik der beiden Frauen nimmt ihren freien Lauf. Das sehr düstere Ambiente erinnert mich ein wenig, an die ein oder andere Einstellung aus den Ossorio-Templer-Filmen.

      Zum Abschluss gibt es noch eine sehr morbide und zugleich romantische Szene. Michels Blut tropft auf Claudines Wangen und vermischt sich mit deren Tränen.


      [film]9[/film]
    • Der Film ist nicht schlecht, hat eine gute und bedrohliche Atmosphäre

      aber mehr wie [film]7[/film] ist wirklich nicht drin
    • Sehr sehr sehr respektable Review, Sid. :6: :6: :prop:
    • Original von funeralthirst
      Sehr sehr sehr respektable Review, Sid. :6: :6: :prop:


      Danke sehr. Was ich noch anmerken möchte ist, dass die DVD von Cine Club absolut umfangreich und von der Bildqualität absolut gut ist. Bin wirklich angenehm überrascht gewesen.
    • Für 17.12.2010 angekündigt:

      Auf 199 Stück limitiere Hartboxen

      Von SHOCK:


    • Lässt sich auf jeden Fall früber nachdenken, die Hartbox zu kaufen. Obwohl das Zusatzmaterial auf der CineClub DVD ist beachtlich gut, was wird Shock mehr bringen als eine Hartbox? Ich denke mal: Nichts.
    • Ich bin auch noch am hapern, ob ich es brauche oder nicht...
    • Original von funeralthirst
      Ich bin auch noch am hapern, ob ich es brauche oder nicht...


      Diese deutsche Fassung ist gekürzt. Zwar nur in der Handlung, aber was soll die Shice, so macht das eh keinen Sinn.
    • Mal wieder eine klasse Mogelpackung, und dafür noch soviel hinblättern? Ne, dann lieber nicht. Dann behalt ich lieber das Amaray.
    • Hat jemand die Hartbox von Shock, laut Labelforum soll es ja von der Qualität die Encorescheibe sein. Aber bei OFDB gibt es gar keine Fassung von OFDB. Wäre schön wenn jemand was zu den Shock Hartboxen sagen könnte. Soll aber uncut sein.
    • Ein Film der seine Gewalt und Kraft aus seiner Stille und Ruhe bekommt.
      Dieser Film ist sehr atmosphärisch, jedoch auch sehr behaglich und sehr ruhig. Man sollte hier kein Action- oder Gorefeuerwerk erwarten. Vielmehr wird hier die wunderschöne Landschaft gezeigt, gepaart mit einigen kurzen Musikstücke, welche allesamt traumhaft sind. Mich hat dieser Film voll in seinen Bann gezogen und ich war sehr erfreut diesen Film gesehen zu haben.
      Man sollte sich eher ein atmosphärische Kunstfilmchen erhoffen, als von einem Zombiefilm zu träumen.

      Ich gebe [film]8[/film] Punkten

      Die Bildqualität der Shock-DVD ist übrigens hervorragend und der Ton ist auch sehr gut, leider jedoch fehlt der O-Ton.
    • Schön Logge, dass dir Pestizide gefallen hat. Zwar ist Pestizide nicht ganz so symbolisch wie die Rollinfilme Anfang der 70er, aber dieser ruhige und gemächliche Erzählstil durchschreitet all seine Filme :)
    • Mir gefällt der Film auch sehr.Es wird aber auch Umweltverschmutzung angedeutet,was der Film denke ich auch auszudrücken versucht.Ausserdem wird der eine oder andere Splattereffekt geboten.Also,ich mag diesen Film.
    • eine interessante story: verseuchte weintrauben lösen einen virus aus und alle werden krank und wwahnsinnig.

      sehr schön ist auch der drehort, bzw die drehorte! mitteralterliche häuser gepaart mit "moderner" technik.

      viel splatter oder blut gibt es nicht zu sehen aber das ganze drum herum macht es eben aus!



      [film]7[/film]


    • Originaltitel: Les Raisins de la Mort

      Produktionsland: Frankreich
      Produktion: Christian Ruh, Claude Guedj
      Erscheinungsjahr: 1978
      Regie: Jean Rollin
      Drehbuch: Jean Rollin, Jean-Pierre Bouyxou, Christian Meunier
      Kamera: Claude Bécognée
      Schnitt: Dominique Saint-Cyr, Christian Stoianovich
      Spezialeffekte: Yannick Josse, Raphaël Marongiu, Alfredo Tiberi
      Budget: -
      Musik: Philippe Sissman
      Länge: ca. 87 Minuten
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Marie-Georges Pascal, Felix Marten, Serge Marquand, Mirella Rancelot, Patrice Valota, Patricia Cartier, Michel Herval, Brigitte Lahaie, Paul Bisciglia

      Inhalt :

      Michel ist Verwalter eines großen Weinguts und dadurch das er ertragreich WIrtschaften muss macht er auch vor neuen Methoden keinen halt.
      So setzt er zur Zeit ein neues Pestizid ein und allein schon die blau-graue Farbe des Rauchs sollte zu Bedenken geben.
      Es dauert nicht lange und schon fühlen sich die ersten der Arbeiter krank.

      Michel :"Was ist denn hier los?"
      Kowalski :" Ich fühle mich nicht gut, ich glaub ich habe Fieber!"
      Michel :"Blödsinn! Trink ein Glas Wein und geh wieder zur Arbeit!"

      Am nächsten Tag befindet sich Claudine mit einer Freundin im Zug; Claudine ist Michels Verlobte und ist auf dem Weg um ihn zu besuchen.
      Den beiden, jungen Frauen fällt auf das sie die einzigen Passagiere im Zug sind, was sich aber beim nächsten Stop schon ändern wird.
      Während ihre Freundin sich auf der Toilette frisch macht betritt ein Mann Claudine's Zugabteil.
      Dabei handelt es sich um Kowalski, der sich am Vortag über Unwohlheit bei Michel beklagt hatte.
      Irgendwie verhält der Mann sich sehr seltsam, scheint von Schmerzen geplagt zu sein und hat auch eitrige Pusteln an Hals und im Gesicht.

      Da mit Männern mit Furunkel nicht gut Munkeln ist verlässt die junge Frau das Abteil und mitten im Gang findet sie ihre Freundin tot auf.
      Sie zieht die Notbremse des Zugs und kann dem Mann, der verrückt zu sein scheint, in letzter Sekunde entkommen.

      Claudine bahnt sich nun ihren Weg durch die Berge um zum Weingut ihres Geliebten zu gelangen.
      Auf ihrem Weg entdeckt sie ein kleines Bauernhaus und bittet dort um Hilfe.
      Doch Gastfreundschafft sieht anders aus und der Besitzer und Weinbauer, der dort mit seiner Tochter lebt, will sie sein Telefon nicht benutzen lassen und sie auch nicht mit dem Auto in das nächste Dorf fahren.
      Da macht sie die schreckliche Entdeckung das dieser Mann die gleichen Furunkel aufweist wieder der Verrückte im Zug und im Wahn auch schon jemanden getötet hat.

      Zusammen mit der Tochter des Weinbauern versucht man sich in einer Nacht-und Nebelaktion davon zu schleichen, was nur bedingt gelingt.
      Wieder auf sich alleine gestellt führt Claudine ihre Odysse durch die Weinberge Süd Frankreichs fort und trifft auf eine junge,blinde Frau.
      Diese sichert ihr zu, ihr Unterschlupf für die Nacht zu gewähren, wenn Claudine ihr hilft den Weg zurück in ihr Dorf zu finden.
      Doch auch dort sind die ganzen Bewohner schon am durchdrehen und bringen sich gegenseitig um.
      Wird Claudine es am Ende schaffen sich ihren Weg zum Weingut von Michel zu bahnen und ihren Verlobten wohlbehalten in die Arme schließen können?

      Trailer :


      Meinung :

      Jean Rollin hat dem französischem Horrorfilm in den 1960gern neue Impulse verliehen und ist dem Fan wohl eher durch seine erotischen Vampirfilme wie THE LIVING DEAD GIRL oder FASCINATION - DAS LUSTSCHLOSS DER FRAUEN bekannt.
      Zwei der deutschen Titel unter denen PESTIZIDE erschienen ist sind aber mehr als irreführend!

      Zum ersten wäre das DIE FOLTERMÜHLE DER GEFANGENEN FRAUEN; doch im ganzen Film werden keine Frauen gefangen gehalten und eine Mühle gibt es hier auch nicht zu sehen.
      Auch ZOMBIS GESCHÄNDETE FRAUEN ist ziemlich daneben, da hier niemand im sexuellen Sinne geschändet wird. AUch Zombies wie man sie aus anderen Filmen zu genüge kennt kommen hier nicht vor.
      Ende der 70ger und Anfang der 80ger waren Zombieflicks aber in aller Munde uns so verwundert es nicht wirklich das PESTIZIDE als einer vermarktet wurde.
      PESTIZIDE weißt aber eher paralellen zu Filmen wie Romero's THE CRAZIES oder auch DIE TOLLWÜTIGEN auf, da es sich nicht um Zombies sondern um Verrückte handelt die mit brachialer Gewalt gegen andere vorgehen.
      Nicht leugnen kann man, das man sich zwangsläufig an DAS LEICHENHAUS DER LEBENDEN TOTEN erinnert fühlt, da in beiden Filmen versucht wird sich lästiger Insekten zu entledigen um höhere Ernten in der Landwirtschafft einfahren zu können.

      Hier sollte man nicht unerwähnt lassen, das es auch garnicht beabsichtigt war einen Zombiefilm zu drehen; von einem Produzenten wurde Rollin nämlich angeboten einen Katastrophen Film im Stil von POSEIDON INFERNO oder ERDBEEBEN drehen zu können.
      Rollin lieferte daraufhin 2 Drehbücher ab, die sich nur marginal unterschieden.
      In einem ging es um versuchte Trauben und Wein und das andere Script war eigentlich das gleiche, nur das die Trauben gegen Tabak ausgetauscht wurden.
      Da Frankreich ja das Land des Rotweins ist, lag es eigentlich auf der Hand das der Produzent sich für letzteres entschied.

      Im Nachhinein wurde Rollin dann noch dazu überredet/genötigt einige blutig-eitrige Splatter FX einzubauen, welche vom Regisseur zuerst garnicht vorgesehen waren.
      Wenn man hier also keine Zombiekracher im Sinne von HÖLLE DER LEBENDEN TOTEN oder DAWN OF THE DEAD erwartet, dürfte sich eigentlich keine Enttäuschung einstellen.

      Da der Film schon 36 Jahre auf dem Buckel hat, dürften die FX zum Großteil etwas altbacken wirken und vor allem für CGI verwöhnte Horror Kiddies keine großen Reiz darstellen.
      In meinen Augen sind die Effekte im Film aber sowieso eher sekundär, da PESTIZIDE von seiner Atmosphäre, der tollen Kameraführung und den grandiosen Locations lebt.
      Den ganzen Film über ist die Atmosphäre trostlos, düster und beklemmend und wenn man sich in die Situation der Hauptdarstellerin versetzt macht sich auch eine hysterisch-einsame Auswegslosigkeit breit.
      Dies Hysterie der Protagonistin ist auch ein kleines Manko das sich durch den ganzen Film zieht, da es nach 40 Minuten Laufzeit soch teilweise recht nervig ist.
      Auf der anderen Hand stellt dieses Gekreische aber auch die Fragilität der Hauptprotagonistin dar, welche trotz ihre panischen Angst immer wieder über sich selbst hinauswächst um ihre große Liebe in die Arme schließen zu können.

      Die Landschaftsaufnahmen und Locations in PESTIZIDE sind über jeden Zweifel erhaben und die vernebelten Berge und Dörfer wirken sich positiv verstärkend auf die gothisch-beklemmende Atmosphäre aus.
      Untermalt wird das ganze von einem minimalem Synthie Score der Anmutig klingt und schon fast eine hypnotische Wirkung auf den Zuschauer ausübt.

      Auf der darstellerischen Ebene kann man eigentlich nichts bemängeln und somit sagen das die Leistungen zwar nichts herausragendes sind aber doch solide.
      Fans der französischen Erotik-und Porno Ikone Brigitte Lahaie dürfte es erfreuen das es hier ein Wiedersehen mit ihr gibt und sie auch in PESTIZIDE nicht zuviel Zeit vergehen läßt bevor sie blankzieht.
      Auch Darsteller Serge Marquand, hier als Lucien zu sehen, dürfte dem Filmfan ein Begriff sein. Unter anderem hat er in Filmen wie THE BIG RED ONE, BARBARELLA , ANGELIQUE 1 & 2 oder FRIEDHOF OHNE KREUZE mitgewirkt.

      Wie schon angesprochen wirken die FX ein wenig altbacken und sehen teils auch ziemlich künstlich aus, was dem Filmgenuss aber keinen Abbruch tut.
      Man sollte PESTIZIDE nämlich auch nicht wirklich als Horror oder Splatter Film sehen, da es eigentlich ein Konglomerat aus Öko-Horror, Katastrophenfilm/Seuchenfilm und tragischer Liebesgeschichte handelt.
      Das Element der tragischen Love Story kann besonders in 2 Szenen die volle Wirkung entfalten ; das wäre einmal die Szenen die einen Bauern, seine Frau, eine Axt und eine Enthauptung beinhaltet und zum anderen auch das Finale des Films.

      Förmlich spürbar ist bei PESTIZIDE auch immer noch der Zeitgeist der 1968er, auch wenn der Film 9 Jahre später entstand.
      Hier wird nämlich auch in bester Manier gegen Faschismus und Umweltverschmutzung gewetter; auch wenn dies lediglich als Aufhänger der Story dient und in Jorge Grau's DAS LEICHENHAUS DER LEBENDEN TOTEN wesentlich mehr Tiefgang hatte.

      Unter Strich bleibt ein solider Film, der dem Zuschauer zwar auch an und an einige Längen bescherrt, aber trotzdem überzeugt und seinen eigenen Charme versprüht.
      Man darf hier halt nur kein Non-Stop Zombie Ramba Zamba mit vielen Ausweidungen und Hirn fressen erwarten.

      Deswegen sollten Gore Bauern, auch wenn hier einige gorige Bauern vorkommen, wohl eher einen Bogen um PESTIZIDE machen! lolp

      8 von 10 Gläschen Rotwein
    • Guten Morgen zusammen,

      zu dem Film hätte ich mal eine Frage. Ich habe auf einer Börse den Schinken in der rosa "ABC-Video" Retro-Hartbox von Shock gekauft, allerdings habe ich zuhause dann festgestellt, dass die Limitierungsnummer nicht aufgedruckt ist. Das Ding ist eigentlich auf 199 Stück limitiert, da steht dann quasi "__ / 199 Stück". Ist das ein Bootleg?
      Die DVD sieht für mich nach einer gepressten aus und die Hartbox ansonsten auch unverdächtig.
    • Bootleg ja oder scann mal das Cover ein, vielleicht is tes auch eine andere Hardbox?
    • Hab diesen Klassiker mal wieder geschaut: eine solch hohe Bewertungen wie die meisten Vorredner kann ich nicht vergeben. So ist der Film prinzipiell atmosphäisch und hat sowas wie einen erhobenen Zeigefinger, jedoch wird viel von der Atmo durch die wirklich erbärmlichen FX zerstört... Insgesamt ist der Film schon leicht überdurchschnittlich, aber feiern konnte ich ihn dann doch nicht, da eben die FX durchweg als gewollt, aber nicht gekonnt wirken, der Film sich aber insgesamt zu ernst nimmt um dann wenigstens lustig zu wirken...
      Wir sind der singende tanzende Abschaum der Welt!