Produktionsland: Deutschland, Finland, Österreich
Produktion: Oliver Damian, Dean English, Tero Kaukomaa, Karen Powell, Samuli Torssonen
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Timo Vuorensola
Drehbuch: Antti Hukkanen, Jarmo Puskala, Johanna Sinisalo
Kamera: Mika Orasmaa
Schnitt: Suresh Ayyar
Spezialeffekte: Samuli Torssonen
Budget: ca. 7.500.000 €
Musik: Laibach
Länge: ca. 93 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Udo Kier, Götz Otto, Julia Dietze, Tilo Prückner, Kym Jackson, Peta Sergeant, Götz Otto
About the Film : Iron Sky :: Official Movie Site
Kurz vor Ende des 2. Weltkriegs machte ein deutsche Forscher einen signifikanten Durchbruch bei der Überwindung der Erdanziehung.
Auf einer geheimen Nazi-Basis in der Antarktis entwickelte er fliegende Untertassen. Knapp vor Ende des Krieges flüchten etliche Nazis auf die Rückseite des Mondes, wo sie eine eigene Basis errichten.
Im Jahr 2018 hegen sie den Plan, auf die Erde zurückkehren um ihren Siegeszug fortzusetzen.
Kritik von Anyu:
Ok, der Film wurde vollständig gesichtet und nun folgt mein kleines, aber feines Review^^
Zuerst einmal ein kleiner geschichtlicher Überblick. Dieser ist nötig um meine Meinung vielleicht etwas besser zu verstehen und auch zu begreifen, dass der Film zum einen nicht sooo trashig ist, wie er zu Beginn wirkt und zum anderen, dass da viel mehr hinter steckt, als man anfangs ahnt…
Im Jahre 1950 erschien in einer Ausgabe des „Spiegels“ ein Bericht über die „Flugscheiben der Nazis“ (spiegel.de/spiegel/print/d-44447768.html). Dort wird u. a. von den Reichsflugscheiben Haunebu I und II berichtet (siehe erste Abbildung. Vergleicht die Skizze mal mit den Flugscheiben aus dem Film :5:).
Diese sollen angeblich von den Nazis gebaut worden sein und eine ihrer „geheimen“ Waffensysteme darstellen. Ob es diese gab, oder ob diese nur eine Legende sind, ist mit wissenschaftlichen Methoden derzeit nicht zu ergründen. Fakt ist jedoch, dass die Amerikaner in den 50er Jahren mit Flugscheiben experimentierten, die praktisch genauso aussahen wie die Haunebu und sehr wahrscheinlich für einige Ufosichtungen verantwortlich sein wird. Fakt ist auch, dass die Nazis mit Nurflüglern experimentierten wie dem Sack AS6 (fliegerweb.com/militaer/flugze…ikon.php?show=lexikon-457) und den Horten 229 (nationalgeographic.com/search/…tealth+Fighter+Blueprints).
Schon kurze Zeit nach dem „Spiegel“-Artikel vermischten sich die Legenden und einige glaubten, dass die Nazis mit Hilfe dieser Flugscheiben nach „Neuschwabenland“ geflohen seien und dort unter der Erde lebten. Einige behaupten auch ernsthaft, dass sie auf den Mond oder einen anderen Planeten geflohen seien.
Neben dieser Geschichte, greift der Film noch einige andere Sachen auf, die einige Geschichtsinteressierte schmunzeln lassen. Zum einen hat das Raumschiff „Götterdämmerung“ einen „Schwarze Sonne“ Antrieb (de.wikipedia.org/wiki/Schwarze_Sonne) und die Wahlplakate der Präsidentin ähneln doch frappierend den Wahlplakaten der NSDAP aus dem Jahre 1933 (siehe zweite Abbildung).
Darüber hinaus gibt es noch andere Anspielungen auf die Mythen der Zeit, sei es das nordische Götterpantheon, das von den Mondnazis vollkommen übernommen wurde, oder auch den fast schon wagneresken Soundtrack.
Nun zum Film:
Iron Sky ist wirklich mal was Neues. Er verbindet geschickt die Legenden, die sich um das 3. Reich gesponnen haben, mit aktuellen politischen Ereignissen. Die republikanische Präsidentin (die Ähnlichkeit mit Sarah Palin ist bestimmt rein zufällig) benutzt dieselben Mittel wie die Faschisten und man hat irgendwie das Gefühl, als sei dort ein zweiter Hitler am Werk. Wenn ein Nazi im Weißen Haus arbeiten würde, würde es jemanden stören? Würde es überhaupt auffallen?
Die anderen Nationen kommen ebenfalls nicht gut weg. Alle sind Lügner und vor allem am Ende geht es nur um die individuelle Macht. Iron Sky ist ein sehr politischer Film, der die Diktatur des 3. Reiches benutzt um die aktuelle Weltpolitik zu spiegeln. Dies schafft er mit einem teilweise sehr feinen Witz, teilweise mit absolutem Brachialhumor. Die Story ist sehr vielschichtig und hochintelligent, eine politische Abrechnung unserer Gesellschaft par excellence.
Eine kurze Szene fand ich sehr auffällig. Sie ist klein, aber gewaltig. Als der „arisierte“ Astronaut auf die Nazi-Frau einprügelt und alle Menschen einfach vorbeigehen ohne zu helfen… Die Szene ist ein Dampfhammer, der leider etwas untergeht.
Sehr gut gefallen hat mir auch das Steampunk-Ambiente, dass teilweise auffällt (Raumanzüge mit Gasmaskenoutfit und Stahlhelmen, Ufos mit sehr archaischer Steuerung, etc.). Klar, das wirkt teilweise sehr trashig und vor allem am Anfang gibt es auch einige Elemente die man nur mit Trash erklären kann, dies lässt aber im Laufe des Films deutlich nach.
Der Film ist das innovativste das mir in der letzten Zeit untergekommen ist. Grandios!
Kritik von Dr.Doom:
Der Filmnerd wird mit der Charles Chaplin Huldigung, wo das 3.Reich aufs Korn genommen wird, etwas anfangen können, aber selbiger funktionierender, provokanter Humor, hat Iron Sky selbst nicht zu bieten. Der Humor zündet hier nämlich zu selten, er ist zu sinnfrei und flach, sowie auf Lustigkeit modern getrimmt, es liegt aber auch an der schon zu Beginn ziemlich hohlen Geschichte ohne roten Faden. Die Mondlandung mit der Wiederwahl von Präsidenten zu Verbinden, ist ein sehr alter Hut, es provoziert nicht mal ansatzweise. Die Dialoge, wenn mal laut geschrien wird und die komatös wirkenden Darsteller doch mal aus sich raus kommen, so nervt es gewaltig, deren aufmüpfige Rollen im modernen aufgesetzten Dummbrot- und Fäkalhumor mitzuerleben, die mit dem Vorschlaghammer serviert werden. Iron Sky ist so ziemlich die schlechteste Komödie die bis dato in diesem Jahr in den Kinos gelaufen ist, nicht schlecht weil sie geschmacklosen Humor bietet oder nur spießbürgerlich langweilig ist, nein sie biedert sich viel zu sehr an und im Gegensatz zu Hangover Massenwahre, ist sie nicht familientauglich genug. Die pompöse Sounduntermalung läuft völlig aus dem Ruder, wie man es selten so unpassend erhört hat, obwohl ich die Musik von Laibach sehr schätze und kenne, die hierfür verantwortlich sind, aber was da im Film bei rausgekommen ist, kann für Laibach selbst nur peinlich sein. Die Dialoge sind blass und abgehakt, wie bei einem deutschen modernen Fernsehfilm. Auch wenn es hier um die Nazithematik geht, muss er doch nicht gleich wie ein deutscher Film ablaufen. Das stetige „Heil Hitler“ und „Sieg Heil“ ist im Dialog nie wirklich lustig und sinnig verpackt, mir kommt es fast schon wie eine Propaganda vor, für Leute die solche Parolen witzig finden und mit ihren Smartphones protzen „ALTER“, ohne dass im Film wirklich was ironisches dahinter steckt. Eigentlich ist der Iron Sky schon noch was für die breite Masse von Heute, aber diese stetigen unzynischen Parolen sind auch unter Mainstreamkids nicht jedermanns Sache.
Iron Sky hab ich nicht ganz durchgestanden, da es einfach nur ein nervtötender imbd gepushter Müllfilm ist, der nach fertiger Produktion eigentlich komplett durch den Schredder hätte gedrückt werden müssen.
Big Brother is watching you