Produktionsland: Deutschland
Produktion: Bernhard Thür, Martin Moszkowicz, Patty Saffeels, Christian Becker
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Michael Herbig
Drehbuch: Runer Jonsson (Buch), Michael Herbig, Alfons Biedermann
Kamera: Gerhard Schirlo
Schnitt: Alexander Dittner
Spezialeffekte: Dirk Lange
Budget: ca. 8.000.000 €
Musik: Ralf Wengenmayr
Länge: ca. 84 Minuten
Freigabe: FSK o.A.
Darsteller: Jonas Hämmerle, Waldemar Kobus, Ankie Beilke, Niklas Bronner, Jadea Mercedes Diaz, Michael Herbig, Christoph Maria Herbst, Günther Kaufmann, Christian Koch, Olaf Krätke, Gordon Krause, Maik Lohse
Inhalt:
Michael "Bully" Herbig bringt den kleinen Wickie, bekannt vor allem durch die Zeichentrickserie, die erstmals 1974 im ZDF und ORF ausgestrahlt wurde, in die Kinos.
Wickie lebt zusammen mit seiner Mutter Ylva (Sanne Schnapp) und seinem Vater Halvar (Waldemar Kobus), dem stursten Wikinger-Chef aller Zeiten, im Wikingerdorf Flake. Die Wikinger sind von Natur aus starke, unerschrockene und laute Gesellen. Wickie jedoch ist ganz anders: zurückhaltend und zart besaitet. Doch er besitzt eine Gabe, die kaum einer seiner Mitwikinger hat: er ist schlau, um nicht zu sagen: sehr, sehr schlau - und überzeugt mit Ideen frei nach dem Motto "Köpfchen geht über Kraft!"
Trailer:
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Kinostart in Deutschland: 09.09.2009
Deutsche DVD Fassung: 11.03.2010 (Verleih: 11.03.2010)
Kritik:
Die Ansagestimme am Anfang im Off wurde total verhauen, denn das gelispelte Sprechen kann man nur schwer verstehen.
Die Darsteller sind teils eine Zumutung und die Dialoge gelegentlich kitschig und/oder vernuschelt gesprochen, so war es bei der Anime jedenfalls nicht. Der kleine Wickie (Jonas Hämmerle) an sich ist noch die positive Ausnahme, er strahl Spielfreude aus, sein Vater (Waldemar Kobus) als Wikingerchef geht noch in Ordnung, alle anderen Darsteller/Charakter sind aber durch die Bank ein Grauen, wie ein Günther Kaufmann. Zu erwarten war kein Johnny Depp Verschnitt aus „Fluch der Karibik“ mit passenden Overacting, aber etwas mehr flippigere Schauspielerei wäre doch angebracht gewesen, die meisten wirken sehr mufflig und grenzdebil. Der gewollte Witz zündet bei weitem nicht so wie bei dem Anime.
Gelungen sind auf jedenfall die Outfits der Charakter, die dem Anime ziemlich nahe kommen. Die Wiesen/Waldkulissen sind sicherlich schön anzusehen, aber wie in Norwegen kam es mir nicht wirklich vor, es schaut eher nach dem etwas Baum kahlen Deutschland aus, bis auf ein kurzes Urlaubsgebiet mit Berge. Das Meer löst keine Atmosphäre aus, trotz kurzem Gewittereinbruch und die Schiffe sehen sehr billig aus. Von der Vorlage her, wird uns der Wettkampf zwischen Vater und Wickie bekannt vorkommen, was eigentlich auch gleich am Anfang das Highlight des Filmes ist. Gekämpft wird hier gegen Sylvesterknaller und Stoffteddy-Dämonen und auch nur aus eigener Dummheit heraus. Es ist schon derbe Kost, was uns hier als Kampfaktionen aufgezeigt wird, wie in einer billigen deutschen Soap-Komödie. Begriffe wie „Rettungsschwimmer“, „Anzeigen und vor Gericht bringen“ oder „Kloster“ waren zur Wikingerzeit schon bekannt, so wird es uns hier jedenfalls vermittelt. Unbegreiflich ist auch, wie Wickie die aufgehängten Schwertfische wiederbeleben konnte, um damit über das Wasser zu fliehen oder wie kann das Schiff über Land segeln und in der Luft schweben, so rein von der Physik her geht dies natürlich nicht, es sieht aber auch noch viel zu dämlich aus.
Vieles bekanntes wird nur kurz angerissen und dann lächerlich verkauft, wie das nur kurze Nasenreiben anhand einer Idee von Wickie (in der Anime ist es viel länger mit mehr Charme) oder der Harfe spielende Wikinger, der nur einen 2 Sekunden Einsatz bekommt, nur damit es noch vertreten ist. Gespannt war ich darauf, wann endlich mal gekämpft wird und wie es dann aussehen soll.
Nach einer Stunde ist es dann immerhin soweit. Die Kämpfe sehen sehr bescheiden aus, es ist auch mehr Komödie als es wirklich Auseinandersetzungen sind.
Insgesamt ist es eine weitere groß angelegte deutsche Produktion, die ziemlich verwurstelt wurde. Die Gnadenpunkte gibt es für die passenden Outfits und das der Ablauf einem teilweise bekannt vorkommt, zudem wird man ohne große Langeweile bis zum Schluss unterhalten, dass schaffen nicht mehr viele größere deutsche Produktionen. Kinder können also reinschauen, wenigstens gibt es noch eine Gesichte und nicht nur die totale Verdummung, wie viele neue Animesendungen.