Produktionsland: Deutschland
Produktion: Regina Ziegler
Erscheinungsjahr: 1997 (Erstausstrahlung 15.04.1997 auf RTL 2)
Regie: Bernd Böhlich
Drehbuch: Fred Breinersdorfer
Kamera: Eberhard Geick
Schnitt: Susanne Carpentier
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Andy Goldner
Länge: 90 Min.
Freigabe: FSK 16
Darsteller:
Jürgen Vogel
Maria Schrader
Christian Redl
Edvin Kohlsaat
Tosca Salamon
Gunter Schoß
Heinz-Dieter Knaup (Heinz Dieter Knaup)
Claudine Wilde
Francis Fulton-Smith
Christian Brückner
Maja Maranow
Kirsten Block
Barbara Dittus
Annekathrin Bürger
Utz Krause
Inhalt: Das Ehepaar "Menzel" führt keine glückliche Beziehung. Während "Andreas" (Jürgen Vogel) u.a. Alkoholabhängig ist, geht seine Frau "Katrin" (Maria Schrader) fremd.
Eines Tages fehlt von den Kindern "Jeanine" (Tosca Salamon) sowie "Steffen" (Edvin Kohlsaat) jede Spur. Als jene ermordet aufgefunden werden und das elterliche Leben
immer mehr die Runde macht, lässt die Eltern schnell zu Schuldigen werden. Doch wer hat eine so grausame Tat begangen? Und Warum?
Trailer: -
Ausschnitt:
Anmerkung: Der Film basiert auf wahren Begenheiten des Kindermords 1986 im hessischen Kreis "Hersfeld-Rotenburg". Dort meldete Maria Böttcher (Geb. 1958 - geschiedene Weimar) am 4.August 1986
ihre Töchter "Melanie" (Geb. 1979) & Karola (Geb. 1981) als vermisst. Nur 3 Tage später fand ein Busfahrer im nicht weit entfernten Parkplatz des Elternhauses Melanie's Leiche. Karola wurde seitens der Polizei
an einem anderen gefunden. Eingehende Untersuchungen ergaben eindeutig Mord durch Ersticken bzw. Erwürgen als Todesursache. Die Mädchen bekamen ihren Tod im Zeitraum des Verschwindens.
Nach Ermittlungen gegen den Vater "Reinhard Weimar", konzentrierte man sich verstärkt auf die Mutter, welche zu dem Zeitpukt eine Beziehung mit US-Soldat "Kevin Prack" führte. Am 27.Oktober 1986 verhaftete die Polizei
Maria wegen Mordverdacht. Während der Gerichtsverhandlung 1988, beteuerte die Mutter stets ihre Unschuld, verwies dabei auf den Vater, doch das Landgericht Fulda, sprach Maria schuldig und verhing Lebenslänglich!
Eine gestellte Revision wies das Bundesgerichtshof 1989 zurück. Im selben Jahr, verwarf das Bundesverfassungsgericht die Verfassungsbeschwerde. Fall erledigt? 1995 sah das Oberlandesgericht Frankfurt (Main) auf Grund eines neuen Fasergutachtens
Grund genug, neu zu verhandeln. Bereits 1 Jahr später, stand Monika Böttcher in Gießen erneut vor Gericht und wurde 1997 nach 55 Verhandlungsprozessen Freigesprochen! Doch seitens der Staatsanwaltschaft bestand weiterhin Mißtrauen,
dessen gestellter Revionsantrag mehrmals verhandelt wurde. Jenes führte 1998 zum Dritteen Prozess (!) Hierbei wurde Monika Böttcher erneut verurteilt und kehrte ins Gefängnis zurück. Vater Reinhard war seit dem Mord ein zerstörter Mann, stets mit
den Anschuldigungen seiner 2006 aus der Haft entlassenen Frau belastet, starb er 2012 im Alter von 60 Jahren. Böttcher bestreitet weiterhin den Mord begangen zu haben.
---
Vorwort: Abgesehen der geilen Filmmelodie habe ich keinerlei Erinnerung mehr an das Teil. Letzte Sichtung liegt zu lange zurück.
Werde ihn mir heute Abend nochmal geben und dann mal schauen wie er ausfällt.
---
Meinung: Der Film macht zu Beginn keine langen Anstalten sondern startet direkt mit der Suchaktion nach den vermissten Kindern. Jenes, von einer immens einprägenden Filmmelodie begleitet,
welche man schwerlich aus dem Gehörgang wieder herausbekommt. Recht fix spürt nicht wie im wahren Fall ein Busfahrer, sondern der Polizeihund die toten Kinder auf, wonach sich das Geschehen
sofort in den Gerichtssaal verlagert. Dadurch wirkt Der Kindermord durch fehlenden Bezug etwas holprig inszenziert. Doch ab dem Augenblick der Verhandlung, lässt Regisseur Bernd Böhlich seinen Figuren mehr Raum.
Hierbei gelingt dem Drama eine fulminante Gradwanderung zwischen angespannten Familienverhältnissen welche mehr als deutlich zum Vorschein kommen, nebenbei Perfekt (!) Gespielt, sowie spannende Tätersuche.
Denn sowohl beide Elternteile verfügen im Film zumindest über gewisse Beweggründe, wobei man hier sogar soweit geht, einen Täter zu präsentieren. Positiv kommt hinzu, die Sache verläuft nicht eintönig sondern legt auch schon mal
eine gewisse falsche Fährte aus. Darstellerisch, besonders Hauptdarsteller wie Gericht, spielen wirklich Hammermäßig! Christian Redl mit dem Anschein nach vorhandener "Schwäche" für derartige Filme, überzeugt hochgradig als Freund des Kindsvaters.
Von den Kindern selbst wird nicht viel abverlangt.
Der Kindermord versucht auf Grund des präsentierten Täters sowie dem Ende ein gewissen Schlußstrich zu ziehen. Dabei wird ein Großteil der wahren Ereignisse zwar ausgeklammert, doch recht sauber
in 90 Min. verpackt. Die ganze Wahrheit jedoch, kennt mindestens nur der Täter, und wie es so schön heißt, der liebe Gott.
Fazit: Abgesehen des etwas holprigen Beginns, liefert Böhlich ein bedrückendes, stellenweise hartes Drama mit sehr starker Filmmusik und Spannung Pur!
Nebenbei: Der Film wurde von RTL mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet.