Nacht der Gejagten

    • Nacht der Gejagten



      Alternativer Titel: The Night of the Hunted
      Produktionsland: Frankreich
      Produktion: Monique Samarcq
      Erscheinungsjahr: 1980
      Regie: Jean Rollin
      Drehbuch: Jean Rollin
      Kamera: Jean Claude Couty
      Schnitt: Gilbert Kikoine
      Budget: ca. 40.000 französische Franc
      Musik: Philippe Brejain
      Länge: ca. 88 Min.
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Brigitte Lahaie, Vincent Gardère, Dominique Journet, Bernard Papineau, Rachel Mhas, Catherine Greiner, Nathalie Perrey


      Inhalt:

      Eines Abends läuft dem jungen Robert (Vincent Garder), eine orientierungslos umherirrende blonde Frau (Brigitte Lahaie), vor seinem Wagen. Die junge Frau die nur ein Nachthemd trägt, erzählt, dass sie verfolgt wird. Doch wer und warum man sie verfolgt, kann sie nicht beantworten. Es scheint, als ob sich die junge Frau an überhaupt nichts mehr erinnern kann. Lediglich ihren Namen Elisabeth, hat sie nicht vergessen.
      Robert nimmt die hilflose Frau kurzerhand mit zu sich nach Hause, und beide verbringen gemeinsam die Nacht. Doch so plötzlich Elisabeth in Roberts Leben gestoßen ist, so plötzlich ist sie auch wieder verschwunden. Der dubiose Arzt Dr. Francis (Bernard Papineau) hat Elisabeth in seine Obhut gebracht. Doch gemeinsam mit einer Freundin versucht Elisabeth, mit letzter Kraft aus dem schwarzen Turm zu fliehen. Dr. Francis ist den beiden jedoch auf die Schliche gekommen. Robert, der sich in Elisabeth verliebt hat, versucht unterdessen Elisabeth zu finden. Letztendlich finden Robert und Elisabeth wieder zusammen. Doch ein Happyend wird es nicht geben.

      Mediabook (DVD + Blu-Ray): 22.07.2019


      Wenn es Nacht wird gibt es nur noch die Angst. Die Nacht der Irrenden inmitten der Hochhäuser.

      Es beginnt wie in Requiem pour un vampire, Jean Rollin fixiert sich wieder auf die ahnungslose Flucht, bloss dass just in diesem Geschehen eine Einzelne steht. Elisabeth (Brigitte Lahaie) streift in ihrem Nachthemd einsam umher. Aussichtslos, verwirrt, verschreckt und ohne Ziel, wird sie fast von einem Auto überfahren. Sie schreit, sie schaut, doch sie zeigt eine Leere. Sie weiss von nichts, nicht wer sie ist, woher sie kommt. Nur das sie flüchtet, aber vor wem, wieso und wohin, ist ihr genauso ungewiss wie der Fakt, dass kurz hinter ihr ihre Freundin Veronique durch die nächtliche Vegetation, ihr folgend und nach ihr hechelnd, stampft, um sie danach als bald zu verlieren. Der Mann nimmt sie mit, Veronique scheinbar verloren.

      Worauf für die verwirrte und scheinbar Gedankenverlustleidende Elisabeth ein neuer Weg und Abschnitt beginnt, muss der Zuschauer erstmal verarbeiten was er denn gerade gesehen hat und sieht. The Night of the Huntred hat nichts von seinen klassischen Vampirfilmen, er ist auch kein Produkt umweltschützender und anprangernden Mahnausstösse a la Pestizide und ist auch keineswegs ein Hardcorefilm, auch wenn Nudity stellenweise recht gross geschrieben wird. Und dennoch fühlen wir uns zuhause, sobald wir Brigtitte Lahaie, die kühle und hypnotische und symbolische Inszenierung sehen, in der wir uns fallen lassen, spielt Rollin auch hier wieder damit, den Zuschauer, so simpel der Plot auch sein mag, zwischen den Zeilen lesen zu lassen.

      Wir fliehen, wir vergessen.

      The Night of the hunted ist, wenn man es so betrachtet, in all seinen Facetten hoffnungslos und pessimistisch. Allein das stellt einen Kontrast zu Rollins sonst so erotisierenden und lustvollen Vampirfilmen dar, die trotz ihrer Alptraumhaftigkeit und morbiden Surrealität Hoffnungen weckte. Sie waren, wenn man so möchte lebensbejaend, doch dennoch kritisch. Ein symbolischer Freiheitsschlag nach dem Leben, der Liebe im Tod? The Night of the Hunted zeichnet ein Bild, in der unser Sein so hilflos und ziellos ist, wie ein jener der scheinbar mit dem Körper existent, aber mit dem Geiste tot. Wir erleben, sammeln Erfahrungen, speichern Gedanken, bilden Lebensabschnitte, aber vergessen, wir flüchten vor den Gefahren, vor uns, vor dem Leben, dem Bösen, der Kühlheit darin.

      Rollin lässt uns eintauchen in die Welt von Elisabeth, die einen Moment im nächsten wieder vergessen hat. Die leider aber auch liebt, um im nächsten Moment in völliger Starre zu verfallen. Eine banale Bedeutungslosigkeit. Gefangen, einsam und allein inmitten von Wolkenkratzerhohen Träumen. Sie verbringt einen kurzen Moment bei ihrem Finder, Robert, bei der sie Momente erlebt, als würde sie das erste Mal lieben, um kurz darauf von ihren Ärzten mitgenommen zu werden. Und wieder gefangen.

      Die Gedanken sind frei, verloren und gefangen in der Bedeutungslosigkeit

      Rollin inszeniert dieses Trauerspiel so, als würde er das Leiden solcher erinnerungslosen Menschen auf die ganze Gesellschaft wiederspiegeln wollen. Eine ganze Gesellschaft, die in ihrem Dasein nutzlos erscheinen, stets gefangen in ihrer eigenen Hülle, und so leer um überhaupt eine Richtung und ein Ziel vor Augen zu haben welches sie schützt. Ein tragendes Element ist dabei wieder einmal Rollins Verwendung einer Frauenfreundschaft, die uns und in diesem Falle Elisabeth und Veronique schützt, auch wenn sie sich scheinbar gar nicht kennen. Sie halten ihre Hände, denken sich Erinnerungen aus und glauben daran im früheren Leben, ohne ihre Krankheit, Freundinnen gewesen zu sein. Doch was bleibt ihnen auch noch?

      Die Darsteller verkörpern ihren Wahnsinn gut, vorallem Brigitte Lahaie zeigt eine Klasse auf, die man der Frau gar nicht zutraut, kann sie so aphatisch schauen, dass man gezwungen ist, mit genau solch einer Starrheit auf ihre Taten zu starren. Und auch der Rest der Riege spielt tadellos, sofern wir mal vom obersten Arzt absehen, der dieses seltsame Unternehmen regiert.

      Verloren, leer, chaotisch, sinnlos und nutzlos...

      Genau wie das Dasein dieser Menschen in diesem Gebäudekomplex, scheinbar isoliert von der "normalen" Aussenwelt, mag auch die Inszenierung Rollins erscheinen, denn der Plot kennt keine Richtung, kein Ziel, nein noch nichtmal eine Lösung, sowie Motivation. Rollin dreht für seine symbolische Schauermär inmitten von sterilen Kliniken und künstlich wirkenden Trabantenstädten der 70er, die so in ihrem fälschlichen Glanze den sehr pessimistischen Grundton unterstreichen, erzeugt diese Kulisse mitsamt seiner Beton ,- und Glasfassadenromantik eine Grau und Grau - Welt, die man erarbeiten muss, aber aus der man eine Lösung und Motivation auch herausintepretieren muss. Wer das nicht möchte, wird sich wie immer bei Rollin langweilen, denn leicht verdaulich sind seine Filme niemals.

      Und wie wir ihn kennen, vermag er es zwischen Lösung und Hoffnung umherzuschippen, denn Rollins Filme haben wie immer kein Happy - End, sofern man das denn nun so sehen möchte, steht man damit immer auf einem Balken der uns entweder in die Erlösung fallen lässt, oder unser Unheil bedeuten kann. Wenn aber Elisabeth einsam über eine stillgelegte Bahnstrecke hoch über der Stadt geht, so hat das apokalyptischen Charakter. Sie verschwindet in den Unmengen der Häuserschluchten, so klein und wirkungslos, wie ein Jeder, der sich durch den Sinn des Lebens kämpft, scheinbar willenlos, geleitet von einer fremdem Macht, um dann händehaltend in Richtung Verderben zu rennen. Mit wem ist egal, hauptsache es ist jemand da.

      Das Vergessen und das Flüchten.

      Fazit:
      Rollin kreierte mit Night of the hunted ein absolut hoffnungsloses und pessimistisches Drama und zeichnet eine belanglose und kühle Heuchlerwelt voller Machtbegierigkeit, in der wir keinerlei Richtung und Ziel kennen und lässt den Zuschauer auf der Suche dem Sinn in hypnotsiche Einsamkeit zerfallen, dass es uns wie ein Zug überrollt. Eine wie immer sehr persönliche Irrfahrt, die wenigen schmecken wird, aber für verträumte Sleazefanatiker und Psychodeliker aufgehen dürfte.

      88%

      [film]9[/film]
    • RE: The Night of the Hunted

      Original von funeralthirst
      Eine wie immer sehr persönliche Irrfahrt, die wenigen schmecken wird, aber für verträumte Sleazefanatiker und Psychodeliker aufgehen dürfte.


      Das war auch nicht anders zu erwarten und das ist wie immer auch gut so.

      :6:
    • Sag mal, liest du immer nur mein Fazit, lieber Sid? lolp
    • Nö, ich habe alles gelesen, aber ich wollte nur das Fazit zitieren. :3:
    • Irgendwann tätige ich mal ein Großeinkauf der ENCORE DVDs. lol
    • RE: The Night of the Hunted

      „Er nimmt die Angst, aber auch die Erinnerung“. Dieses ist ein sehr wichtiges Zitat innerhalb „La nuit des traquees“, bringt es den Ahnungslosen doch langsam auf die richtige Fährte zur Interpretation. Weiterhin ist Rollins Erzählweise diesmal so angelegt, dass dem Zuschauer zum Ende die gesamte Lösung präsentiert wird und die vorangegangenen 90 Minuten Revue passieren lässt. Bis es soweit ist, ist es allerdings ein sehr langer und düsterer Weg. Denn das was Jean Rollin mit „La nuit des traquees“ geschaffen hat, ist der so ziemlich depressivste Film, den ich jemals gesehen habe.

      In einigen Momenten des Films ist ein Vergleich mit David Cronenbergs „Shivers“ oder „Rabid“ nicht unangebracht. Jean Rollin arbeitet definitiv in einer ähnlich apokalyptischen Atmosphäre, wie sie Cronenberg darstellte und man kann „La nuit des traquees“ durchaus als eine Fortsetzung der beiden genannten Filme verstehen.

      Jean Rollin zeigt eine düstere, hoffnungslose Endzeitstimmung die sich wie ein roter Faden durch den gesamten Film zieht. Es gibt kaum positive Einstellungen, alles ist von einer beängstigenden Aussichtslosigkeit durchtränkt. Die Bilder zeigen eine illusionslose Leere. Hochhäuser und Räume gleichen der einer verlassenen Welt, in der die letzen Überlebenden vor sich hin vegetieren.

      Die Blicke der Hauptdarsteller sind nichts sagend und leer. Brigitte Lahaie spielt die Rolle der Elisabeth in Perfektion. Man nimmt ihr in jeder Kameraeinstellung die Situation der dargestellten Rolle ab und muss dieses als beeindruckende schauspielerische Leistung bezeichnen. Brigitte Lahaie lebt die Rolle der Elisabeth, sie lässt den Zuschauer an der Situation teilnehmen und ihre Situation miterleben.

      Rollin zeigt Anspielungen auf den Nationalsozialismus, sprich die Nationalsozialistische Rassenhygiene in Form der Euthanasie. Dieses wird zum Ende des Films angesprochen. Des weiteren lässt sich die Bezeichnung „Das schwarze Hochhaus“ durchaus als Anlehnung an den schwarzen Tod verstehen. Nachdem man den Film zu Ende gesehen hat, vertiefen sich diese Eindrücke.

      Zum Ende des Films wird, wie bereits oben erwähnt, eine komplette Lösung aufgezeigt. Die Rede ist von einem Reaktorunglück, das den Gedankenverlust der Menschen zur Folge hatte. Es kann den verseuchten nicht geholfen werden, man kann sie angeblich nur vor sich hin leben lassen oder sie töten, um sie von ihrem Schicksal zu erlösen. Das Schwarze Hochhaus verbirgt das, was der Menschheit nicht gezeigt werden soll um eine Massenpanik zu vermeiden. Die Frage die sich stellt ist: Welche Menschheit ist gemeint? Rollin zeigt einzig Robert als einen Menschen, der nicht als Kranker und auch nicht als Bewacher der Kranken dargestellt wird. Ansonsten werden keine weiteren Menschen gezeigt, was durchaus die Annahme hervorrufen kann, das Rollin hier von der Apokalypse spricht und es außer den Kranken und ihren Bewachern, keine weiteren Menschen gibt, vor denen man den Reaktorunfall verheimlichen muss.

      Robert, den man als Hoffnungsträger in der aussichtslosen Situation sieht, wird zum Ende des Films erschossen. Somit wird jede Aussicht auf Rettung erstickt. Er schleppt sich mit letzter Kraft zu Elisabeth um ihre Hand zu nehmen und um mit ihr den Weg zur Erlösung zu beschreiten. Rollins letzte Einstellung zeigt eine endlose Weite von Poesie und Romantik geprägt. Robert und Elisabeth beschreiten innerhalb dieser Weite einen unendlichen Weg, womöglich den Weg in eine andere, sprich bessere Welt…

      Jean Rollin ist es gelungen, mit einem geringen Budget einen brillanten Film zu drehen. Bekannterweise sind seine Werke nicht für ein breites Publikum bestimmt, was sich mit „La nuit des traquees festigt.

      Rollins Film ist zwar zum einen ein Meisterwerk das seines gleichen sucht und wohl niemals finden wird, zum anderen ist es allerdings auch unverzichtbar, sich auf Rollins Bilder und die Grundstimmung des Films einzulassen. Denn sonst wird man diesen Film niemals verstehen.

      [film]9[/film]
    • Absolut respektables und gedankenvertieftes Review zu einem absolut tadellosen Film. Die Gedanken bezüglich dieser faschistoiden Rassenhygiene finde ich sehr gut eingebracht. Ich muss gestehen : Da hast du weiter gedacht wie ich. Auch bezüglich des "Schwarzen Hochhauses" und deren vermeintliche Symbolik.

      Klasse geschrieben. :6:
    • Der Film war wirklich beeindruckend. Ich habe grundsätzlich nur noch die französische Tonspur an, auch wenn es eine deutsche oder englische Synchro geben sollte. Die Originalstimmen machen eine Menge aus. Ich bin erhrlich gesagt froh, das der Film nie in Deutschland veröffentlciht und synchronisiert wurde, denn das hätte einiges zerstört.
    • Im Prinzip ist der Film dermaßen aktuell. Wenn ich überlege welcher Leistungsdruck in diesem Land herrscht und wie weit das Burn Out mittlerweile verbreitet ist. Wer weiß wo das Alles noch hinführen wird.
    • Zur vollkommenen Machinisierung des Menschen mit noch mehr Brot und Spiele, Manipulation und Leistungsdruck... lolp lol
    • Das ist leider tatsächlich der Fall. Denken ist in vielen Berufen verboten. Man hat zu funktionieren, sonst nichts. Ich habe schon Leute erlebt, die reden innerhalb ihres Jobs als wenn ein Band abgespielt wird. Da sind keine Emotionen mehr zu finden, alles rein maschinell.

      Ich habe von 10 Jahren bereits kommen sehen was hier abgehen wird und bin bis heute kein Freund der Outsoursing und Globalisierung.
    • So schlimm ist es bei uns noch nicht, aber auch da gibt es krasse Fälle von sehr gezeichneten Menschen, deren falsches Lächeln man direkt ansieht. Aber in unserer Gesellschaft muss man generell funktionieren, nicht nur im Beruf. Aber viele gehen halt echt an ihrem Beruf kaputt.
    • Ich weiß nicht mehr wo ich das Statement gelesen habe, allerdings hat jemand eine recht interesante These aufgestellt. Innerhalb dieser These wird gesagt, das Rollin mit den Bildern innerhalb des Hauses auf die Isolationshaft von Baader, Ensslin und Raspe anspielt.
    • Da mag was dran sein, denn Rollins Filme waren ja immer recht revoltierend und freidenkend, mehr ein Hilfeschrei, statt wahrhaftigem, blanken und exploitativem oberflächlichen Horror.
      Obwohl ja Night of the Hunted mehr Drama statt Horrorfilm ist, es aber eine Horrorvision anspricht, die eigentlich schon lange und eigentlich schon immer Realität war / ist...
      Am Leben gehen viele Menschen zugrunde und überall sieht man betonschwere Mauern vor betonschweren Herzen, die nicht ein noch aus wissen, aber immerwährend ihren altbekannten Weg gehen. Das sind die irren Zombies unserer Zeit. Gedanken kontrolliert, die Wege geformt und in eine Richtung genormt...
      Aber wo wäre der Ausweg? Ein Ziel, eine vernünftige Änderung?
      Blanke Gewalt in Form von Terrorattentaten in Form der RAF war auch ein Schritt in die entgegengesetzte Richtung. Man muss den Staat anders packen...
    • Hm,klingt ja sehr interessant.Muss ganz ehrlich gestehen das ich mich bisher nicht auf Rollin konzentriert und bis auf Lady Dracula noch nichts von ihm konsumiert habe.Werde ich aber mal auf meine Einkaufsliste setzen.
    • Mach das mal. Die Filme sind sehr Bewusstseinserweiternd. Lohnt sich sehr, sich diese in alles Ruhe anzusehen. Das Wetter ist momentan perfekt dafür.
    • Gesehen als US Blu Ray:

      Solides Werk von Jean Rollin, wobei dessen Film wahrlich an Cronenbergs Shivers erinnert. Der Film schafft es, eine ziemlich komische monotone Stimmung zu wecken und aufrechtzuerhalten. Zudem schimmert immer eine unterdrückte Erotik durch, auch wenn es eigentlich nicht soooo viele Erotik- oder Nacktszenen sieht (trotz Brigitte Lahaie). Der Film wurde wohl mit wenig Budget gedreht (puh, welcher Rollin denn nicht?!), aber trotzdem haben es einige Effekte in den Film geschafft, die sporadisch Einsatz finden. Die Story ist auf seine Art und Weise fesselnd, da die Insassen der Anstalt alle erinnerungsunfähig sind und dem Wahnsinn zu verfallen scheinen. Doch am Ende rutscht der Film mehr und mehr ins ungeklärte Phantastische (auch das Ende selbst), was so aber sehr gut zu Rollin passt bzw. mir hat das Ende z.B. so zugesagt und irgendwelche Erklärungen oder Antworten brauche ich nicht. Und Brigitte Lahaie ist schon eine sehr schöne Frau, auch wenn ihr Gesichtsausdruck hier oft steif und gekünstelt wirkt (halt der Versuch, eine total verwirrte, apathisch wirkende Frau zu spielen und diese Mimik raubt etwas von der vorhandenen Erotik), aber alles in allem ist sie ein grosser Pluspunkt des Filmes und nochmals: eine sehr schöne Frau! Wer das europäische Jean Rollin Kino mag, kann sich den Fim gut anschauen! Allen anderen rde ich raten, nicht mit diesem Jean Rollin Film zu starten, da es ein sehr eigener Film ist von der Machart und Stimmung her! Das könnte nicht jedem zusagen!

      [film]7[/film]
    • Ich konnte mit Lady Dracula nicht viel anfangen, Pestizide fand ich ganz okay, war aber wohl noch zu jung und fand ihn dementsprechend etwas zu blutarm (keine Angst werde ihn demnächst nochmal sichten).

      Entsprechend mit wenig Erwartungen ging ich trotz der guten Kritiken an den Film hern. Ich fasse es kurz: Ich war begeistert und sehe Rollin seitdem in einem anderen Licht und werde seine Werke wie gesagt nochmal nachholen.

      Der Film ist sozialkritisch, billig gemacht, aber funktioniert im Gegensatz zu anderen billig gemachten Filmen einfach nur prächtig. Seit Jahren hat es kein Film mehr geschafft mich mit seiner unheimlich dichten, traurigen, trostlosen Atmosphäre derart in seinen Bann zu ziehen. Zwei bis drei "Splattereffektchen" (wenn man sie als solche bezeichnen möchte) gibt es zu bestaunen, die aber nur die Hoffnungslosigkeit des Filmes unterstreicht.

      Der Film ist imho megahart ohne grafisch allzu erwähnenswert blutig zu werden. DAS ist ein Film für den Kino geschaffen wurde, DAS ist ein Film, der prächtig unterhält ohne 100erte von Millionen in Effekte zu stecken und dennoch beeindruckte er mich zu tief.

      Sicherlich ist meine hohe Meinung von dem Film nicht negativ beeindruckt durch mein 80s Faible, dennoch ist der Film auch für andere definitiv sehenswert. Es freut mich im Übrigen, dass der Film auch hier so gut ankommt.

      Für die Rollin Spezialisten: Welche Werke neben den beiden Bekannten Lady Dracula und Pestizide sind denn sonst noch zu empfehlen?
      Wir sind der singende tanzende Abschaum der Welt!
    • Werde mir den Film wohl demnächst auch mal angucken. Bei den positiven Kritiken hier, bin ich gespannt.

      @ Tyler: Außer Lady Dracula und Grapes of Death (aka. Zombies-geschändete Frauen oder Foltermühle der gefangenen Frauen) habe ich noch Fascination, Sumpf der lebenden Toten und - ja wirklich - Emanuelle 6 gesehen. Bei letzterem ist er wohl nur mal zwischendurch eingesprungen.
      Eigentlich fand ich keiner seiner Filme bisher besonders doll, eher im mittleren bis unteren Durchschnitt.
      Irgendwie wirken seine Filme billig und wenig professionell.
      Habe sie mir eigentlich hauptsächlich wegen Brigitte Lahaie angeschaut. Niedlich, die! :44:

      Aber manche schwören auf Rollin.
      Einfach noch ein paar selber gucken.
      Meine Bewertungskriterien:

      10= über jede Kritik erhaben; 9= Oberhammer mit unbeachtlichen kleinen Schwächen
      8= Pflichtkauf; 7= Must-See; 6= sollte man mal gesehen haben
      5= kann man gesehen haben; 4= muß man nicht sehen, tut aber noch nicht weh
      3= Hände weg; 2= körperliche Beschwerden treten auf
      1= Exitus oder: Tarantino geht ans Werk
      0= König Kacke auf einem Scheißhaufen oder: Rob Zombie geht ans Werk
    • Hm, den SUmpf hab ich noch hier liegen, den werd ich mir noch geben. Dann vielleicht noch ein Auge nach Fascination offen halten, aber insgesamt muss ich eigentlich (mal mit Ausnahme des Threadnamensgebenden Streifen) folgender Passage beipflichten:

      "Eigentlich fand ich keiner seiner Filme bisher besonders doll, eher im mittleren bis unteren Durchschnitt.
      Irgendwie wirken seine Filme billig und wenig professionell."
      Wir sind der singende tanzende Abschaum der Welt!