Produktionsland: Niederlande
Original-Titel: Turks Fruit
Produktion: Rob Houwer
Erscheinungsjahr: 1973
Regie: Paul Verhoeven
Drehbuch: Gerard Soetemann
Kamera: Jan de Bont
Schnitt: Jan Bosdriesz
Musik: Rogier van Otterloo
Länge: 107 Min.
Freigabe: FSK 16 (ehemals 18)
Darsteller: Rutger Hauer, Monique van de Ven
Inhalt: Der Künstler Erik pflegt einen lockeren Lebensstil und lebt mehr schlecht als recht von seinen Skulpturen und Bildhauereien. Teilweise werden seine künstlerischen Werke als zu kontrovers abgelehnt. Seinen Mitmenschen tritt er oft verachtend gegenüber und verhält sich meistens antisozial. Eines Tages lernt er zufällig die junge Frau Olga kennen, die ihn mit ihrem Auto mitnimmt. Sie hält kurze Zeit darauf den Wagen an, um mit Erik Sex zu haben. Die beiden verlieben sich intensiv und heiraten völlig überstürzt.
Es dauert nicht lange und Olga verlässt Erik, da sie erkennt, dass sie sich doch nicht binden möchte. Für Erik bricht eine Welt zusammen und er verfällt in tiefste Depressionen. Er verwahrlost geistig immer mehr und steigert sich in Gewalt- und Mordfantasien, welche sich auf Olga beziehen. Erst lange Zeit später kann sich Erik aus seiner Misere befreien und beginnt langsam wieder am Leben teil zu nehmen. Als er einige Jahre zufällig wieder auf Olga trifft, scheint sie sich ebenfalls verändert zu haben. Doch die abermalige Begegnung wird ein trauriges Ende für beide nehmen...
Trailer: (leider keinen deutschen Trailer auf YT gefunden, deshalb ein Link zum Trailer bei Filmstarts)
filmstarts.de/kritiken/9134/trailer/19384182.html
Kritik: Türkische Früchte von Paul Verhoeven hat mich schwer beeindruckt. Es handelt sich hierbei um ein Beziehungsdrama, welches schonungslos eine Liebesgeschichte zweier junger Menschen zeigt, welche von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Die körperliche Zuneigung und Leidenschaft, welche in diesem Alter zumeist die größte Rolle spielt, wird durch die charakterliche Unreife beider Protagonisten nach und nach demontiert.
Die Phase Eriks, in der er verlassen in tiefste Depression verfällt wird ebenfalls sehr düster, aber auch gefühlvoll und realistisch gezeigt. Als sie sich -beide älter geworden- Jahre später wiedersehen, haben sie keinen Einfluss und keine Entscheidungsgewalt mehr über ihr (gemeinsames) Schicksal, da Olga nicht mehr lange zu leben haben wird. Getragen von extrem intensivem Schauspiel der beider Hauptdarsteller, dargestellt in starken Bildern (Kamera: Jan de Bont, Regisseur von "Speed") von einem zutiefst traurigen, melancholischen Score untermalt präsentiert sich dieses frühe Meisterwerk von Paul Verhoeven.
Ich halte "Türkische Früchte" für einen absolut sehenswerten und wertvollen Film. Eventuell dürfte er aber grundsätzlich nicht allen gefallen aufgrund der sehr düsteren Thematik. Ans Herz legen möchte ich den Film auf jeden Fall allen, denen z.B. "Betty Blue" gefallen hat oder allgemein Fans von Rutger Hauer oder Verhoeven sind.
Ich bin eigentlich zu einer Höchstwertung geneigt.
Punkte für Türkische Früchte