Der Berserker

    • Der Berserker



      Originaltitel: Milano odia - la polizia non può sparare
      Produktionsland: Italien
      Produktion: Luciano Martino
      Erscheinungsjahr: 1974
      Regie: Umberto Lenzi
      Drehbuch: Ernesto Gastaldi
      Kamera: Federico Zanni
      Schnitt: Eugenio Alabiso
      Spezialeffekte: Giuseppe Carozza
      Budget: ca. -
      Musik: Ennio Morricone
      Länge: ca. 94 Min
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Tomas Milian, Henry Silva, Laura Belli, Gino Santercole, Luciano Catenacci u.a.


      Guilio Sacchi plant die Entführung der Tochter eines reichen Industriellen. Dabei wird er von den Kleinganoven, Carmine und Vittorio unterstützt. Bei dem Vorhaben die Entführung zu praktizieren ist Guilio jedes Mittel recht und er schreckt in keiner Weise vor Mord und Brutalität zurück.

      Umbertos Lenzis Film ist ein Highlight des italienischen Kinos und vielleicht sogar Lenzis bester Film. Der 1974 entstandene Poliziesco geht ohne Rücksicht auf Verluste in aller Härte und Gewalt vor. Lenzi nimmt mit diesem Film wahrlich keine Blatt vor den Mund und lässt Tomas Milian in der Rolle des Guilio Sacchi die Gewalt zelebrieren. Was Milian hier schauspielerisch leistet, ist kurz gesagt brillant. Man nimmt ihm jeder Zeit die Rolle des schäbigen und geistesgestörten Ganoven ab. Sacchi schreckt vor Nichts zurück, seine Brutalität und die nicht vorhandene Hemmschwelle begründet er mit seiner Armut und dem Reichtum der Anderen. Führend ist hier Sacchis Aussage, als er Carmine eine Drogenpille verabreicht. Diese Pillen machen die Leute auf der Universität für uns, damit wir vergessen, dass wir nicht auf die Universität gehen dürfen. Sacchis gesamtes Wesen ist von Hass auf die Oberschicht durchzogen, was ihn dabei noch gefährlicher macht ist: dass er kurz gesagt ein reiner Psychopath ist.

      Sacchis Gegenspieler wird von Henry Silva in der Rolle des Kommissar Grandi gespielt. Das Gegenspiel dieser beiden Personen bzw. ihre besondere Hassverbindung erinnert mich an jene von Eastwood und Robinson in Don Siegels Dirty Harry. Leicht offensichtlich wird die Sache, wenn man an das steife Bein von Grandi, auf Grund der Schussverletzung herbeigefügt wurde, denkt. Bei Dirty Harry waren die Parts nur anders verteilt, hier hatte der Ganove ein steifes Bein auf Grund von Callahans Sadismus. Auch die Schlussszene in der Grandi, Sacchi förmlich exekutiert erinnert an Siegels Klassiker. Hatte Eastwood seine Polizeimarke in den See geworfen, so teilt Grandi mit, dass er ein ehemaliger Kommissar sei. Aber diese Perspektive des Vergleichs liegt einzig in meinem Empfinden.

      Neben Tomas Milian und Henry Silva wirkt Ray Lovelock, in der Rolle des Carmine mit. Lovelock spielte 4 Jahre später die Rolle des Aldo in „Junge Mädchen zur Liebe gezwungen“. Carmine ist der gegenteilige Charakter von dem des Guilio Sacchi. Er zeigt Skrupel und Bedenken. Eine weitere exzellente Leistung konnte man ihm in der Rolle des George in Jorge Graus Meisterwerk: das Leichenhaus der lebenden Toten, bescheinigen. Die Rolle des Vittorio spielt der italienische Sänger: Gino Santercole.

      Das was in Lenzis Film schauspielerisch geboten wird, ist einfach gesagt: brillant. Jeder Darsteller bringt seinen Part überzeugend und glaubhaft rüber. Tomas Milian kann sich in der Rolle der Guilio Sacchi so richtig austoben, was er auch nach allen Regeln der Kunst praktiziert.

      Fazit:
      „Der Berserker“ ist ein perfekter Poliziesco, mit hervorragenden Hauptdarstellern. Der Film hat einfach alles: Gewalt, Gesellschaftskritik, Spannung und eine sehr gute Kameraarbeit. Die besten Vorraussetzungen um alles bisher da Gewesene und Folgende aus dem Genre, förmlich wegzuhauen.


      [film]10[/film]



    • :5: geiler film. Für Italo-Polizei-Gangsterfilmfans ein Muss.

      Spätestens, wenn die drei Gauner Amoklaufen und wild umsich ballern, ist der Zuschauer wach und bleibt bis zum Schluss gefesselt. Was Milian in seiner Rolle als Psychopath hier abliefert ist echt wahnwitzig und beeindruckend. Die drastischen Gewaltszenen dürften jeden auch noch nach dem Film in Erinnerung bleiben.

      Für mich auch einer der besten Filme von Lenzi. Schauspielerisch und Technisch nahezu perfekt inszeniert.
      I know nobody's listening 'cos you're all looming, but I got a shot of hot rock 'n roll for you anyway... - KOKLA Red River Rock 'n Roll Request.
    • Original von Skilla:


      Für mich auch einer der besten Filme von Lenzi. Schauspielerisch und Technisch nahezu perfekt inszeniert.


      Vollkommen richtig. :6:
    • Hab ich auch einen Blick drauf gewurfen, aber nur wenn der mal in einer Leihffassung oder interessanten Kauffassung erscheint.
    • lolp hab für meine vhs ein euro bezahlt. den gibts doch auch als dvd hartbox zu einem relativ guten preis. beim weiterverkauf könntest denn auch fast für den selben preis einstellen und wirst ihn sicher auch schnell los und hättest kaum verlust eingefahren. im prinzip wie geliehen.

      der film müsste dir eigentlich auch zusagen, wenn dich drauf einlässt und nicht nebenbei schaust :5: spannend und unterhaltsam ist der film jederfalls. nach dem etwas holprigen anfang, zieht der film ab und bleibt durchweg auf hohem niveau.
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    • Der Berserker
      (Milano odia: la polizia non puo sparare)
      mit Tomas Milian, Henry Silva, Laura Belli, Gino Santercole, Mario Piave, Luciano Catenacci, Pippo Starnazza, Lorenzo Piani, Joris Muzio, Rosita Torosh, Franco Ferrari, Francesco D'Adda, Annie Carol Edel, Giuseppe Castellano, Tom Felleghy
      Regie: Umberto Lenzi
      Drehbuch: Ernesto Gastaldi
      Kamera: Federico Zanni
      Musik: Ennio Morricone
      Ungeprüft
      Italien / 1974

      Der ebenso brutale wie größenwahnsinnige Kleinganove Giulio Sacchi plant den ganz großen Coup: Zusammen mit zwei Kumpanen entführt er die Tochter eines Multimillionärs. Dabei geht er rücksichtslos über Leichen. Ob Freund oder Feind - jeder, der sich ihm in den Weg stellt, wird gnadenlos hingerichtet. Kommisar Grandi heftet sich an seine Fersen. Um dem grausamen Treiben des BERSERKERs ein Ende zu setzen, muss er jedoch das Gesetz in die eigene Hand nehmen...


      Bei diesem 1974 unter der Regie von Umberto Lenzi entstandenen Polizei-Thriller ist der Titel des Filmes im wahrsten Sinne des Wortes Programm. Wie ein Berserker wütet der brillant agierende Tomas Milian in der Rolle eines Kleinganoven, der das ganz große Ding drehen will, indem er zusammen mit zwei Freunden die Tochter eines Millionärs entführt. Was hier mit kleineren Gaunereien noch recht harmlos beginnt und auch den Hauptcharakter Giulio Sacchi (Tomas Milian) eher als leicht überdrehten arbeisscheuen Kleinganoven darstellt, entwickelt sich innerhalb kürzester Zeit zu einem fulminaten Actionfilm, der eine immer rasantere und temporeiche Erzählstruktur an den Tag legt, die in den ersten Minuten noch nicht unbedingt abzusehen ist. Insbesondere der enorme Tempowechsel der Erzählweise reisst den Zuschauer dabei aus einem eher beschaulichen Sehverhalten am Beginn der Geschichte und überhäuft ihn mit einem actiongeladenen Szenario, das absolut faszinierend umgesetzt wurde und mit Tomas Milian einen Hauptdarsteller hat, der dem Begriff Psychopath schon fast eine neue Dimension verleiht. Seine gesamte Art drückt dem Film unweigerlich seinen ganz persönlichen Stempel auf und ganz besonders die Eiseskälte mit der er hier seine Taten ausführt und vollkommen emotionslos etliche Menschen ermordet, kann einem wirklich so manch kalten Schauer über den Rücken jagen und das Blut in den Adern gefrieren lassen.

      Dabei steigert er sich immer weiter in eine Art Rauschzustand hinein, denn mit jedem weiteren begangenen Mord schwindet auch der letzte Rest einer eventuell noch vorhandenen hemmschwelle und mit der Zeit ist ihm die pure Freude über jede weitere Tötung förmlich aus dem Gesicht abzulesen. Die Darstellung eines vollkommen durchgeknallten Psychophaten ist hier so genial getroffen worden, das es schon fast erschreckend erscheint, wie glaubhaft und authentisch das Schauspiel Milian's auf den Betrachter wirkt, bei dem sich aufgrund der eiskalten und absolut sinnlosen Morde jede Menge Wut aufbaut, andererseits ist man von der Person des Killers auch auf eine eigenartige Weise äusserst fasziniert. Jedoch ist es ganz eindeutig die Wut, die hier die Uberhand behält und die sich auch bei den ermittelnden Beamten einstellt, die scheinbar keine echten beweise aufbringen können, um den wie wahnsinnig agierenden Killer zu stoppen. Denn obwohl man in Kreisen der Polizei genau weiss, das Sacchi hinter den Morden steckt kann man seiner nicht habhaft werden, da ihm andere ganoven für die jeweilige Tatzeit immer wieder ein Alibi geben.

      Das ist insbesondere Kommissar Grandi (Henry Silva) ein Dorn im Auge, der für die Opfer nichts anderes als Gerechtigkeit will, sich stattdessen aber auch noch von Sacchi verhöhnen lassen muss. Mit Henry Silva hätte man keinen besseren Gegenspieler finden können, der hier also einmal in der Rolle des "Guten" zu sehen ist, kennt man ihn doch aus etlichen anderen Filmen, in denen er ansonsten den Bösewicht darstellt. Lenzi lässt hier trotz aller Action und Tötungsszenen auch genügend Spielraum für den menschlichen Aspekt, der gerade durch Grandi immer wieder ins Spiel gebracht wird. Schockiert einen beim Schauspiel von Milian noch die absolute und sehr glaubhafte Eiseskälte, die er seinem Charakter verleiht, so ist man umso menschlicher berührt über die emotionsgeladene Darstellung Silva's, der dem von ihm dargestellten Charakter des Kommissar's eine äusserst menschliche und fast schon sebsible note verleiht, die den idealen Gegenpart zu dem psychophatische Ganoven darstellt.

      Und so entwickelt sich mit der Zeit psychischer Machtkampf der beiden vollkommen unterschiedlichen Männer, bei dem Sacchi anscheinend wirklich die Oberhand gewinnen soll, kann er doch für seine Taten nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Doch "Der Berserker" wäre kein wirklich gelungener Film, wenn Lenzi nicht das gewählte Ende verwendet hätte, bei dem ein Diener des Gesetztes praktisch sein eigenes Leben wegwirft, um die Bevölkerung vor einem Psychophaten zu schützen. Manchen Zuschauern mag der Schluss dieses fantastischen Filmes eventuell etwas zu heroisch erscheinen, vom menschlichen Standpunkt aus ist er allerdings absolut nachzuvollziehen. Zudem ist es der absolut perfekte Schlusspunkt auf eine Geschichte, die in allen Belangen zu überzeugen weiss, weshalb dieser Film auch sicherlich zu den absoluten Perlen des italienischen Kinos zu zählen ist. "Der Berserker" ist meiner persönlichen Meinung nach einer der allerbesten (wenn nicht sogar der beste) Filme von Umberto Lenzi, zudem rockt dieses Werk wirklich ohne Ende und bietet dabei ganzzeitig erstklassige und temporeiche Action/Thriller Kost, die selbst nach weit über dreissig Jahren nichts von ihrem reiz verloren hat.


      Fazit:


      Eine actiongeladene-und extrem temporeiche Geschichte, eine wirklich überzeugend agierende Darsteller-Riege und ein alles überragender Tomas Milian ergeben ein gesamtpaket, das man im Endeffekt nur als nahezu perfekt bezeichnen kann. Dabei löst der Film gleichzeitig eine ungeheure Faszination wie auch eine Art Schock-Starre beim Zuschauer aus, der kaum glauben kann mit welcher Emotionslosigkeit und totalen Kälte die Hauptfigur hier zur Sache geht. Wer diesen genialen Film noch nicht gesehen hat, sollte diesen Zustand schnellstens ändern, denn hier geht die Post ab. Action, bis der Notarzt kommt und ein Tomas Milian, der die Bude rockt, bis kein Stein mehr auf dem anderen steht.


      [film]9[/film]
      Big Brother is watching you