Funny Games

    • Funny Games



      Produktionsland: Österreich
      Produktion: Veit Heiduschka
      Erscheinungsjahr: 1997
      Regie: Michael Haneke
      Drehbuch: Michael Haneke
      Kamera: Jürgen Jürges
      Schnitt: Andreas Prochaska
      Spezialeffekte: Danny Bellens, Willi Neuner, Mac Steinmeier
      Budget: ca. -
      Musik: -
      Länge: ca. 104 Minuten
      Freigabe: FSK 18
      Darsteller: Susanne Lothar, Ulrich Mühe, Arno Frisch, Frank Giering, Stefan Clapczynski, Doris Kunstmann, Christoph Bantzer, Wolfgang Glück, Susanne Meneghel, Monika Zallinger

      Inhalt:

      Anna, Georg, ihr Sohn Schorsch und - nicht zu vergessen - der Familienhund verbringen ihren Urlaub in ihrer Ferienvilla am See. Lange schon freut sich die Familie, endlich den grauen Alltag hinter sich lassen zu können und ein paar Tage auszuspannen, am See zu liegen und einfach die Seele baumeln zu lassen. Kurz nach ihrer Ankunft stellt sich Ihnen ein junger Mann namens Paul vor, anscheinend ein "Urlaubsnachbar". Wenig später - Anna ist gerade dabei auszupacken während ihr Mann gemeinsam mit dem Sohn das Segelboot aufbaut - taucht ein zweiter junger Mann auf, der sich als Peter vorstellt und ganz offensichtlich ein Freund von Paul ist. Der etwas schüchterne Peter bittet Anna um ein paar Eier für die Nachbarin Eva, Anna borgt sie ihm selbstverständlich aus. Als Peter die Eier aus Versehen fallen lässt und nach neuen Eiern fragt, taucht sein Freund Paul plötzlich auf. Die beiden jungen Männer betreten das Haus und sind auch durch Annas freundliche Bitte, das Ferienhaus zu verlassen, nicht zum Umdrehen zu bewegen. Selbst als Georg und Schorsch mit etwas Nachdruck darum bitten, passiert nichts - im Gegenteil, die beiden jungen Männer, die zunächst so harmlos und freundlich wirkten, haben vor, länger zu bleiben. Die Urlaubsidylle der Familie wird schlagartig und brutal zerstört. Peter und Paul kidnappen die drei und schließen mit ihnen eine Wette ab: Sie wetten, dass die Familie in zwölf Stunden nicht mehr am Leben sein wird. Wenn Anna, Georg und Schorsch sich allerdings gut benähmen, dürften sie noch bis zum nächsten Morgen leben. Auf die Frage, warum sie die Familie mit Gewalt festhalten und bedrohen, antworten die beiden Männer nur mit einem lapidaren "warum denn nicht?". Augenscheinlich genießen sie es, Anna, Georg und Schorsch mit ihren sadistischen "Spielchen" zu quälen und sie haben auch nicht vor, ihre "komischen Spiele" vorzeitig zu beenden. Hanekes fast unerträgliche Gewaltdemonstration, die seit ihrer Uraufführung in Cannes immer wieder für Diskussionsstoff sorgt. Ein gnadenloser Alptraum aus dem es kein Entrinnen gibt - und der trotz allem sehenswert ist.

      Trailer:



      Meinung:

      Gleich am Anfang bekommen wir während einer Autofahrt von einer Familie klassische Musik auf die Ohren, dies passt solange, bis dann plötzlich lauter Metal gespielt wird, sehr ungewöhnlich jedenfalls. Ansonsten wird Herr Haneke mit der Darstellung von Gewalt und einer im Off gehaltenen demütigenden Nacktszene eher zurückhaltend verblieben. Eine Ausnahme gibt es allerdings. Ein blutiger Bauchschuss, der sehr überraschend kommt. In der 2.Filmhälfte gibt es Szenen, wo mit der Standkamera lange auf eine Szenario drauf gehalten wird, dabei spielt sich für den Betrachter viel im Kopf ab, der Psychoterror wird doch ganz schön hochgeschraubt. Die Location ist sehr gut gewählt und die Düsternis kommt in der Nacht bestens auf. Insbesondere eine Szene mit dem Jungen, der entkommt und sich in der Dunkelheit versteckt, ist sehr packend ausgefallen.
      Vermisst hab ich noch etwas mehr Trauer um den Sohn der Familie, normalerweise müsste man als Eltern mehr mit den Nerven fertig sein, als das was hier aufgezeigt wird. Um den Sohn kümmern sich die Eltern irgendwie überhaupt nicht mehr. Susanne Lothar als Mutter hat bei mir keinen guten Eindruck hinterlassen, ansonsten ist der Rest vom Cast wirklich gut. Insbesondere unsere 2 jungen Psychopathen werden trotz des Akzents Spitzenleistungen abrufen und dies wertet den Film auch auf. Der Psychoterror wirkt ziemlich real, auch wenn nicht viel optische Härte aufgezeigt wird, wie bei vielen aktuellen Horrorfilm Produktionen. Etwas fragwürdig ist auch, dass unser Paar plötzlich frei gelassen wird und unsere Frau auf der Straße hätte locker entkommen können und die Täter hätten dann einen nicht nachvollziehbaren Fehler begangen. Durch sehr viel Glück (oder Pech) wird dies aber nicht passieren. Überraschungen sind in Funny Games vertreten und vor allem das Tempo ist bis auf eine Hängepartie im letzten Drittel ansonsten hoch.

      Lernen wird man von Funny Games anschleißend, keine Jungs ins Haus zu lassen, die nach frischen Eiern fragen. Krank! Der Film lohnt sich, trotz Schwächen.

      [film]8[/film]
    • Absolt empfehlenswert. Der Psychoterror wird überzeugend vermittelt.

      [film]9[/film]
    • Als ich den Film vor einem Jahr ca. bei nem Kumpel gesehen habe, war ich so unendlich über die Dreistigkeit der beiden "braven Jungs" empört! Boah! *grml* Wie kann man nur so dreist sein?

      Wie war das?
      "Entschuldigung, hätten sie ein paar Eier?" :0:

      [film]8[/film]
      "Menschen erschaffen gerne Monster. Und Monster ... zerstören eben ihre Schöpfer.!"

      Harlan Wade, F.E.A.R.
    • Original von P!ng0
      Als ich den Film vor einem Jahr ca. bei nem Kumpel gesehen habe, war ich so unendlich über die Dreistigkeit der beiden "braven Jungs" empört! Boah! *grml* Wie kann man nur so dreist sein?

      Wie war das?
      "Entschuldigung, hätten sie ein paar Eier?" :0:

      [film]8[/film]


      Mit Deinen Worten triffst Du exakt meine Eindrücke. Ich hab selten einen solchen Hass gegen die Bösen in einem Film entwickelt. Ich bin, was diesen Film angeht unheimlich zwigespalten. Er wirkte auf mich damals so realistisch und hat mich geradezu verstört.
      Bin sonst eigentlich relativ abgehärtet aber grade die Mischung aus psychischer und physischer Misshandlung gepaart mit diesem geradezu emotionslosem Sadismus der beiden Milchbubis "brrr".

      Das hat dazu geführt, dass ich mir den Film bis heute kein zweites Mal angeschaut habe und ich auch ansonsten einen relativ weiten Bogen um Filme dieses Genres mache.

      Erst als ich kürzlich über "Eden Lake" gestolpert bin, habe ich wieder einen Film mit vergleichbarer Thematik geschaut und auch der hat mich prompt mit exakt dem gleichen verstörenden Unbehagen zurückgelassen.

      Es fällt mir ungemein schwer, diesen Film zu benoten. Von der reinen Machart her, fand ich ihn schlichtweg genial. Atmosphäre, Schauspieler, Wendepunkte, Spannungsbogen, alles absolut top. Eigentlich müsste ich da [film]10[/film] vergeben.

      Er ging mir aber so dermaßen an die Nieren, dass sein "Wieder-Seh-Wert" für mich geradezu gegen Null tendiert, ich weiß schlichtweg nicht ob ich den nochmal sehen möchte...

      Edit : Hab den Film hier über die Direktsuche gefunden und hab grade erst festgestellt, dass der in der Sparte "Drama" geführt wird. Ok, selbst "wiki" tut sich schwer mit einer eindeutigen Genre-Zuordnung aber mal ehrlich, Drama ist er wohl am ehesten NICHT.
      The girl that silenced the world for 6 minutes...
      https://www.youtube.com/watch?v=Sj00vO48MTk
      Severn Suzuki

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Hotte99 ()

    • Super Film der einen beim ersten mal angucken echt ein bissl überrumpelt. Da man zuerst garnicht versteht was da auf einmal so abgeht.

      Auf jedenfall ein Film der Laune macht.

      [film]9[/film]
      Wenn man schon nicht gut aussieht, sollte man wenigstens gut riechen.
    • Original von DarkTower
      Super Film der einen beim ersten mal angucken echt ein bissl überrumpelt. Da man zuerst garnicht versteht was da auf einmal so abgeht.

      Auf jedenfall ein Film der Laune macht.

      [film]9[/film]


      Also Laune ist ein sehr komischer Begriff in Bezug auf diesen Streifen. Hab den Film gestern nach Ewigkeiten das zweite Mal überhaupt gesehen und er entfachte exakt die gleiche Wirkung auf mich wie vor zig Jahren.

      Diese absolute Dreistigkeit der Darsteller ist schon zu Beginn (wo sie noch friedlich sind) nahezu unerträglich. Man will trotz ihrer Freundlichkeit einfach nur schreien "haut endlich ab aus meinem Haus, verschwindet". Der Film ist absolut verstörend und macht mir alles andere als gute Laune. Ausserdem wird er gegen Ende auch noch surreal und höchst unfair. Ok, unfair ist er vorher auch schon denn die Täter, auch wenn noch so abgezockt, sind zwischendurch geradezu arrogant sorglos und lediglich reines "Glück" sorgt dafür, dass sie ihr Werk vollenden können. In keinem anderen Film wünsche ich den Bösen dermaßen einen möglichst langsamen Tod.
      Spoiler anzeigen
      Die Szene, wo die Frau das Jagdgewehr zu fassen kriegt und den einen Täter umpustet hatte ich garnicht mehr im Gedächtnis. Tja... was macht der andere Täter? Sucht die Fernbedienung, spult den Film zurück und entreißt ihr bei der Wiederholung rechtzeitig das Gewehr und richtet zur Strafe ihren Mann hin. :77:


      Brilliant geschauspielter aber absolut böser Film.
      The girl that silenced the world for 6 minutes...
      https://www.youtube.com/watch?v=Sj00vO48MTk
      Severn Suzuki
    • der film schlägt einem echt auf die nerven. wie Hotte schon gesagt hat, die beiden typen sind anfangs einfach nur dreist und werden von minute zu minute wahnsinniger. und da sie diesen, ich sag mal "elite Studenten" eindruck vermitteln, und so schmierig wirken verstört einen das noch mehr als ohne hin schon. hinzu kommt dieser wiener dialekt. das ist echt perfekt. die beiden sind wirklich die ultimativen psychopathen. nur geil ^^

      [film]9[/film]
      "One side of me says, I'd like to talk to her, date her. The other side of me says, I wonder how her head would look on a stick? " (Edmund Kemper)
    • Absolutes Highlight des Terrorkinos!!! Einer der wenigen Filme, denen ich bedenkenlos 'ne 10 geben würde, weil ich definitiv nicht weiss, was man da hätte besser machen können. Schauspielerische Leistungen, Story, Soundtrack (!!!) und ein oder zwei extrem nette Details:
      Spoiler anzeigen
      die "rewind Szene" und das beiläufige Entsorgen der Mutter auf dem Boot

      und natürlich die 2 Jungs: Ich dachte bis dahin, sowas gäbe es nur bei den Jungliberalen
      Obwohl ich Tim Roth wirklich mag, habe ich mich noch nicht an das Remake herangetraut...

      PS: Direkt nach dem ersten Sichten des Films klingelte es bei mir an der Tür und mein Nachbar wollte sich Eier borgen...

      [film]10[/film]
    • @AndiSocial Dieses Remake brauchst du dir auch gar nicht erst anschauen.Es ist nur etwas sauberer für amerikanische Verhältnisse gedreht worden. Dialoge und Handlungsablauf sind 1:1 identisch zum Original.Warum Haneke dieses Remake seines eigenen Films gedreht hat kann nur mit dem Geld zusammenhängen.Das Original ist in jedem Fall vorzuziehen.
    • Psychoterror pur. Ich fand den Film sehr geil, aber auch "anstrengend". Ähnliches hab ich bis jetzt nur bei EDEN LAKE bemerkt, wobei der etwas anders wirkt, da mehr Personen involviert sind und die bedrohliche Ruhe aus Funny Games fehlt. Ich persönlich ziehe Eden Lake vor, aber Funny Games verdient

      [film]8[/film]
    • Original von AndiSocial:


      PS: Direkt nach dem ersten Sichten des Films klingelte es bei mir an der Tür und mein Nachbar wollte sich Eier borgen...


      Hast hoffentlich nicht rein gelassen. lol
    • Original von Trasher:

      @AndiSocial Dieses Remake brauchst du dir auch gar nicht erst anschauen.Es ist nur etwas sauberer für amerikanische Verhältnisse gedreht worden. Dialoge und Handlungsablauf sind 1:1 identisch zum Original.Warum Haneke dieses Remake seines eigenen Films gedreht hat kann nur mit dem Geld zusammenhängen.Das Original ist in jedem Fall vorzuziehen.


      Hing einzig mit Geld zusammen. Habe mir sein Remake erspart. Das Original ist großartig, sowas kann man nicht steigern.
    • Wirklich kein großer Unterschied im Vergleich zum Original.. Lediglich, wie Trasher schon gesagt hat, wurde es ein bisschen Amerikanisiert.. Ansonsten wars das..

      Finde den Film wirklich sehr gut.. aber auch wie Lawson schon gesagt hat sehr "anstrengend"... Ich glaube, dass macht aber die wirklich bedrückende Atmosphäre aus, welche über den kompletten Film vorhanden ist.

      Hervorzuheben sind die Szenen mit dem Hund und der Fernbedienung.. Ganz starke Szenen!!..

      Von der Umsetzung, Schauspielerleistung, Atmosphäre, Brutalität wirklich ganz Hoher Standard [film]8[/film]
    • Naja,

      Film teilweise langatmig + langweilig ( Wo Mutter nach dem Tod des Kindes mindestens 5 Minuten still rumsitzt ).
      Die Rewind-Szene gefällt mir persönlich überhaupt nicht.

      Die Darsteller, besonders die beiden Bubis, sind natürlich absolut genial ;)

      [film]7[/film]
    • Starker Psychothriller mit ungewöhnlichen Überraschungen,der an manchen Stellen den Anschein eines Films im Film erweckt.

      [film]8[/film] Punkten
    • Am 16.05.2013 erscheint die Blu-Ray von Concorde.
    • Ich kenne jetzt nur das Remake und das fand ich richtig gut.
      An dem hier hätte mich das Cover abgeschreckt :12:,
      aber der Film kommt bei euch ja ganz gut weg.
    • Original von FinaaL:

      Naja,

      Film teilweise langatmig + langweilig ( Wo Mutter nach dem Tod des Kindes mindestens 5 Minuten still rumsitzt ).
      Die Rewind-Szene gefällt mir persönlich überhaupt nicht.

      Die Darsteller, besonders die beiden Bubis, sind natürlich absolut genial ;)

      [film]7[/film]



      Kann ich komplett so unterschreiben!! Die Rewind-Szene zog den Film für meine Verhältnisse unnötig ins lächerliche... Der Rest war aber teilweise wirklich recht verstörend. lol :3:

      [film]8[/film]
      Arthur Spooner: "Ah, ihr jungen Leute mit eurem Gesundheits- und Schlankheitstick. Zu meiner Zeit hatte man mit Mitte fünfzig einen ordentlichen Herzinfakt. Und wir haben ihn zu schätzen gewusst!"
    • Die Rückspul-Szene ist doch das einzig interessante an diesem «Film»?
    • Hanecke hat hier wirklich Eier inner Hose gehabt, diesen Film so zu produzieren wie er ist !

      Habe diesen Film noch sehr gut in Erinnerung, aber ihr habt mich jetzt auf dem Geschmack gebracht.
      Werde ihn mir wieder geben. :0:

      [film]8[/film]
    • Funny Games habe ich mir vor Ewigkeiten auf DVD geholt, war mehr so ein Spontankauf, hatte den vorher nicht gesehen oder etwas von gehört. Das Cover und die Beschreibung fand ich ganz interessant.
      Also unvoreingenommen geschaut und was soll ich sagen, war ganz ok. Die 2 Bösewichte machen ihre Sache echt gut, man spürt förmlich wie die Situation immer bedrohlicher wird. Auch in die Opfer kann man sich gut reinversetzen und mit ihnen mitleiden. Soweit so gut, der Rest ist dann Geschmaksache, ich fand es wie gesagt ganz ok aber vom Hocker gerissen hat es mich dann nicht, Kameraeinstellungen von ca. 10 Min auf ein und das selbe Bild mag ein Stielmittel sein, ich brauche es aber nicht. Ebenso die Fernbedienung Szene, ja, ist was anderes, ja da hat man vorher auf keinen Fall mit gerechnet aber muss man das unbedingt haben, ich nicht so wirklich.
      Also alles in allem kein schlechter Film, aber auch kein Knaller.
      [film]6[/film]
    • Funny Games
      (Funny Games)
      mit Susanne Lothar, Ulrich Mühe, Arno Frisch, Frank Giering, Stefan Clapczynski, Doris Kunstmann, Christoph Bantzer, Wolfgang Glück, Susanne Meneghel, Monika Zallinger
      Regie: Michael Haneke
      Drehbuch: Michael Haneke
      Kamera: Jürgen Jürges
      Musik: keine Informationen
      ungeprüft
      Österreich / 1997

      Urlaubsbeginn. Anna, Georg und ihr Sohn Schorschi fahren in ihr idyllisch gelegenes Ferienhaus am See. Während Vater und Sohn schon mal das Segelboot auftakeln, bereitet Anna das Abendessen vor. Plötzlich wird die Idylle durch Peter und Paul gestört. Die beiden so wohlerzogen wirkenden jungen Männer geben bald zu verstehen, dass sie es auf das Leben der Familie abgesehen haben. Es beginnt ein tödliches Spiel.


      In den letzten Jahren ist man immer wieder mit diversen Vertretern des Home Invasion Thrillers konfrontiert wurden und mit Werken wie "The Strangers" oder auch "Kidnapped" waren auch recht heftige Vertreter ihrer Art dabei. Dennoch dürfte wohl der vorliegende "Funny Games" von Michael Haneke immer noch als Referenz gelten, handelt es sich dabei doch um einen der mit Abstand fiesesten Genre Beiträge, den man je zu Gesicht bekommen hat. Dabei ist die extrem intensive Wirkung der Geschichte keinesfalls in visuellen Gewaltdarstellungen begründet, denn Haneke deutet hier die meisten Dinge lediglich an und leistet somit der Fantasie des Zuschauers Vorschub. In dessen Vorstellung entwickelt sich nämlich eine Gewaltspirale die ihres gleichen sucht, wodurch sich einmal mehr die Behauptung bestätigt, das angedeutete Greueltaten eine weitaus stärkere Wirkung auf das menschliche Gehirn haben, als wenn eine Story vor Splatter und Gore Einlagen nur so strotzt. In dieser Beziehung dient "Funny Games" als absolutes Paradebeispiel und so ist es dann auch nicht wirklich verwunderlich, das sich das Geschehen über seine erstklassig agierenden Darsteller und eine ungemein beklemmende Grundstimmung definiert. Im Prinzip ist das Schauspiel ganz generell als hervorragend zu bezeichnen, doch meiner persönlichen Meinung nach sind es insbesondere die beiden Täter Peter (Frank Giering) und Paul (Arno Frisch), die durch ihre Interpretation der zwei Psychopathen dem Film ihren ganz persönlichen Stempel aufdrücken und dem Betrachter durch ihre eiskalte Art so manchen Schauer über den Rücken jagen.

      Neben der brillanten Darsteller Riege legt der Regisseur auch merklichen Wert darauf den Zuschauer in die Geschichte einzubinden. Während der Abläufe wird dieser nämlich des Öfteren von einem der Täter direkt angesprochen, so das die gesamte Szenerie noch ein Stück heftiger erscheint. Ohne es wirklich zu wollen wird man ganz unweigerlich ein Teil der Ereignisse und dieser Aspekt liegt einem die gesamte Zeit über wie eine zentnerschwere Last auf den Schultern. Gerade aufgrund der persönlichen Einbindung in das Szenario überkommt einen nämlich ein äußerst starkes Gefühl der Hilflosigkeit, das sich in vorliegendem Fall durch die angesprochene Interaktion um ein Vielfaches stärker bemerkbar macht als in vergleichbaren Genre Beiträgen. So kann man dann auch ohne Übertreibung die Behauptung aufstellen, das diese Geschichte einem durchgehend schwer zu schaffen macht und Haneke unterstützt diese These vor allem in der zweiten Filmhälfte mit mehreren quälend lang erscheinenden Kameraeinstellungen. Diese kommen nach dem ersten Mord der Täter zum Vorschein und phasenweise wird man dabei das Gefühl nicht los, das man es mit einem extrem in die Länge gezogenen Standbild zu tun hat.

      Für mich selbst ist an dieser Stelle auch die heftigste Phase des Filmes zu erkennen, denn auch die über einige Minuten anhaltende Stille trifft einen mit der Wucht eines Keulenschlages mitten in die Eingeweide. Streckenweise ist man schon fast einer Ohnmacht nahe und man wünscht sich dabei fast schon, das die beiden jungen Täter doch dem Ganzen ein schnelles Ende bereiten sollen. Davon ist man jedoch noch weit entfernt, denn Peter und Paul tragen eine sadistischen Ader nach Außen, wie man sie in der hier gezeigten Form eher selten zu Gesicht bekommt. Von Beginn an wird nämlich unter der Wahrung extremster Umgangsformen ein bitter-böses Spiel mit den Opfern getrieben, das an Boshaftigkeit kaum noch zu überbieten ist. Dabei lassen insbesondere die jederzeit vorhandenen Höflichkeitsfloskeln einen zynischen Unterton erkennen und man merkt den beiden jungen Männern regelrecht an, welch diebische Freude sie durch das Leid ihrer Opfer empfinden. Sie genießen es sichtlich die betroffene Familie bis auf das Äußerste zu quälen und gleichzeitig den schlimmsten Demütigungen zu unterziehen, die man sich nur vorstellen kann. Wenn das Ganze von der Thematik her nicht so ernst wäre, dann könnte man an diversen Stellen sogar manchmal lachen, ergibt sich doch stellenweise eine Art von Situationskomik, die aber letztendlich ausschließlich den Tätern ein Lächeln der Befriedigung auf die Lippen zaubert.

      Letztendlich ist "Funny Games" von der visuellen Gewalt her alles andere als heftig ausgestattet und in dieser Beziehung gibt es auch sicherlich brutalere Vertreter, doch als extrem stimmiges Gesamtwerk ist dieser Film auf seinem Gebiet bis heute absolut unerreicht. Unzählige Andeutungen sorgen hier für eine Atmosphäre, die man mit dem Wort beklemmend lediglich ansatzweise beschreiben kann. Angefüllt mit sehr viel Sarkasmus und teils rabenschwarzer Situationskomik offenbart sich ein Szenario, das für den Zuschauer nur sehr schwer zu verdauen ist und auch einen äußerst nachhaltigen Eindruck in dessen Gedächtnis hinterlässt. Dabei dürfte vor allem das bittere Ende in Erinnerung bleiben, denn hier sollte man keinesfalls auf ein typisches Hollywood Happy End hoffen. Das dieses jedoch durchaus möglich gewesen wäre zeigt Michael Haneke auf seine ganz eigene Art und Weise, indem er der Geschichte mit der berühmten Fernbedienungs-Einstellung eine abstruse Note einverleibt, die einem besonders schwer im Magen liegt.


      Fazit:


      "Funny Games" ist auch aus heutiger Sicht immer noch ein echtes Brett von einem Film. Unter den etlichen Home invasion Thrillern ist dieses Werk absolut herausragend und setzt dabei nicht wie ansonsten zumeist üblich auf einen expliziten Härtegrad. Dennoch ist die Wirkung des Ganzen um ein Vielfaches ausgeprägter als bei ähnlich gelagerten Vertretern, so das hier wirklich ein kleines und extrem fieses Meisterwerk entstanden ist.


      [film]10[/film]
      Big Brother is watching you
    • ein richtig geiler, super streifen!!! klasse film :6: :6: :6: [film]10[/film]
      Dont worry, its not my blood
    • Der schockt auch beim erneuten anschauen, leiser aber um so bösartigeres Kopfkino.

      [film]9[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &