Produktionsland: Österreich
Produktion: Veit Heiduschka
Erscheinungsjahr: 1997
Regie: Michael Haneke
Drehbuch: Michael Haneke
Kamera: Jürgen Jürges
Schnitt: Andreas Prochaska
Spezialeffekte: Danny Bellens, Willi Neuner, Mac Steinmeier
Budget: ca. -
Musik: -
Länge: ca. 104 Minuten
Freigabe: FSK 18
Darsteller: Susanne Lothar, Ulrich Mühe, Arno Frisch, Frank Giering, Stefan Clapczynski, Doris Kunstmann, Christoph Bantzer, Wolfgang Glück, Susanne Meneghel, Monika Zallinger
Inhalt:
Anna, Georg, ihr Sohn Schorsch und - nicht zu vergessen - der Familienhund verbringen ihren Urlaub in ihrer Ferienvilla am See. Lange schon freut sich die Familie, endlich den grauen Alltag hinter sich lassen zu können und ein paar Tage auszuspannen, am See zu liegen und einfach die Seele baumeln zu lassen. Kurz nach ihrer Ankunft stellt sich Ihnen ein junger Mann namens Paul vor, anscheinend ein "Urlaubsnachbar". Wenig später - Anna ist gerade dabei auszupacken während ihr Mann gemeinsam mit dem Sohn das Segelboot aufbaut - taucht ein zweiter junger Mann auf, der sich als Peter vorstellt und ganz offensichtlich ein Freund von Paul ist. Der etwas schüchterne Peter bittet Anna um ein paar Eier für die Nachbarin Eva, Anna borgt sie ihm selbstverständlich aus. Als Peter die Eier aus Versehen fallen lässt und nach neuen Eiern fragt, taucht sein Freund Paul plötzlich auf. Die beiden jungen Männer betreten das Haus und sind auch durch Annas freundliche Bitte, das Ferienhaus zu verlassen, nicht zum Umdrehen zu bewegen. Selbst als Georg und Schorsch mit etwas Nachdruck darum bitten, passiert nichts - im Gegenteil, die beiden jungen Männer, die zunächst so harmlos und freundlich wirkten, haben vor, länger zu bleiben. Die Urlaubsidylle der Familie wird schlagartig und brutal zerstört. Peter und Paul kidnappen die drei und schließen mit ihnen eine Wette ab: Sie wetten, dass die Familie in zwölf Stunden nicht mehr am Leben sein wird. Wenn Anna, Georg und Schorsch sich allerdings gut benähmen, dürften sie noch bis zum nächsten Morgen leben. Auf die Frage, warum sie die Familie mit Gewalt festhalten und bedrohen, antworten die beiden Männer nur mit einem lapidaren "warum denn nicht?". Augenscheinlich genießen sie es, Anna, Georg und Schorsch mit ihren sadistischen "Spielchen" zu quälen und sie haben auch nicht vor, ihre "komischen Spiele" vorzeitig zu beenden. Hanekes fast unerträgliche Gewaltdemonstration, die seit ihrer Uraufführung in Cannes immer wieder für Diskussionsstoff sorgt. Ein gnadenloser Alptraum aus dem es kein Entrinnen gibt - und der trotz allem sehenswert ist.
Trailer:
Meinung:
Gleich am Anfang bekommen wir während einer Autofahrt von einer Familie klassische Musik auf die Ohren, dies passt solange, bis dann plötzlich lauter Metal gespielt wird, sehr ungewöhnlich jedenfalls. Ansonsten wird Herr Haneke mit der Darstellung von Gewalt und einer im Off gehaltenen demütigenden Nacktszene eher zurückhaltend verblieben. Eine Ausnahme gibt es allerdings. Ein blutiger Bauchschuss, der sehr überraschend kommt. In der 2.Filmhälfte gibt es Szenen, wo mit der Standkamera lange auf eine Szenario drauf gehalten wird, dabei spielt sich für den Betrachter viel im Kopf ab, der Psychoterror wird doch ganz schön hochgeschraubt. Die Location ist sehr gut gewählt und die Düsternis kommt in der Nacht bestens auf. Insbesondere eine Szene mit dem Jungen, der entkommt und sich in der Dunkelheit versteckt, ist sehr packend ausgefallen.
Vermisst hab ich noch etwas mehr Trauer um den Sohn der Familie, normalerweise müsste man als Eltern mehr mit den Nerven fertig sein, als das was hier aufgezeigt wird. Um den Sohn kümmern sich die Eltern irgendwie überhaupt nicht mehr. Susanne Lothar als Mutter hat bei mir keinen guten Eindruck hinterlassen, ansonsten ist der Rest vom Cast wirklich gut. Insbesondere unsere 2 jungen Psychopathen werden trotz des Akzents Spitzenleistungen abrufen und dies wertet den Film auch auf. Der Psychoterror wirkt ziemlich real, auch wenn nicht viel optische Härte aufgezeigt wird, wie bei vielen aktuellen Horrorfilm Produktionen. Etwas fragwürdig ist auch, dass unser Paar plötzlich frei gelassen wird und unsere Frau auf der Straße hätte locker entkommen können und die Täter hätten dann einen nicht nachvollziehbaren Fehler begangen. Durch sehr viel Glück (oder Pech) wird dies aber nicht passieren. Überraschungen sind in Funny Games vertreten und vor allem das Tempo ist bis auf eine Hängepartie im letzten Drittel ansonsten hoch.
Lernen wird man von Funny Games anschleißend, keine Jungs ins Haus zu lassen, die nach frischen Eiern fragen. Krank! Der Film lohnt sich, trotz Schwächen.