Produktionsland: Deutschland, Frankreich, Spanien, USA
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Tom Tykwer
Drehbuch: Patrick Süskind (Roman), Andrew Birkin, Bernd Eichinger, Tom Tykwer
Kamera: Frank Griebe
Schnitt: Alexander Berner
Spezialeffekte: Uli Nefzer
Budget: ca. 50.000.000 €
Musik: Reinhold Heil, Johnny Klimek, Tom Tykwer
Länge: ca. 141 Minuten
Freigabe: FSK 12
Produktion: Andreas Schmid, Silvia Tollmann, Bernd Eichinger, Julio Fernández, Teresa Gefaell, Andreas Grosch, amuel Hadida, Manuel Cuotemoc Malle, Martin Moszkowicz
Darsteller:
Ben Whishaw: Jean-Baptiste Grenouille
Dustin Hoffman: Giuseppe Baldini
Alan Rickman: Antoine Richis
Rachel Hurd-Wood: Laure Richis
Corinna Harfouch: Madame Arnulfi
Carlos Gramaje: Polizeileutnant
Birgit Minichmayr: Grenouilles Mutter
Karoline Herfurth: Mirabellenmädchen
Jessica Schwarz: Natalie
Joanna Griffiths: Marianne
Sara Forestier: Jeanne
Hurt: Erzähler in der Originalfassung
Otto Sander: Erzähler
Inhalt:
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman des deutschen Schriftstellers Patrick Süskind. Im achtzehnten Jahrhundert lebte in Frankreich in Mann, der zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche gehörte. Seine Geschichte soll hier erzählt werden. Er hieß Jean-Baptiste Grenouille, und wenn sein Name im Gegensatz zu den Namen anderer genialer Scheusale, wie etwa de Sades, Saint-Justs, Fouchés, Bonapartes usw., heute in Vergessenheit geraten ist, so sicher nicht deshalb, weil Grenouille diesen berühmteren Finstermännern an Selbstüberhebung, Menschenverachtung, Immoralität, kurz an Gottlosigkeit nachgestanden hätte, sondern weil sich sein Genie und sein einziger Ehrgeiz auf ein Gebiet beschränkte, welches in der Geschichte keine Spuren hinterlässt: auf das flüchtige Reich der Gerüche.
Trailer:
Kritik:
„Das flüchtige Reich der Gerüche.“
Die bereits 5. Tot & Halbtotgeburt einer Fischverkäuferin am stinkensten (Handels)Platz Frankreichs, sollte eigentlich erneut nie wahrgenommen werden. Doch diese 5. Entledigung aus ihrem Leibe, der „Jean-Baptiste Grenouille“ entschied sich anders… Schrei Jean, SCHREI um dein Leben zwischen Fischabfälle, Blutlachen, Moppelkotze und Hundekot.
„Das ist kein Mensch, das ist ein Engel!“
Als Kind ist Jean-Baptiste gern damit beschäftigt seine enorme Geruchsempfindung auszuleben, die weit über die Fähigkeiten eines Menschen hinausgehen, gerne darf es auch mal eine tote Ratte bei ihm sein, die erschnüffelt wird, wodurch andere Kinder in seinem Alter Jean-Baptiste abartig finden. Der Film baut gleich zu Beginn Dramatik auf und die Story ist ungewöhnlich, somit auch interessant. Die präsentierte Kulisse, zumeist alte Märkte, sind abwechslungsreich ausgefallen und sorgen für reichlich atmosphärische Begebenheiten. Mit dem älter werden wird Jean-Baptiste sein überdimensionaler Geruchssinn ganz explodieren und es zieht ihn nun zu Frauen hin, die ihre besonderen Reize ausstrahlen.
Dabei zeigt sich dann auch, dass Jean-Baptiste durch seine schwere Kindheit einen geistigen Knacks erlitten hat. Er tötet nun Frauen, durch seinem Duftrausch angetrieben, jene abartige Krankheit er aber schnell selbst zu kontrollieren beginnt. Der Filmtitel „Das Parfum“ leitet sich anschließend von der entdeckten Leidenschaft des Jean-Baptiste ab. Er wird also dank seines Geruchssinns in einer nicht mehr so erfolgreichen Parfümerie sein neues Glück versuchen und diese auch sobald in die Erfolgsspur zurückbefördern, bis das Schicksal wieder zuschlägt.
Der Film präsentiert den ironischen Witz im Dialoge, bei aller Ernsthaftigkeit ist dies durchaus wichtig, um Sympathie aufzubauen und zu unterhalten. Wobei hier mit dem eingestreuten Witz eher ungewollt einige mal die Pferde durchgehen, wie Schicksalsschläge die etwas zu abwegig präsentiert werden und die Glaubwürdigkeit des ganzen etwas in Frage stellt, was mich persönlich jetzt nicht so sehr gestört hat, da das Konzept belustigt und unterhält, soweit auch in geordneten Bahnen verläuft. Aber Kritik muss man diesbezüglich üben dürfen. Wie Jean-Baptiste, der völlig aus dem Konzept gebracht wird und gleich dem Tode nahe ist, weil er erfährt, dass er weder sein destilliertes Experiment mit der Katze, noch den Duft von einem Menschen hier für immer festhalten kann. Andererseits zeigt dies auch die Tiefe von Jean-Baptiste’s Psyche. Im letzte Drittel wird „Das Parfum“ dann mehr in die Horrorfilmschiene driften, wenn sich dann alles um das Morden von Frauen und das experimentieren von menschlichen Gewebe dreht. Prostitution, Vollmondbild und nackte Haut inklusive, auch die Kirche wird auf die Schippe genommen.
Der Spannungsbogen erleidet nur im Übergang zum letzten Drittel mal einen Dämpfer, als es Jean-Baptiste in den Gutsherren Hof verschlägt, dabei tritt der Film gut 15 Minuten auf die Stelle, nimmt dann aber wieder genug fahrt auf. Es fällt zumindest auf und wir wissen zu diesem Zeitpunkt schon, wo das Geschehen sich zum Finale hin bewegen wird. Die Spielzeit von über 2 Stunden ist also etwas zu lang ausgefallen. Dies ist eigentlich auch der einzig große Kritikpunkt meinerseits, aber was soll’s, dafür ist das Ende abgedreht und genial.
„Das Parfum" kann man die gewollte Ernsthaftigkeit absprechen, aber nicht den Unterhaltungswert durch eine sehr eigene Story, somit man sich an den Film gut zurückerinnern kann.
„Wenn du Angst hast stinkst du und dann ist dein Parfüm verdorben.“
Kirchenoberhaupt:
Dieses verdorbene Ungeheuer, beraubt uns nicht nur unserer Töchter. Junge, unschuldige Gewächse dieser Stadt.
Nein, mit seinen wollüstigen Taten bringt er unsere ganze Existenz an den Rand ewiger Finsternis.
Wir erklären deshalb feierlich, das diese schändliche Schlange, dieses abscheuliche Geschwür, die Inkarnation des Bösen aus unserer Mitte, mit Bann und Fluch belegt ist. Ausgeschlossen von der Kommunion, der heiligen Mutter Kirche, denn er ist ein Jünger Satans, ein Schlächter alles Lebendigen, ein infektiöses Glied, ein Ungläubiger, ein Geisterbeschwörer, ein Hexer, ein Teufelsanbeter und ein verfluchter Ketzer. AUF DAS DER TEFEL AUS SEINEN KNOCHEN SUPPE KOCHE. Halleluja
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