Red Rocket - Der Mit der Hunderute

    • Red Rocket - Der Mit der Hunderute



      Produktionsland: USA
      Produktion: Sean Baker, Alex Coco, Samantha Quan, Alex Saks, Shih-Ching Tsou
      Erscheinungsjahr: 2021
      Regie: Sean Baker
      Drehbuch: Sean Baker und Chris Bergoch
      Kamera: Dew Daniels
      Schnitt: Sean Baker
      Casting: Sean Baker
      Budget: ca. -
      Musik: Matthew Hearon-Smith
      Länge: ca. 128 Minuten
      Freigabe: FSK 16

      Darsteller:

      Simon Rex: Mikey Saber
      Suzanna Son: Strawberry
      Bree Elizabeth Elrod: Lexi
      Ethan Darbone: Lonnie
      Judy Hill: Leandria
      Shih-Ching Tsou: Ms. Phan

      Handlung:

      Der Ex-Pornostar Mikey Saber ist Mitte 40 und lebt in Los Angeles.
      Dort hat er seine Karriere mit ein paar Schwulenpornos begonnen und durfte danach sogar kleine Rollen in Filmen wie Scary Movie übernehmen und hat eine IMDb-Seite mit rund 2.000 Einträgen.
      Er beschließt, in seine Heimatstadt Texas City zurückzukehren, wo seine Ehefrau und seine Schwiegermutter leben.

      Es ist 2016 als er nach einer zweitägigen Busfahrt dort mit nichts als 22 Dollar in der Tasche, dem schmuddeligen Tanktop und den Jeans zurückkehrt, und der Sommer neigt sich seinem Ende zu. Als er unangemeldet im heruntergekommenen Vorstadthaus seiner Noch-Ehefrau und ehemaligen Pornodarstellerin Lexi und deren Mutter Lil auftaucht, hält sich deren Freude in Grenzen.
      Sie waren davon ausgegangen, dass Mikey nie wieder nach Texas zurückkehrt, doch seine Geschichte von zwei Obdachlosen, die ihn angeblich verprügelt haben und die Ankündigung, nur kurz bleiben zu wollen, lassen sie erweichen.
      Schnell hat sich Mikey dort eingenistet und verspricht, zur Miete beizutragen.
      Mikey führt Raylee nach Galveston aus, wo sie mit der Achterbahn fahren und am Pleasure Pier entlang spazieren.

      Da er kein Auto hat, muss Mikey mit einem alten Kinderfahrrad durch die Stadt kurven.
      Um an Geld zu kommen, verkauft er für Leondria, die Mutter seines alten Klassenkameraden Ernesto, Gras.
      Er würde gerne wieder größer ins Geschäft einsteigen, schlägt jedoch die Empfehlungen der Drogenbaronin in den Wind, das Zeug an die Arbeiter der nahegelegenen Ölraffinerie zu verkaufen.
      Mikey ist wieder in seine alten Gewohnheiten zurückgefallen.

      Er will sich Lexi und Lil gegenüber als großzügig erweisen und lädt sie in das Donut Hole ein, wo sie bestellen sollen, was immer sie wollen.
      Beim dortigen Besuch fällt ihm Raylee ins Auge, die hinter der Theke arbeitet. Später lernt er die 17-Jährige näher kennen und beginnt mit ihr eine heiße Affäre mit hemmungslosem Sex. Er nennt die junge Frau mit den roten Haaren „Strawberry“ und erzählt ihr von seinen Plänen, mit ihr nach Los Angeles zurückzukehren und sie dort zu einem Pornostar aufzubauen...




      Deutscher Kinostart: 14.04.2022
      Sky Cinema: 28.11.2022 / VoD und mittlerweile auf Amazon Prime
      Mein Herz schlägt für meine Mama &


    • Mein Herz schlägt für meine Mama &

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    • Filmstab und Handlungszeitraum:

      Regie führte Sean Baker, der gemeinsam mit Chris Bergoch auch das Drehbuch schrieb.
      Bergoch hatte zuvor bereits an den Drehbüchern für Bakers Filme The Florida Project, Tangerine L.A. und an Starlet mitgewirkt.
      Während sie sich in Starlet mit der Pornoszene im San Fernando Valley beschäftigten, in Tangerine L.A. einen Transgender-Prostituierten ins Zentrum stellten und in The Florida Project eine alleinerziehende Mutter am Existenzminimum, rückten sie in Red Rocket einen einzelnen Pornodarsteller für eine Milieustudie in den Mittelpunkt.
      Peter Debruge von Variety erklärt, so sei Red Rocket der vierte Teil einer inoffiziellen „Sexworker-Quadrilogie“ des Regisseurs geworden.

      Für den Film wurden Pornodarsteller und auch Sexarbeiterinnen zur Beratung hinzugezogen.
      "Mich interessierte in meinen Filmen immer die sogenannte Underground-Economy", so Baker, und in diesem Bereich sei die Sexarbeit der faszinierendste Teil.
      Während die einen darin einen Ausdruck wirtschaftlicher Freiheit sehen würden, wiesen die anderen auf die Aspekte patriarchaler Unterdrückung hin. Für Baker haben beide Aspekte ihre Gültigkeit.

      Zu seinen Gründen, den Film im Vorfeld der Wahlen 2016 im industriellen Texas City spielen zu lassen, erklärte Baker:

      „Egal, auf welcher Seite des Ganges Sie in den USA stehen, wir haben den Sieg Trumps nicht kommen sehen […] Es war eine große Wendung, fast wie eine Filmdrehung. Rückblickend auf diese Zeit war es fast so, als würde man auf eine Unschuld zurückschauen, auf eine Naivität. Also fand ich das eine faszinierende Struktur, wo ich meinen Film platzieren sollte.“
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
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    • Kritik:

      Hätte ich vom Poster her nicht erwartet, dass sieht nämlich lächerlich aus. Rauer Independentfilm mit super tollen Darstellern. Simon Rex (Scary Movies 3,4) nun mit der Rolle seines Lebens, schafft es doch noch mal eine richtig gute Rolle zu bekommen. Seine Rolle ist zwar sehr redselig, aber auch absolut glaubhaft als ehemaliger, klatschen gebliebener Pornostar und er erhielt u.a. den Independent Spirit Awards 2021. Suzanna Son als minderjährige Geliebte spielt die erste Film-Rolle so wunderschön bekifft, dass sie für einige Independent Filmpreis-Auszeichnungen gleich nominiert wurde. Ob das noch eine große Karriere wird, steht natürlich in den Sternen. Das witzige an ihrer Rolle, sie wird hier entdeckt und könnte womöglich ein Pornostar werden. Im realen Leben wird sie auch entdeckt und zwar als möglicher Filmstar für die Zukunft.

      Inhaltlich geht es ums Kiffen und das frei sein in Texas. Ja richtig, da wo man sein Grundstück noch mit der Waffe verteidigt, wie auch hier im Film zu sehen. Es geht auch um den Sex, dieser wird hart dargestellt. Also Erotik ist gut vorhanden, Dreck, Schlägerei und mit so einigen wahrlich lustigen Momenten. Nur weil der Film witzig ist, ist es aber längst keine Komödie, denn schon wieder wird ein lupenreines Sozial-Drama als Komödie vermarktet, weil man um mehr Zuschauer bettelt?

      Eine Diskothekenszene mit dem Song „Control“ von einer der Grunge Legenden des Millenium-Jahreswechsel, die Puddle of Mudd, löste absolut Gänsehautmoment bei mir aus. Mit erstklassigen, gegrillten Texas-Rind ist der Film ein Genuss und bekommt zum Ende Wendungen, die das Ganze noch mal inhaltlich in ein anderes Licht rücken. Wer Sean Baker‘s The Florida Project und Tangerine L.A toll fand, der ist hier ganz richtig. Ein mittlerweile schon überragender Independent Regisseur, mit eigenem Wiedererkennungswert.

      „Mach heute was dich glücklich macht, vielleicht gibt es keinen Morgen mehr.“

      [film]8[/film]


      Suzanna Son Instagram:
      instagram.com/suzannason/?hl=de

      Filmsound: