Das Verlangen der Maria D.

    • Das Verlangen der Maria D.



      Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Marian Dora/Biofilm
      Erscheinungsjahr: 2021
      Regie: Marian Dora
      Drehbuch: Marian Dora
      Kamera: Marian Dora
      Schnitt: Marian Dora
      Spezialeffekte: Marian Dora
      Musik: Marian Dora
      Länge: 77 Minuten
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Shivabel, Marco Klammer

      Inhalt: Der Film handelt von einer Frau namens Maria D., welche sich aufgrund ihrer Einsamkeit entscheidet eine Art Beziehung mit einem Skelett zu führen.


      Trailer:
    • "Das Verlangen der Maria D." beginnt mit Aufnahmen der Protagonistin, die gerade einen Urlaub unternimmt. Sie besucht verschiedene Locations wie Kirchen und Friedhöfe. Dabei wirkt sie recht traurig und man bekommt als Zuschauer mit, wie sie sich mitten unter den vielen Menschen sehr alleine fühlt.

      Von einem mysteriös und finster wirkenden Mann erhält Maria eine Kiste mit den Gebeinen und dem Totenschädel eines entfernten Verwandten von ihr. Der Mann wird dafür von Maria bezahlt. Nun beginnt Maria mit inneren Monologen, die sich hauptsächlich um ihre Einsamkeit drehen. Auch beginnt sie innerlich mit dem Totenschädel zu kommunizieren. Sie stellt sich die Frage, wer wohl der Mensch einmal gewesen ist.

      Wichtiger empfindet Sie allerdings die Tatsache, dass sie die Gebeine nun besitzt und somit die Kontrolle über das Skelett hat. Sie beginnt damit, sich herzurichten, kämt ihre Haare, schminkt sich usw. und fängt eine sexuelle Beziehung zu dem Totenkopf an. Sie masturbiert mit ihm und auch mit den verschiedenen Knochen des Skelettes. Während dieser Tätigkeiten wirkt Maria D. äußerst glücklich. Allerdings wird ihre Idylle bald schon zerstört, denn der finstere Mann, welcher ihr die Gebeine verschaffte, klopft abermals an ihre Tür...


      Meinung:

      Mir hat "Das Verlangen der Maria D." ziemlich gut gefallen. Die Thematik finde ich interessant und ich habe das Thema Nekrophilie noch in keinem anderen Film auf eine solche Weise dargestellt gesehen. Zum einen die sehr starken Bilder in Kombination mit der äußerst schönen und einprägsamen Musik und zum anderen natürlich die Hauptdarstellerin, welche ihre Rolle sehr überzeugend darbietet.
      Überzeugend spielt auch der männliche Hauptdarsteller, der seiner Rolle entsprechend wirklich sehr fies wirkt. Ob jetzt die Thematik mit dem Grabräuber (?) unbedingt notwendig war, weis ich nicht. Es bieten sich diesbezüglich aber (am Ende) einige Interpretationsmöglichkeiten an.

      Das Hauptthema ist aber, so hatte ich das Gefühl, die Einsamkeit der Maria D. Obwohl sie scheinbar sehr glücklich wirkt bei ihren intimen Stunden mit dem Skelett, ist es doch ziemlich klar, dass sie trotzdem völlig alleine bleibt, denn -wie sie selbst erkennt- vom Skelett natürlich nichts zurück kommt. Somit ist der Film, obwohl er zwar auf eine melancholische Weise schön ist, doch grundsätzlich sehr traurig. Die Protagonistin ist und bleibt alleine, obwohl sich ihr Leben durch die neue Beziehung zu dem Skelett zum Positiven wendet, wird ihre Welt am Ende doch noch zerstört.
      Technisch und darstellerisch sehr gut gemacht, mit einem grandiosen Soundtrack und interessanter Thematik konnte mich dieser Film überzeugen. Ich hätte mir gewünscht, mehr über Maria D. zu erfahren, warum sie menschenscheu ist, warum sie Verlustängste hat usw. Auch wurde mir nicht klar, wer der mysteriöse Mann nun eigentlich war, da hätte ich mir einfach mehr Informationen gewünscht. Die Laufzeit mit 77 Minuten ist leider auch ziemlich kurz. Es werden zu Anfang des Films bei den Touristenszenen sehr seltsame Farb- und "Dreck"-Filter verwendet, welche auf mich leider nicht gut gewirkt haben. Den Einsatz dieses Stilmittels empfand ich in einem Marian Dora-Film als verstörend. Es sah so aus wie in Fake-Grindhousefilmen (Tarantino) bzw. wie in vielen Youtube-Videos. Glücklicherweise tritt das nur am Anfang auf, stört aber für mein Empfinden die schönen, toll geschnittenen Bilder.
      Fazit: Wirklich schöner, sensibler und auch trauriger Film von Marian Dora, handwerklich top (bis auf die komischen Filter am Anfang), starke Darsteller - zwar kann sich Maria D. nicht mit den Giganten MDE, Debris oder Carcinoma messen, muss er aber auch nicht. Von mir gibt es starke [film]7[/film] Punkte