Originaltitel: The Day of the Triffids
Produktionsland: Großbritannien
Produktion: George Pitcher, Philip Yordan, Bernard Glasser
Erscheinungsjahr: 1962
Regie: Steve Sekely, Freddie Francis
Drehbuch: John Wyndham (Roman), Bernard Gordon, Philip Yordan
Kamera: Ted Moore
Schnitt: -
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Ron Goodwin
Länge: ca. 90 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Howard Keel, Nicole Maurey, Janette Scott, Kieron Moore, Mervyn Johns, Ewan Roberts, Alison Leggatt, Geoffrey Matthews, Janina Faye, Gilgi Hauser, John Tate, Carole Ann Ford
Inhalt:
Ein riesiger Meteorschauer geht auf die Erde nieder. Menschen erblinden durch die auftretende Strahlung. Fleischfressende Pflanzen wachsen plötzlich ins Riesenhafte und vermehren sich millionenfach. Weder Waffengewalt noch Chemie kann sie stoppen...
Trailer:
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Das Grauen jeden Gärtners.
Die Glanzzeiten in den 50er und 60er Jahren, als Tierhorror und Monsterfilme ihre Glanzzeiten hatten, entstanden zahlreiche, bisweilen unzählige Arten der mutierten Horrorvisionen und bedeckten dabei zahlreiche Aspekte jedes einzelnen Tierchens, dass bedrohlich sein könnte, oder aufgrund natürlicher Mutationen bedrohlich werden könnte. Diese Horrorvisionen waren damals der Schocker schlechthin, schliesslich saß der Horror in der Verbindung natürlicher & realer Hintergründe und wissenschaftlichen Aspekten felsenfest und durchaus nachvollziehbar, wodurch dieser Boom an solchen Filmen in einer Zeit des Wissenschaftsbooms genauso verständlich ist. Heute, in einer Zeit der absoluten Aufgeklärtheit, mal mehr mal weniger, weiss sowas garantiert nicht mehr zu schockieren, im Gegenteil, Filme dieser Zeit sind Garant für unfreiwillig komische & naive Monstertrashunterhaltung.
Einen Film in dieser Masse an unzähligen Auswüchsen zu finden, der sich jenseits unzähliger Godzillalanten, Riesenaffen, Riesenkäfern, Todesameisen, Riesenschnecken und was weiss ich noch alles bewegt, beweist sich als schwierig, denn mehr als astreines Overacting, Scream - queens und Effekten aus der Zauberlachkiste ist schlussendlichst das, was man erwartet. Also Trash pur eben, zumindest aus heutiger Sicht, wodurch ein Film wie Blumen des Schreckens, allein der Name bürgt schon durch seine bewusste Einfältigkeit in der Namensgebung für lieblosen Trash, beweist man durch soviel böse Wortwahl eben genau das Gegenteil. Ein Unterfangen beim Zuschauer, welches Desinteresse weckt, oder eben nicht, oder eben hervorruft, dass auch Blumen des Schreckens einer unter vielen ist, den man nicht sehen muss. Muss man auch nicht, aber wie gesagt, fernab dieser wirklichen Tierhorror ist Blumen des Schreckens aus quantitativer Sicht in Sachen Pflanzenhorror konkurrenzlos, wenn wir mal von dem Nachfolger, The Little shop of Horrors oder parodistischen Auswüchsen wie Angriff der Killertomaten absehen. Jedoch sei gesagt, dass Blumen des Schreckens, so abschreckend und nichtssagend der Titel auch klingen mag, dahinter versteckt sich ein gar nicht mal schlechter Film und eben ums noch mehr zu verdeutlichen, sogar ein Film, der sich wacker aus der Masse der seelenlos - lieblosinszenierten Monstertrashern emporragen kann, um dabei seine minimale "Lächerlichkeit" bezüglich der Filmthematik, zumindest in inszenatorischer Sicht zunichte zu machen, wodurch die aufkeimende unfreiwillige Komik eher in ernstzunehmenden Grusel überschwankt.
Blumen des Schreckens verpackt seinen recht schmalen, durchgängigen Plot mit allerlei Innovation, konzentriert sich dabei aber zumindest auf das Wesentliche. Mit der Einführung eines an den Augen operierten Mannes, der am Vortag seiner Genesung, dass stattfindende und in Nachrichten verkündete Meteoritenspektakel nicht begutachten kann, wird auch schon grundlegend der Protagonist eingeführt. Ein blinder Protagonist, sollte wahrlich unbrauchbar in solch einem Film sein, doch wie es die Ironie des Schicksals will, ist seine Unsehbarkeit bei diesem Spektakel vom Vorteil, denn am nächsten Tag, er kann sehen, doch der Rest von London scheint blind. Schuld daran die blendenden niederprasselnden Meteoriten, was für ein optisch eindringliches Farbenspiel, die auch eine gewisse fleischfressende Pflanze mutieren lässt.
Ein Szenario wie in einem Endzeitfilm offenbart sich nun dem scheinbar einsam umherwanderten Marineboy, der nach Wochen der Blindheit wieder zurück in die Welt findet. Strassen voller Chaos, offenstehende, einsame Autos mitten auf den Grossstrassen der Stadt, verwirrte, wild umhertaumelnde Menschen ohne Ziel und ohne Richtung. Der Protagonist ist schockiert, kann er seinen Augen nicht trauen. Ein Bild wie in atmosphärestarken Apocalyspefilmen, voller Bildgewalt, voller kühler, kalter Atmosphäre. Ein The Last man on earth lässt grüssen. Doch das mag gewiss nicht der einzige Höhepunkt in diesem Vorfeld belanglosen Filmchens sein, von dem man schlichtweg nicht erwartet. Denn Blumen des Schreckens versteht es durchaus, sich im Verlauf des Filmes zu steigern, in allerlei Hinsicht, denn irgendwann muss dort auch irgendwo Steigerung und auch Besserung in Sicht sein.
Beiderseits richtig, ist es für einen solchen Film notwendig, Verbündete zu finden, hierseits ein kleines 12 jähriges Mädchen, das ebenfalls sehfähig, von nun an Marineboy alias Mr. Mason begleitet.
Der erste Teil des Filmes fixiert sich stark auf die Hintergründe der Blindheit, die Meteoriten, die Massenpanik und die Verzweiflung der Menschen, Pflanzenattacken bleiben da zumal aussen vor, sofern wir mal von dem ersten, durchaus beeindruckenden Mord im Botanikmuseum absehen. Die Mutation der Carnivoren ist beachtlich und immens, zumindest für das Alter des Filmes, auch wenn das sicher bloss ein Ganzkörperanzug zu sein scheint. Mit ihren behaarten, wurzeligen Fangarmen, ihrem zähnigen Maul, ihren gurgelig - knatternden Geräuschen und den Riesenprankenfüssen macht dies schon beachtlich was her, zumal auch der Regisseur es verstand, egal wie lächerlich das Ganze auch fernab jeglicher Realitätsvorstellungen auch erscheint, dieses Spektakel gut und spannungsreich in Szene zu setzen. Dabei lässt er desöfteren, vorallem in Nachtszenen experimentell und atmosphäreschaffend die Nebelmaschine spielen, das verleiht optische Stärke und ist angenehm wuselig - gruselig.
Nebenbei gesellt sich eine weitere Gruppe, ein Päarchen hinzu, die scheinbar festgefangen auf einer Leuchtturminsel, dem Tode geweiht sind, wachsen dort auf dem Felsen scheinbar unzählige solcher Pflanzen. Der Film schafft es durchgängig seine Charaktere zu beleuchten, zwar oberflächlich und belanglos für den weiteren Verlauf, aber zumindest ist ein Interesse an ihnen auszumachen. Ich erwähnte Innovationen, hier sind sie, denn die Pflanzen können hören, sind dabei scheinbar so intelligent wie spanische reitende Zeitlupenzombies und vernichten kann man sie bloss mit Meerwasser, wodurch ihre chlorophyllüberhäufte Zellstruktur zu zersetzen sich beginnt. Das nenn ich mal Einfälle und ist indes im feuerlodernden und wässrigen Finale durchaus Spektakulär anzusehen.
Fazit:
Blumen des Schreckens ist ein symphatischer, kleiner Monsterhorror, der liebevollen und durchweg unterhaltsamen Art. Wegweisend mag zwar was Anderes sein, aber er verpackt sein Minimum und die zu erwartende Trashqualitäten an Plot mit interessanten Höhepunkten und Ideen, wobei auch die Charaktere durchaus Durchblitzgarantie, zwischen all den Effekten, Monstermasken und Screamqueens besitzen. Sehenswert, kein Pflichtfilm, aber ein Film, den man sehen sollte, um gewisse Vorurteile gegenüber schrecklichplatten, deutschen Filmtiteln zu schmälern und um zu sehen, dass es fernab des typischen Monster - Wissenschaftsgetue im Katastropheneinheitskleid noch Innovation und wahrhaftigen Horror gibt.
69%