Hochzeit auf Immenhof

    • Hochzeit auf Immenhof

      Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland
      Produktion: Gero Wecker
      Erscheinungsjahr: 1956
      Regie: Volker von Collande
      Drehbuch: Per Schwenzen
      Kamera: Fritz Arno Wagner
      Schnitt: Walter von Bonhorst
      Musik: Hans-Martin Majewski
      Länge: ca. 94 Min.
      Freigabe: FSK 6
      Darsteller: Angelika Meissner, Heidi Brühl, Paul Klinger, Hans Nielsen, Margarete Haagen, Paul Henckels, Matthias Fuchs, Raidar Müller-Elmau, Karin Andersen, Josef Sieber, Peter Tost



      Zwei Jahre sind mittlerweile ins holsteinische Land gegangen. Zwei Jahre liegt die Rettung des Immenhofs zurück. Doch schon wieder kreist der Kuckkuck, um fette Beute einzustreichen und Oma Jantzen und ihre Nachkommen ihres zuhause zu berauben. Geld hat keiner und allein guter Rat ist eh schon teuer genug. Da kommt Ethelberts Idee seinen reichen Onkel Pankraz Hallgarten, um Hilfe zu bitten doch gerade recht. Besonders gemütlich soll es der Pankraz nach seiner Ankunft auf dem Immenhof haben, aber das geplante Wellness- und Verpflegungsprogramm geht mehr in die Hose als zu Herzen des reichen Onkels.

      Im Vergleich zu seinem Vorgänger haut HOCHZEIT AUF IMMENHOF deutlich mehr auf die teutonisch-touristische Werbetrommel und fordert den bundesrepublikanischen Bürger in rattenfängerischer Manier zum Ponyurlaub in der holsteinischen Schweiz auf. Manche konnten sich im Zuge des Wirtschaftswunders ja mittlerweile einen Trip nach Italien oder Spanien locker leisten, also warum die Taler nicht für einen Urlaub in der schönen Bundesrepublik anlegen? Hier ist doch alles ganz toll bunt und die (Pony)Hotels sind eh wunderschön. Wer zu den Skeptikern gehörte und dem Braten partout nicht trauen wollte, der konnte sich ein zweites Mal im Lichtspielhaus (s)ein Bild vom schönen runderneuerten, angeblich nazi- wie zumindest hier besatzerfreien Urlaubsland Bundesrepublik Deutschland machen.

      Während der Mission, dem Sammeln von Impressionen und Anregungen, regiert das Zueinanderfinden von Mann zu Frau wie Junge zu Mädchen. Der Herzschmerz wird allerdings nicht in allzu schmalziger Manier ausgereizt, sodass man recht gut über die Runden kommt – ergo ohne Strapazen und Torturen ausgesetzt zu werden.

      Mit Ralf bringt Ethelbert seinen besten Freund aus München mit. Einen Grafiker wie Klarinettisten, der für das ältere Publikum höchstwahrscheinlich postwendend zum neuen Liebling avancierte, denn einen solchen begabten wie überaus freundlichen Zeitgenossen, den wünscht sich jedes Mütterchen zum Schwiegersohn. Dick ist freilich ebenfalls gehörig von Ralf angetan und stößt damit ihren Verehrer Ethelbert ganz derbe vor den Schädel, sodass ihm die Haare nicht nur buchstäblich zu Berge stehen. Jochen von Roth, der wahre Held wie Samariter des ersten Immenhof-Films, entwickelt sich im Sequel weiter zu einer Erich Kästner-Figur, die von jung wie alt (gefährliches Wort im Kontext Immenhof) über die Maßen geliebt wird. Freilich schiebt Jochen auch den von Resignation angetriebenen Rentenambitionen von Oma Jantzen schnell einen Riegel vor, denn in der holsteinischen Schweiz werden junge wie lebenserfahrene (das hört sich im Kontext Immenhof schon deutlich besser an) Menschen auch weiterhin dringend gebraucht.

      Auf dem Immenhof wie in dessen Dunstkreis verstehen sich freilich weiterhin alle bestens und die gewohnten Geldsorgen kommen nahezu von selbst in die Reihe, auf dass Jochen gemeinsam mit einem deutschen Monroe-Verschnitt (selbstverständlich die Tochter des neuen Immenhof-Retters) vor den Traualtar treten kann. Das diese Ehelichung nicht die letzte Hochzeit bleiben wird, ist mir schon klar und die Mädels vom Immenhof sind freilich dito guter Dinge.

      Auch wenn mir der Vorgänger mehr zusagte, besitzt HOCHZEIT AUF IMMENHOF sehr wohl einen unverkennbaren und stets willkommen Charme. Und die Zeit der Sichtung (das klingt jetzt wirklich prosaisch) verstrich für mich (ähnlich der Vorgängersichtung) im Flug. Vielleicht weil ich die Charaktere schlicht und ergreifend ins Herz geschlossen habe? Vielleicht aber auch, weil ich mich hin und wieder einfach mal gern berieselt lasse, ohne dabei sonderlich gefordert zu werden,...

      ...aber ist das (überhaupt) noch Punk-Rock? Ich glaube schon!!!