Produktionsland: Frankreich
Produktion: Pierre Buffin, Olivier Delbosc, Suzanne Girard Vincent Maraval, Marc Missonnier, Gaspar Noé
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Gaspar Noé
Drehbuch: Lucile Hadzihalilovic, Gaspar Noé
Kamera: Benoît Debie
Schnitt: Marc Boucrot, Gaspar Noé
Spezialeffekte: -
Budget: ca. 13.000.000 €
Musik: Thomas Bangalter
Länge: ca. 156 Minuten
Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
Darsteller: Nathaniel Brown, Paz de la Huerta, Cyril Roy, Emily Alyn Lind, Jesse Kuhn, Masato Tanno, Olly Alexander, Sara Stockbridge, Philippe Nahon, Edward L. Papazian
Inhalt:
Oscar verbindet eine besonders intensive Beziehung mit seiner Schwester Linda, seitdem sie als Kinder miterleben mussten, wie ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben kamen. Gemeinsam schlagen sie sich durch die Halbwelt von Tokio. Er hält sich mit kleinen Drogendeals über Wasser, sie tritt als Stripperin auf und lässt sich mit zweifelhaften Typen ein. Bei einer Razzia gerät Oscar ins Visier der Polizei. Bei der Flucht wird er niedergeschossen. Sein Körper liegt im Sterben, doch seine Seele weigert sich, aus der Welt der Lebenden zu scheiden. Gerade erst hatte Oscar seiner Schwester hoch und heilig versprochen, sie niemals zu verlassen. Und so wandert sein Geist durch die neongleißende Stadt - rastlos, ruhelos, immer auf der Suche. Oscars Visionen werden immer grotesker und bizarrer, seine Seele drängt ins Jenseits. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verschmelzen zu einem halluzinatorischen Mahlstrom...
Trailer:
Fantasy Filmfest 2010
Kinostart in Deutschland: 26.08.2010
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 25.02.2011 (Verleih: 05.01.2011)
Kritik:
Zu Beginn ist zu sehen wie sich jemand Drogen schmeißst und aus der benebelten Sicht sehen wir dann den Film. Ich war ja auch schon ziemlich dicht und habe Comicfiguren und Sterne gesehen, aber solche komischen visuellen Veränderungen, die etwas billig ausschauen, wie an einem alten Computer erstellt, hab ich in ähnlicher Form bei einem Rausch noch nicht so erlebt. Die Idee hinter ist nicht schlecht und ich hab auch nichts gegen viele visuelle Effekte, wenn sie in dem Storygerüst gut integriert sind, wenn gleich es zunächst nicht groß stört.
Die Geschichte ist soweit gut zu verfolgen, wenn ein junger Junkie im Drogenrausch durch die Straßen zieht und dies wird aus der Sicht des Junkies schockierend direkt aufgezeigt. Somit spielt sich das Geschehen auf absolutem Undergroundniveau ab, wie Gaspar Noé seine bisherigen Werke Irreversibel und Menschenfeind es auch schon lieferten. Ein paar Ausländer feindliche Sprüche sollte man nicht zu ernst nehmen, dass ist die Straßensprache.
Gaspar Noé bleibt seiner Linie treu, kein visueller, unrealistischer Hirnf!ck alla Lynch (ab 1990), Nolan und co., sondern eine real wirkende Geschichte aus der Sicht eines Junkies und anschließend aus der Drogen- und Rotlichtszene allgemein mit deren Hingabe in Sex, Drogen, Gewalt und Schmutz ohne das Verantwortungsbewusstsein. Das Geschehen konzentriert sich zunehmend nicht nur auf den Junkie, sondern auch auf seine Schwester und dabei wird auf ihre Kindheit zurückgeblickt, die erschüterndes aufzeigt. Die Junkies sehen aus wie welche, wie anhand der abgemagerten Gesichter. Schockszenen werden einige geliefert, die einen erschüttern. Im Verlauf wird der Ablauf auf Zeitlupe zurückgeschraubt, wo ich schon das Gefühl hatte, selbst auf einen Trip zu sein. Eine Abtreibung gibt es ziemlich direkt zusehen. Der einzige Kritikpunkt den sich Gasper Noe gefallen lassen muss ist, dass nach 90 Minuten plötzlich die Luft ausgeht und ich bis dahin sogar 10 Punkte gegeben hätte. So setzen nach dem Ende der eigentlichen Geschichte gut 15 Minuten zu viel visuelle Spielereien ein, anschleißend geht es noch mal kurz richtig los, wenn Verwirrung und eine Wiederauferstehung einsetzen, dies aber erklärt anhand eines Traums der Schwester. Zu viel Inhalt möchte ich hier nun nicht preisgeben. Nur die letzten 15 Minuten sind dann vollkommen überflüssig, denn die noch präsentierten ganz erotischen und provokanten Sexszenen haben für die fertige Geschichte leider überhaupt keinen Sinn.
Enter The Void ist kein visueller Unterbewusstseinstrip in einer vorgegaukelten Story mit mülligem Drehbuch wie der kürzliche „Inception“ Kinofilm, wo jemand nur ein uninteressanter Gedanke aus dem Hirn geklaut werden soll, sondern hier spielt ein Regisseur wirklich mit den Unterbewusstsein, dass noch zum Filmriss mutiert, allerdings zum Schluss nicht ganz gelungen, auch wenn die erschütternde Geschichte, die dahinter steckt gut zu verfolgen ist.