Old People




    • Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Benjami Munz, Florian Schneider
      Erscheinungsjahr: 2022
      Regie: Andy Fetscher
      Drehbuch: Andy Fetscher
      Kamera: Ralf Noack
      Schnitt: Marco Baumhoz
      Spezialeffekte: Marco Baumhof, Andy Fetscher
      Musik: Christopher Bremus, Steven Schwalbes
      Länge: ca. 101 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Melika Foroutan, Stephan Luca, Bianca Nawrath, Otto Emil Koch, Anna Unterberger uvm.

      Inhalt:

      Ella kehrt zur Hochzeit ihrer jüngeren Schwester Sanna in das Dorf zurück, in dem sie aufgewachsen ist und bis vor ein paar Jahren mit ihrem Ex-Mann Lukas gelebt hat. Lukas ist inzwischen mit einer Altenpflegerin zusammen. Am Abend des großen Hochzeitfestes ergreift ein Rachegeist Besitz von den Rentnern im örtlichen Pflegeheim. Daraufhin bricht eine Horde blutrünstiger Rentner aus und stürzt sich auf die Hochzeitsgäste.

      Deutscher Start 07.10.2022 (Netflix)


      Trailer:




      Es war einmal, irgendwo in der endlosen Leere und Trostlosigkeit der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik.... Immerhin spielt es am Meer, das Altenheim ist im DDR-Baustil und damit bleibt nur Mecklenburg-Vorpommern als geschötzter Drehort. IMDB sagt mir, es wurde in Krakau (Poln) gedreht.
      In dieser wirklich trostlosen Landschaft holt eine Frau mit ihren Kindern den alten Opa aus dem dortigen Alenheim ab, um zur nahegelegenen Hochzeit der Schwester zu fahren. Das Altenheim sieht leer aus, aber es finden sich viele verlassene Renter sowie zu wenig überfordertes Personal. Die Hochzeit selbst verläuft wie eine Hochzeit, aber die Hochzeitsnacht wird zum Alptraum. Alte Leute haben plötzlich eine ungeheure Wut auf nicht-Alte und beginnen langsam, aber konstakt die Hochzeitsgesellschaft aufzumischen. Die Mutter versucht ihre engsten Verwandten (außer Opa?!) zu retten und verbarrikadieren sich um Haus...


      Ich kenne nicht viele deutsche Horrorfilme, aber dieser ist gar nicht mal so schlecht. Tagsüber ist alles mit einem orangenen Filter ähnlich wie bei "The Walking Dead" überzogen und auch sonst hat man sich wohl einige optische Ideen von dieser Serie geholt. So sehen die alten Leute nicht nur alt, sondern dürr, schwach und unheimlich aus. Das liegt vermutlich daran, dass alle Verwandten ihre Eltern im dortigen Heim einfach geparkt und vergessen haben. Eine Anspielung auf einerseits unterbesetzte Pflegekräfte und aber auch die Möglichkeit von Missbrauch werden angedeutet. Die alten Leute tauchen plötzlich irgendwo auf. Das ist zwar gruselig inszeniert, aber die meisten hätten wohl das Altenheim nicht alleine verlassen können. Meine filmische Begleitung fragte mehrmals, wo denn dieses Gerippe die Kraft für so viel Gewalt herbekäme. In Horrorfilmen mussm man allerdings auch nicht nach Logik fragen.
      Warum die alten Menschen plötzlich eskalieren wird kurz erklärt. Danach hätte der Film zu Ende sein können, aber dann wäre es ein typisch deutsches Drama mit Ende zum Nachdenken. Da dies aber ein Horrorfilm ist, gibt es natürlich eine nächtliche Verfolgung ähnlich einer Flucht vor Zombies. Spannend ist das auf jeden Fall, das Erzähltempo ist mal langsamer und mal schneller. Wer Horrorfilme in deutschem Look mit tragischen Elementen und gruseligen alten Menschen mag, wird hier gut bedient. Einmal kann den sich problemlos jeder ansehen.


      Ich vergebe erstmal vorsichtig 6/10, Tendenz aber nach oben! (Ich müsste ihn wohl nochmals sehen für eine detailliertere Meinung).
      "Menschen erschaffen gerne Monster. Und Monster ... zerstören eben ihre Schöpfer.!"

      Harlan Wade, F.E.A.R.
    • Rentner of the Living Dead!

      Rentner sind in Deutschland oftmals gruseliger anzusehen als bei unseren Nachbarstaaten, besonders wenn sie durch das Fenster nur so vor sich hinstarren. Daraus tatsächlich einen Horrorfilm zu machen, ist schon mutig und witzig. Den Film kann man durchaus auch als Kritik am Pflegenotstand sehen, denn die wenigen Pfleger gehen nicht gerade zufriedenstellend mit den Bewohnern um, vor allem die Vereinsamung durch zu wenig was mit den Alten unternommen wird, kommt zum Vorschein und diese Rächen sich hier mal ausnahmsweise. Der Ablauf bei Nächten wirkt eindeutig wie aus Nacht der Lebenden Toten abgeschaut. Den Darstellern merkt man an, dass sie Deutsch sind und das ist natürlich keine positive Feststellung.

      Mehr als 10 Jahre nach Bukarest Fleisch und Urban Explorer ist Andy Fetscher zurück mit seinem deutschen Horrorfilm, diesmal über Netflix und mehr Publikum zugänglich gemacht. Der große Wurf ist es natürlich nicht, aber es ist eindeutig Fetscher‘s bis dato bester Horrorstreifen, da die Geschichte mit den alten Leuten gruselig ist und das Tempo diesmal passt, sowie der Härtegrad ansehnlich rüber kommt. Ein Horrorschinken der durchaus international mittelmäßig gesehen werden kann und für deutsche Verhältnisse dann auch zur ersten Liga gehört. Habe ich seinen Urban Explorer schlechter bewertet als der Schnitt, da ich ihn absolut langweilig fand, bin ich hier bereit besser zu bewerten, weil er mir trotz der Schwächen gefallen hat und die doch zu schlechten Kritiken mal wieder aktuell doch Käse sind, gerade wenn man es mit ähnlichen Genrefilmen vergleicht, wozu viele Kritiker scheinbar nicht mehr fähig sind.

      Fletschers neuer Horrorexpress springt zwar mehrfach von den Gleisen, aber schafft es bis ins Ziel.

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