Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss

    • Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss



      Seriendaten:

      Herstellungsland: USA
      Ausstrahlungsjahr: 1978
      Episoden: 4 Episoden
      Laufzeit: ca. 8 Stunden
      Ausstrahlender Sender: NBC
      Genre: Drama, Geschichte
      Regie: Marvin J. Chomsky
      Serienstart: 16. April 1978 auf NBC
      Deutscher Serienstart: 22. Januar 1979 im WDR

      Darsteller:

      Fritz Weaver: Dr. Josef Weiss
      Rosemary Harris: Berta Palitz-Weiss
      James Woods: Karl Weiss
      Joseph Bottoms: Rudi Weiss
      Meryl Streep: Inga Helms-Weiss
      Sam Wanamaker: Moses Weiss
      Blanche Baker: Anna Weiss
      Michael Moriarty: Erik Dorf
      David Warner: Reinhard Heydrich
      Ian Holm: Heinrich Himmler
      Tovah Feldshuh: Helena Weiss-Slomová
      Tom Bell: Adolf Eichmann
      Hans Meyer: Ernst Kaltenbrunner
      David Daker: Rudolf Höß
      John Rees: Arthur Nebe
      John Bailey: Hans Frank
      Anthony Haygarth: Heinz Müller
      Murray Salem: Mordechaj Anielewicz
      Lee Montague: Onkel Sascha
      Robert Stephens: Kurt Dorf
      Deborah Norton: Martha Dorf
      George Rose: Herr Levy
      Käte Jaenicke: Frau Levy
      Michael Beck: Hans Helms

      Handlung:

      Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss , sie erzählt die fiktive Geschichte der jüdischen Berliner Arztfamilie Weiss zur Zeit des Nationalsozialismus.

      Mein Herz schlägt für meine Mama &




    • Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Die Serie wurde im Januar 1979 auch in der Bundesrepublik Deutschland ausgestrahlt, erreichte ein großes Publikum und führte zu einer breiten Diskussion über die nationalsozialistische Vergangenheit.
      Im März 1979 erfolgte die Ausstrahlung im österreichischen ORF.
      Danach wurde der Begriff Holocaust für den Genozid an den europäischen Juden auch im Deutschen gebräuchlich.
      Im Januar 2019 wurde die Serie 40 Jahre nach der Erstausstrahlung in den Programmen von WDR, NDR, SWR sowie One erneut gesendet.
      Bisher wurde bei deutschsprachigen Ausstrahlungen und deutschen Veröffentlichungen auf optischen Speichermedien nur eine gekürzte Fassung verbreitet.

      Entstehung:

      Gedreht wurde in Deutschland und Österreich.
      Das KZ Mauthausen in Österreich bildete beispielsweise die Kulisse des KZ Auschwitz-Birkenau, obwohl die beiden Lager in ihrem Grundriss wenig gemein haben. Die Szene in Hadamar allerdings entstand am Originalschauplatz.
      Die Szenen, die im Ghetto Theresienstadt spielen, wurden in der oberösterreichischen Kleinstadt Freistadt aufgenommen.
      Als Drehort der Szene, in der bei einem Besuch Heinrich Himmlers an der Front jüdische Männer exekutiert werden, fungierte der Truppenübungsplatz Allentsteig in Niederösterreich.
      Die Szenen der Deportation aus dem Warschauer Ghetto per Eisenbahn wurden am Bahnhof Berlin Eberswalder Straße produziert, zum Einsatz kam dabei auch eine originalgetreue Kriegslokomotive der Baureihe 52.

      Wien diente als Drehort für Örtlichkeiten in Berlin, Prag und Kiew.

      Donaukanal (kleiner parkähnlicher Bereich im Norden der Leopoldstadt, auf der anderen Seite des Donaukanals ist die Stadtbahnstation Rossauer Lände zu sehen): Dort findet in der ersten Episode ein in Berlin spielendes Gespräch der Eheleute Dorf statt
      Rahlstiege in Mariahilf: Im ersten Teil eilt Rudi Weiss die Stiege hinauf, später geht Anna Weiss dort hinunter und versteckt sich (beide Szenen spielen in Berlin). Eine Aufnahme der Stiege dient in der Originalfassung als Einleitung für die Sequenz „Berlin 1935“. Diese wurde in der deutschen Synchronfassung durch eine andere Einstellung ersetzt.
      Wurstelprater in Wien Leopoldstadt: Im Rahmen des Besuchs der Familie Dorf im Wien der Vorkriegszeit (erster Teil) sind Aufnahmen vom Vergnügungspark sowie das Wiener Riesenrad mit den Waggons der Nachkriegszeit zu sehen.
      Mölker Steig in der Wiener Innenstadt: Die 1940 in Prag spielende Szene, in der Rudi mit zwei Soldaten zu tun hat und dann Helena begegnet, wurde am Mölkersteig gedreht. In einer Einstellung ist auch das Universitätsgebäude von Wien zu erkennen.
      Kämpfe in Kiev (zweiter Teil der Serie): Einige der Einstellungen entstanden in 1150 Wien Sperrgasse/Viktoriagasse.
      Die Szene zu Beginn der Serie, in der Karl Inga heiratet, wurde vor einer Villa im Döblinger Bezirksteil Grinzing gedreht.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Wirkung in Deutschland und Österreich:

      Bereits der Ankauf der Serie durch den Westdeutschen Rundfunk war stark umstritten. Andere Sendeanstalten der ARD widersetzten sich der Ausstrahlung im Hauptprogramm. Als Kompromiss wurden die vier Folgen innerhalb von fünf Tagen im Dritten Programm aller ARD-Länderanstalten ausgestrahlt.

      Im Vorfeld kam es zu Bombenanschlägen rechtsextremer Terroristen.
      Um eine Ausstrahlung der einführenden Dokumentation „Endlösung“ zu verhindern, sprengten Peter Naumann, später bis zu seinem Tod Politiker der NPD, und zwei Komplizen zwei Sendemasten der ARD: den Sender Koblenz sowie den Longinusturm am Sender Nottuln.
      Betroffen waren circa hunderttausend Fernsehgeräte.
      Beide Aktionen gehörten zu den ersten rechtsterroristischen Sprengstoffanschlägen im Nachkriegsdeutschland.

      Zwanzig Millionen Zuschauer, rund die Hälfte der erwachsenen Bevölkerung, sahen mindestens eine „Holocaust“-Folge an den vier Sendetagen. „Holocaust“ wurde, anders als viele Dokumentationen über das nationalsozialistische Deutschland, zu einem Medienereignis, das eine heftige öffentliche Diskussion über die dargestellten Ereignisse initiierte.
      Im Anschluss an die einzelnen Folgen wurden „Open-End-Diskussionen“ ausgestrahlt, in denen sich das Publikum telefonisch zu Wort melden konnte. Die Redaktion wurde über 23.000 Mal kontaktiert.

      Die Fernsehserie wird als „medien- und erinnerungsgeschichtliche Zäsur“ bezeichnet.
      Sie soll auch dazu beigetragen haben, dass der Bundestag 1979 die Verjährungsfrist für Mord aufhob.
      In der entsprechenden Bundestagsdebatte nahmen Redner mehrerer Parteien Bezug auf die TV-Produktion.
      Die Bundeszentrale für politische Bildung druckte Hunderttausende Broschüren zu den Themen Nationalismus und Antisemitismus.

      Auch der Politologe Peter Reichel bezeichnet die Ausstrahlung der Fernsehserie als einen Meilenstein in der Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik; sie markiere „den Beginn der Bereitschaft nun auch eines Massenpublikums, sich mit der NS-Vergangenheit überhaupt auseinanderzusetzen“.

      Erst mit der Ausstrahlung von „Holocaust“ etablierte sich in Deutschland die Nutzung des von vielen als unpassend erachteten Begriffs Holocaust für die von den Nationalsozialisten als Endlösung bezeichnete Vernichtung der Juden.
      Davor sprach man vom „Völkermord an den Juden“.
      Der Begriff Holocaust aus der jüdisch-christlichen Tradition bedeutet „Brandopfer“.

      In Österreich, das sich bis dahin kollektiv als unschuldiges Opfer des deutschen Nationalsozialismus gesehen hatte, wurde die Frage nach der eigenen Mitverantwortung an den Nazi-Verbrechen gestellt.
      In der Deutschen Demokratischen Republik und der Sowjetunion wurde die Serie nicht im Fernsehen gezeigt.
      Durch die Ausstrahlung im „Westfernsehen“ ist die Serie aber einem breiten DDR-Publikum bekannt geworden.

      Im Anschluss an die Folgen wurde jeweils eine längere Fernsehdiskussion live unter Leitung von WDR-Programmdirektor Heinz Werner Hübner ausgestrahlt, u. a. mit Zeitzeugen wie Eugen Kogon. Zuschauer konnten sich mit Fragen einschalten.
      Die Sehbeteiligung lag bei bis zu 30 %.
      Das war für die gesellschaftliche Debatte damals ebenfalls bedeutsam.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Die Serie prägte sich mir als Kleinkind ein, und sie wirkt bis heute.

      [film]10[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Ich hab mir die komplette Serie innerhalb von 2 Tagen angeschaut und finde sie ziemlich gut gemacht. Die Darsteller sind überwiegend gut besetzt und können bis auf wenige Ausnahmen (Bilbo Beutlin stellt Heinrich Himmler äußerst fragwürdig und historisch falsch dar, ebenso gefiel mir die Darstellung Adolf Eichmanns nicht) überzeugen.

      Ebenfalls positiv empfand ich die Darstellung der Aufstände im Warschauer Getto bzw. Vernichtungslager, welche auf realen Begebenheiten basieren, sie waren durchaus spannend inszeniert. Es kommen auch diverse Szenen vor, welche zwar überwiegend nur angedeutet werden, aber trotzdem eine teils schockierende Wirkung erzielen. Besonders gut hat mir die fiktive Figur Erik Dorf gefallen, diese war hervorragend gespielt und ich fand diesen Erzählstrang mit am spannendsten und interessantesten.

      Für eine TV-Produktion von 1978 auf jeden Fall gut und aufwendig inszeniert, wer die Zeit und die Geduld für dieses knapp 7-Stunden-Werk aufbringen kann und möchte, würde ich den Film durchaus weiterempfehlen. Der Film kann komplett auf Youtube gestreamt bzw. runtergeladen werden (siehe Post 2 oben).

      Ich gebe gute [film]7[/film] Punkte (7.5/10)
    • Hast du den das erste mal gesehen?
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • tom bomb schrieb:

      Hast du den das erste mal gesehen?
      Dank Youtube, ja.
    • tom bomb schrieb:



      Im Vorfeld kam es zu Bombenanschlägen rechtsextremer Terroristen.
      Um eine Ausstrahlung der einführenden Dokumentation „Endlösung“ zu verhindern, sprengten Peter Naumann, später bis zu seinem Tod Politiker der NPD, und zwei Komplizen zwei Sendemasten der ARD: den Sender Koblenz sowie den Longinusturm am Sender Nottuln.
      Betroffen waren circa hunderttausend Fernsehgeräte.
      Wenn ich das richtig in Erinnerung behalten habe (Buchquelle: Der Rebell), dann plante er gemeinsam mit Odfried Hepp die Befreiung von Rudolf Hess. Kurze Zeit später lösten sich Hepp und Kexel vom Hitlerismus.
    • Das hat wirklich aufgewühlt, ich erinnere mich.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &