Originaltitel: 9
Produktionsland: USA
Produktion: Jim Lemley, Tim Burton, Timur Bekmambetov, Dana Ginsburg, Jinko Gotoh, Marci Levine
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Shane Acker
Drehbuch: Pamela Pettler
Kamera: -
Schnitt: Nick Kenway
Spezialeffekte: -
Budget: ca. 33.000.000 $
Musik: Danny Elfman, Deborah Lurie
Länge: ca. 76 Min.
Freigabe: FSK 12
Sprecher (im Original): Elijah Wood, Christopher Plummer, Martin Landau, John C. Reilly, Crispin Glover, Jennifer Connelly, Fred Tatasciore, Alan Oppenheimer
DVD: Universal
Kinostart in Deutschland: 25.02.2010
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 22.07.2010
Inhalt:
Irgendwann in der Zukunft: Nach einem brutalen, apokalyptischen Krieg zwischen Mensch und Maschine liegt die Welt in Trümmern. Alles Leben ist vom Antlitz der Erde verschwunden. Eines Tages erwacht eine kleine Stoffpuppe aus ihrer Starre. Auf dem Rücken hat sie eine große "9" eingraviert. Zunächst weiß sie relativ wenig von sich und der Welt, bis ihr acht weitere Stoffpuppen begegnen. Sie tragen auch Nummern auf dem Rücken. Nr. "9" findet schließlich heraus, dass sie alle von einem Wissenschaftler, kurz vor dessen Tode, geschaffen worden sind, um das Leben auf den Planeten Erde zurückzubringen. Diese Mission entpuppt sich als ein fast aussichtsloses Unterfangen.
Trailer:
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Fazit:
Schon oft wurden in der Historie des Kinos Endzeitszenarien entworfen und verfilmt. Die Frage, wie denn die Zukunft der Menschheit aussehen würde, ist dabei so häufig pessimistischer Natur gesinnt. Meistens wird dem Zuschauer ein apokalyptisches Bild geboten, sei es in der "Mad Max"-Trilogie, in Kevin Costners "Postman" oder in anderen "Endzeitfilmen", wie sie gerade in den 80er-Jahren im Kino zu sehen waren.
Oft ist es unsere Engstirnigkeit oder unser Streben nach Macht, unendlicher Macht, die uns letztendlich zum Verhängnis werden. Entweder ist die Welt durch eine atomare Katastrophe oder gar den 3. Weltkrieg vernichtet worden, oder aber eine ominöse Krankheit, meist von skrupellosen Wissenschaftlern in Laboren gezüchtet, merzt das vermeintliche "Virus" Mensch auf der Erde aus. Oder aber unser Streben nach Wohlstand und dem technischen Fortschritt geht nach hinten los. Die Maschinen stellen sich gegen den Mensch, so gesehen in den "Terminator"-Filmen oder der "Matrix"-Trilogie. Der Schöpfer wird von seiner eigenen Schöpfung korrumpiert.
Dieses Szenario bietet die Ausgangslage des Animationsfilms "#9" von Shane Acker. Die kleine Stoffpuppe "9" erwacht zum Leben und sieht die Welt in Trümmern liegen. Sofort spürt man die kalte Realität, die durch die trostlosen Bilder noch verstärkt wird. Genauso wie unser Held "9" ist auch der Zuschauer von der Apokalypse, die ihm geboten wird, schockiert. Der Mensch hat den Kampf gegen die Maschinen verloren. Vor allem diese Endzeitwelt, hat Shane Acker perfekt in Szene gesetzt. Sie wirkt im übergeordnetem Maße erschreckend. Hinzu kommt der absolut stimmige Soundtrack, von Tim Burtons "Hauskomponist" Danny Elfman, der die Wirkung des Gezeigten sogar noch verstärkt.
Und da muss ich mal kurz einhaken. Es handelt sich zwar um einen Animationsfilm, aber er ist absolut nichts für Kinder! Zu düster ist der Film geworden, zu trostlos und an manchen Stellen vermutlich auch etwas zu kompliziert für die Kids, was das Verständnis anbelangt. Nur so zur Info nebenbei.
Zurück zum Film: Die tolle Endzeitatmosphäre ist nicht alles, was den Film ausmacht. Es sind die tollen Animationen der Stoffpuppen, der Maschinen, der zerstörten Erde. Mit viel Liebe zum Detail entworfen und von der ersten Minute an fesselnd.
"#9" ist vor allem auch sehr spannend inszeniert, da wechseln sich adrenalinhaltige Actionsequenzen mit ruhigen, etwas dialoglastigeren Passagen ab. Es kommt so gut wie keine Langeweile auf. Man fiebert mit und lauscht genauso gern den Protagonisten, die eine Lösung zur Wiederbelebung der Erde suchen.
Hinter den Kulissen leihen eine Menge bekannter Schauspieler den Stoffpuppen ihre Stimmen: Elijah Wood spricht den Helden "9", Jennifer Connelly und die alten Haudegen Christopher Plummer, sowie Martin Landau sind in der Originalversion auch am Start.
Ich habe zwar nur die deutsche Fassung gesehen, kann aber zumindest mitteilen, dass der Synchronsprecher von Elijah Wood auch in der deutschen Fassung die Titelrolle spricht. Finde ich gut, dass die Synchronstudios mittlerweile auch bei Animationsfilmen darauf achten, wenn ein bekannter Schauspieler im Original einer Figur seine Stimme leiht, dass dann in der deutschen Fassung "sein" Standardsprecher auch die gleiche Rolle spricht; Thema Wiedererkennungswert!
Eine harte Gesellschaftskritik, welche im Grunde die Basis für dieses Animationsabenteuer darstellt, lässt sich Regisseur Shane Acker auch nicht nehmen. Wie eingangs schon kurz erwähnt, lässt er des Menschen Schöpfung, die Maschinen, gegen sie stellen. Dieses Alptraumszenario, jetzt noch "nur" Fiktion, ist vielleicht sogar irgendwann die "Realität" der Zukunft. Der Mensch macht sich immer mehr abhängig von der Technik, schon heutzutage gibt es genug eigenständige künstliche Intelligenzen und die Forschung arbeitet weiter, immer weiter an dieser Technik. Und gerade dieser Aspekt, der "Maßlosigkeit" des Menschen, die ihm zum Verhängnis wird, zeigt Acker sehr gut auf.
Aber auch andere Dinge, wie z. B. aus Ängstlichkeit wird lieber das Falsche als das Richtige getan, finden Beachtung. Es ist offensichtlich, dass auch im "Weltenrettungsteam" unserer Stoffpuppen nicht alle füreinander arbeiten. Dies sorgt für zusätzlichen Zündstoff und sorgt bis zum Finale hin für Spannung.
Shane Acker ist ein intelligenter, sehr spannender und atmosphärisch dichter "Endzeit-Animationsfilm" gelungen, an dem (Erwachsene) Sci-Fi-Freunde ihre Freude haben werden. Mit kritischen Untertönen werden wichtige Dinge, wie auch Freundschaft oder das Zusammenhalten in fast ausweglosen Momenten, angesprochen und aufgezeigt. Mit düster-genialen Bildern, einer tollen Musikuntermalung und interessanten Charakteren hinterlässt "#9" einen bleibenden Eindruck.
Tipp: Auf der DVD befindet sich auch der Kurzfilm "9" von Shane Acker, der die Grundlage für den Spielfilm bildet und mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Sehenswert!
Der Kurzfilm (Filmvorlage):
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"The Hangnail" Kurzfilm von Shane Acker
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"The Astounding Talents of Mr. Grenade" Kurzfilm von Shane Acker
KLICK
Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."