Produktionsland: Italien, Dominikanische Republik
Produktion: -
Erscheinungsjahr: 1980
Regie: Joe D'Amato
Drehbuch: Joe D'Amato
Kamera: Alberto Spagnoli
Schnitt: Haidi Morras
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Stelvio Cipriani
Länge: ca. 93 Minuten
Freigabe: ungeprüft
Darsteller: Annj Goren, Richard Harrison, Nieves Navarro, Lucia Ramirez, Mark Shannon
Eingeborene Jungfrau in den Krallen von Millionären - Der Woodoococktail zwischen Sleaze und Ödnis
Das Ehepaar Paul und Helen befindet sich auf einer tropischen Insel, auf der der Ehemann die Eingeborenenrituale und Woodoopraktiken studiert. Doch schnell ist die dekadente und oberflächliche Helen von der Begeisterung ihres Mannes genervt und wendet sich ab. Sie lernt schliesslich die naive und sensible Haini kennen, die gerade in einer Zeremonie ihrem toten Vater lebe Wohl sagt. Dass Helen sie dabei stört, stört sie keineswegs und verschleppt Haini erstmal mit in die USA um sie der lesbischen Liebe vertraut zu machen. Hainis Opfer: Ihre Familie und Eingeborenen verstoßen sie, doch auch das macht Helen nichts, solang sie ihre sexuellen Gelüste ausleben kann. Doch als Paul von den Inseln zurückkommt und Helen der Liebe mit Haini überdrüssig ist, wird sie wie ein heisses Blatt von Helen fallengelassen und zurück auf die Insel gebracht. Doch Haini nimmt mit Woodoo Rache.
Joe D'Amatos erster Orgasmo Nero Teil, der auch eigentlich inhaltlich wenig mit der eigentlichen Reihe zu tun hat, sondern eher in das Schema von D'Amatos Softpornfilmen mit Horroranleihen passt, ist mal wieder so ein billig abgefilmter, aber umso schön anzusehender exotischer Inselfilm mit dem gewissen Extra D'Amatonischer Finesse.
Denn rein inhaltlich hat Woodoo Baby, wie er im Original heisst recht wenig zu bieten, ausser ein paar ausgereizte und ästhetische Sexszenen, einen schönen Strand, den man übrigens als D'Amatofan kennen sollte (Papaya / In der Gewalt der Zombies) und mal wieder die ein oder andere gewisse sozialkritische Botschaft. Aber das sind dann wieder jene Faktoren, die einen solchen vermeintlichen "Film" in die obere Liga der Schundfilme retten kann, denn recht schön sind die Aufnahmen anzusehen.
Zwar weiss man anfänglich rein gar nicht um was es geht, insofern geht es auch eigentlich um nichts, ausser das am Strand ein recht massakrierter Mann liegt, deren Herz grad entwendet wird und danach von den primitiv wirkenden Eingeboreren verspeist wird. Wie wir später erfahren ein alter Brauch, um den Toten abzudanken. Ist es jene Szene, die zwar auf gute Horrorstimmung hoffen lässt, auch wenn die Inszenierung und Effektqualität der Verstümmelungen schundig und billig aussehen, so wird man indes in den nächsten gut 70 Minuten der teilweise recht grossen Ernüchterung nahegebracht.
Von Horror keine Spur, zu sehen bekommen wir abwechselnd Sexszenen mit der recht schön und durchdringlich schauenden Haini, die ähnlichen Charakter versprüht wie einst Papaya (Papaya - Love Goddess of the Cannibals). Doch die kleine Haini ist in diesem Falle eher das kleine Küken, auf das man, aufgrund ihrer Mimik und Zärtlichkeit gewillt ist aufzupassen. Das weckt jede Symphatie und Beschützerinstinkt im Mann, auch wenn ihre Frisur freilich zum Fürchten ist.
Zum Fürchten sind auch die schlecht ausgearbeiteten Silikonbrüste der schmierigen Helen, die wahrlich eine egoistische Schlange ist. An Haini bedient sie sich ihren sexuellen Gelüsten, Haini ist ihr schon längst verfallen, doch Helen treibts noch mit Pauls besten Freund und anderen. Da darfs dann auch mal dramatisch werden, auch wenn das ganze immer mehr als halbgar präsentiert wird.
Halbgar mag wohl das perfekte Wort für den ganzen Film sein, denn der Film bietet eigentlich von allem zu wenig, ist inhaltlich wie in seiner Präsentation und Wandlung zu gehaltlos und ohnehin mag der Ablauf und das Tempo des Filmes vielen allzu träge erscheinen. Die Längen sind zahlreich und auch wenn die schönen Strandaufnahmen hinterlegt mit Woodoogetrommel und Synthiemusik verführen und stimulieren, ist das nicht mehr als sleaziger Softsexklamauk ohne jeden Inhalt. Aber zumindest ist das Ganze so sleazig, dass es doch schon seine Reize hat, denn verzaubern tut es schon, wie bereits erwähnt.
Die Sexszenen sind dabei selten explizit oder rutschen ins Pornogefilde ab, was zwar zu danken aber auch zu bemängeln ist, kommt eben darauf an aus welcher Sicht man das betrachtet. Splatterfreunde sollten sich diesen Film ohnehin nicht zu Gemüte führen, wer mit Erotic Nights of the living dead oder Papaya - Liebesgöttin der Cannibalen, ebenfalls von Joe D'Amato und ein Cocktail aus Horror und Sex und auf besagter gleichen Insel gedreht, schon nichts anfangen konnte, wird Woodoo Baby hassen und in die Tonne kloppen. Warum ich immer die zwei Titel erwähne? Ganz einfach, denn sie spielen auf der gleichen Insel und beinhalten Horrorelemente, aber alles in solch einem glorreichen Wechsel und Zusammenhang, dass sie Orgasmo Nero 1 in allen Belangen überlegen sind. Da kann die Endszene in Woodoo Baby, als Pauls Herz entnommen wird und Helen unwissend reinbeisst auch nichts mehr retten, denn angsteinflössend ist das keineswegs.
Fazit:
Eigentlich müsste man diesen Film als reinen Sexfilm betrachten, denn die "Horrorelemente" sind indes spärlich und lächerlich präsentiert. Trotzdem strahlt der Film in Ansätzen reichlich sleazigen Charme aus, der durch seine exotischen und recht ästhetischen Aufnahmen projiziert wird. Und Haini als kleine, schüchterne und naive Eingeborene hat man eh schon längst lieb gewonnen. Leider ist der Film nur solide und eben zu gehaltlos, um mit Papaya mithalten zu können. Insofern nur D'Amato Die Hard Fans zu empfehlen und oder auch Menschen mit Hang zu sleazigen Sexfilmen.
63%