Produktionsland: Deutschland, Kanada
Produktion: Jonathan Shore, Matthias Triebel, Shawn Williamson, Uwe Boll, Dan Clarke
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Uwe Boll
Drehbuch: Uwe Boll
Kamera: Mathias Neumann
Schnitt: Thomas Sabinsky
Spezialeffekte: Jak Osmond
Budget: ca. -
Musik: Jessica de Rooij
Länge: ca. 81 Minuten
Freigabe: SPIO/JK: strafrechtlich unbedenklich
Darsteller: Brendan Fletcher, Shaun Sipos, Katharine Isabelle, Michael Paré, Lynda Boyd, Malcolm Stewart, Robert Clarke, Brent Hodge, Katey Grace
Inhalt:
Globale Erwärmung, Welthunger, Überbevölkerung und maßloser Konsum: Bill Williamson (Brendan Fletcher, "Alone In The Dark", "88 Minutes") hat die Schnauze voll. Er ist genervt von seinem aussichtslosen Job, seinen unerträglichen Mitmenschen und der Welt im Allgemeinen. Doch er hat einen unglaublichen Plan, der ein besonders blutiges Zeichen setzen und ihm ein besseres Leben liefern soll. Mit einer selbst konstruierten Kevlar-Rüstung und bis an die Zähne bewaffnet, startet er eine Tötungsorgie und nimmt scheinbar grundlos eine gesamte Kleinstadt auseinander...
Trailer:
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 25.02.2011
Die Fassung mit "FSK Keine Jugendfreigabe" ist um ca. 4:30 Minuten geschnitten.
Nur die "SPIO/JK: strafrechtlich unbedenklich" geprüfte Fassung ist Uncut
DVD Niederlande: 28.10.2010 (mit deutschem Ton)
Review:
Eine fette Explosion läutet dieses neue Werk von Uwe Boll ein. Immerhin schaut es ganz gut aus, lässt aber schnell vermuten, es erneut mit einem knalligen und inhaltlich schwachen BOLLwerk zu tun zuhaben. Davon kann aber keine Rede sein, denn was hier an Gesellschaftskritik aufgebaut wird, ist wirklich beachtlich. Dies entlädt sich dann nach dem ersten Drittel in einen vernichtenden Amoklauf. Erahnt habe ich allerdings die Wendung gegen Ende, die dann auch so eintreffen durfte. Immerhin zeigt dies nun, dass Herr Boll mehr als nur drauflos Geknalle aufzeigen möchte, was im Schnitt gelingt. Nervig empfand ich allerdings die Kamerawackler, die sich durch den ganzen Film ziehen. Zwar nicht so übertrieben, dass man Augenkrebs von bekommen könnte, aber die Wackelei passt im ersten Drittel noch rein gar nicht. Dabei gehen dann auch einige Schussszenen verloren. Wobei hier die FSK kräftig zugelangt hat, denn die deutsche Fassung ist nun wirklich nicht zu empfehlen, wenn die Gewalt hier zum größten Teil entfernt wurde, egal ob Dialog und blutige Einschüsse. Der Film wird unterhalten dürfen, wenn der Amokläufer sich seinen imposanten Kampfanzug überstreift und allerhand Personen aus dem Wege räumt. So gesehen ist es bei unserer Gesetzeslage auch verständlich, dass hier wenigstens die Gewaltspitzen entfernt werden. Allein der Auftritt von Amokläufer Bill (Brendan Fletcher) im Kampfanzug sieht makaber aus. Gelegentlich kann man sich dem Schmunzeln dann auch nicht mehr entziehen, wenn es typisch für Boll etwas eigenwillig amateurhaft, aber auch realistisch ausschaut. Ein paar wirre Sequenzen hätte man sich im ersten Drittel noch komplett sparen sollen. Auf die Hintergründe unseres Amokläufers wird nur schwammig drauf eingegangen, so richtig erklären kann man sich dies also nicht. Ich hab es halt schon anders gesehen, mir gefällt diese oberflächliche Art dann doch nicht. Wobei ich halt nicht weiß, welche Gedanken ein Amokläufer bei seinen Taten zuvor hat. Er sollte doch wenigstens nervös sein, davon hier aber keine Spur. Die Darsteller wirken nicht besonders professionell, aber sie machen ihren Job, wobei für mich lediglich die aufgesetzten Eltern unseres Amokläufers eine echte Fehlbesetzung darstellen, was den Film Anfangs und gegen Ende etwas runterzieht. Einige nette Ideen gilt es zu erwarten, wo unser Amokläufer nicht wahllos umherballert, sondern auch den Gott spielt. Heißt, er verschont Charaktere, die einem ein wenig ans Herz wachsen und andere die uns völlig egal sind, nietet er knallhart um, was dem Uwe Boll von der Umsetzung her hier wirklich gelungen ist.
Die FSK hat eine Texttafel am Ende des Films verlangt, wo es einen Hinweis gibt, dass der Massenmörder doch noch gefasst und zum Tode verurteilt wird, was sich auch irgendwie deplatziert empfand, aber da kann ja eine Uwe Boll mal nichts dafür. Im Original wird der Mörder jedenfalls entkommen dürfen.
Rampage wird dem verwöhnten Mainstreamjünger von heute im Schnitt sicher nicht gefallen, denn der Film wirkt zu unprofessionell, insbesondere die Darsteller strahlen dies aus. Selbst „Seed“ und „Bloodrayne 2“ von Boll wirken da nicht so amateurhaft gegen, was den Film aber die gewisse Realität verleiht. Angesprochen werden hingegen Leute, die sich für die Amokthematik interessieren, mir hat der Film im Schnitt auch zugesagt. Eine ungeschnittene Fassung lohnt also. So inhaltlich und Gesellschaftskritisch hab ich Herrn Boll noch nicht kennen gelernt. Die Kamerawackler trüben für mich etwas das Gesamtbild, aber es war ok.
Die deutsche Fassung ist also nicht zu empfehlen, die ich leider für diese Rezension nur gesehen habe, somit Runde ich bei der Bewertung auch großzügig auf.