Und ewig singen die Wälder

    • Und ewig singen die Wälder



      Herstellungsland: Österreich
      Erscheinungsjahr: 1959
      Produktion: Heinz Pollak, Alfred Stöger
      Regie: Paul May
      Drehbuch:Trygve Gulbranssen (Roman), Kurt Heuser
      Kamera: Elio Carniel
      Schnitt: Renate Jelinek
      Budget: ca. -
      Musik: Rolf A. Wilhelm
      Länge: ca. 99 Min.
      Darsteller: Maj-Britt Nilsson, Anna Smolik, Gert Fröbe, Joachim Hansen, Hans Nielsen, Jürgen Goslar, Carl Lange, Elisabeth Epp, Hilde Schreiber, Franz Schafheitlin, Hanns Ernst Jäger, Fritz Hinz-Fabricius


      Inhalt:
      Der starrköpfige Großbauer Dag und seine Söhne liegen seit vielen Jahren im Zwist mit der benachbarten Adelsfamilie von Gall, deren der Adelssitz Portland gehört. Als sich Dags temperamentvoller Sohn Tore bei einem Dorffest an Galls Tochter Elisabeth heranmacht, wird er von ihrem eifersüchtigen Freund im Zweikampf getötet. Der alte Dag schwört bittere Rache und bringt die Galls schließlich um ihr ganzes Hab und Gut, denn ihm gehören die Schuldscheine des Gutes Portlands. Elisabeth, die den Landsitz nicht den verhassten Nachbarn überlassen will, steckt den Besitz in Brand und kommt dabei ums Leben. Währenddessen gebährt sein zweiter Sohn Dag mit der ehrevollen Adelheid ihren Sohn tief oben in der Berghütte. Der alte Dag, geschwächt von den Geschehnissen und allein gelassen kämpft sich hoch zu seinem Sohn und Enkeltochter um das neue Kind zu begrüssen.


      Eigentlich bin ich kein wirklicher Fan von schnulzigen bzw. utopisch schönen Heimatfilmen, die vor gediegener Schönheit und scheinheiligem Frieden nur so strotzen. Anders geht es dabei mit Und ewig singen die Wälder, der zwar sofort als dieser zu erkennen ist, aber eben doch irgendwo spannungsreiche Unterhaltung darstellt. Denn dieser Heimatfilm besticht mit einer dramatischen Geschichte rund um eine adelige und hochnäsige Familie im Clinch mit vermeintlichen Hinterwäldlerbauern eines Örtchens namens Björndal (Birnental). Das dabei die Konflikte nicht aussen vor bleiben sorgt für eine schon recht angespannte Stimmung, durch die durchweg gut agierenden und vorallem überzeugenden Darsteller schafft der Film es eine recht melodramatische Atmosphäre aufzubauen, die es ermöglicht gegen gewisse Darsteller Antisymphatien aufzubauen. Oder eben nicht, sobald man das aus einem anderen Blickwinkel sieht. Denn nachdem Elisabeth von Gall von dem Mord an Tore erfährt, trägt sie eine schwere Schuld auf sich, die nicht nur ihren Hass gegenüber ihrem Leutnant Margas entfacht, sondern auch die Stellung gegenüber der Björndals ins Unermessliche treibt, schliesslich ist so im entferntesten Schuld an Tores Tod. Adelheid Barre und ihr väterlicher Major Barre, die adeliger Herkunft sind verbringen trotzalledem Weihnachten im ärmlichen Bauern- Björndal, da sich die schöne Adelheid dem Dag hingezogen fühlt. Gert Fröbe als der alte Dag gibt unter all diesen dramatischen Szenen gewiss das beste Bild ab, sein Charakter als gebeutelter, von Gott allein gelassenem Mann, der zunächst tyrannisch und zynisch böse, dann durch seinen Hochmut vom Schicksal geschlagen. Die ganze Charakteristik und vorallem die liebevolle Ausrichtung des Films ist zwar schnulzig ohne Ende, aber im Film darf sowas ruhig mal möglich sein und warum sollten sich Adelige nicht in Bauern verlieben, jede Oberflächlichkeit überdauern und Etikette vergessen. Das wäre der Elisabeth von Gall ebenfalls gelungen, doch noch mit Ehre erfüllt, kann sie sich nicht sofort der Liebe zu dem bäuerlichen Tore eingestehen, so ist ihr Schicksal als boshaftige, vom Leben im Stich gelassene Frau besiegelt, oder wie der alte Dag ihr den Ruf als Hexe abgibt. Der Film ist insofern recht gepflegte Unterhaltung, die vorallem durch seine schönen Aufnahmen der Wälder, Berge und Bauten gefallen kann. Für einen Film von 1959 ist die Bildqualität indes hervorragend sauber und knallig, ohnehin sind die Kameraeinstellungen und die Bilder wirksam, die schnulzige und typische Heimatfilmmusik ebenso wirksam wie die Verschmelzung von Dramatik, Spannung und Action mitsamt seinen richtig guten Darstellern.

      Fazit:
      Schöner, tragischer und wendungsreicher Heimatfilm mit wunderschönen Aufnahmen Norwegends und einem Gert Fröbe, der hervorragend den zynischen und ungläubigen Altbauern mimt.

      74%
    • Na, das ist ja mal ein wahrer Klassiker!! Dramatik vom Feinsten! Den haben meine Eltern geliebt!!!! Mein Vater würde sagen:" Ein richtig guter Heimatschinken"! Natur pur und unberührt! Macht Lust auf die Berge!!
      Drei Dinge sind unwiederbringlich:
      der vom Bogen abgeschossene Pfeil,
      das in Eile gesprochene Wort,
      die verpasste Gelegenheit.
      Ali der Löwe, Kalif des Islam
    • Original von Samazone
      Na, das ist ja mal ein wahrer Klassiker!! Dramatik vom Feinsten! Den haben meine Eltern geliebt!!!! Mein Vater würde sagen:" Ein richtig guter Heimatschinken"! Natur pur und unberührt! Macht Lust auf die Berge!!


      Mir war klar, dass der erste Kommentar nur von dir kommen kann. Schon komisch, dass ich ihn mir anschaute. Scheinbar war das so ein verregneter Sonntag, an dem nichts anderes lief. Ich wurde aber positiv überrascht. Ein schöner, dramatischer Film.
    • Du bist in allen Genres zu Hause. Das hätte ich jetzt nicht erwartet.

      Gut- Heimatfilme, sofern es Farbfilme sind, haben einen gewissen Reiz was die Landschaften und die extrem kräftigen Farben anbelangt. Anders sind die Anfangssequenzen bei Hexen- geschändet und zu Tode gequält im Prinzip auch nicht aufgebaut.

      Ich spreche einzig die Anfangssequenzen an, dass man solche Filme nicht vergleichen kann ist schon klar... aber ein Name wie Adrian Hoven ist auch in beiden Genres zu Hause.


      1972: Hexen – geschändet und zu Tode gequält (auch Regie und Co-Drehbuch)
      1969: Hexen bis aufs Blut gequält (auch Drehbuch und unerwähnte Co-Regie)

      Als Darseller z.B.
      1960: Im weißen Rößl
      1961: So liebt und küßt man in Tirol
      1961: Am Sonntag will mein Süßer mit mir segeln gehn
    • Nunja, in Heimatfilmen bin ich eigentlich nicht wirklich Zuhause, aber sofern ein Film mich reizt und anspricht, was hier irgendwie der Fall war, dann schau ich auch sowas gerne.
      Habe den mal irgendwann morgens im Fernsehen gesehen als ich noch im Bette lag und etwas wohliges sehen wollte. Fand ich damals sehr stimmig und hat mich auch irgendwo berührt.
    • Original von sid.vicious
      aber ein Name wie Adrian Hoven ist auch in beiden Genres zu Hause.

      Diese Info hatte mich damals verwirrt als ich anfing zu sammeln weil ich mir nichts unter diesen Hexen-Filmen vorstellen konnte. Aber es stimmt schon, wenn du den ersten Teil anlaufen lässt (mit der Musik von Michael Holm, im zweiten Teil die klingt ja strenger) und die Aufnahmen dazu, da könnte man es echt meinen... naja die ersten 1,2 Minuten.

      Das mit dem Heimatfilm hat mich hier auch sehr gewundert. Allgemein bin ich erstaunt (positiv gemeint) wie vielseitig einige hier sind (genau wie ich).

      Diesen Heimatfilm kenne ich nicht, als Kind habe ich zwei gesehen die mir in Erinnerung geblieben sind. Einmal einen indem Rinnen für einen Bach in den Bergen verlegt werden müssen und jemand stürzt ab, im zweiten hat jemand ohne Erlaubnis Wild geschossen und es wird zu unrecht ein Jäger verdächtigt. Beide Titel vergessen.
    • Original von Hyperakusis


      Diesen Heimatfilm kenne ich nicht, als Kind habe ich zwei gesehen die mir in Erinnerung geblieben sind. Einmal einen indem Rinnen für einen Bach in den Bergen verlegt werden müssen und jemand stürzt ab, im zweiten hat jemand ohne Erlaubnis Wild geschossen und es wird zu unrecht ein Jäger verdächtigt. Beide Titel vergessen.


      zu 1: Wo der Wildbach rauscht
      zu 2: Der Wilderer vom Silberwald (bin mir aber nicht sicher)