Produktionsland: Deutschland
Produktion: Stefan Arndt, Gebhard Henke (WDR), Andreas Schreitmüller (Arte), Maria Köpf
Erscheinungsjahr: 1998
Regie: Tom Tykwer
Drehbuch: Tom Tykwer
Kamera: Frank Griebe
Schnitt: Mathilde Bonnefoy
Spezialeffekte: Roland Tropp, Gerd Voll
Budget: ca. 3.500.000 DM
Musik: Reinhold Heil, Johnny Klimek, Tom Tykwer
Länge: ca. 73 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Franka Potente, Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup, Nina Petri, Armin Rohde, Joachim Król, Ludger Pistor, Suzanne von Borsody, Sebastian Schipper, Julia Lindig, Lars Rudolph, Andreas Petri, Klaus Müller, Utz Krause, Beate Finckh
Inhalt:
Berlin. Jetzt. LOLA und MANNI sind ein Liebespaar. MANNI jobbt als halbkrimineller Geldkurier für einenAutoschieber. Doch heute vermasselt er es gründlich. Die 100.000 Mark, die er in der U-Bahn liegen läßt, will sein Boss wiederhaben... und zwar in 20 Minuten oder MANNI ist ein toter Mann. In totaler Panik ruft er LOLA an. Nur 20 Minuten Zeit, um 100.000 Mark zu besorgen. Nur 20 Minuten Zeit, MANNIS Leben zu retten. Da kommt LOLA eine Idee. Und LOLA rennt...
Trailer:
Kritik:
Lola Rennt stellt für Tom Tykwer den großen Durchbruch da. Etwas überraschend, denn sein 2. Film „Winterschläfer“ lieferte unübersehbare Schwächen und kam trotz optischer Stärken nicht über graues Mittelmaß hinaus. Gleich zu Beginn präsentiert sich Lola Rennt modern und flott, mit Sicherheit nicht wirklich deutsch, sondern eher wie eine schnelle amerikanische (oder europäische) Produktion. Die Charaktere wirken cool, wie unsere Lola und die Rollen sind auch zufriedenstellend besetzt. Zwar wird Rotschopf Franka Potente hier keine Bäume ausreißen und auch den ein oder anderen verpeilten Blick aufweisen, aber die Rollen sind mit Leben gefüllt.
Die Story wird uns einige Flashback’s liefern und das Geschehen wiederholt sich einige Mal. Tom Tykwer präsentiert Lola Rennt etwas surreal, aber so, dass man den Faden nicht verliert. In Grunde genommen dreht sich der Ablauf im Teufelskreis. Dazu wird stetig ein treibender elektronischer Sound geliefert, der streckenweise technolastig erscheint und Stimmung erzeugen wird. Sehr ansprechend und ulkig ist die Darstellung von Nebencharakteren, wo beim Erscheinen dieser, in sehr schneller Geschwindigkeit, ihr zukünftiger Lebenslauf aufgezeigt wird. Zumindest die Highlights daraus, wie Hochzeit oder Lottogewinn, aber auch schlechte Sachen. Dies wirkt ebenfalls nicht störend, sondern sorgt für ungewöhnliche und hohe Unterhaltung. Etwas unklar erscheint hingegen das Verhalten von Lola, weshalb sie mit einem gut verdienenden Vater so schnell ins Abseits gerät und die Skrupellosigkeit unterstützt, die nach Geld trachtet und auch vor Morde nicht zurückschreckt. Die Charakterzeichnung von Lola selber hat also nicht so richtig funktioniert, dort hätte man etwas mehr drauf eingehen sollen. Dass ist aber auch schon der einzige Schwachpunkt und aufgrund des hohen Tempos nicht so schwerwiegend ausfallend. Allgemein ist die Spielzeit ja auch knapp bemessen und Längen kommen hier sicher nicht auf.
Mittlerweile typisch für die Filme von Tom Tykwer, sind die experimentellen Kameraperspektiven, wie das Kreisen um Charaktere. Hinzu kommen nun flotte und kurze Animesequenzen, die sich gut ins Geschehen eingliedern.
„Lola Rennt“ dürfte einer oder vielleicht der coolste, großproduzierte Deutsche Film, der letzten Jahre sein. Was verwundert, sind die teils bescheidenen Kritiken hierzulande, denn International wurde dieser deutsche Film gefeiert.