Dario Argento's Das Phantom der Oper

    • Dario Argento's Das Phantom der Oper



      Produktionsland: Italien, Ungarn
      Produktion: Claudio Argento, Giuseppe Colombo, Aron Sipos
      Erscheinungsjahr: 1998
      Regie: Dario Argento
      Drehbuch: Gaston Leroux (Roman), Gerard Brach, Dario Argento
      Kamera: Ronnie Taylor
      Schnitt: Anna Rosa Napoli
      Spezialeffekte: Sergio Stivaletti, Danileo Bolettini
      Budget: ca. 10.000.000 $
      Musik: Ennio Morricone
      Länge: ca. 99 Min.
      Freigabe: FSK 18
      Darsteller: Julian Sands, Asia Argento, Andrea Di Stefano, Nadia Rinaldi, Coralina Cataldi-Tassoni, István Bubik, Lucia Guzzardi, Aldo Massasso, Zoltan Barabas, Gianni Franco, David D'Ingeo, Kitty Kéri

      Inhalt:
      In den Katakomben eines Pariser Opernhauses wächst ein ausgestoßener Mensch unter Ratten auf. Jahre später gilt er als das eigenartige Phantom der Oper, der den Fluch begründet haben soll. Niemand hat ihn bisher gesehen, doch jeder fürchtet seine Existenz. Ausser die wunderschöne Christine (Asia Argento), deren Wille er sich bemächtigt und er zu ihrem Geliebten wird. Doch bald bemerkt Raul, der Nebenbuhler und ebenfalls Anhimmler von Christine die merkwürdigen Verhaltensweisen von Christine. Und nebenbei verschwinden immer mehr unschuldige Menschen aus der Oper und der Star Antonia wird mit Mord gedroht.



      Dario Argentos eigenwillige und bisweilen sogar extrem eigenartige Eigeninterpretation von Das Phantom der Oper erschien in einer Schaffensphase des begnadeten Italoregisseurs, als er mit seinen Filmen Aura (1993) und The Stendhal Syndrome (1996) neue Ufer anuferte und sich vorallem den Sehgewohnheiten des amerikanischen Publikums unterwarf. In Bezug auf die vorangegangenen Filme vor Das Phantom der Oper, war das in seiner Bedeutung zwar maßgeblich für Argentos Stil, aber wesentlich unauffälliger, denn Argentos schuf mit diesen Filmen immer noch surreal angehauchte, künstlerische und vorallem erdrückende Spätgiallos, die gewiss Argentos Kunstfarbe trugen. Mit Phantom der Oper geht er aber gewiss andere Wege und so ist es auch unschwer zu erkennen, dass Argentos Handschrift bisweilen selten bis gar nicht durchblitzt. Ein paar wunderschön traumatisierend anmutende Bilder kann Argento auch hier einfangen, aber in seiner ganzen Inszenierung ist dieser Film einfach untypisch, natürlich auch in Bezug auf die Grundidee der Story.

      Das Phantom trägt wie typisch keine Maske, sondern ist ein düsterer, in Mantel bekleideter und langhaariger Schönling mit dem Gewissen Maß an Charme und Morbidität. Also insofern kein grosses Vergehen, denn die optische Brillanz passt auch so recht gut ins ohnehin düstere Grundbild des Filmes. Doch wenn ein Film mit besagter Szene in einem Luftschacht beginnt, wo jemand in zwei Körperhelften halbiert wird, dann kann man gewissem Film gewissen Selbstzweck in seiner Gewaltdarstellung nicht absprechen. Sicherlich sollte man aufgrund dessen keine Reduzierung auf gewisse Gewaltakte verüben, denn immerhin wartet Argentos Interpretation mit der gewissen ungleichen Liebesstory mit Attentaten auf die korpulente und im Vordergrund stehende Operngrazie Antonia auf, deren Erscheinung dem Phantom ein Dorn im Auge ist. Das Phantom, einsam und allein, in Sehnsucht lächzend, ein debiles aber genauso einfühlsames Wesen, gewinnt die Oberhand über Christines Gedanken, deren Wille und deren Gefühle.

      Diese merkwürdige Beziehung ist der emotionale Höhepunkt und mitunter auch der rote und auch tragende Faden in der eigentlich recht schmal gesäten Story, die sich allzu oft in mal wieder recht unpassende und selbstzweckhafte Gewaltorgien flüchtet. Dabei entstehen nicht nur gewisse Längen, auch jede Ernsthaftigkeit der recht künstlerisch schön ausgerichteten Story geht verloren. Aber was wäre ein Phantom der Oper ohne jegliche Attentate auf Schnüffler? Insofern eigentlich ein regelrechter Zwang und im Falle von Argento eigentlich nachvollziehbar, denn makabere Gewaltakte waren indes immer sein Markenzeichen, eben neben seiner traumhaft, kühlen wie auch tiefgründig optischen Anpassung.

      Doch in diesem Film wirken seine Gewaltinszenierungen stets wie nettes Beiwerk, in ihrer technischen Finesse selten gelungen, bis niemals unterhaltend, denn schnelle Schnitte sorgen eher für trockene Ernüchterung, auch wenn es bisweilen derbe blutig zugeht. Asia Argento sieht in ihrer Rolle einfach bloss abgöttich wunderschön aus, ohnehin rettet sie den Film in ihrer Darstellung um Weiten. Die weiteren Charaktere, vordergründig sicher das Phantom ist passend, die ekelhaft abgehobene und recht korpulente Opernfrau einfach bloss unsymphatisch, so wie es sein soll, der hysterische Rattenfänger mit seinen Rattentötungsideen ein Fall für recht trashig unfreiwillig komische Klaumaukeinlagen mit munterem komödiantischem Charme. Ansonsten sitzen die Kostume perfekt, die Kulissen begeistern, der Gothichorrorflair is präsent, doch Das Phantom der Oper ist am Ende ein recht stimmiger Film, der aber allzu unspektakulär und vorallem träge und seelenlos daherkommt.

      Fazit:
      Recht schöner, aber auch eigenwillige Verfilmung von Dario Argento , dessen Handschrift selten zu erkennen ist. Diverse blutige Gewaltakte füllen die recht schmale Story, Asia Argento in ihrer Hauptrolle retten zweifelsohne alles.

      71%

      [film]7[/film]
    • Asia Argento, die ihren besten Auftritt ohne Zweifel in "B Monkey" hatte ist eines der wenigen Highlights in Argentos Phantom of the Opera Version. Dem Film fehlt es an Vielem, vor Allem wenn ich den Vergleich zum Original mit Lon Chaney ziehe.

      @fun :3:
      Wo wir beim Thema sind, die Hammer Version von Phantom of the Opera mit Herbert Lom ist sehr empfehlenswert.
    • Original von sid.vicious@fun :3:
      Wo wir beim Thema sind, die Hammer Version von Phantom of the Opera mit Herbert Lom ist sehr empfehlenswert.


      Hey, danke für den Tipp. Habe mich bisher nie an eine andere Phantom der Oper Verfilmung rangetraut. Vielleicht gefällt mir Dario Argentos Version nur deshalb so gut, weil ich die wirklich guten Verfilmungen nicht kenne. Irgendwie unausgereimt ist er ja schon, aber er hat weiss Gott auch grossartige Szenen. Und eben Asia in einer wunderschönen Rolle.
      Wusste zuvor nie, was ich von Hammers Verfilmung halten sollte. Werde mich mal danach umschauen.
    • Die Szenen mit den hungrigen Ratten sind super gemacht. Es gibt viel Opernmusik, was mit allerdings fehlte, ist ein toller Rock-Sound (wie z.B. bei Opera), den gibt es erstaunlicher weise diesmal leider nicht.
      Es ist ansonsten ein typischer Argento, mit gutem Splatter, Spannung und sogar etwas Humor.
      Einige Nacktszenen werden einem angeboten (manche davon mag man allerdings auch nicht sehen wollen :2:). Die Darsteller sind auf solidem B-Movie Niveau, er hat mir insgesamt gefallen.

      [film]7[/film]
    • Bei einem Budget von 10 Millionen kann man wohl nicht mehr von B-Movie reden.
    • Die Schublade als Film interessiert mich nicht wirklich. :) Wobei ich die Darsteller abseits von bekannten Hollywood Produktionen oder dem heutigen europäischen Kino, dann doch gerne als Darsteller der Klasse "B" bezeichne. Das muss ja nichts schlechtes sein, ich finde die machen es heute besser als die meisten in Hollywood.
    • Original von Dr.Doom
      Die Schublade als Film interessiert mich nicht wirklich. :) Wobei ich die Darsteller abseits von bekannten Hollywood Produktionen oder dem heutigen europäischen Kino, dann doch gerne als Darsteller der Klasse "B" bezeichne. Das muss ja nichts schlechtes sein, ich finde die machen es heute besser als die meisten in Hollywood.


      Ne, da hast du auch absolut Recht, denn Dario Argentos Film ist auch sicher trotzalledem immer noch ein B-Movie in dem Sinne, da er ja auch nie in einem Kino lief. Zumindest nicht in Deutschland..und auch die Darsteller haben es nie in einen Blockbuster geschafft, sofern ich mich nicht irre. Es wundert mich auch irgendwo wirklich, wo denn die 10 Millionen von dem Film hineingeflossen sein sollen...Der Film sieht höchstens nach 1-2 Millionen aus.
    • Original von funeralthirst
      Original von Dr.Doom
      Die Schublade als Film interessiert mich nicht wirklich. :) Wobei ich die Darsteller abseits von bekannten Hollywood Produktionen oder dem heutigen europäischen Kino, dann doch gerne als Darsteller der Klasse "B" bezeichne. Das muss ja nichts schlechtes sein, ich finde die machen es heute besser als die meisten in Hollywood.


      Ne, da hast du auch absolut Recht, denn Dario Argentos Film ist auch sicher trotzalledem immer noch ein B-Movie in dem Sinne, da er ja auch nie in einem Kino lief. Zumindest nicht in Deutschland..und auch die Darsteller haben es nie in einen Blockbuster geschafft, sofern ich mich nicht irre. Es wundert mich auch irgendwo wirklich, wo denn die 10 Millionen von dem Film hineingeflossen sein sollen...Der Film sieht höchstens nach 1-2 Millionen aus.
      ......bei wie vielen Filmen ich mich das auch Frage? Wo ist das Budget hingeflossen? Die müssen dolle Partys gefeiert haben, im Film ist zumindest nicht viel davon zu sehen! Die thematik an sich reisst mich nur bedingt vom Stuhl, ich hatte es noch nie mit dem Phantom der Oper, zumindest das Musical in Hamburg war ein erlebnis, nicht wie diese verfilmung. [film]5[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Zwar ist die neue Interpretation von Argento´s Phantom der Oper kein weiters Meisterwerk von Dario, aber sehenswert und Unterhaltsam ist der Film allemal.

      Die Geschichte dürfte ja jedem bekannt sein und wird sehr Atmosphärisch und mystisch dargeboten. Unterstützt wird die Atmo von sehr gut gewählten Locations. Das Opernhaus mit seinen unterirdischen Katakomben, Höllen und dem Fluss bez. See hat mir richtig gut gefallen, auch der Unterschlupf des Phantom wird gut in Szene gesetzt, nur habe ich mir hier eine Frage gestellt, wie zum Teufel hat er dort die riesige Orgel hinunter geschafft, man weiß es nicht

      Auch die Musik ist äußerst stimmig, auch wenn es größtenteils nur Klassische Musik (aus Faust und Romeo & Julia) ist, aber was anderes hätte zu diesem Werk auch gar nicht gepasst.

      Was ich auch noch positiv fand ist die Auflockerung des Geschehens durch die beiden Rattenjäger, ich fand die beiden doch sehr amüsant, nur das Rattenmobil fand ich dafür völlig daneben und fehl am Platz, passte mir einfach nicht in die Zeit in der, der Film spielt (1877).
      Ein weiterer Kritikpunkt waren die Computereffekte in der Sequenz in der das Phantom auf dem Dach der Oper einige Visionen hat, diese wirken nur billig und künstlich, diese hätte sich Argento ruhig sparen können, denn diese Szene stört in meinen Augen nur und bringt dem Film eigentlich gar nichts.

      Sehr gut gefielen mir die Darsteller besonders aber Julian Sands als Phantom (ich hätte das Phantom nur etwas gespenstischer oder entstellter dargestellt, aber gut ist nur meine persönliche Meinung) aber auch erneut Asia Argento die, die Christine sehr gut verkörpert und sie spielt die hin und her Gerissenheit zwischen ihrem Verehrer einem Baron und dem Phantom sehr glaubwürdig, gefiel mir richtig gut.

      Auch die Morde fallen richtig blutig aus, dies steht diesem Werk sehr gut zu Gesicht, hier wird mal eben ein Mann halbiert, geköpft, gebissen oder auf einem spitzen Felsen aufgespießt. Der Blut bez. Goregehalt passt.

      Für mich ein guter Film, der zwar nicht an Werke wie Suspiria oder Phenomena herankommt, aber trotzdem macht der Film Spaß.

      Ich gebe
      [film]7[/film]
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    • Ist schon irrsinnig lang her das ich den gesehen habe kann mich nur noch bruchstückhaft dran erinnern "die rattenszene hat verinnerlicht" werde ihn mir wohl mal wieder besorgen müssen .....


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    • Produktionsland: Italien, Ungarn
      Produktion: Claudio Argento, Giuseppe Colombo, Aron Sipos
      Erscheinungsjahr: 1998
      Regie: Dario Argento
      Drehbuch: Gaston Leroux (Roman), Gerard Brach, Dario Argento
      Kamera: Ronnie Taylor
      Schnitt: Anna Rosa Napoli
      Spezialeffekte: Sergio Stivaletti, Danileo Bolettini
      Budget: ca. 10.000.000 $
      Musik: Ennio Morricone
      Länge: ca. 99 Min.
      Freigabe: FSK 18
      Darsteller: Julian Sands, Asia Argento, Andrea Di Stefano, Nadia Rinaldi, Coralina Cataldi-Tassoni, István Bubik, Lucia Guzzardi, Aldo Massasso, Zoltan Barabas, Gianni Franco, David D'Ingeo, Kitty Kéri






      In den Katakomben der Pariser Oper hat sich das Phantom häuslich eingerichtet. Von den Kanalratten zum Rattenfängerkiller großgezogen (Alter! Komm´ mir jetzt nicht mit der Frage wie das funktionieren soll!). Ein tristes Dasein, dass schlagartig einen Sinn bekommt, als die Spukgestalt die Opernsängerin Christine Daaé kennen- und lieben lernt.

      DAS PHANTOM DER OPER ist eines der Spätwerke von Dario Argento . Allein diese Feststellung wird den Großteil von Argentos Anhängerschaft zur Vorsicht aufrufen. Ja, ich selbst zähle mich auch zu dem Kreis derer, die mit seinen „Spätwerken“ einige Probleme haben. Zwischen AURA (brillanter Film), STENDHAL SYNDROME und SLEEPLESS (beides gute Filme, aber danach kommt nix Gescheites mehr), siedelt sich DAS PHANTOM DER OPER an. Ein Film, der mir bei der Erstsichtung (VHS) zumindest einigermaßen zusagte. Dieser Eindruck hat sich nach der HD-Sichtung betätigt.

      DAS PHANTOM DER OPER kann mich einfach nicht packen. Die (bekannte) Story wird ziemlich fad umgesetzt. Auch die Tricktechnik sagt mir nicht zu. Einzig die Bildsprache kann für ein - zeitweise auftretendes - Entzücken sorgen. Rudert das Phantom durch die Abwasserkanäle - so fühle ich nicht an „Charon, den Fährmann des Todes“ erinnert. Schlägt das Phantom mit einem Vorschlaghammer das Dach der Oper ein - so denke ich an Thor. Dazu läuft die Windmaschine auf Hochtouren und Asias Haar weht in gigantischer Weise durch die Tiefen der Pariser Oper. Man kann ausgiebig über die Gestaltung der Bilder schwärmen, aber das war es eigentlich schon.

      Die Charaktere wirken wie Karikaturen. Es gibt Momente (türkisches Bad) in denen ich mich an Fellinis Satyricon erinnert fühle. Hässliche Gesichter, perverse Greise und fette Leiber. Dazu lässt Argento auch noch den Kinderlocker (mit Schweizer Schokolade) auf die Mini-Ballerinas los. Perverses Pack. Viel Arbeit für ein (unglücklich) verliebtes Kellerphantom.

      „Wenn Euch meine Gedanken erreichen, werdet Ihr wissen wo ihr mich findet.“ (Das Phantom)

      Innerhalb der Darstellerriege wird Asia Argento von der Kamera angehimmelt. Ich habe nur kurz in den Audiokommentar reingehört. Aber die (dort getroffene) Aussage: Christine Daaé wirkt wie eine Mischung aus Diva und Bitch, trifft es ziemlich genau. Julian Sands halte ich für eine unglückliche Wahl. Thomas Kretschmann hätte die Rolle des Phantoms besser zu Gesicht gestanden. Andrea Di Stefano ist als Baron Raoul De Chagny okay.

      Der Film spielt zu 90% in der Pariser Oper. Somit will ich diese Kurzbesprechung mit einem Zitat des Barden von Avon schließen:

      "All the world's a stage.“