Der Titan mit der eisernen Faust

    • Der Titan mit der eisernen Faust



      Originaltitel: Colosso di Roma, Il
      Herstellungsland: Italien
      Erscheinungsjahr: 1964
      Regie: Giorgio Ferroni
      Darsteller: Gordon Scott, Gabriella Pallotta, Massimo Serato, Gabriele Antonini, Maria Pia Conte, Franco Fantasia, Bernard Farber, Nando Angelini, Fortunato Arena, Tullio Altamura, Valerio Tordi, Attilio Dottesio
      Länge: ca. 86 Min.
      Freigabe: ungeprüft (NEW)

      Inhalt:
      Das mächtige Rom liegt im Krieg mit den ehrfürchtigen Etruskern, die immer wieder Lebensmitteleskorten der Römer überfallen. Der Heeresführer Roms Muzius beschliesst daher sich in das Feldlager der Etrusker einzuschleichen und ihren König zu töten. Doch dabei tötet er einen falschen und legt für seine Sünde seine Hand ins Feuer. Der wahre König beschliesst mit ihm den Waffenstillstand, denn den eigentlichen Krieg gegen Rom hat der aus Rom vertriebende und ehemalige römische Kaiser Tranquilius angezettelt. Als Pfand nimmt das etruskische Volk 10 weibliche "Geiseln" um den Vertrag des Friedens zu besiegeln, doch Tranquilius will einen neuen Krieg.


      Der Sandalenfilm aus Italien ist wie viele Genreschöpfungen dieser Stiefelbewohner eine Ausschlachtung, die in zigtausenden Verfilmungen Verwendung fand. Und dabei unterscheidet sich der Sandalenfilm nicht mal wirklich vom wirklichen Monumentalfilm, denn viele dieser epischen Schlachtfilme haben immer halbwegs historische Hintergründe. Und mal nebenbei erwähnt ist die Ähnlichkeit zwischen Barbaren und Sandalenfilmen auch nicht so gering. Der Titan mit der eisernen Faust jedoch ist einer dieser Beiträge, die man zweifelssohne auch als den "Hölle der lebenden Toten" des Sandalenfilm bezeichnen kann. Es ist wahrlich erstaunlich, wie filmfilmend die Italiener ganze Genres ausschlachteten, in den Tod geritten haben und auch eben ab und an bereicherten. Titan mit der eisernen Faust, der im grossen und mächtigen Rom spielt, dabei aber höchstens aus 5 Räumen, einem Feldlager, vielen bunt angemalten Sperrholzkulissen besteht und allerhöchstens 100 Einwohner hat, versprüht dort einen besonders zweifelhaften Charme.

      Das ist dann jener Charme die besondere Faszination ausruft, wenn man einen halbwegs verkaterten Samstagnachmittag verbringt, denn solche Filme eignen sich bestenfalls, und das ist auch gut so, im Programm von Tele 5. Dieses monumentale Epos wechselt dann gekonnt zwischen faustfesten Dialogen, recht hübsch anzusehenden Kämpfen, dem entrüsteten Volk und vielen vielen dämlichen Szenen, die gewiss die Trashfahne hochhalten. Wahrlich doof ist es nämlich, wenn Muzius seine Hand ins Feuer legt (für so schäbige Darsteller in Rom hätte ich meine Hand nicht ins Feuer gelegt, hehe) und ein Etrusker sein Schwert in Feuer legt und im Nachhinein wie rot angestrichen wirkt um den Anschein zu erwecken am Glühen zu sein. Doof aber eigentlich auch der komplette Plot des Filmes, denn wenn der deppiche und sehr patriotistische Muzius seine rechte Hand noch hätte, müsste er nicht 30 Minuten des Filmes in gähnende Langeweile treiben, da er seine linke trainiert. Also nicht viel Titan und eisern, allerhöchstens hübsch eingeölter Wischmoppkopf mit Gipshand, mal abgesehen von den letzten paar Minuten, als er seine verbrannte Hand mit einem eisernen Handschuh schützt. Eine wahrliche Kampfmaschine. Aber was solls, zählen tun in solch Sandalenepen von der Stange eh bloss die billigen Kulissen und die hübschen Kämpfe. Mal von den ollen Römerkostümen abgesehen.

      Fazit:
      Billiger, recht stimmiger und bisweilen trashig doofer Sandalenfilm aus seiner Blütezeit der Monumentalfilme. Perfekt für den Samstagnachmittag. Einmal sehen, geniessen und vergessen.

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