Dracula (1958)

    • Dracula (1958)




      Originaltitel: Dracula
      Alternativtitel: Dracula 1958, Horror of Dracula
      Produktionsland: Großbritannien
      Produktion: Michael Carreras, Anthony Hinds, Anthony Nelson-Keys
      Erscheinungsjahr: 1958
      Regie: Terence Fisher
      Drehbuch: Jimmy Sangster, basierend auf dem Roman von Bram Stoker
      Kamera: Jack Asher
      Schnitt: Bill Lenny
      Spezialeffekte: Sydney Pearson, Les Bowie
      Budget: ca. £ 81,000
      Musik: James Bernard
      Länge: ca. 78 Min.
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Peter Cushing, Christopher Lee, Michael Gough, Melissa Stribling, Carol Marsh, Olga Dickie, John Van Eyssen, Valerie Gaunt, Janina Faye, Barbara Archer, Charles Lloyd Pack, George Merritt, Miles Malleson u.a.

      Deutsche DVD Fassung: Warner; Warner (Hammer Films: Dracula Collection; zusammen mit "Draculas Rückkehr" und "Wie schmeckt das Blut von Dracula?" in einer Box)



      Inhalt:
      Jonathan Harker nimmt unter falschem Vorwand beim Grafen Dracula in den Karpaten eine Stelle als Bibliothekar an. Seine wirkliche Absicht ist es, die Schreckensherrschaft des Grafen ein für allemal zu beenden. Doch dieses Unternehmen ist zum Scheitern verurteilt, nachdem Jonathan von einer Vampirdame auf dem Schloß des Grafen gebissen wird. Er kann sie zwar töten, jedoch wird er von Dracula persönlich in ein Geschöpf der Nacht verwandelt. Doch des Grafen Rachedurst ist damit noch nicht gestillt, er hat Jonathans Verlobte, Lucy, als Ersatz für seine gepfählte Vampirgefährtin auserkoren. Die einzige Person, die den Grafen aufhalten kann, ist Jonathan Harkers Mentor und Freund, Dr. Van Helsing. Jedoch hat Lucys letztes Stündlein schon geschlagen und auch ihre Schwägerin, Mina, befindet sich in äußerst tödlicher Gefahr.



      Trailer:
      -



      Fazit:
      Hammers 58er "Dracula"-Version gehört zu den absoluten Klassikern des Gruselfilm-Genres und sorgte damals für den endgültigen Durchbruch des Studios.
      Er machte auch die beiden Hauptdarsteller, Christopher Lee und Peter Cushing, zu Stars. Ohne Zweifel haben die beiden einen hohen Anteil an der Popularität des Streifens, welche auch heute noch unter zahlreichen Fans ungebrochen ist. Ihre Leinwandpräsenz ist überwältigend. Lee verkörpert den Grafen Dracula sowohl als Edelmann, aber auch als mit Reißzähnen gespicktes Monster äußerst glaubhaft. Er hat im ganzen Film nicht viel Text, das braucht er auch nicht. Allein mit seiner Statur, seinem Blick, verbunden mit kurzem Zähnefletschen vermag er den Zuschauer zu gruseln und gleichwohl zu beeindrucken.
      Die Tragik, die seine Figur im Roman meistens umgibt, kommt hier eindeutig zu kurz. Lees Dracula ist böse, geheimnisumwittert und unheimlich. Er nimmt sich was er will, ohne zu zögern.
      Das krasse Gegenteil zum Grafen verkörpert der grandiose Peter Cushing, als Dr. Van Helsing. Er ist hilfsbereit, sorgt sich um seine Mitmenschen, hat immer einen weisen Rat zur Hand. Und dennoch, wenn es um die Vernichtung von Vampiren geht, fackelt auch der gute Doktor nicht lange und schlägt unbarmherzig zu. Somit schafft er es, dem Grafen im Kampf ebenbürtig zu sein. Wenn ich an den 58er "Dracula" denke, dann fällt mir auch immer sofort dieses "Titanen-Duel", zweier Top-Schauspieler und ihrer starken (Film-)Charaktere ein.

      Von den weiteren Schauspielern konnte ich mich vor allem mit Michael Gough sehr gut identifizieren, der Lucys Bruder, Arthur Holmwood, spielt. Im Laufe der Handlung wandelt sich Arthur von einem "Ungläubigen" hin zu einem waschechten Vampirjäger und Freund Van Helsings. Diese Wandlung wird dabei äußerst gllaubhaft und sehr sympathisch von Gough gespielt. Ihn kennt man, in einem leicht gesetzteren Alter, z. B. als Batmans Butler Alfred in den gleichnamigen Verfilmungen ab Ende der 80er Jahre oder als Notar James Hardenbrook in "Sleepy Hollow".
      Von der Damenriege weiß vor allem Melissa Stribling als Arthurs Frau Mina zu gefallen.

      Doch nicht nur das hat der Film zu bieten. Auch auf rein visueller Basis überzeugt "Dracula"! Des Grafen Schloß ist wunderbar ausgestattet worden. Groß, imposant, atmosphärisch, einfach eine tolle Kulisse.
      Auch sonst bietet der Film Atmosphäre vom Feinsten: Friedhöfe, unheimliche Wälder oder Nebelschwaden, die langsam ihre Kreise ziehen.

      Das Drehbuch von Jimmy Sangster weißt auch eine Menge Änderungen im Vergleich zu Bram Stokers Roman auf. Z. B. wird Jonathan Harker im Roman erst gegen Ende zum Vampirjäger und er überlebt die Geschichte. Auch ist er mit Mina verlobt, Arthur mit Lucy. Die Figur des Dr. Jack Seward hat in diesem Film nur einen kurzen Auftritt, während er im Buch einen zentraleren Charakter inne hat.
      Die fast vollkommen vernachlässigte Tragik des Charakters Dracula habe ich schon angesprochen, hinzu kommt, dass sich der Graf im Roman sehr wohl bei Tageslicht frei bewegen kann, nur wird er in dieser Zeit seiner übermenschlichen Kräfte beraubt.
      Das nur so zur Info; die Änderungen trüben das Sehvergnügen keines Weges.

      "Dracula" ist und bleibt ein sehr schöner Vampirfilm . Den Hammer Studios ist eine interessante Interpretierung von Stokers Roman gelungen, der auch heute noch vollends überzeugen kann. Klar wirkt die Inszenierung sehr altbacken für heutige Sehgewohnheiten. Natürlich agieren die Schauspieler auch mal theatralisch, was durch die Musik sogar noch verstärkt wird. Die Effekte kann man auch nicht mit heutigem Standard vergleichen, das sollte man auch nicht.
      Aber all das sind keine deutlichen Kritikpunkte. Hammers "Dracula" bildet vor allem für Horror-Fans ein absolutes Pflichtprogramm, und man sollte ihn zumindest einmal gesehen haben!

      [film]8[/film]
      Hurley: "Hat der Vogel gerade meinen Namen gerufen?"
      Sawyer: "Ja hat er...Und gleich danach hat er Goldklümpchen gekackt."
    • Der war noch gar nicht hier drin? Oh lala, dann schieb ich mein etwas älteres Review gleich mal hinterher:

      Was muss man zu diesem Hammer - Werk, im wahrsten Sinne des Wortes noch schreiben? Wahrlich nichts, denn kennen tut den prägenden Christopher Lee Dracula ohnehin jeder und auch die dort vorzuweisenden Reviews, nehmen alles nahezu vorweg, was diesen klassischen, aber dennoch genauso zeitlosen Gruselklassiker so ausmacht. Dennoch bedarf es einer minimalen Auffrischung, schliesslich wurde ihm, aufgrund passender Jahreszeit, auf dem Vierten eine Wiedergeburt gehuldigt.

      Bereits zu Beginn macht sich der stetig typische Hammercharme breit, denn allein die Anfangssequenz, die Reise des Jonathan Harker umgeben dieser trostlos kalten Gegend versprüht schon eine derartige Kälte, dass der geneigte Filmfan, mulmig verpackt im warmen Sessel, selbst dann noch zu frieren beginnt. Es ist untertrieben zu sagen, dass Hammers Verfilmung ein klarer Schritt in Richtung modernes Horrorkino war, schliesslich prägten sie in den Folgejahren bis zum tragischen Ende Mitte der 70er Jahre eine komplette Filmgeschichte und ein klassisches Genre des wohlwollig kaltblütigen Grusels: dem Gothichorror.

      The Horror of Dracula steigt dann ohne jede Vorgeschichte ins Geschehen ein, da bedarf es auch ohnehin nicht lange, bis der erste Biss fällt, auch wenn sich des Grafen Edelmut am Anfang recht bizarr auftut. Davon konnte sich Harker letztendlich blenden lassen, denn er wird freilich Opfer Draculas Untertanin, die so auch die Dominanz weiblichen Charmes verkörpert. Den weiteren Verlauf sollte man kennen, auch wenn man hier gewisse Vorlagen des Bram Stokchen Romans aussen vorlässt. Der fliegenfressende Verrückte fehlt indessen komplett, macht aber nichts, denn Dracula überzeugt auch so, mit einer lockeren Inszenierung, auch wenn das heute, gefühlte 51 Jahre und unzählige Neuverfilmungen danach, allzu abgedroschen und altbacken wirkt.

      Die Atmosphäre passt, denn die düsteren Kulissen und nebelbehangenen Wälder sorgen für die reichlich angebrachte Kühle, wobei bisweilen der Zuschauer durch zeitlich recht untypische und aufgrund der laschen FSK 12 Ausgabe explizite und blutige Details überrascht wird. Drastisch ist das Ganze, natürlich für sein Alter schon, zumindest ist es der erforderliche Leckerbissen, der den anfänglich recht human, dennoch unheimlich wirkenden Dracula intensiver und auch als solches, als Vampir wirken lässt. Blutunterlaufende Lippen, Blutverschmierte aufgespitze Zähne, eine Mimik direkt aus der Hölle umhüllt von dem Schleier der Kälte, die sich selbst auch so bemerkbar macht. Christopher Lee's (HDR Saroman) Verkörperung Draculas ist dabei exzellent und füllt bisweilen das aus, was Darsteller wie Bela Lugosi eher unfreiwillig komisch rüberbrachten. Und allgemein gesehen, ist Dracula in seiner Zeigung diverser Anhaltspunkte dem reichlich biederen und der Selbstzensur verfallendem Dracula (1931) reichlich übelegen, denn bisweilen sehen wir die nötigen Details wie blutige Bisswunden und butige Pfählungen. Doch allein die Endszene wirkt in Anbetracht des Filmalters schon beachtlicht, denn Dracula verfällt recht schick in Szene gesetzt zu Staub, wodurch sein Körper Schritt für Schritt verdürrt und schrumpelt. Und damit wär auch wieder Alles gesagt, was zu sagen wäre, der Inhalt des Romans und seine typischen Schematas sind ohnehin allgegenwärtig.

      Fazit:
      Zeitlose, aber unter heutigen Gesichtpunkten, reichlich abgedroschene Verfilmung, die mit der Hammertypischen düstergrauen Atmosphäre des Gothicflairs punktet und zwei Darsteller an Bord hat (Christopher Lee & Peter Cushing), die so nicht hätte besser verwendet werden können. Ein Must See der Filmgeschichte, auch obwohl der Vorhersehbarkeit.

      80%

      [film]8[/film]
    • Die alten guten Dracula filme mit C. Lee sind die besten meiner Meinung nach.
      Die hatten bez. haben was für sich,und sie kann man sich immer wieder anschauen.
      8/10 gibt es von Mir.-)
      Ich bin verpflichtet, meinen Gegnern Argumente zu liefern, aber nicht Verstand.:97:.
    • Ebenfalls 8/10. Lee (und natürlich auch Lugosi) sind die wahren Draculas.... :0:
    • Das erste Ausrufezeichen der Hammer Filme und wie ich mal gelesen habe der erste Vampirfilm , in welchem man rotes Blut zu sehen bekommt ( ja damals war das wohl revolutionierend ).

      Das Duo Christopher Lee ( Dracula ) und Peter Cushing ( van Helsing ) war wirklich beste Schauspielkunst. Gut gegen Böse und das auf Augenhöhe, die spielten wirklich auf einem sehr hohen Niveau. Die Nebendarsteller gingen da leider etwas unter, bis auf den jungen Michael Gough ( später vor allem als Butler von Batman bekannt ), hier in der Rolle des zynischen Arthur Holmwood. Seine anfängliche Skepsis und Ablehnung gegenüber van Helsing, bis hin zur Männerfreundschaft, war ein sehenswerter Wandel im Film.

      Noch heute wohl einer der Vampirschätze überhaupt, mir wird der Film einfach nicht langweilig :66:

      [film]10[/film]
    • Fishers Dracula-Inszenierung weicht zwar von Stokers Romanvorlage ab, allerdings ist dieses aus meiner Sicht absolut nicht von Bedeutung. Fishers Verfilmung beinhaltet sehr viel Positives. Angefangen bei einer traumhaft schönen Atmosphäre, bis hin zu den brillanten Hauptdarstellern. Hier sind nicht allein Cushing und Lee angesprochen, denn auch Michael Gough, Melissa Stribling, Carol Marsh sowie John Van Eyssen sind einfach richtig gut in ihren Rollen.

      Wirkte Bela Lugosi in Tod Brownings Verfilmung doch eher als ein harmloser Adeliger, so ging Christopher Lee in eine vollkommen andere Richtung. Lee verkörpert Erotik mit dem des Unheimlichen. Sein Blick und seine Präsens, ist das, was zum Erscheinungszeitpunkt des Films durchaus für Grusel und Unbehagen beim Publikum gesorgt hat. Heute klingt so etwas eher altbacken und harmlos, denn die Zeiten haben sich gewandelt und der zentrale Nerv des Publikums ist lang nicht so sensibel, wie er das vor ca. 50 Jahren war.

      Terence Fishers Film ist weiterhin ein Paradebeispiel für die schauspielerische Kunst eines Peter Cushing und eines Christopher Lee. Nicht ohne Grund wurden diese Namen zum Aushängeschild der Hammer-Produktionsfirma. Nicht ohne Grund genießen beide einen wohlklingenden Ruf innerhalb der Filmszene. Das Gegenspiel der Kontrahenten wird zum zentralen Kern, begleitet von Atheismus und Gottesfürchtigkeit. Ein Spiel zwischen Gut und Böse, in dem das Böse immer wieder durch seinen Reiz, im Begriff ist, das Gute für sich einzunehmen. Die Versuchung, der Schritt zum Unbekannten, Motive die bereits in der Bibel geschrieben stehen. Ein weiterer zentraler und nicht unwichtiger Punkt ist, dass Fisher hier stark auf erotische Momente setzt. Die Draculafigur ist keinesfalls ein Monstrum, ganz im Gegenteil. Lee verkörpert eher einen charismatischen Adeligen, den es durch Hypnose gelingt, dass sich seine weiblichen Opfer freiwillig seinem Willen unterwerfen. Eine Art und Weise, die bereits Lugosi in Ansätzen praktizierte, wobei Lugosi allerdings nie diese Wirkung auf das Publikum erzielen konnte.

      Fazit: Ein kleines und wunderschönes, gothisches Schauermär, dass auf ewig ein fester Bestandteil des klassischen Horrorfilms sein wird.


      10/10
    • Für mich die beste Dracula Verfilmung.
      Unheimlich, schöne Bilder und der beste Dracula Darsteller aller Zeiten.
      Für mich ein zeitloses Meisterwerk. :6:

      10 von 1o
    • Für alle Hammerfans hier eine sicherlich erfreuliche Info:

      [INHALT]Dracula - Mysteriöse japanische Fassung aufgetaucht
      Horrorfilm von 1958 bald in einer längeren Version

      Wie die Seite Hammerfilms.com vor kurzem berichten konnte, ist vom Horroklassiker Dracula (mit Christopher Lee und Peter Cushing) endliche die Kopie einer längeren, mysteriösen japanischen Filmfassung aufgetaucht. Simon Rowson machte sich in Tokyo auf die Suche und wurde irgendwann fündig. Zwar ist nicht der gesamte Film erhalten, aber zumindest die Filmrollen 6-9 (die letzten 36 Minuten) waren vorhanden. Neben einer Szene, in der Dracula Mina attackiert, die definitiv länger ist, gibt es auch eine längere Szene im Finale.

      Even more exciting was Simon's discovery of a complete version of the film’s iconic disintegration scene. “As many people have speculated in the past, there is indeed an additional few seconds where, after Dracula is forced back into the sunlight by Van Helsing and raises his left hand to protect his face, we see the real actor – not a dummy – claw at his forehead and drag his hand down to his chin, peeling away his burnt skin in the process. There is also extra audio of Dracula groaning during this scene and an extra reaction shot from Peter Cushing.” (Hammerfilms.com)

      Hammer versucht nun die Szenen bei einer zukünftigen Veröffentlichung des Films mit anbieten zu können.[/INHALT]

      Quelle: Schnittberichte.com
    • Der beste Dracula Film aller Zeiten.
      Vorallem Sir Christopher Lee und Peter Cushing sind hervorragend.

      [film]10[/film]
      "Kein Bösewicht ist so Furcht erregend, wie der, der die Kunst liebt."
      Vincent Price
    • @Logge

      Das sind ja mal super Nachrichten! Erstaunlich, was immer wieder so aus der Versenkung auftaucht. Ich hoffe, dass die Fassung bald erscheinen wird. :6:


      "das ist nicht möglih, einzig sabrina könnte man hart ran nehmen, die würde mit tollwütige hunde aus einer schüssel essen.. " Dr. Doom - Shoutbox am 22.08.2013
    • Kein Bock Englisch zu lesen. Was steht da in so in Kurzform?
    • Original von FUN:

      Kein Bock Englisch zu lesen. Was steht da in so in Kurzform?


      Soviel, dass man Filmrollen entdeckt hat, auf dem sich weiteres Material befindet. Dieses wird aufgearbeitet und in den Film eingefügt und irgendwann als DVD erscheinen.
    • Dracula
      (Dracula)
      mit Peter Cushing, Christopher Lee, Michael Gough, Melissa Stribling, Carol Marsh, Olga Dickie, John Van Eyssen, Valerie Gaunt, Janina Faye, Barbara Archer, Charles Lloyd Pack, George Merritt, George Woodbridge, George Benson
      Regie: Terence Fisher
      Drehbuch: Jimmy Sangster / Bram Stoker
      Kamera: Jack Asher
      Musik: James Bernard
      FSK 12
      Großbritannien / 1958

      Graf Dracula reist von seinem Heimatland Transsylvanien nach London. Auf der Suche nach frischem Blut zieht der zu einem Dasein als Untoter Verdammte durch das bunte Nachtleben der Großstadt, wo er seine Opfer findet. Aber hier begegnet er auch Dr. Van Helsing, einem fanatischen Wissenschaftler, der dem grausamen Treiben des mörderischen Vampirs ein Ende bereite will.


      Die Zeiten des klassischen Vampirfilms sind längst Geschichte und gerade aus diesem Grund ist es immer wieder schön, wenn man auf die alten Klassiker zurück greifen kann. Natürlich kommt man dabei auf keinen Fall um die Figur des Grafen Dracula herum, denn es gibt wohl kaum eine andere Figur, die dermaßen viele Verfilmungen nach sich gezogen hat. Selten wurde sich dabei detailgetreu an die literarische Vorlage eines Bram Stoker gehalten und gleichzeitig stellt sich unter den Fans des Sub-Genres immer wieder die Frage, wer denn nun eigentlich der beste Darsteller des Vaters aller Vampire ist. Zumeist teilen sich die Lager dann in Richtung Bela Lugosi und Christopher Lee, wobei Letzterer im vorliegenden Film das erste Mal in der Rolle des Grafen zu sehen ist. Das Werk von Terence Fisher stellt dabei lediglich den Auftakt zu einer ganzen Reihe von Dracula-Verfilmungen aus dem Hause Hammer dar und schon in diesem ersten Film zeigt sich die unheimliche Präsenz eines Christopher Lee, der trotz im Prinzip verhältnismäßig kleiner Spielanteile allein durch seine diabolische Ausstrahlung den Zuschauer in seinen Bann zieht. Ihm zur Seite steht mit Peter Cushing eine weitere Hammer-Legende und die beiden Ausnahmekönner drücken der Geschichte auch eindeutig ihren persönlichen Stempel auf.

      Auch wenn Lee von Haus aus ein grandioser Schauspieler war, so ist er hier doch wohl ganz eindeutig in seiner absoluten Paraderolle zu sehen. War Lugosi 1931 noch viel eher die aristokratische Verkörperung von Dracula, so mischt sich bei Lee eine unheilvolle und diabolisch anmutende Note bei, für die ein exzellentes Make Up und die unverwechselbare Mimik des Darstellers verantwortlich zeichnen. Wie nicht anders zu erwarten gabe es zur damaligen zeit noch keine nennenswerten Härten zu sehen, denn Fishers Inszenierung geht ganz klar den klassischen Weg des Stoffes, was dem Szenario gleichzeitig eine unglaubliche Eleganz verleiht. Das macht sich nicht nur bei den Locations und Kostümen bemerkbar, sondern schlägt sich auch im Schauspiel sämtlicher Akteure nieder. So ist beispielsweise in etlichen Passagen eine für die damalige Zeit übliche Theatralik zu erkennen, doch was in der heutigen Zeit als absolut deplaciert erscheinen würde, wertet diesen meisterlichen Beitrag sogar noch zusätzlich auf.

      Cushing brilliert dabei in der Rolle des Doctor Van Helsing und liefert sich trotz der schon kurz erwähnten kleineren Spielanteile einen erbitterten Schlagabtausch mit seinem Gegenpart, der trotz dem Status einer etwas größeren Nebenrolle andere Akteure durch seine unheimliche Präsenz regelrecht verblassen lässt. Und so fällt es dann auch überhaupt nicht negativ ins Gewicht das der alte Blutsauger eher selten im Bild zu sehen ist, denn die grandiose Ausstrahlung eines Christopher Lee ist definitiv allgegenwärtig. Ganz nebenbei sollte man sich allerdings auch auf die gut vorgetragene Erzählung konzentrieren, die zwar durchaus an die literarische Vorlage angelehnt ist, sich aber dennoch auch diverse künstlerische Freiräume nimmt. Auch in visueller Hinsicht bekommt man eine Menge geboten und insbesondere durch die nun erhältliche Blu-ray Veröffentlichung wirken die kräftigen Farben des Szenarios wie eine wahre Labsal für die Augen des Betrachters.

      Letztendlich handelt es sich hier auf jeden Fall um einer der allerbesten Dracula-Verfilmungen und es gibt nicht wenige Leute, die das Werk auch über dem Universal-Klassiker von Ted Browning aus dem Jahr 1931 stellen. Das ist natürlich die reine Geschmackssache, aber definitiv war dieser Film dermaßen erfolgreich, das die berühmten britischen Hammer Studios noch mehrere Produktionen folgen ließen, die sich mit der Figur des Grafen Dracula beschäftigen. Für Freunde des klassischen Horrorfilms offenbart sich hier ein wahrer Leckerbissen, aber auch der jüngere Horror-Liebhaber sollte zumindest einmal einen Blick auf diesen Klassiker werfen, denn ansonsten kann man eigentlich unmöglich mit reden, wenn es um den bekanntesten aller Vampire geht. Von meiner Seite aus gibt es jedenfalls eine ganz klare Empfehlung, denn normalerweise sollte dieser Meilenstein in keiner gut sortierten Sammlung fehlen.


      Fazit:


      Der gute Terence Fisher hat nach dem 1957 erschienenen und extrem erfolgreichen "Frankensteins Fluch" nun auch die zweite prägende Figur des Horrorfilms mit neuem Leben beseelt und dabei wieder die beiden Schauspiel-Legenden Peter Cushing und Christopher Lee gemeinsam vor die Kamera gebracht. Eigentlich ist das schon ein ausreichender Grund für eine Sichtung, aber auch die nahezu perfekte Gesamt-Inszenierung lädt immer wieder dazu ein, sich diesen grandiosen Film immer wieder anzuschauen.


      [film]10[/film]
      Big Brother is watching you
    • Dracula/Horror of Dracula (Dracula, 1957/1958)


      Regie: Terence Fisher

      Produktion: Hammer Film Productions, GB, Drehzeit: 11.11.1957 bis 03.01.1958

      Mit: Christopher Lee, Peter Cushing, Michael Gough, Melissa Stribling, Carol Marsh, John Van Eyssen, Valerie Gaunt, Janina Faye, Olga Dickie, Barbara Archer, George Woodbridge, Miles Malleson, Geoffrey Bayldon

      Inhalt:

      Spoiler anzeigen

      Der Vampirjäger Jonathan Harker kommt auf Draculas Schloss in Siebenbürgen um diesem den Garaus zu machen. Dabei gibt er sich als Bibliothekar aus, der dort eine Stelle annimmt. Er findet einen gedeckten Tisch und eine Nachricht vor, die besagt, dass der Graf ihn nicht empfangen könne und Harker es sich bei Speis und Trank gemütlich machen sollte. Plötzlich taucht eine verstört wirkende junge Dame auf, die Harker um Hilfe anfleht, da sie eine Gefangene des Grafen sei. Ebenso rasch wie sie aufgetaucht ist, flüchtet sie wieder aus dem Raum und der Graf tritt selbst in Erscheinung. Er begrüßt Harker kühl, aber freundlich und zeigt ihm sein Zimmer. Später kommt die junge Dame erneut auf Harker zu und dieser nimmt sie tröstend in die Arme, wobei sie sich als Vampirin entpuppt. Harker wird gebissen. Plötzlich eilt Dracula zähnefletschend und mit blutigen Lippen herbei und schleudert das Vampirmädchen mit brachialer Gewalt durch den Raum. Nun ist Harker ein Gefangener des Grafen und er ahnt, dass seine Zeit bald um sein wird. Während des Tages entdeckt er eine Gruft mit 2 Särgen, in denen die beiden Vampire ruhen. Er pfählt das Mädchen, wird aber dann von Dracula überwältigt, der mit der einsetzenden Dämmerung erwacht.
      Nachdem er von seinem Freund Harker nichts mehr gehört hat, reist Dr.Van Helsing (Peter Cushing) nach Klausenburg in Siebenbürgen, wo er in einem Gasthaus mit den Ängsten der Dorfbewohner konfrontiert wird. In Draculas Schloss entdeckt er den mittlerweile zum Vampir gewordenen Harker in einem Sarg liegend und erlöst ihn mit einem Pfahl. Dracula selbst ist verschwunden. Dr.Van Helsing reist zur Familie von Harkers Verlobten Lucy und berichtet deren Bruder Arthur und seiner Frau Mina vom Ableben Jonathans. Lucy selbst ist allerdings matt und krank. Sie scheint unter Anämie zu leiden. Dr.Van Helsing entdeckt dann aber Bissnarben an ihrem Hals und weiß nun, dass Dracula sie offensichtlich als Ersatz für das tote Vampirmädchen auserwählt hat. Er gibt strikte Anweisungen, Knoblauchblüten auszulegen und unter keinen Umständen Nachts das Fenster zu öffnen. Vampire vertragen keinen Knoblauch und auch kein Tageslicht. Allerdings verhalten sich Draculas Opfer wie Suchtkranke, die quasi auf den "nächsten Biss" warten, was die Sache erschwert. Lucy fleht eine Bedienstete an, die Knoblauchblüten zu entfernen und das Fenster zu öffnen. Diese gibt nach und am nächsten Tag ist Lucy tot.
      Ihre Nichte Tania berichtet allerdings später, diese trotzdem gesehen zu haben. Dr.Van Helsing übergibt Arthur Jonathan Harkers Tagebuch und dieser begreift schnell, was vor sich geht. Sie spüren gemeinsam die untote Lucy auf, welche die kleine Tania in ihren Bann ziehen will. Das Mädchen wird gerettet und Lucy gepfählt. Arthur und Van Helsing wissen allerdings noch nicht, dass mittlerweile auch Mina unter den Einfluss Draculas geraten ist. Als sie es erfahren, treffen sie Vorkehrungen, die verhindern sollten, dass der Graf in´s Haus kommen kann. Dieser befindet sich jedoch schon längst darin und ruht in einem Sarg im Keller. Als Van Helsing erfährt, Mina habe verboten, den Keller zu betreten, stürmt er dorthin und findet den leeren Sarg vor. Mina liegt blutverschmiert auf ihrem Bett, kann aber durch eine Bluttransfusion gerettet werden. Kurz darauf wird sie vom Grafen entführt und Van Helsing nimmt zusammen mit Arthur die Verfolgung in`s Schloss auf. Dort kommt es zum Zweikampf zwischen Van Helsing und dem Vampir, wobei Ersterer zu unterliegen droht. Bevor er allerdings gebissen werden kann, gelingt es ihm, sich zu befreien. Er reißt die Vorhänge hinunter und das einfallende Tageslicht zerstört Dracula. Er zerfällt zu Staub.

      Anmerkungen:

      Hammers Dracula-Version von 1957/1958 lässt den seligen Bela Lugosi im wahrsten Sinne des Wortes alt aussehen. Diese Verfilmung setzt ganz auf Action und lässt reichlich rotes Blut fliessen. Die detailliert gezeigten Pfählungen waren für damalige Verhältnisse auffallend brutal und sicher auch grenzwertig. Das Erscheinen Draculas wird an einigen Stellen von einer kräftigen und aufwühlenden Musik untermahlt. Das Vampirfilm-Genre wurde völlig neu und nachhaltig definiert. Erstmals sehen wir die legendären Fangzähne, die nicht der literarischen Vorlage entsprechen und auch in der 1931er-Verfilmung nicht vorkamen. Trotzdem sind genau diese es, welche von nun an wohl jeder als typisches Markenzeichen der Horror-Vampire im Bewusstsein hält.

      Nach der schon sehr erfolgreichen Frankenstein-Verfilmung von 1957 hat Hammer nun endgültig seine Position in diesem Genre gefestigt und wurde zur wohl größten Autorität seiner Zeit auf dem Gebiet des Gothic-Horror. Hammer-Gründer William Hinds (1887-1957) durfte den Höhenflug der Firma leider nicht mehr miterleben. Er starb tragischerweise 1957 Bei einem Fahrradunfall. Sein Sohn Anthony Hinds war bei Hammer als Produzent und Drehbuchautor tätig, bis er 1968 die Firma verließ. Ihm war seine Privatsphäre derart wichtig, dass er sich seinen Nachbarn gegenüber noch 1963 als Friseur ausgegeben haben sollte.

      Die ausgesprochen effektiv und zähnefletschenden in Erscheinung tretenden Vampire schrieben rasch Filmgeschichte. Jene Szene, in der die untote Lucy die kleine Tania mit der Absicht nach draußen lockt, sich bei ihr einen Biss zu gönnen, wirkt besonders schön schaurig. Auch sehr wirkungsvoll ist die Einstellung, wo die junge Vampirin nach ihrer Pfählung zur Greisin schrumpft. Man erkennt allerdings, dass sie nach ihrem Ableben immer noch atmet. Auch Lucy darf nach ihrer Pfählung nochmal blinzeln. Die Darstellerinnen hatten wohl nicht die notwendige Disziplin, sich richtig tot zu stellen, und Terry Fisher dürfte beim Runterkurbeln dieser Szenen in Eile gewesen sein. :0: Christopher Lee schlägt in seiner Paraderolle Bela Lugosi um Längen. Dem 1956 verstorbenen Ur-Dracula wären bei dieser Generalüberholung seiner Figur wohl die Tränen gekommen. :0:

      Der fast 2 Meter große Christopher Lee verkörpert den Grafen sinister, kalt und sehr grausam. In der Anfangssequenz allerdings tritt er ausgesprochen kultiviert und redegewandt in Erscheinung und besticht durch vollendete Umgangsformen und eine vorbildliche Handschrift, was in krassem Gegensatz zu seiner animalischen Brutalität steht. Diese Seite wird im späteren Verlauf der Handlung und in den folgenden Filmen wieder fallengelassen. Erst 1970 sollte er erneut etwas mehr Text bekommen. Das "Suchtverhalten" von Draculas Opfern kann symbolisch für sexuelle Hörigkeit und Abhängigkeit der "schwachen Frau" von einem patriarchalischen und brachialen starken Mann verstanden werden. Der Biss steht für den sexuellen Höhepunkt. Terry Fisher soll Melissa Stribling auf Ihre Frage hin, wie sie die Szene in der sie gebissen wird spielen sollte, damit beantwortet haben, sie möge sich vorstellen den Sex ihres Lebens zu haben. :0:

      Peter Cushing ist die Rolle des agilen und sympathischen, aber auch unerbittlichen Dr.Van Helsing auf den Leib geschrieben. Er spielt diesen ausgesprochen vital und engagiert. Da Hammer in den folgenden Jahren damit beschäftigt war, sämtliche alte Universal-Monster wiederzubeleben und weitere zu erfinden, sollte es bis 1965 dauern, dass man wieder auf den bissigen Grafen zurückkam und mit "Dracula, Prince of Darkness" (Blut für Dracula) eine sehr gelungene Fortsetzung in´s Kino brachte. Ab 1968 wurden dann weitere Sequels um den immer wieder zu neuem Leben erwachenden Vampirgrafen gedreht, die das Thema rasch ausreizten und nicht mehr die Originalität der früheren Verfilmungen aufwiesen. Allerdings haben auch diese einen gewissen Unterhaltungswert.

      Kritische Zungen bemängeln, dass Farbe hier fehl am Platz sei, da schwarzweiß die stimmigere Atmosphäre liefern würde. Tatsächlich aber ist es Hammer gelungen, ihren Gothic-Horror in Farbe auffallend gut aussehen zu lassen. Ich bin allerdings der Meinung, dass bei dieser ersten Dracula-Verfilmung die atmosphärischen Feinheiten noch nicht zu 100% ausgereift sind. Die Nachtszenen hätten durchaus dunkler und düsterer ausfallen dürfen. Dennoch zeigt die restaurierte Fassung die Gothic-Sequenzen in einem sehr stimmigen und wirkungsvollen Blau-Ton.

      Peter Cushing soll Christopher Lee während der Dreharbeiten mit kühlem britischen Humor auf ein "Steak" eingeladen haben. In der englischen Sprache klingt "Steak" akustisch wie "Stake"(Pfahl). :0:

      Fazit:

      Terry Fisher ist es gelungen, den berühmtesten aller Film-Vampire auf Hochglanz zu polieren und mit einer gewaltigen Bildersprache völlig neu auszurichten, was dem wesentlich älteren Universal-Klassiker im Vergleich rasch die Luft auslässt. Der Streifen ist ein schillerndes Beispiel dafür, dass Gothic-Horror auch in Farbe wunderbar funktionieren kann.

      [film]9[/film]

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von spooky ()

    • Das mit der Liebesgeschichte ist der Bela Lugosi Dracula oder? Den hier hab ich noch garnicht gesehen und fand ihn kurzweilig unterhalsam, auf jedenfall besser als ich dachte. Beschrenkt sich auf das wesendliche mit kurzer Laufzeit und somit kann man ihn sich auch heute noch anschauen. Gibt auch einiges an Blut um den Mund. Überragend ist die Story aber aus heutiger Sicht nicht, da müsste man schon richtiger Fan von Vampirstoff sein für eine sehr hohe Wertung. [film]7[/film]
    • 1958 ist halt verdammt lang her und man merkt dem Film sein Alter in vielerlei Hinsicht an.
      Finde "Dracula" jetzt nicht schlecht, Cushing und Lee gefallen mir schon in ihren Rollen. Irgendwo vermochte mich der Film aber nicht abzuholen. Zu zahm und abgedroschen ist mir hier die Inszenierung.
      Allerdings muss man halt echt sagen: Die 50er waren in vielerlei Hinsicht eine ganz andere Zeit mit anderen Möglichkeiten. Würde mich interessieren, wie er auf mich als zeitgenössischer Bürger damals gewirkt hätte.
      Interessanterweise kann ich mit Hitchcocks "Die Vögel" und "Psycho", welche ein paar Jahre später kamen, mehr anfangen. Auch "Der Hund von Baskerville" finde ich besser.
      ^(^.^)^

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Mbwun ()

    • Mbwun schrieb:

      Finde "Dracula" jetzt nicht schlecht, Cushing und Lee gefallen mir schon in ihren Rollen. Irgendwo vermochte mich der Film aber nicht abzuholen. Zu zahm und abgedroschen ist mir hier die Inszenierung.
      Für mich die ultimative Dracula Verfilmung.
      Lee ist "mein Dracula"
      Allerdings finde ich den zweiten (Blut für Dracula) besser.
    • Den habe ich noch nicht gesehen, will ich irgendwann mal nachholen!
      ^(^.^)^