Paris, Texas

    • Paris, Texas



      Produktionsland: Deutschland, Frankreich
      Produktion: Don Guest
      Erscheinungsjahr: 1984
      Regie: Wim Wenders
      Drehbuch: L. M. Kit Carson, Sam Shepard
      Kamera: Robby Müller
      Schnitt: Peter Przygodda
      Kostüme: Roberta Elkins
      Budget: ca. - 1.300.000 Mio. Euro
      Musik: Ry Cooder
      Länge: ca. 147 Minuten
      Freigabe: FSK 6
      Deutscher Kinostart: 11. Januar 1985

      Darsteller:

      Harry Dean Stanton: Travis
      Nastassja Kinski: Jane
      Dean Stockwell: Walt
      Aurore Clément: Anne
      Hunter Carson: Hunter
      Bernhard Wicki: Doktor Ulmer
      Socorro Valdez: Carmelita, Putzfrau
      Tom F. Farrell: Schreiender Prophet
      John Lurie: Peepshow-Mann am Tresen
      Sally Norvell: Schwester Bibs

      Handlung:

      Travis Henderson, ein zielloser Wanderer, der seit vier Jahren vermisst wird, kehrt aus der Wüste zurück und versucht, wieder Anschluss an die Gesellschaft, sich selbst, sein Leben und seine Familie zu finden.

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    • Zum 40th Anniversary, kommt eine neue Edition mit restauriertem Bild und Ton heraus, "Paris, Texas" erscheint am 21. November 2024.

      Rezeption und Wirkung:

      Der Film feierte seine Premiere am 19. Mai 1984 im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes.
      In der folgenden Zeit wurde er auf mehreren weiteren Festivals gezeigt, unter anderem auf dem Toronto Film Festival und in Deutschland bei den Internationalen Hofer Filmtagen.
      Am 19. September 1984 kam Paris, Texas in die französischen, am 9. November in die US-amerikanische,n und am 11. Januar 1985 in die westdeutschen Kinos.
      In den USA spielte der Film in der ersten Kinoauswertung 2.164.507 US-Dollar ein.

      Fast alle Kritiker nahmen den Film positiv auf.
      Der US-Amerikaner Roger Ebert meinte in der Chicago Sun-Times 1984, Paris, Texas sei ein Film mit der Art von „Leidenschaft und der Bereitschaft zum Experimentieren“, die vor fünfzehn Jahren noch häufiger anzutreffen gewesen seien als in der heutigen Filmbranche.

      Auch deutschsprachige Kritiker waren von Paris, Texas angetan. Das Lexikon des Internationalen Films lobte: „Eine filmästhetisch bestechende und emotional mitreißende Synthese aus publikumswirksamem Genrefilm und europäischem Autorenkino als realistisches Amerikabild, Road Movie, Liebesgeschichte und mythische Allegorie gleichermaßen glaubhaft und faszinierend.“
      Dieter Wellershoff allerdings schrieb in Die Zeit: „Der eigentliche Skandal des Filmes ist seine zentrale Aussage, daß Kinder zu ihren biologischen Müttern gehören, egal wie unmütterlich sich diese verhalten haben.
      Konnten wir nicht bei Brecht im ‚Kaukasischen Kreidekreis‘ lernen, daß die Kinder den mütterlichen Frauen gehören und nicht unter allen Bedingungen ihrer Gebärerin?“

      Die Band Texas benannte sich nach dem Independentfilm, die Band Travis nach der Hauptfigur des Films.
      Ebenso benannte sich das amerikanische HipHop-Duo Paris Texas aus Los Angeles, das in seinem Gründungsjahr 2018 die EP I'll get my revenge in hell veröffentlichte, nach dem Spielfilm.
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      Auszeichnungen:

      Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1984, dem neben der Berlinale und den Filmfestspielen von Venedig bedeutendsten Filmfestival, erhielt der Film den Hauptpreis, die Goldene Palme.
      Auch wurde er mit dem FIPRESCI-Preis und dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet.

      Den Deutschen Filmpreis gewann Paris, Texas als Bester Spielfilm in Silber.
      Den Deutschen Kamerapreis erhielt Robby Müller in der Kategorie Kamera Spielfilm.
      Er gewann auch den Bayerischen Filmpreis in der Kategorie Beste Kamera.
      Bei der Verleihung des David di Donatello gewann Wim Wenders den René-Clair-Preis.
      Den Fotogramas-de-Plata-Preis, den Sant Jordi Award und den French-Syndicate-of-Cinema-Critics-Preis erhielt der Film als Bester ausländischer Film, die dänische Bodil als Bester europäischer Film.

      Bei den BAFTA Awards 1985 gewann der Film in der Kategorie Beste Regie und war auch in den Kategorien Bester Film, Beste Filmmusik und Bestes adaptiertes Drehbuch nominiert.
      Bei den London Critics Circle Film Awards erhielt er den ALFS Award.
      "Paris, Texas" war außerdem für den Golden Globe in der Kategorie Bester ausländischer Film nominiert, musste sich aber David Leans Reise nach Indien geschlagen geben.
      1985 wurde "Paris, Texas" vom französischen Syndicat Français de la Critique de Cinéma als Bester ausländischer Film ausgezeichnet.

      Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.
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    • Für die Produktion des Spielfilms wurde mit einem Zigarettenhersteller ein Vertrag über Produktplatzierung im Umfang von 60.000 DM abgeschlossen, der vorsah, die Marke ausschließlich durch die Hauptfigur präsentieren zu lassen.
      Die Marke sollte stets positiv hervorgehoben werden.
      Laut Vertragstext waren „Einstellungen, in denen Produktpackungen mit übervollen Aschenbechern gezeigt werden, … zu vermeiden“.
      Der Zigarettenname musste insgesamt mindestens 45 Sekunden vollständig und deutlich erkennbar sein.

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      Streit um den Kinostart:

      Die ursprüngliche Planung sah vor, dass "Paris, Texas" in den westdeutschen Kinos bereits am 28. September 1984 anlaufen sollte.
      Die Produktionsfirma Road Movies Filmproduktion und der Filmverleih Filmverlag der Autoren, dessen Mitglied Wenders bereits seit seiner Gründung 1971 war, hatten vereinbart, zunächst mit vierzig Filmkopien in kleineren Kinos zu starten.
      Nachdem der Film in Cannes ausgezeichnet und von der Kritik gelobt wurde, erschien Wenders jedoch eine andere Strategie erfolgversprechender.
      Er wollte mindestens achtzig Kopien verleihen und den Film in größeren Kinos zeigen lassen.
      Dabei spielte auch die Erfahrung mit seinem früheren Film "Der Stand der Dinge" eine Rolle, der beim Festival von Venedig den Goldenen Löwen gewonnen hatte, im Verleih des Filmverlags jedoch kein Erfolg an den Kinokassen wurde.
      Der Filmverlag andererseits berücksichtigte zwar auch den Erfolg in Cannes, plante aber nur eine Erhöhung auf 64 Kopien.
      Dabei spielte auch eine Rolle, dass die vorhergehenden Filme von Wenders nicht die erhofften guten Einspielergebnisse erzielten.

      Anfang August 1984 kündigten Wenders und sein Produzent Sievernich den Verleihvertrag mit dem Filmverlag der Autoren.
      Im Gegenzug ließ der Filmverlag Wenders per einstweiliger Verfügung öffentliche Stellungnahmen untersagen.
      Ein Interview mit Wenders in der ZDF-Sendung aspekte wurde daraufhin ohne Ton ausgestrahlt.

      Road Movies suchte einen neuen Verleih und fand ihn in der Firma Tobis Film.
      Der Filmverlag war jedoch nicht bereit, die Verleihrechte abzugeben.
      Unterdessen lief der Film in ausländischen Kinos mit großem Erfolg an.
      Aus Westdeutschland wurden Busfahrten zu Vorstellungen in der Schweiz organisiert.
      Auf dem Filmfestival in Hof wurde "Paris, Texas" in englischer Sprache erstmals in Westdeutschland gezeigt.

      Der Produzent Sievernich unterstellte im November 1984 dem Hauptgesellschafter des Filmverlags Rudolf Augstein eine Vernichtungsstrategie.
      Hark Bohm, Uwe Brandner und Hans W. Geißendörfer bezogen daraufhin Stellung für den Filmverlag und forderten Wenders zum Einlenken auf.
      Dennoch verließen Brandner und Geißendörfer im Dezember 1984 den Filmverlag der Autoren.
      Wenders trat ebenfalls aus dem Filmverlag aus, und auch Rudolf Augstein verkaufte noch 1985 seine Anteile an Theo Hinz, unter dem sich der Filmverlag zunehmend von seinen ursprünglichen Zielen entfernte und kommerzieller wurde.

      Am 11. Januar 1985 brachte der Filmverlag der Autoren den Film schließlich doch in die bundesrepublikanischen Kinos, nachdem Wenders erklärt hatte, dem Kinostart nicht weiter im Wege stehen zu wollen.
      Den Film sahen im Jahr 1985 1.129.600 bundesdeutsche Zuschauer.
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