Originaltitel: The Guardian
Produktionsland: USA
Produktion: David Salven, Joe Wizan
Erscheinungsjahr: 1990
Regie: William Friedkin
Drehbuch: Dan Greenburg (Roman), Stephen Volk, Dan Greenburg, William Friedkin
Kamera: John A. Alonzo
Schnitt: Seth Flaum
Spezialeffekte: Ray Svedin, Terry Kempf , Hans Metz, Phil Cory
Budget: ca. -
Musik: Jack Hues
Länge: ca. 93 Minuten
Freigabe: Juristisch geprüft: Strafrechtlich unbedenklich
Darsteller: Jenny Seagrove, Dwier Brown, Carey Lowell, Brad Hall, Miguel Ferrer, Natalia Nogulich, Pamela Brull, Gary Swanson, Jack David Walker, Willy Parsons, Frank Noon, Theresa Randle
Inhalt:
Die frischgebackenen Eltern Kate und Phil sind jung, verliebt und stecken mitten in den
Planungen für ihre gemeinsame Zukunft. Ein schickes Häuschen mit sympathischer
Nachbarschaft ist schon gefunden und auch finanzierbar, wenn beide berufstätig bleiben. Dafür benötigen sie jedoch ein vertrauenswürdiges Kindermädchen, das sich um ihren Sohn kümmert. Die attraktive und sympathische Camilla scheint dafür perfekt zu sein und kümmert sich anfangs auch sehr liebevoll um den kleinen Sprössling. Doch dann kommt es zu merkwürdigen Ereignissen. Viel zu spät ziehen Phil und Kate Erkundigungen über das vermeintliche Kindermädchen ein, keiner der beiden ahnt, dass Camilla einem obskuren Druidenkult angehört, der seinem Gott unschuldige Babyopfer bringen muss …
Ein schockierendes Meisterwerk von William Friedkin („Der Exorzist“)
Trailer:
Deutsche DVD Fassung: 22.10.2010 CMV
Mediabook (inkl. Blu-Ray): 08.07.2016 Koch Media
Review von Skilla:
Das Kindermädchen würde ich als Horrorfilm für Erwachsene bezeichnen. Ein Albtraumfilm für alle Eltern die sich auf ein unbekanntes Kindermädchen verlassen, welches ein dunkles und übernatürlich böses Geheimnis mitsich bringt und es nur auf das Kind abgesehen hat.
Der Film handelt von dem jungen Elternpaar Kate und Phil, die in ein neues abgelegenes Haus einziehen, was von einem in der nähe wohnenden Architekten namens Ned entworfen wurde, mit den sie sich auch anfreunden konnten. Weil Kate kurz nach der Geburt von Jake wieder arbeiten gehen möchte, sind sie auf ein Kindermädchen angewiesen. Das neue Kindermädchen Camilla hat sich ihnen unter Vortäuschung falscher Tatsachen vorgestellt und sich auch die Stelle ohne Rücksicht auf Verluste verschafft. Eigentlich sollte die Stelle eine andere bekommen, weil Kate Camilla zu attraktiv und aufreizend empfand. Jedoch verunglückte die eigentliche Nanny tödlich. Camilla, die ihren Job überaus gut macht, geizt nicht mit ihren Reizen und ist auch sehr einnehmend in ihrem Wesen. Phil scheint auch magisch von ihr in den Bann gezogen worden zu sein. Er träumt nachts von ihr und ist auch mit unheimlich, gruseligen Visionen konfrontiert.
Als Ned eines Abends Camilla nachläuft, entdeckt er dabei ihr Geheimnis und beschließt es den Eltern zu sagen. Doch die Warnungen kommen vergebens und das Unheil ist nicht mehr aufzuhalten. Camilla will mit aller Macht das Kind, bevor das Blut "unrein" wird.
Diese ungewöhnliche Geschichte passt in die Kategorie Mystery-Horrorthriller. Blutige Details werden zum teil mit sehr einfallsreichen Spezialeffekten sparsam, aber effektiv eingesetzt. Der Film setzt hier viel mehr auf eine spannende, im Grundton ernstere Handlung und beinhaltet vielerlei atmosphärische Bilder, was im blutigen Finale mit Kettensäge gegen den Baum zu ende geht.
"Seit tausenden von Jahren gibt es einen religiösen Orden 'Die Druiden'. Bäume sind ihnen heilig. Von Zeit zu Zeit bringen sie ihnen Menschenopfer dar. Für diesen Orden hat jeder Baum einen beschützenden Geist. Viele vereinigen Güte und Leben in sich. Doch einige andere verkörpern die Mächte der Finsternis und des Bösen."
Der Baum und die Natur in der Umgebung des Hauses spielen hier auch eine tragende Rolle. Das Kindermädchen ist sozusagen ein böser Waldgeist und muss um den Zyklus des mystischen Druiden-Kultes zu erhalten Babyopfer darbringen, die nach der Opferung im Baum gefangen sind. Der Baum führt auch ein Eigenleben und kann Feinde mit seinen Wurzeln oder Ästen bekämpfen, aufspießen oder in den Stamm verschlingen. Unterstützung erhält das Kindermädchen zudem von Coyoten, die so angsteinflößend in Szene gesetz wurden, dass es schon was von einem Werwolf Film hat. Ihre Angriffe enden dabei auch nicht ganz unblutig und dürfte Gorehounds zu gefallen wissen.
Friedkin schafft es auch über die gesamte Laufzeit hinweg den Zuschauer mit einer kurzweiligen und interessanten Geschichte in ihren Bann zu ziehen. Horrorfilme in denen ein böser Baum ein zentrales Thema ist und zum splattern eingesetzt wird gibts es leider auch nicht allzu oft zu sehen. Deshalb kann dieser Film schon als einzigartig bezeichnet werden.
Meisterwerk ist in der Tat zwar ein wenig hochgegriffen. Trotzdem muss man sagen dass es von Friedkin, dem Regisseur von Der Exorzist eine Meisterleistung war, nach jahrelanger Horrorfilmabstinenz, einen eigenständigen und sehr gut inszenierten Film zu erschaffen. Leider bekam der Film nie die Aufmerksamkeit die er verdient hat und dürfte deshalb auch vielen Horrorfilmfans eher unbekannt sein. Mir war er bis vor paar Wochen, als ich mir die VHS für ein Euro gekauft hatte auch gänzlich unbekannt, daher war ich sehr angenehm überrascht von dem Film. Ursprünglich sollte der Film auch von Sam Raimi gedreht werden, jedoch widmete er sich seinem Darkman und verlies das Projekt vorzeitig.