Produktionsland: USA, Großbritannien
Produktion: Benjamin Melniker, Christopher Nolan, Charles Roven, Emma Thomas, Michael E. Uslan
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Christopher Nolan, Jonathan Nolan, David S. Goyer
Kamera: Wally Pfister
Schnitt: Lee Smith
Spezialeffekte: Paul J. Franklin
Budget: ca. 250.000.000§
Musik: Hans Zimmer
Länge: ca. 164 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Christian Bale, Morgan Freeman, Gary Oldman, Jim Gordon, Michael Caine
Inhalt:
Nach dem unerhörten Erfolg von "The Dark Knight" gingen die Spekulationen um einen dritten Batman-Film von Chris Nolan los. Neben dem Titelhelden und den bekannten Charakteren (Butler Alfred, Lucius Fox und Jim Gordon) werden in diesem Film Selina Kyle und Bane (gespielt von Anne Hathaway und Tom Hardy) ihren Auftritt bekommen.
Trailer:
Kinostart in Deutschland: 26.07.2012
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 30.11.2012
Kritik:
Der Filmeinsteig in einem Flugzeug, wo jemand befreit wird, ist nicht geglückt, man weis nicht so recht, was geht. Schlüssiger wird es, wenn einem das Ende des Vorgängers "The Dark Knight" bekannt ist. Jedenfalls wird die Geschichte dann ruhig und zunächst auch interessant ihren Lauf nehmen. Was mir hier überhaupt nicht gefällt sind die aufgeblähten Gefühlsduseleien in den Dialogen, die mich auf dramatischer Ebene überhaupt nicht erreichen, denn so nach 30 Minuten verliert man plötzlich dadurch das Interesse am Film, da er zu langweilig und träge wird und die Darsteller oder eher die Charaktere auch noch alle depressiv und traurig wirken, was einen selbst mit runter zieht. Es gibt weder Humor noch echte Emotionen, nur weichliche Gefühlsdusselei und Pseudodramatik. Einige Nebenfiguren sind vollkommen blass und austauschbar, wie der aalglatt gestylte Joseph Gordon-Levitt (Inception) und auch einige andere Ermittler wie Aidan Gillen wirken wie Computeranimationen makellos geschliffen, allgemein macht der Film absolut den Eindruck eines Agenten-Thrillers mit James Bond Anteilen, als eine Comicverfilmung mit Fantasy wiederzugeben. Dazu kränkeln der gebrochene Batman Christian Bale und Gary Oldman als Kommissar ständig, sie liegen zumeist nur Krank in den Betten oder auf dem Boden rum, Humpeln durch die Gegend und bekommen dabei viel Spielzeit, wo man das Gefühl hat, hier Blicke aus dem Altersheim zu erhaschen. Bale selbst wirkt blass und nur mit Batmanmaske zufriedenstellend. Oldman wirkt mit seiner großen Brille wenigstens charismatisch und kann vom Mimikspiel her neben Morgan Freeman einzig wirklich überzeugen. Insgesamt werten die alten Herren den Cast soweit auf, dass die Schauspielleistung sicher nicht die schlechteste ist. Die lächerlichste Darbietung liefert aber Catwoman Püppie Anne Hathaway (Alice im Wunderland) ab. Keine Frage ist sie hübsch und reichlich mit schwarzer sauberer Schminke gut versehen, aber man hat bei ihr nur das Gefühl, dass sie sich in der Tür geirrt und nun meint, sie wäre auf dem Laufsteck gelanden. Mit Schauspielerei hat ihr tolle Hülle nichts zu tun. Wie verführerisch eine Catwoman gespielt wird zeigte einst Uma Thurman im Trashfilm „Batman und Robin“ als Pflanzenlady oder Michelle Pfeiffer in „Batmans Rückkehr“. Es interessiert hier allgemein nicht was geredet wird und es wird viel geredet. Zumal gibt es recht viele Charaktere, so dass der Überblick verloren geht, wenn die Ermittler sich vom blassen Charakterbild her ähneln. Allgemein gibt es zu viele Nebenhandlungen mit diesen ganzen Ermittlern, die einen aus der eigentlichen Handlung raus bringen. Es wirkt wie unnötig aufgebläht, um auf eine hohe Spielzeit zu kommen.
Beeindruckend sind zumindest aber die Szenen, wo auch etwas passiert, wie vor allem der Überfall einer Börse und der kranke, bemitleidenswerte Batman kommt dann nach 45 Minuten auch das erste mal zum Einsatz. Allgemein ist Dark Knight Rises noch mal technisch eine Weiterentwicklung des Dark Knight, zumindest zu sehen wenn Batman mit seinen Mobilen durch die Strassen peitscht und fliegt, dass absolut beeindruckend ausschaut. Viel Action kommt hier aber nicht zustande, so wenig Ballerei gab es bei einem Batmanfilm allgemein noch nie. Nervig ist die stetig dröhnende Sounduntermalung, dass mag anfangs noch düster wirken, geht einen aber bei ununterbrochenen Einsatz auf die Nerven. Die deutsche Batman-Synchronisierung hat wieder die Raucherstimme des Vorgängers und kann als Misslungen gesehen werden, die einzig wirkliche Schwäche des Vorgängers, die aber nicht in meine Bewertung mit einfließt.
Lächerlich ist wenn „Heintje“ mit piepsiger Knabenstimme in einem Fußballstadion laut singt, während tausende Zuschauer schweigen, so was hätte man sich sparen können. In der Realität würde zudem Panik in einem vollem Stadion entstehen, wenn der Spielplatz plötzlich zusammenfällt, aber hier werden ausnahmslos alle Zuschauer sofort erstarren und zuhören was der Bösewicht auf dem Spielfeld für Drohungen ausspricht und diese bekloppten Zuschauer lassen sich auch noch alles eintrichtern was der Bösewicht von sich gibt. Die Bewohner der Stadt rufen daraufhin angestachelt vom Bösewicht, sogar die Anarchie aus. Ab da war der Film für mich gelaufen, selbst wenn noch mehr als eine Stunde Spielzeit übrig geblieben ist, da hätte ich auch schon das Kino am liebsten verlassen, weil verschaukelt werden muss ich hier nicht. Absolut geistiger Schwachsinn, wenn plötzlich alle Zuschauer im Stadion schreien, weil jemand auf dem Platz der Kopf umgedreht wird, aber ansonsten stehen diese Zuschauer nur starr, seelenlos und leblos hirngefickt da. Überhaupt unterhalten hier nur die wenigen Actionszenen, Verfolgungsjagden, vielleicht noch die Szene mit dem Stadion, so dumm sie auch ist und der großartige Börsenüberfall, aber das Gesamtkonzept ist einfach nur Hirnbrei. Das reichliche Actiongeknalle in den letzten gut 12 Minuten sorgt dafür, dass der Mainstreamjünger vom Faible für viel Boom-Boom und Brainout zum größten Teil noch sein Futter bekommt, was dann aber genau so seelenlos und langweilig ist wie die Geschichte. Dass es insgesamt dennoch zu wenig Action gibt, wird nur wenige stören, wenn sie in den letzten Minuten damit überhäuft werden. Die Bombe zum Schluss hinterlässt übrigens nicht mal eine kleine Flutwelle oder Batman hat es geschafft in wenigen Sekunden viele Kilometer am Stück wegzupreschen. Der Härtegrad ist zudem extrem niedrig, also sehr glatt gebügelt kann man den Film auch mit FSK 0 bedenken. Die lange Knutschszene und das Liebesgeflüster sind zwischendrin öde.
Dark Knight Rises ist gewiss nicht besser oder schlechter als das The Avengers Actiongekloppe am Stück, es ist auch seelenloser Mist, der hier geboten wird, ohne überzeugende Story, ohne echte Charaktere, ohne richtigen Spaß, ohne Härte und ohne (düstere) Atmosphäre. Nicht mal ansatzweise in einer Liga mit Nolan seinem The Dark Knight Vorgänger oder Tim Burtons Batman-Geschichten und auch die noch ordentliche Verfilmung Batman Beginns und selbst der Schwarzenegger-Trashfilm Batman und Robin sind weit aus besser als dieses Vehikel. Nur Batman Forever war noch schwächer, weil der Humor dort zu überdreht ist, aber den noch als schlechtesten Batmanfilm abzulösen, ist schlicht weg unmöglich.
Auch wenn ein paar Action-Szenen wie der Überfall auf die Börse mitreisend sind, The Dark Knight Rises ist es insgesamt nun wirklich nicht. Das Ende sollt einen bleibenden Eindruck hinterlassen, dass ist soweit auf dem Papier gut gedacht und mit einem zündenden Flashback versehen, aber die Umsetzung ist bis dahin derart schlecht und langweilig, dass es einen auch egal ist, was mit Batman noch geschieht, was er auf sich genommen hat und wie er dann noch mal in Szene gesetzt wird. Es ist einfach nur der trügerische Schlusspunkt auf einen ansonsten seelenlosen Film.
Fuck Hollywood, Fuck Nolan..