Produktionsland: Deutschland
Produktion: Martin Hellstern, Oliver Thau, Felix Wendlandt
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Andy Fetscher
Drehbuch: Martin Thau
Kamera: Andy Fetscher
Schnitt: Andy Fetscher
Spezialeffekte: Jens Döldissen
Budget: ca. 3.000.000$
Musik: Robert Henke, Steven Schwalbe
Länge: ca. 88 Minuten
Freigabe: FSK Keine Jugndfreigabe
Darsteller: Nathalie Kelley, Nick Eversman, Klaus Stiglmeier, Max Riemelt
Inhalt:
Neugierig, die verbotenen Bereiche unter der Hauptstadt zu erkunden, macht sich eine Gruppe internationaler Urban Explorer auf in den Berliner Untergrund. Gemeinsam durchqueren sie ein Labyrinth von Tunneln auf der Suche nach verbotenen Nazigemälden. Als der Anführer der Truppe verunglückt, begeben sich zwei Frauen auf die Suche nach Hilfe, während Denis, ein junger Amerikaner und seine Frau Lucia bei dem Verletzten zurück bleiben. In dieser Situation taucht Armin auf, ein redseliger Wächter der Unterwelt, der sie zu seinem Unterschlupf mitnimmt, wo für alles gesorgt werden soll...
Trailer:
Homepage: urbanexplorer-themovie.com/
Kinostart in Deutschland: 20.10.2011
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 09.03.2012 (Verleih: 15.02.2012)
Kritik:
Wir lernen hier die dunkle Seite von Berlin kennen und befinden uns dennoch weitestgehend nur in einem Bunkersystem. Das es hier nur deutsche Untertitel gibt und nicht synchronisiert wurde, ging wohl nicht anders, da der Film im Verlauf deutsche Passagen anbietet und somit eine deutsche Übersetzung dann mit den deutschen Passagen keinen Sinn ergibt. Die Teenager wie Nick Eversman (Beilight - Biss zum Abendbrot) wirken lieb (zu lieb) bis noch soweit dann sympathisch, allerdings findet keine richtige Charakterintensivierung statt. Die Diskothekenstimmung kommt bei finsterstem Dark Elektro Sound auf, zumindest wenn man mit der Musik etwas anfangen kann, kommerziell ist sie nicht gerade, muss sie auch nicht. Der typische deutsche Gezeter hört sich allerdings langweilig an, obgleich die jungen deutschen Darsteller bemüht englisch sprechen, so fehlen ganz klar die Emotionen und der Humor, es macht also keinen unterschied zu typische deutsche, komatöse Soap Dialoge. Lediglich der Bösewicht mit seinen gelben Zähnen geht hier eigentlich in Ordnung. Eine typisch deutsche Produktion also, die ewig nicht zu Potte kommt. Es wirkt jedenfalls depressiv, trotz der grinsenden Gesichter der Protagonisten, da fühlt sich der Zuschauer fast schon verkohlt, wie ein Auslachen kommt das gleich, hier mit Urban Explorer voll in die Scheiße gegriffen zu haben. Der instrumentale Sound ist hingegen stetig passend negativ und der Bunker mit seinen leicht dunkelblauen Schlimmer ist gut genug ausgeleuchtet, bietet zudem stetig andere Räume an, ist mir aber noch zu wenig und im Finale geht es dann bei einer Hatz mal direkt zur Berliner Bahn. Die Kameraeinstellungen liefern oft recht nahe Zooms und dann gleich wieder raus, dadurch wirkt der Film zu hektisch, auch zittert die Kamera recht oft, was unnatürlich bis furchtbar wirkt. Bis zum letzten Drittel zieht sich das Geschehen jedenfalls enorm schön in die Länge, wenn man nicht vorweg weis, dass hier noch ein hartes Finale ansteht, wird man den Film frühzeitig abbrechen.
Die Nazithematik lässt den Film auch nicht interessanter werden, man hat die Hoffnung das doch noch was passiert irgendwann im Dämmerschlaf und bei den grinsenden und sich küssenden Charakteren vergessen. Die meisten werden also hier sicher spätestens nach 45 Minuten die Flinte ins Korn werfen, da gar nichts passiert, außer das jemand verletzt geborgen wird. Mehr gibt es nicht. Anschließend schlägt der schon längst identifizierte Bösewicht plötzlich doch zu und zeigt was in ihm steckt, immerhin bekommen wir damit die erste Schockszene (Horrorszene) des Films. Es folgen ein paar Folterszenen an einem stetig schreiendem Mädel, die auch im Vergleich zu Hostel 3 klar den kürzeren ziehen, was aber an sich noch das Beste an diesem Film ist, eigentlich das Einzige was man doch positiv erwähnen kann. Im Finale wird es dann doch noch mal rasant, aber die Kamera wackelt dabei einfach zu sehr, um wirklich Spaß daran zu finden. Positiv erwähnen möchte ich, dass das Ende dem Andy Fetscher zumindest halbwegs geglückt ist und dem Anspruch seines Bukarest Fleisch zuvor noch gleich kommt, aber der alles was davor hier serviert wird, kann man weitestgehend komplett vergessen.
Es reicht mit dem noch mittelprächtigen (verwackelten) Finale um den Film über den absoluten Schmodder zu heben und zwar mit viel wohlwollen, aber es reicht gewiss nicht zu mehr. Meine 3 Punkte die ich vergebem sind hier schon mehr als großzügig.
Das Urban Explorer auf einigen deutschen Portalen so gepusht wurde, kann ich nicht nachvollziehen, es ist in Grunde genommen mit wenig Abstrichen übeler Schund, bei uns gibt es so ein belügenden Hype jedenfalls nicht. Das ist hier noch weniger als ich erwartet habe.