Castle of Horror

    • Castle of Horror




      Herstellungsland: Deutschland
      Erscheinungsjahr: 2010
      Regie: Günther Brandl, Helmut Brandl, Monika Brandl
      Freigabe: ungeprüft

      Darsteller:

      Oliver Schießl
      Markus Riedl
      Monika Brandl
      Maria Schießl
      Günther Brandl
      Katrin Rau
      Stefan Mayerhofer
      Ursula Berger
      Martin Faltermeier
      Helmut Brandl
      Peter Eherer
      Alois Brandl


      Premiere: 17.09.2010 (Mariakirchen)





      Deutsche DVD Fassung: 13.02.2010


      Kritik:

      Der Beginn ist recht Lahm, wirkt so träge wie „Ein Schloss am Wörthersee“. Vor allem sind es die Dialoge welche emotionslos vorgetragen werden. Die Laiendarsteller spielen weder mit gewolltem Witz noch mit Leidenschaft oder verpeilten Trash, dies bekommt man oft im Independent Genre, hier allerdings nicht. Die Dialoge wirken wie steif vom Blatt abgelesen und das kommt überhaupt nicht unterhaltsam an. Was man nun in dem abgelegenen Schloss erwartet sind Gruselschauer die bis kurz vor Schluss allerdings weitestgehend ganz ausbleiben. Die Protagonisten sind in der Gegenwart auf einem Schlossplatz plötzlich gefangen, weil der Ausgang verschwunden ist und man widmet sich zunehmend zumeist dann der Vergangenheit zur Mittelalterzeit in diesem Schloss.
      Die Geschichte ist an sich interessant, wenn sie nur etwas mehr Tempo hätte und die sehr schwachen Dialoge einen nicht die Lust rauben würden mit Interesse am Geschehen zu bleiben. Es gibt also 2 Erzählstränge, einmal die Realität mit Personen die dort gefangen sind und von Geister zunehmend überrascht werden, wo dann Spiegel eine Rolle spielen und einmal gibt es die Vergangenheit, wo man sieht was zur Mittelalterzeit geschieht und weshalb später Geister auf den Schloss hausen um auf Beute zu warten. Für Geschichten mit potenzial sind die Brandls bekannt, diesbezüglich kann man eigentlich nie meckern. Die Geschichte ist auch hier eigen, wahrscheinlich etwas vom eher schwachen Kinofilm „Mirrors“ mit inspiriert, aber keineswegs in diese Richtung gehend.

      Trotz der Kostüme schaut die Mittelalterzeit eher aus, als befände man sich auf einem Museumsbesuch und auch die sehr zerfallenen Ecken schauen auch nicht so optimal aus, vor allem fehlt lange komplett die Atmosphäre, zumindest für einen Horrorfilm. Bei einer Spielzeit von 2 Stunden meist Dialogkram wird es kaum möglich sein die Geschichte bis zum Schluss aufzunehmen. Der Film kommt nicht aus dem Knick. Die Gefahr, dass 2 Szenarien die Übersicht kosten können, besteht hier nicht, dafür ist der Ablauf halt zu zäh und steif, man wünscht sich auch, dass beide Szenarien schneller wechseln würden. Selbst die tolle Sounduntermalung kann nichts von der Gruselstimmung rüberbringen, wenn es das Geschehen nicht zulässt.
      Es wird eigentlich nur Wert auf Frauen-Folterszenen gelegt, als Grusel- oder Schockeffekte zu servieren, die aber in Zeiten von La Petite Mort und Necronos hier keinen schockieren. Zwar sind die Damen oft nackt anzusehen und es wird auch mal recht witzig ein Leberfleck entfernt, zumindest so im Off gehalten, dass es trotzdem gut ausschaut wenn dann Blut suppt, aber der Gorehound kommt bis auf eine Enthauptung hier sicher nicht auf seine Kosten. Die Make-Up Effekte sind zum Teil ziemlich künstlich und somit sehr schlecht, was schon verwundert, denn am Ende können sie durchaus überzeugen. Dass würde ich als schlampig bezeichnen, was auch verwundert, denn dieser Film soll von den Brandls doch schon so lange geplant worden sein, wie bis dato kein zweiter und wenige Filme haben sie ja nun nicht gemacht. Außer von einigen ganz nackten Frauen wird man ansonsten nicht unterhalten. Horrorstimmung kommt überhaupt erst in den aller letzten 15 Minuten auf, wenn an einen sehr verstörend zugerichteten Leichentisch von allerhand Gestalten trashige, blutige Artikel gemampft werden, anschließend wird es plötzlich richtig düster und es baut sich eine tolle Gruselstimmung auf, die sich gar auf dem Niveau eines Hellraiser befindet. Der Ablauf interessiert bis dahin aber schon nicht mehr und somit kann das überraschend starke Finale nichts mehr rausreissen.

      Die Brandl’s haben einiges drauf, wenn es darum geht eine fürchterliche und düstere Horrorstimmung zu erzeugen. Diesbezüglich sehe ich in der Szene kaum jemand, der ihnen das Wasser reichen kann, höchstens noch Ittenbach aus der Anfangszeit. Leider wird das Potenzial nicht genutzt, dies in eine unterhaltsame, meinetwegen auch simplere Geschichte zu packen. Die Story ist von der Idee her gut, sie zieht sich aber mächtig in die Länge, was vor allem mit den total belanglosen und viel zu ausgedehnten Dialogen zusammenhängt. Somit macht die Geschichte keinen Spaß und Spannung kommt schon gar nicht auf.

      Oft sind die Outtakes mindestens so lustig wie der Film, zumindest im Independent Genre. In diesem Fall regen die Outtakes auch zum Dauergrinsen und gelegentlichen Lachen an und sind somit unterhaltsam. Wo auch die gute Stimmung eingefangen wird, wobei sie ersichtlich wohl nicht immer so gut war, sondern wohl auch sehr anstrengend, zumindest konnte ich das heraus sehen. Einige Szenen sind in den Outtakes allerdings zum Fremdschämen, wie das Werbelied zum Schluss, was aber noch zu verzeihen ist. Im Film kommt von guter Stimmung jedenfalls gar nichts an, dort wird alles viel zu ernst und steif vorgetragen. 3 Punkte für den Film, einen Bonus für die besseren Outtakes, was wesendlich unterhaltsamer geraten ist, mehr kann ich dafür nicht geben.

      Straße nach Nirgendwo von den Brandls ist hier noch mal eine dicke Empfehlung von mir, Castle Of Horror nicht, sollte man sich sparen.

      [film]4[/film]
    • Hat nicht Frost, ein ehemaliger User von uns, den Soundtrack angeblich abgemischt oder komponiert?
    • Weis ich nicht, der ist ja verschollen.

      Die Suchfunktion zeigt mit dem Titel nichts an.
    • Der Brandl Film ist ja mittlerweile auch draussen. Hab ich soeben bestellt, Review folgt.
    • Filmundo, ist noch ein Angbebot drin, wird von den Brandls selbst versteigert werden. (Bitte nicht das nehmen wo gerade noch versteigert wird. Hab dort höher geboten als der Verkaufspreis ist, lohnt sich also nicht. :2:)
    • Brandl, der Name dürfte dem geneigten Indipendentfan wohl etwas sagen. Haben die Geschwister, um Kopf Günther Brandl doch schon einige Filme zu Stande gebracht. Castle of Horror ist nun ein weiterer Streich der Brandlgeschwister, der mit ganzen 2 Stunden Spielzeit zu Buche schlägt. Aber werden diese 2 Stunden ein Fest für jeden Horror und Independentfan oder bereut man es im nachhinein 2 Stunden seines Lebens geopfert zu haben?

      6 Menschen treffen durch mysteriöse Umstände in einem Schloss aufeinander. Keiner weiß wieso er hier ist und was ihn dazu bewegt hat dieses Schloss zu besuchen. Doch irgendetwas stimmt hier nicht. Als alle die erste Nacht notgedrungen im Schloss verbringen, können sie dieses am nächsten Tag nicht mehr verlassen. Das Tor zur Außenwelt ist verschwunden. Und plötzlich treffen sie im Garten der Burg auf eine mysteriöse Frau, die auf der Suche nach ihrem Mann und deren Kinder ist. Was geht in der Burg vor, warum sind die Leute hier und was sind das für Gestalten die in der Nacht ihr Unwesen in der Burg treiben.

      Die Story ist zugegebenermaßen erfreulich anders und weiß von Anfang an zu gefallen. Hier wird man nicht dem ewig gleichen Splatterschema vorgesetzt, in dem ein paar Jugendliche im Wald von einem Verrückten ermordet werden. Nein viel mehr hat man hier versucht, eine stimmige Story zu erzählen die sich nicht scheut sich Zeit zu nehmen. Besonders die erste Hälfte des Films könnte für viele Leute eine harte Geduldsprobe darstellen. Man bekommt die einzelnen Charaktere präsentiert und erfährt einiges über deren Hintergründe. Zudem bietet der Film noch eine zweite Erzählebene. Da der Zuschauer immer wieder Rückblenden in die Zeit des Mittelalters zu Gesicht bekommt. Dies lockert das Ganze auf und man bekommt zudem Einblicke in die Geschehnisse, die sich vor 400 Jahren in der Burg ereignet haben. Daraus ergibt sich eine mehr als interessante Verbindung der Charaktere aus dem Mittelalter und aus der Gegenwart.

      Die Schauspieler sind für Independentverhältnisse sehr gut besetzt. Zumal die Regisseure selbst wichtige Rollen spielen. Natürlich muss man immer berücksichtigen, dass es sich hierbei um einen selbstgedrehten Film handelt, der bei weitem nicht das Ausmaß eines Hollywoodblockbusters hat. Dennoch passen die Schauspieler zu ihren Rollen.

      Ein wahres Highlight des Film dürfte der Soundtrack sein. Michael Donner und Herwig Sider machen ihren Job großartig. Die Atmosphäre, welche in den zwei Stunden entsteht, gewinnt viel Kraft durch die unheimlichen Soundtrack. Sei es nun Klänge von Piano und Glocken, welche dem geneigten Horrorfan wohl ein Deja-Vu bezogen auf Suspiria bescheren dürften. Oder die anderen Töne, die einem das Gefühl geben, sich in einer magische, bzw. unheimliche Welt zu befinden. Auch die Kameraarbeit muss man loben, da besonders hier im Independentbereich oft schlechte Ergebnisse erzielt werden. Das Ganze wirkt stimmig und weiß zu gefallen. Bei den Effekten hingegen merkt man, dass hier weniger Arbeit eingeflossen ist. Zwar sind sie nicht übermäßig schlecht, jedoch hätte man sich bei dem ein oder anderen Mord, etwas mehr gewünscht. Allerdings muss man sich auch vor Augen halten, dass der Film eben nicht nur durch seine blutigen Effekte, sondern durch die Stimmung und Atmosphäre punkten will und genau das macht Castle of Horror. Man muss ihm allerdings auch die nötige Zeit geben, damit er sich voll entfalten kann.

      Fazit: Für Fans von Burgen und Gruselatmosphäre durchaus ein Blick wert, wenn man sich mit Independentfilmen anfreunden kann.

      Objektive Wertung: [film]6[/film] Punkten (für die Verhältnisse!)

      Subjektive Wertung: [film]8[/film] Punkten
    • Langsam finde ich Gefallen an den Brandl Werken.Ich habe mir zwar erst 3 Filmchen angeschaut,von diesem hier wurde ich doch recht gut unterhalten.Klar gibt es sehr viel Leerlauf zwischendrinn,dies wird aber von der tollen Kulisse und dem leichten Grusel wieder gutgemacht.Splatter gibt es,aber gut platziert und auch nicht so gut inszeniert.Auch bei der Maskenbildnung musste ich ein wenig schmunzeln,habe mich aber nicht so arg aufregen müssen, wie in so manchen professionelleren Produktionen.Die Laufzeit ist ein wenig lang geraten,da hätte es dem Streifen nicht geschadet,wenn man die Lauflänge auf ca.90 min.gesetzt hätte.Wunderbar und passend fürs Gesamtbild wurde der Soundscore gemacht,da er doch recht atmosphärisch agiert und somit das Geschehen ein wenig spektakulärer macht.Doch,ich kann durchaus sagen,das der Film für zwischendurch ganz ok ist.
    • Das haut mich glatt um, dass ich hier eine Brandl-Produktion hier vorfinde! :6:
      Ich kenne das Filmteam persönlich und habe freundschaftlichen kontakt zu ihnen.
      Die Filme werden immer professioneller.
      Das Marienschloss ist mir bekannt. Ich war dort mit am Set.
      War sehr interessant und erlebnisreich, so dass ich es nicht mehr vergesse...
      Da werde ich auch mal rege werden und Filme vorstellen.
    • Das Cover ist aber mal ganz übel von "Castle Freak" geklaut.
      Ganz ganz übel!
      Ich schaue keine Filme, Filme schauen mich!
    • RE: Castle of Horror

      Einige Szenen sind in den Outtakes allerdings zum Fremdschämen, wie das Werbelied zum Schluss, was aber noch zu verzeihen ist.


      Meine Güte!! Das war ein Insider! Das wurde immer zum Drehschluss gesungen wurde, weil es ja um "Feierabend" geht!
    • Original von Vizu-Al:

      Das Cover ist aber mal ganz übel von "Castle Freak" geklaut.
      Ganz ganz übel!


      Wohl eher nicht...
    • RE: Castle of Horror

      Die Make-Up Effekte sind zum Teil ziemlich künstlich und somit sehr schlecht, was schon verwundert, denn am Ende können sie durchaus überzeugen. Dass würde ich als schlampig bezeichnen, was auch verwundert, denn dieser Film soll von den Brandls doch schon so lange geplant worden sein, wie bis dato kein zweiter und wenige Filme haben sie ja nun nicht gemacht.


      Schlampig kann man nicht sagen, schludrig ja und zwar aus nur einem Grund: Personalmangel!