Das Meer



    • Produktionsland: Spanien
      Produktion: Isona Passola
      Erscheinungsjahr: 2000
      Regie: Agustí Villaronga
      Drehbuch: Blai Bonet (Roman), Biel Mesquida, Agustí Villaronga, Antoni Aloy
      Kamera: Jaume Peracaula
      Schnitt: Raúl Román
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Javier Navarrete
      Länge: ca. 107 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Bruno Bergonzini, Roger Casamajor, Antónia Torrens, Ángela Molina, Simón Andreu, Juli Mira, Hernán González, David Lozano, Nilo Mur


      Inhalt:

      Mit Beginn des spanischen Bürgerkrieges werden die Kinder Ramallo, Manuel und Francisca zufällig Zeugen, wie Francos Faschisten Regimegegner hinrichten. Dieses Trauma werden sie nie verarbeiten. Jahre später kreuzen sich die Wege der drei in einem Tuberkulose-Sanatorium: Ramallo lässt den Macho raushängen und verschweigt seine Stricher-Vergangenheit, Manuel unterdrückt seine Homosexualität und seine Liebe zu Ramallo, Francisca ist Nonne und eine hingebungsvolle Pflegerin. In dieser tristen Morbidität brodelt es unter der Oberfläche, bis sich schließlich der fatale Strudel aus Sexualität, religiösem Wahn und tödlicher Krankheit in ekstatischer Gewalt entlädt.


      Trailer:




      Meinung:

      Die Gewaltszenen die sich Kinder untereinander hier antun sind enorm, wo der Kopf mehrfach auf den Boden oder harten Stein geschlagen wird und auch die Dialoge der Kids untereinander hat man selten so brutal erlebt. Dazu wird auch noch mit dem Messer blutig und tödlich in den Hals gestochen und ein Selbstmord des jungen Täters folgt, dies alles gleich zu Filmbeginn, ein Ablauf der mich ziemlich schockiert hat. Die Geschichte handelt nun von 3 Kinder (waren Augenzeugen der vorherigen Geschehnisse), die sich ein paar wenige Jahre in einer Tuberkulose Station durch Zufall wieder treffen. An dieser Stelle hat die Logik für mich einmal komplett ausgesetzt, da es viel zu weit hergeholt ist, dass sich 3 Jugendliche durch Zufall ausgerechnet in einer Tuberkulose Station wieder treffen werden. Ein noch gravierenderer Kritikpunkt ist aber, dass kein Wort über Tuberkulose verloren wird, zumindest bei der deutschen Untertitelung (kein deutscher Ton auf der DVD) wird dieser wichtige Hinweis nicht eingeblendet, somit weis man nicht um was es hier geht und der Ablauf kann sogar Desinteresse hervorrufen, wenn man ein Stück vom Inhalt vorher nicht gelesen hat. Ich hab den Film dann auch im 2.Anlauf erst durchgeschaut, da ich das Problem hatte den Ablauf nicht zu verstehen, was eigentlich dann ziemlich simpel ist, wenn man weis um was es in dieser Krankenstation tatsächlich geht. Der Missbrauch von älteren Personen an jüngere Männer wird aufgezeigt. Eine Katze gleich mal zertreten, natürlich halb im Off, aber dies für die Psyche brutal rübergebracht wo die tote Katze dann ans Gesicht gehalten wird.

      Im Glaskäfig von Agustí Villaronga hatte nicht sehr viel Spannung zu bieten, dort war es dann die morbide Atmosphäre und die ständig zum Wahnsinn treibenden Geräusche der Beatmungsmaschine, dazu noch abwegige sexuelle Gelüste die ausgelebt wurden, was dieses Werk zu einem Vorzeigeprodukt des abseitigen Filmes gemacht hat. Bei „Das Meer“ von Agustí Villaronga gibt es in Grunde genommen selbiges, wobei die sexuell morbiden Handlungen sogar noch weiter getrieben werden und auch die optische Härte verstärkt eingesetzt wird, wo lediglich der Spannungsbogen noch etwas höher hätte ausfallen können, was nicht heißt das dieses Werk langweilig wird, dafür ist es viel zu schockierend und abstrus. Die 16er Freigabe ist mir hier erst recht ein Rätsel, da nicht nur die Psyche beansprucht wird, sondern auch einige blutige Messerstiche in den Hals zu sehen sind, dass auf brutale Art und Weise durchgeführt, wo mit der Kamera voll drauf gehalten wird, ganz zu schweigen von den vielen Geschlechtsteilen die gezeigt werden oder die gelegentlich stark Blut verschmierten Kulissen.

      Die jungen Hauptdarsteller spielen sehr gut und glaubwürdig, für alle samt ist es ihr Spielfilmdebüt. Ebenfalls zu sehen ist die in der spanischen Filmszene bekante Ángela Molina, hierzulande hat man sie vielleicht schon bei Lamberto Bava's Prinzessin Fantaghirò gesehen.

      Das Finale ist dann sehr brutal und verstörend, entschädigt locker für die eine oder andere Spannungslücke im Mittelteil. Wer schockierende und einprägsame Meisterwerke abseits des Mainstream sucht, ist hier fündig geworden.

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