Originaltitel: Quelli che Contano
Produktionsland: Italien
Produktion: Mauro Righi
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Andrea Bianchi
Drehbuch: Piero Regnoli, Sergio Simonetti
Kamera: Carlo Carlini
Schnitt: Otello Colangeli
Spezialeffekte:
Budget: -
Musik: Sante Maria Romitelli
Länge: ca. 93 min.
Freigabe: ungeprüft
Darsteller: Henry Silva, Barbara Bouchet, Fausto Tozzi, Mario Landi, Vittorio Sanipoli, Alfredo Pea u.a.
Inhalt: Ein Killer bekommt den Auftrag in der Mafiaszene jemanden aus dem Weg zu räumen. Den Auftrag erfüllt er. Dabei kommt er in Kontakt mit beiden Seiten und es gibt viele Tote.
Trailer:
Meinung:
Andrea Bianchi ("Die Rückkehr der Zombies" 1980, "Die Nacht der blanken Messer" 1975) hat hier einen einmaligen Mafia-Thriller abgeliefert wie ich finde. Nach einem harmlosen Intro in typischer Italo-Manier wird man bereits mit verhältnismässig harten Bildern konfrontriert, einem toten zugenähtem Junge wird gerichtsmedizinisch der Brustkorb wieder geöffnet und siehe da: Heroin! Danach gibt es dann den Auftrag für den Hauptdarsteller, gespielt von Henry Silva. Ich muss sagen er spielt wirklich sehr gut (auch echt sehenswert in "Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale" 1972). Mit kaum einer Mimik zieht er seinen Job knallhart durch, einerseits eben das "Gute" sozusagen woran der Zuschauer sich orientiert aber andererseits schockiert er dann zuweilen auch mit seiner Kälte. So wird zB. eine Frau, die sich recht nuttenhaft verhält von ihm niedergeschlagen, zigfach mit einem Gürtel ausgepeitscht sodass es schon recht hart wirkt. Aber das reicht noch nicht! So dreht er den Gürtel nochmal mit dem Metallverschluss nach vorne um und schlägt nochmals volle Kanne ins Gesicht, im Anschluss wird sie dann von ihm noch vergewaltigt. Zum Thema Gewalt in diesem Streifen: der Film ist wirklich sehr rau und brutal. Mir fällt auf Anhieb nur Lucio Fulcis "Das Syndikat des Grauens" (1980) zum Vergleich ein. Fulci führt meiner Meinung nach dort seine Goreexzesse durchaus fort. Hier in Andrea Bianchis Streifen gibt es auch durchaus überharte Szenen, so wird ins Gesicht geschossen oder ein bereits toter Mann wird mit einer Stichsäge von einer geisteskranken Frau aus Rache der Schädel aufgesägt, Erschossene werden nebeneinander gelegt und nochmals mit einer Strassenwalze überfahren. Aber insgesamt ist Fulcis Mafiafilm rein effektemässig schon derber aber dennoch würde ich diesen Film keineswegs als harmloser einstufen, das kann man so und so sehen, möglicherweise ist er sogar brutaler in seiner Art. Optisch kommt dieser Film recht schmuddelig daher, der Film spielt in einer recht armen Gegend Italiens fernab von irgendwelchen Städten. Die Darsteller sehen optisch eher so wie in alte städtische 70er Bruce Lee-Nachahmer aus, also im typischen Look dieser Zeit. Kameratechnisch gibt es noch eingestreute Erinnerungsszenen mit optischen Spielereien deren Sinn man erst gegen Ende verstehen wird. Auffällig fand ich noch das hier in bedrohlichen Szenen eher eine Akustik zu hören ist wie man sie aus Horrorstreifen kennt. So Momente in den verlassenen Gegenden hat durchaus auch mal eine gewisse Atmosphäre im Zusammenspiel mit der Akustik. Insgesamt ein sehenswerter Italo-Streifen der auch bis zum Ende durchweg interessant bleibt finde ich. Zusammen mit Fulcis Streifen mein Favourite auf dem Sektor derartiger Mafiastreifen. Die hohe Bewertung gibt es für die herrlich schmuddelige Atmosphäre, die gute Handlung und die gnadenlose Härte!