Produktionsland: Österreich
Produktion: Veit Heiduschka
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Michael Haneke
Drehbuch: Michael Haneke
Kamera: Anton Peschke
Schnitt: Marie Homolkova
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: -
Länge: ca. 104 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Birgit Doll, Dieter Berner, Leni Tanzer, Udo Samel, Silvia Fenz, Robert Dietl, Elisabeth Rath, Georges Kern, Georg Friedrich
Inhalt:
Der Film begleitet das Leben von Georg, seiner Frau Anna und deren Tochter Eva über den Zeitraum von drei Jahren - eine Familiengeschichte. Es ist eine Geschichte vom beruflichen Aufstieg und vom Preis der Anpassung. Aber es ist auch die Geschichte einer Reise und einer gelebten Konsequenz.
Trailer:
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Review:
Mit „Der Siebente Kontinent“ begann die außergewöhnliche Filmwelt des Michael Haneke, sicher nicht sein erster Film, aber sein erster großer und bedeutender. Der Weg eines der beeindruckendsten Regisseure aus Deutschland sollte nun seinen Lauf nehmen. Das größte Problem was ich bei den Haneke Filmen habe ist, dass sie nicht gerade viel Tempo vorweisen, somit sie bei mir auch oft genug auf den schmalen Grad zwischen gut und mittelprächtig schwanken, insbesondere die neueren Werke von Herrn Haneke haben für meinen Geschmack zu weniger Tempo zu bieten und sind auch etwas zahmer als seine Werke der 90er. Die Erziehungsmethoden waren zu dieser Zeit oft noch härter. Geschlagen wird das Kind hier jedenfalls auch einmal und zeigt zudem auf, dass die Mutter ihre Tochter allgemein nicht erreicht. Unser Paar samt Tochter wird ein alltägliches Leben nachgehen, wobei sie mit ihrer Tochter wenig kommunizieren und das Kind erscheint auch unglücklich, so hat sie es in der Schule schwer. Das Ehepaar versucht dann wohl aus dem eintönigen Lebenssystem (Arbeit) auszubrechen und das Kind wird darin mit gefangen sein, wobei sie das wahrscheinlich nicht begreift was ihre Eltern vorhaben. Über den Ausgang werde ich natürlich nichts erzählen, man sollte die langsame und kühle Zerstörung selbst erleben.
Zum Finale hin wird dann ein Zimmer komplett zerlegt, was man dann auch in alle Einzelteile aufgetischt bekommt. Als Höhepunkt wird das Aquarium zerfleddert, wo große Fische am Bode verenden, wo man kaum Hinschauen kann, weil es einen traurig macht und das kleine Mädchen dabei heftig weinen gedenkt. Der Kommerz wird im WC buchstäblich runtergespült werden (Hier ist vielleicht das ganze Filmbudget in die Toilette versenkt worden. :D) Das aufgezeigte Landschaftsbild von Australien, was auch auf dem Poster zu sehen ist, soll den Traum des Paares aufzeigen, wo man sich wohl ein entspanntes Leben wünscht. Das Fernsehen spielt hier auch eine Rolle, was wahrscheinlich das einzig wahre Kommunikationsmittel der Familie ist und mit dem Rauschbild am Ende einfach nur faszinierend wirkt. Somit der Film doch auch oder gerade deswegen noch Heute ein sehr aktuelles Thema anspricht.
Der Siebente Kontinent ist ein faszinierender Independentfilm, der womöglich erst beim 2.mal anschauen so richtig atmosphärisch zu genießen ist, wenn man begriffen hat um was es geht, dann macht auch die etwas lahme erste Filmhälfte nichts mehr aus.
„Lieber Gott, mach mich fromm, dass ich in den Himmel komm.“ (singt das Mädchen 3mal)
Clips enthalten Spoiler: