Videodrome



    • Produktionsland: Kanada
      Produktion: Victor Solnicki, Pierre David, Claude Héroux
      Erscheinungsjahr: 1983
      Regie: David Cronenberg
      Drehbuch: David Cronenberg
      Kamera: Mark Irwin
      Schnitt: Ronald Sanders
      Spezialeffekte: James Stuart Allan, Frank C. Carere, Robert Rouveroy
      Budget: ca. 5.952.000$
      Musik: Howard Shore
      Länge: ca. 83 Minuten
      Freigabe: FSK 18
      Darsteller: James Woods, Sonja Smits, Deborah Harry, Peter Dvorsky, Leslie Carlson, Jack Creley, Lynne Gorman, Julie Khaner, Reiner Schwartz, David Bolt, Lally Cadeau, Henry Gomez

      Inhalt:

      Max Renn (James Wood) ist der Teilhaber einer Fernsehgesellschaft, die sehr viele Pornos und Filme mit hoher Gewaltdarstellung ausstrahlt. Eines Tages findet Max eine neue Show, in der sie auch Sex- und Gewalt -Filme zeigen, nur viel härter. Er versucht herauszufinden, wer hinter der Show namens Videodrome steht, wie die Leute heissen und wer sie sind. Als er ein paar Bänder hat, stellt Max fest, dass Videodrome bei ihm und wahrscheinlich auch bei den restlichen Zuschauern schreckliche Veränderungen verursacht. Plötzlich fliessen die Realität und Videodrome zu einem zusammen, und Max weiss nicht, wo er sich befindet und wie er aus diesem Alptraum fliehen kann.

      Trailer:


      Kritik:

      Es gibt Anfangs ein etwas ausgefallen, ekliges Liebesspiel, wo eine große Nadel auch eine Rolle spielt, die 2 mal ans Ohr der Frau gestochen wird. Die Effekte sind richtig schöner 80er Jahre Trash, hier fließt zwar nur sehr wenig Blut, aber die Effekte schauen spaßig aus, wie eine lebendige Videokassette die in den Bauch unseres Hauptdarstellers geschoben wird, wo sich an seinem Bauch eine Öffnung ergeben hat die einer Vagina ähnlich sieht. Der Hauptcharakter Max wird mit James Woods nur mäßig verkörpert, er spielt den Chef einer privaten Fernsehgesellschaft von Sex und Gewalt Filmen. Woods bewegt sich mit etwas leerem Gesichtsausdruck durch den ganzen Film, zumindest machen die restlichen Darsteller einen wesendlich besseren Eindruck als er, was den Film in der ein oder anderen Szene mal etwas komisch wirken lässt, wenn er nicht das Schauspieltalent zeigt was nötig gewesen wäre. Woods sucht jedenfalls den ultimativen Kick, wo Softporno und Gewaltfilme ihm mittlerweile nicht mehr ausreichen und er wird den Kick der Extraklasse auch schnell bekommen.

      Zu kritisieren habe ich noch etwas die Story, wobei das auch am Hauptdarsteller liegen mag. Die Story ist nach dem ersten Drittel ein einzig gewollter Alptraum. Der ganze Wirrwarr geht los, als Max seine Mitarbeiterin einige Mal heftig ins Gesicht schlägt, die es aber nichts ausmacht. Ok, sie ist Sado wohl gewöhnt, das passt aber nicht in diesem Ablauf. Zu diesem Zeitpunkt nach gut 32 Minuten war zudem die ominöse Videokassette noch nicht in den Recorder eingelegt worden, weshalb der Alptraum hier noch nicht stattfinden konnte, auch wenn Max meinte er habe zuvor schon mal zufällig Videodrome im Fernsehen empfangen können. Steckenweise ist die Story also etwas zu holperig. Anschließend wird der Film völlig in eine Alptraumwelt abtauchen, ähnlich wie in Hellraiser später zu sehen, wo der Protagonist nicht mehr in die Realität zurückkehren kann. Das Max hier nicht mehr in die Realität zurückkehrt, was streckenweise nicht ganz klar zu sein scheint, sieht man aber gut anhand seiner stetig mutierten Hand, die so nur im Traum vorhanden sein kann. Die Dialoge sind bösratig und kultig ausgefallen. Ohne Videodrome hätte es sicherlich auch den Gruselschocker „The Ring“ in der Form nicht gegeben, denn die Szenen mit dem Fernsehen, wo das schwarzhaarige Mädchen herauskommt, ist durch Videodrome inspiriert wurden.

      Videodrome ist ein wirklich sehr außergewöhnlicher Vertreter des Horrorgenre, der nur am blassen Hauptdarsteller und der etwas holperigen Story krankt. Bei anspruchsvoller Horrorfilmkost ist man bei dieser 80er Jahre Juwele jedenfalls richtig aufgehoben.

      "Dein Körper hat sich schon sehr verändert, aber das ist nur der Beginn. Der Anfang des neuen Fleisches. Du sollst den Weg nun zu Ende gehen, bis zur totalen Verwandlung. Kriegst du das fertig?"

      "Ich denk schon..doch wie geht das?"

      "Um neues Fleisch zu sein, musst du erst das alte Fleisch töten. Du musst keine Angst haben. Deinen Körper zu töten muss dich nicht ängstigen. Jetzt komm zu mir Max, komm zu Nicki. Warte... ich zeig dir mal wies geht..es ist ganz leicht"

      "Es lebe das neue Fleisch" :6:

      (Das Filmzitat ist beim Elektroprojekt „Tumor“ mit „Das Neue Fleisch“ wieder zu finden.)

      [film]8[/film]
    • Einer der genialsten Filme, den ich jemals gesehen habe. Wie auch Lynch, ist Cronenberg nicht gerade der Mensch, der sich um massentaugliches Kino bemüht, sondern eher tief in die Abgründe der Seele taucht.

      Videodrome ist eine dermaßen schräge und auf der anderen Seite auch extrem anspruchsvolle Mischung von Visionen und Gedanken. Der Film ist im Punkto: Ideenreichtum wohl kaum zu toppen. Was allerdings viel wichtiger ist, ist das was uns der Film sagen kann... gesetz den Fall, man lässt sich darauf ein. Auch hier sollte Jeder für sich selbst interpretieren, denn Spielraum lässt Cronenberg ja genug.

      Neben einen brillanten James Woods, weiß Debbie Harry definitiv zu gefallen.

      [film]9[/film]
    • Ja den Streifen kenne ich auch noch. Die Filme von David Cronenberg ("Parasiten-Mörder" 1974, "Der Überall der teuflischen Bestien" 1976) waren immer aussergewöhnlich wie ich finde. Die Handlung war sehr eingängig und die Spezialeffekte für damalige Zeiten recht derbe, vorallem die Szene auf der Bühne war super! [film]8[/film]
    • Außergewöhnlicher Body-Horror der 80er Jahre, subversiv und seiner Zeit weit voraus. Vielleicht Cronenbergs Bester neben "The Brood" und "Dead Ringers".
      Allein der Schmerz vermag es, dich spüren zu lassen, dass du wirklich existierst.
    • Fande den Film auch ganz gut. Er brauch aber lang bis er endlich in Fahrt kommt. Die Szenen mit dem offenen Bauch sind echt klasse gemacht. Auch das Ende wo es den Mann auf der gala so außereinander reißt war lustig :0: Aber irgendwie will bei mir der Funke einfach nicht überspringen. Gebe 7 / 10 Punkte

      P.S.: Ist euch mal aufgefallen das James Wood in fast jeder Szene eine Zigarette raucht? :154: :154:
      Arthur Spooner: "Ah, ihr jungen Leute mit eurem Gesundheits- und Schlankheitstick. Zu meiner Zeit hatte man mit Mitte fünfzig einen ordentlichen Herzinfakt. Und wir haben ihn zu schätzen gewusst!"
    • Die Story ist bei weitem nicht so rund und zugänglich wie bei Die Fliege von Cronenberg, es gibt sicherlich noch bessere von dem Regisseur. Der Film lebt durch seine Abgedrehtheit und Effekte.
    • Jepp,der Film ist abgedreht und ne kleine Anspielung auf die Zensur...
    • Original von Dr.Doom
      Die Story ist bei weitem nicht so rund und zugänglich wie bei Die Fliege von Cronenberg, es gibt sicherlich noch bessere von dem Regisseur. Der Film lebt durch seine Abgedrehtheit und Effekte.


      Empfehlenswert sind definitiv:

      Parasiten-Mörder
      Rabid
      Die Brut
      Scanners
      Naked Lunch (Völlig abgedrehter Film)
      Existenz
    • Jepp,die Brut ist ein genialer Film.Leider habe ich nur die alte VHS,werde mir aber definitiv noch die DVD zulegen.
    • Hoffe mal auf eine Neuauflage, die sich mit der Criterion Collection messen kann, da die Unratedversion bei uns ja nur als Bootleg erschienen ist.
    • Puh Videodrome, schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen aber recht gut in Erinnerung geblieben. Für Cronenberg Fan's schon empfehlenswert und ja, der Streifen rockt schon tierisch ab lol Auch der Score passt und fungiert wunderbar in den Szenen.

      Der Film selbst sollte man imho im DC gesehen haben.
    • Der Film läuft eh oft im TV. Ist ganz nett hier und da mal aber auf Dauer!?

      I sag nur:
      "I have James Woods" lolp
    • Videodrome, ein Video das zu dem extremsten gehört was Max je gesehen hat, doch ist es ist "nur" ein Video, oder doch mehr???

      Max Renn ist der Chef von Channel 83, einem Filmsender der sich auf "spezielle" Filme spezialisiert hat. Von Softcore Erotik, bis zu Hardcore Gewalt Filmen zeigt Channel 83 seinen Zuschauern all das was sie sonst nirgendwo zu sehen bekommen. Max ist stets auf der Suche nach neuen außergewöhnlichen Filmen. Und eines Tages bekommt er etwas ganz besonderes zu sehen: Videodrome. Ein Folterfilm, der fast schon zu real zu sein scheint. Der Film fasziniert ihn, aber nicht nur ihn auch die Radiomoderatorin Niki verfällt dem Bann von Videodrome. Max versucht eine legale Kopie von dem Film zu ergattern, um diesen auf seinem Sender senden zu können, doch bei der Suche nach den Verantwortlichen findet Max mehr als er sich erhofft hatte.

      David Cronenberg ist für viele ein sehr spezieller Regisseur und das nicht zu unrecht. Mit Shivers und Rabid konnte er bereits einige Erfolge verzeichnen und mit Scanners schaffte er dann bei vielen Horrorfans seinen Durchbruch. Mit Videodrome sollte er dann aber für viele sein bestes Werk abliefern. 1 Jahr nach Scanners wurde dieser Film veröffentlich und er weiß auf ganzer Linie zu begeistern. Zunächst einmal haben wir hier wieder die typische Thematik des Body-Horrors für welche Cronenberg bekannt ist. Der Körper und auch der Geist von Max machen eine Verwandlung durch und er wird oft zu einem Spielball der verschiedenen Seiten. Man weiß oft nicht, ob das was gerade passiert wirklich wahr ist oder ob Max nur halluziniert. Das Ganze ist aber stets sehr einfallsreich umgesetzt und weiß den Zuschauer vor den Fernsehr zu fesseln, man kann richtig mit Max und seiner Faszination für den merkwürdigen Film mit fiebern. Für viele Horrorfilmgegner ist dieser Film bestimmt ein Beispiel, wie verrückt man durch den Konsum von solchen Filmen werden kann, doch das Ganze ist eher als Satire über dieses Thema gedacht.

      Die Schauspieler, allen voran James Woods und Deborah Harry, machen einen tadellosen Job und können einen wirklich in die Geschichte ziehen. Das Ganze was Max durchmacht ist fast zu real, als das man daran zweifeln kann, dass dies nur eine Geschichte ist. Die Musik ist relativ zurück haltend, weiß aber zu überzeugen und ünterstützt die Verwandlung von Max wunderbar. Die Effekte sind sicherlich eines der besten Punkte in diesem Cronenberg Film. In Shivers und Rabid haben sich die Effekte ja eher zurück gehalten, in Scanners waren sie schon besser und in Videodrome waren sie dann wirklich klasse und wirkten zu keinem Zeitpunkt selbstzweckhaft oder schlecht platziert. Viele Leute werden mit diesem Film, wie wahrscheinlich auch mit den anderen Cronenberg Filmen eher wenig anfangen können, da er wenig erklärt und einen am Schluss etwas stehen lässt, aber genau das macht auch einen gewissen Reiz aus, den nicht viele Filme bieten.

      Zur DVD möchte ich noch kurz etwas sagen. Ich habe das Bootleg von Midnight Movies gekauft, da es die einzige deutschsprächige Director's Cut Fassung ist. Man muss zunächst mal sagen, dass die Jungs hinter Midnight Movies hier einen sehr guten Job abgeliefert haben, da die Bildqualität grandios ist und sich sicherlich mit der Criterion Edition messen lassen kann. Zudem ist der Ton sehr gut (habe nur den englischen Ton gesehen/gehört), einige Extras besitzt sie auch, allerdings halten diese sich mit Trailern und einem kurzen Making Of eher zurück. Man kann aber sagen, dass die DVD von Midnight Movies eine gute Alternative zur Criterion Edition ist und zudem relativ preiswert zu haben ist (habe meine neu für 7,50 € gekauft).

      Fazit: Ein grandioser Body-Horror Film, der wohl zu dem besten zählt was uns Herr Cronenberg je beschert hat.

      "Long live the new Flesh"

      [film]10[/film]
    • Original von Logge1002:
      Für viele Horrorfilmgegner ist dieser Film bestimmt ein Beispiel, wie verrückt man durch den Konsum von solchen Filmen werden kann, doch das Ganze ist eher als Satire über dieses Thema gedacht.


      Ganz stimmt das eben nicht. Cronenberg liefert nur einen bedingt medienkritischen Film ab. Im Endeffekt liefert er doch das selbe, was er laut dir kritisiert. Gewalt und Sex für den voyeuristischen Zuschauer. Viel subtiler hingegen zeigt Cronenberg den Fernseher als eine Erweiterung des menschlichen Auges und die dadurch veränderte Wahrnehmung.

      "I think that it is not really a tumor. Not an uncontrolled, undirected little bubbling pot of flesh, but that it is in fact a new organ... a new part of the brain"

      Zudem sagt Prof. O´Blivion im Interview:

      "After all, there is nothing real outside our perception of reality, is there?"

      Er spricht von dem was wir als Realität wahrnehmen. Also in diesem Fall von dem was uns das Fernsehn zeigt. Wir sehen Prof. O´Blivion der auf die Fragen der Moderatorin antwortet. Später erfährt der Zuschauer, das es lediglich eine Aufzeichnung war. Der Zuschauer wurde bereits hinters Licht geführt. Sowohl das Publikum im Film, als auch wir.

      Der Film ist bei weitem intelligenter als man es auf den ersten Blick vermuten möchte und hält einige doppelte Böden für den Zuschauer bereit.
      What fools these Mortals be!
    • Unbedingt, lohnt sich. :0:
      What fools these Mortals be!
    • Kann mich nur an das Cover erinnern, irgendwie habe ich alles andere ausgeliehen wie diesen. Fand den Titel samt Cover irgendwie abtörnend (ja, das war damals ein Kriterium :0: Weisse Göttin der Kannibalen klang einfach besser :1:) , mal sehen ob der mir jetzt noch mal über dem Weg läuft.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Original von Logge1002:

      Original von DeathShark:

      Unbedingt, lohnt sich. :0:


      Das weiß ich ja ;) Der Film rockt.


      Dank Logges/DeathSharks Review hab ich jetzt auch wieder Lust auf den Film bekommen. Hab den damals gesehen als ich noch voll im Splatterfieber war. Und da war mir Videodrome irgendwie zu anstrengend. Hab ihn nicht als besonders gut im Kopf....
      Evtl. find ich ihn heute besser... :3:
    • Das war doch nur eine kurze Stellungnahme zu einem Punkt in Logges Review;). Aber schön das du den Film nochmal schaust.:)
      What fools these Mortals be!
    • Original von DeathShark:

      Das war doch nur eine kurze Stellungnahme zu einem Punkt in Logges Review;). Aber schön das du den Film nochmal schaust.:)


      Hm stimmt, da hab ich was durcheinander gebracht. Habs mal ergänzt :3:
    • Am 28.09.2012 erscheint das Mediabook in Österreich.
    • :5: 1985 erschien die Videofassung von CIC. Die reicht mir erstmal lol lol is kein Film den ich öfters im Jahr schauen würde wollen. von daher... warte ich mal noch ab, irgendwann gibts ne einzel vö mit der unrated oder alle die mal das bootleg gekauft haben verschleudern nach dem kauf des mediabooks ihre scheiben und ich greif mal wenn sich s bietet dann zu.
      I know nobody's listening 'cos you're all looming, but I got a shot of hot rock 'n roll for you anyway... - KOKLA Red River Rock 'n Roll Request.
    • Habe den Streifen letzte Woche zum ersten Mal gesehen. Das Cover hat auch mich etwas abgeschreckt, aber ich habe es nicht bereut ihn zu schauen. Videodrome ist ein intelligenter und sehr faszinierender Film. Surreal und voller Überraschungen. Unbedingt unvoreingenommen anschauen und man bekommt einen wirklich außergewöhnlichen Streifen geboten.

      [film]9[/film]


      "das ist nicht möglih, einzig sabrina könnte man hart ran nehmen, die würde mit tollwütige hunde aus einer schüssel essen.. " Dr. Doom - Shoutbox am 22.08.2013
    • Einer einen Plan wo man die Blu Ray günstig bekommt?
    • Original von Wassilis:

      Einer einen Plan wo man die Blu Ray günstig bekommt?


      Auf der Börse für 24,-€ bekommen, günstiger geht glaube ich nicht. Vielleicht kommt mal eine Single BD raus, die könnte günstiger sein.
    • Günstiger als für 24,- Euro wirst du den auch nicht bekommen. Gerade kurz vor Weihnachten gehen die Händler auf Börsen (mit Glück 22 Euro) ungern mit den Preisen runter.
    • Original von Logge1002:

      Original von Wassilis:

      Einer einen Plan wo man die Blu Ray günstig bekommt?


      Auf der Börse für 24,-€ bekommen, günstiger geht glaube ich nicht. Vielleicht kommt mal eine Single BD raus, die könnte günstiger sein.



      Mal schaun was Dein Händler sagt. Sonst über Trasher in Düsseldorf.
    • Produktionsland: Kanada
      Produktion: Victor Solnicki, Pierre David, Claude Héroux
      Erscheinungsjahr: 1983
      Regie: David Cronenberg
      Drehbuch: David Cronenberg
      Kamera: Mark Irwin
      Schnitt: Ronald Sanders
      Spezialeffekte: James Stuart Allan, Frank C. Carere, Robert Rouveroy
      Budget: ca. 5.952.000$
      Musik: Howard Shore
      Länge: ca. 83 Minuten
      Freigabe: FSK 18
      Darsteller: James Woods, Sonja Smits, Deborah Harry, Peter Dvorsky, Leslie Carlson, Jack Creley, Lynne Gorman, Julie Khaner, Reiner Schwartz, David Bolt, Lally Cadeau, Henry Gomez



      Max ist für das Programm eines privaten Fernsehsenders verantwortlich und stets auf der Suche nach Sex und Gewalt. Eines Tages wird er auf „Videodrome“ aufmerksam und ist umgehend fasziniert. Max ist auf der Suche nach den Machern von „Videodrome“ und nach und nach merkt er, dass mehr als Snuff dahinter steckt.

      David Cronenberg ist für seine Extravaganz bekannt und macht auch bei „Videodrome“ keine Ausnahme. Cronenberg geht erneut seinem Weg und frönt seinen Stil und dieser ist absolut gegen den der Masse ausgelegt. Demnach sei gesagt, dass „Videodrome“ nicht für jeden geeignet ist und der Freund leichter Unterhaltung hier fehl am Platz ist. Wer sich dem was Cronenberg hier vermittelt nicht öffnen kann, der hat bereits auf ganzer Linie verloren.

      Zeichnen sich Filme wie „Parasiten-Mörder“, „Rabid“ oder „Scanners“ durch deren apokalyptische Stimmung aus, so ist „Videodrome“ im Prinzip der Weg hin zur Apokalypse. Was langsam beginnt und sich auf die Themen Sensationslust und Quotengier niederlässt entpuppt sich nach und nach zu einem wahren Inferno. Max bringt es früh auf den Punkt und sagt. „Den Leuten zeigen, was sie sehen wollen.“ Das sich dieses auf Bestialität, Verstümmlung oder sagen wir einfach mal Snuff bezieht, ist eine der Härten die der Film birgt. Was dahinter steckt ist jedoch wesentlich mehr. Cronenberg stellt mit „Videodrome“ der Gesellschaft einen Spiegel vor die Nase. Die Masse ist es, die das Programm erzwingt. Es ist der Wille des Publikums sich am Schmerz und am Leid anderer zu ergötzen. Es ist ein krankes Gedankengut, welches mit der Bezeichnung „Fleisch“ ausgewiesen wird.



      Der recht überschaubare Start in dem es in Richtung Skrupellosigkeit der Medien geht, führt schnell in eine Illusion und Halluzination. „Videodrome“ mischt Realität und Fiktion, nichts ist klar erkennbar, nichts kann mehr differenziert werden. Aus zwei Welten wird eine. Der Sucht des Konsumenten zur Folge oder dem Aufdiktieren der herrschenden Schicht. Die Verschmelzung zweier Anschauungen führt zum Ende einer gesellschaftlichen Basis. Fakt ist somit, dass alte Regeln und Normen vernichtet werden müssen um neue (bessere) leben zu lassen.

      Schauspielerisch gibt es bei „Videodrome“ nichts zu mäkeln. Alle Beteiligten machen ihre Sache sehr gut und James Woods ist als Max einfach hervorragend. Kameratechnisch ist „Videodrome“ ebenfalls vorbildlich. Die Stimmung, die Vorahnung, die Angst vor dem was kommen mag wird sehr authentisch vermittelt.

      „Tod Videodrome“ „Es lebe das neue Fleisch!“ Bedeutet das Ende einer Medienverseuchten Gesellschaft, die keine Hemmschwelle hatte und nun eliminiert wurde. Das was nun bevorsteht und ob die Medienkrankheit nun wirklich für immer vernichtet wurde, dieses weiß Niemand und ehrlich gesagt ist es vielleicht auch besser so…

      Fazit: Für die damalige Zeit sehr weit vorausschauender und intelligenter Film, ein Film wie ihn in dieser Art und Weise wohl nur David Cronenberg schaffen konnte.


      9,5/10
    • Eines der besten Reviews die ich hier bis jetzt lesen durfte. Klasse Sid;)
      What fools these Mortals be!
    • Habe ich mir jetzt auch mal besorgt. Hoffe ich komme morgen dazu. lolp


    • Diesem Film von David Cronenberg einem Genre zuzuordnen ist fast unmöglich denn er hat sehr viele Elemente in sich vereint z.B. Thriller, Si-Fi, Horror, Surrealismus und ein wenig Splatter.

      Die Story um Medienkritik und das Thema Snuff zieht einen schnell in seinen Bann. Auch das sehr oft die reale Welt und Halluzinationen bez. Fiktion miteinander verschmelzen trägt dazu bei das man immer hochkonzentriert das Geschehen auf dem Screen verfolgt und man als Zuschauer immer wieder seine eigenen Interpretationen einfliesen lassen kann und sogar sollte um das Ganze nicht als zur wirr oder surreal zu finden (ich mag solche Filme, die einen diesen Spielraum geben).
      Witziger Weise setzt Cronenberg auf genau diese Stilmittel die er eigentlich gleichermaßen Kritisieren will. Die da wären Sex, Gewalt, Blut und Fiktion. Dies kann man jetzt als genial ansehen oder als reine Willkür bezeichnen, ich tendiere eher zu genial.

      Schon alleine die Snuff Einspielungen sehen sehr hart und brutal aus, aber auch die paar anderen Splattereffekte können sich sehen lassen, für die damalige Zeit als der Film erschienen ist wirkt das Ganze nahezu Perfekt. Besonders gut gefallen haben mir die Effekte wenn das Fernsehgerät zu „Leben“ beginnt, einfach nur stark. Also Trick uns Effekte technisch gibt es meiner Meinung nach absolut nichts zu bemängeln.

      Dies gilt auch für die Schauspieler/innen, diese tragen ungemein am gelingen dieses Streifen bei. Allen voran aber James Woods, denn ich glaube noch nie besser spielen gesehen habe, Hut ab.

      Wer auf Filme mit „Mindfuck“ Elementen steht sollte sich dieses kleine Meisterwerk von Cronenberg nicht entgehen lassen. Ich bin begeistert und dies nach der ersten Sichtung.

      Vorläufig gebe ich 9 Punkte, da ich mir diesen Film unbedingt noch einmal ansehen muss, da ich das Gefühl habe noch nicht alles heraus gefiltert zu haben.


      „Es lebe das neue Fleisch“

      [film]9[/film]
      Zensur Ist Für´n A......!!

      Meine Filmsammlung

      Meine Musiksammlung
    • Original von Slayer:


      Vorläufig gebe ich 9 Punkte, da ich mir diesen Film unbedingt noch einmal ansehen muss, da ich das Gefühl habe noch nicht alles heraus gefiltert zu haben.



      Da kann man tatsächlich immer wieder etwas Neues entdecken.
    • Videodrome
      (Videodrome)
      mit James Woods, Sonja Smits, Deborah Harry, Peter Dvorsky, Leslie Carlson, Jack Creley, Lynne Gorman, Julie Khaner, Reiner Schwartz, David Bolt, Lally Cadeau, Henry Gomez, Harvey Chao, David Tsubouchi
      Regie: David Cronenberg
      Drehbuch: David Cronenberg
      Kamera: Mark Irwin
      Musik: Howard Shore
      ungeprüft
      Kanada / 1983

      Max Renn ist Teilhaber einer privaten Fernsehgesellschaft, die vor allem Pornos und Gewaltfilme ausstrahlt. Eines Tages stößt er auf eine neue Horror-Sex-Show: Videodrome. Er versucht, an die Hintermänner der Produktion heranzukommen. Dabei lernt er die Psychologin Nicki kennen, die ihm bei der Suche helfen will. Als die Bänder endlich in seinem Besitz sind, stellt Max entsetzt fest, das Videodrome bei ihm und allen anderen Zuschauern schreckliche Veränderungen verursacht. In diesem Alptraum fließen Wirklichkeit und das bunte Geflimmer auf dem Fersehschirm zu einer schrecklichen Einheit zusammen...


      Die Filme von David Cronenberg haben sich schon immer durch eine ganz spezielle note ausgezeichnet, ist der kanadische Regisseur mit seinen Szenarien doch zumeist der eigentlichen Zeit voraus und verleiht seinen Werken fast immer einen futuristischen Touch. War dieser Aspekt schon in Filmen wie "Rabid", Shivers" oder auch "Scanners" zu beobachten, so kristallisiert er sich doch in "Videodrome" ganz besonders heraus. Nicht umsonst handelt es sich hier wohl um einen der besten Filme des Kanadiers und obwohl ich persönlich bei meiner damaligen Erstsichtung herzlich wenig mit der Story anfangen konnte, so sendet sie doch heutzutage einen umso größeren Reiz aus. Dabei handelt es sich zu Beginn noch um ein absolut normales Szenario, das zu Beginn keinerlei Indizien aufweist, das man in der Folge mit einem extrem gelungenem SCI/FI-Horrorfilm konfrontiert wird, der einem phasenweise das Blut in den Adern gefrieren lässt. Zugegebenermaßen wird die Geschichte nicht jeden Geschmack ansprechen, denn Cronenberg und seine Art des Horrors trifft längst nicht nur auf Gegenliebe bei den Genre-Fans. Das mag sicherlich auch darin begründet sein, das man hier keine stumpfe Splatter-Gore Orgie erwarten kann, handelt es sich doch vielmehr um größtenteils subtilen Horror, der mit mehreren sehenswerten-und recht derbe ausgefallenen Passagen angereichert wurde und zudem auch noch äußerst nachdenklich stimmt.

      Der sogenannte Körper-Horror ist ja nun einmal das berühmte Steckenpferd des Regisseurs und wird in vorliegendem Fall hauptsächlich an Haupt-Charakter Max Renn (James Woods) exerziert, der durch seine Neugier-und der menschlichen Vorliebe für das Verbotene zum Spielball einer Organisation wird, die mit angeblichen Snuff-Videos seine Aufmerksamkeit erregt. Zu spät erkennt Renn das es sich um einen ausgeklügelten Plan handelt, in dem nichts dem Zufall überlassen wird und er lediglich ein Teilchen in einem großen Puzzle ist. Woods spielt hier absolut fantastisch auf und trägt sämtliche Geschehnisse fast im Alleingang. Die anderen Protagonisten wie beispielsweise Sängerin Deborah Harry (Blondie) kommen im Prinzip trotz solider Leistungen nicht über den Status der Nebenrolle hinaus und erscheinen so manchmal fast schon wie nötiges Beiwerk. Zu prägend und omnipräsent ist das Schauspiel von Woods, der insbesondere durch seine grandiose Mimik die Veränderungen des von ihm dargestellten Charakters absolut glaubwürdig zum Betrachter transportiert.

      "Videodrome" war seinerzeit nicht gerade ein Kassenschlager beim Publikum, vielmehr kam das Werk aufgrund seiner unverhohlenen Gesellschaftskritik und seiner Vielschichtigkeit gar nicht gut an. Greift die Geschichte doch auch ganz unverhohlen die Sehgewohnheiten des Menschen an und verarbeitet diese in einer äußerst drastischen, aber künstlerisch exzellenten Art und Weise. Gerade wenn man sich einmal die Entwicklung des Horrorfilms von 1983 bis in die heutige Zeit anschaut muss man doch feststellen, das der Zuschauer mittlerweile fast ausschließlich durch einen immer stärker ansteigenden Härtegrad zu befriedigen ist. So kann man dieses Werk auch durchaus als futuristische Version der heutigen Sehgewohnheiten ansehen und in dieser Beziehung setzt Cronenberg mit diesem Meisterwerk absolute Maßstäbe. Natürlich wird die Thematik in diesem Fall extrem überspitzt dargestellt, entfaltet dadurch aber eine unglaublich starke Wirkung und regt auch durchaus zum Nachdenken an. Letztendlich ist es jedoch das Gesamtwerk, das hier eine unglaubliche Faszination ausstrahlt und auch den Betrachter selbst zu einem Teil der ominösen Ereignisse macht, mit denen sich die Hauptfigur auseinandersetzen muss, um am Ende erkennen zu müssen, das es auf jeden Fall besser gewesen wäre, wenn sie nie etwas von "Videodrome" gehört hätte.

      Einerseits ein fantastischer-und künstlerisch äußerst gelungener Film, so prangert die Geschichte auch schonungslos diverse Gewohnheiten des Menschen an, die nicht unbedingt als positiv zu bezeichnen sind. Neugier, Sensationslust und die Freude an der Manipulation anderer stehen so im Vordergrund eines Szenarios, das einen sehr nachhaltigen Eindruck im Gedächtnis hinterlässt. Visuell absolut brillant in Szene gesetzt, verstrahlt auch "Videodrome" diese ganz eigene sterile Kälte, die eigentlich fast alle Werke von Cronenberg beinhalten. Schon dadurch allein verspürt man durchgehend ein extremes Gefühl der Beklemmung, das den hier dargestellten Trip zwischen Realität und absolutem Wahnsinn die ganze Zeit über begleitet. Diesen Film sollte man keinesfalls einfach so nebenbei anschauen, erfordert er doch die gesamte Aufmerksamkeit des Zuschauers, damit man das Gesamtbild überhaupt auf sich wirken lassen kann.


      Fazit:


      David Cronenberg hat wirklich einige tolle Filme in seiner Vita stehen, doch der hier vorliegende ist ein kleines Meisterwerk. Sicherlich nicht für den breiten Mainstream geeignet, präsentiert sich ein fantastischer SCI/FI-Horrorfilm, der sich nicht nur durch explizite Gewaltdarstellungen definiert, sondern auch jede Menge kritische Ansätze in den Vordergrund rückt, über die jeder einmal nachdenken sollte.


      [film]9[/film]
      Big Brother is watching you
    • Absolut starker und vorallem inteligenter Sci-Fi Horror mit leicht dystopischen Charakter.
      Es fällt mir irgendwie etwas schwer,diesen genialen Streifen in ein bestimmtes Genre direkt einzuordnen,weil doch schon einige Einflüsse aus anderen Filmbereichen (Horror,Sci-Fi,Thriller und vielleicht auch etwas Kontroversfilm) anzutreffen sind.Der Film selbst hat einen hervorragenden Handlungsaufbau und diesen Niveau wird die ganze Zeit über auch gehalten,wofür schon allein die Darsteller sorgen,die eine Hammerleistung abliefern.Der Film versprüht über einige Strecken auch eine ziemlich beklemmende und verstörende Atmosphäre,der man sich kaum entziehen kann.Auch die gesamten Effekte,sind einfach nur eine Augenweide und wurden von der Idee her visuell ausgezeichnet umgesetzt.FAZIT: Wer mal etwas Abwechslung in seine banalen Sehgewohnheiten bringen will,wird an diesem Streifen nicht vorbeikommen.HÖCHSTWERTUG für diesen SUPER und vorallem außergewöhnlichen Film.

      [film]10[/film]
    • Ich vergebe wohlwollend eine

      [film]8[/film]

      weil die Dauerverblödung durch Fernsehkonsum auch heute noch ein Thema ist: Wir brauchen kein Videodrome, RTL & Co. reichen völlig aus!
      Bei David Cronenberg tuhe ich mich allerdings schwer, da seine Filme gemütlich daherkommen. Der Body Horror ist gut gemacht, aber haut mich nicht aus den Hosen. Ein opulentes Finale wie aus Scanners fehlt leider. Wer in der surrealistischen Filmkunst geübt ist, wird an Videodrome keine Freude haben, weil nichts Neues.

      Aber hey...
      Debbie Harry (Blondie) spielt mit! :133: :6: :00008040:
    • Klasse Story, für die damalige Zeit wirklich tolle Effekte und mit
      James Woods einen tollen Hauptdarsteller. Und dann ist da auch
      noch eine junge Debbie Harry, die auch heute noch super aussieht.
      Bestes Mindfuck-Kino von Cronenberg.

      [film]9[/film]
    • Hoffentlich wird von der Unrated-Fassung mal eine Amaray-Version veröffentlicht. Die Preise der Mediabooks sind der reinste Wucher.
      "Wer das Negative regelmäßig ausblendet, wird positiv krank." - Paul Mommertz