Bedingungslos

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      Originaltitel: Kærlighed på film
      Produktionsland: Dänemark
      Produktion: Michael Obel, Barbara Crone
      Erscheinungsjahr: 2007
      Regie: Ole Bornedal
      Drehbuch: Ole Bornedal
      Kamera: Dan Laustsen
      Schnitt: Anders Villadsen
      Spezialeffekte: Hummer Høimark
      Budget: ca. -
      Musik: Joachim Holbek
      Länge: ca. 100 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Anders W. Berthelsen, Rebecka Hemse, Nikolaj Lie Kaas, Charlotte Fich, Dejan Cukic, Karsten Jansfort, Flemming Enevold, Bent Mejding, Ewa Fröling, Josephine Raahauge, Timm Vladimir, Ditte Hansen


      Inhalt:

      Jonas wird in einen Verkehrsunfall verwickelt, bei dem ein Opfer ins Koma fällt. Er fühlt sich betroffen und besucht die im Koma liegende Julia. Nach einigen krassen Missverständnissen halten die Angehörigen von Julia Jonas für deren Freund und obwohl dies nicht stimmt, lässt Jonas die Angehörigen im Glauben es sei so...


      Trailer:




      Review: (mit Spoiler!)

      Wow, das war mal ein sehr verstrickter Film der in einigen Hirnen von Filmkritikern sicherlich ein explosives Erlebnis ausgelöst haben wird, so hat der Film am Ende eine schöne Auflösung parat, wo aber der Anfang total Misslungen ist.
      3 vollkommen unterschiedliche Liebesszenen werden präsentiert, die zunächst untereinander keinen Sinn ergeben, wo dann 1 Mord und eine Leiche präsentieren werden, was zunächst für Verwirrung sorgen wird. Wer anschließend die Erklärung dafür in kürzester Zeit nicht versteht, wird dann noch größere Probleme bekommen. Man kann hier wahrscheinlich viel reininterpretieren, soweit meine ich aber den Ablauf als Gesamtgerüst verstanden zu haben, wo ein Mann sich in sein Unfallopfer verliebt und vorgibt ihr alter Freund zu sein. Die Frau kann sich nach dem Unfall kaum noch an was erinnern, worauf ihre alten Gedanken zum Filmende langsam wieder aufblitzen. Zur Überraschung aller, erscheint dann der eigentliche Freund noch im letzten Drittel, der vorgibt jemand anderes zu sein und das teuflische Spielchen mitspielt, was sich am Ende dann blutig auflösen wird. Die Ungereimtheiten sind für mich hier zum einen die Figur im Rollstuhl, wonach sogar ermittelt wird und was kein querer Gedanke des Unfallopfers ist, aber eine Erklärung für den seltsam integrierten Rollstuhlfahrer gibt es auch nicht. Vor allem vor den Kopf gestoßen hat mich aber der nett wirkende Familienvater, der wie aus heiterem Himmel nicht nur seine Frau im Stich lassen kann, sondern vor allem seine 2 kleinen Kinder die er doch anfangs ersichtlich mag. So herzlos wie es hier dargestellt wird, ohne eine weitere kurze Hintergrundgeschichte diesbezüglich zu liefern, ist es auf keinen Fall realistisch und nachvollziehbar. Dies wird gleich am Anfang serviert und sorgt dafür, dass der Zuschauer es ganz schwer haben wird, dann hier überhaupt noch rein zu finden.

      Es geht freizügig zur Sache, so werden Brust und Vagina gezeigt. Harte Szenen wie blutige Schläge auf den Kopf gibt es wohldosiert und wird den Zuschauer schocken. Von der Bildsprache und Technik her, ist Regisseur Ole Bornedal ein Meister seines Fachs und diesbezüglich hat er die Höchstnote verdient. Ähnlich wie bei Deliver Us from Evil später, den ich von Bornedal zuvor gesehen hatte, hapert es also anhand der Glaubwürdigkeit, was sich bei „Deliver Us from Evil“ aber nur auf gut zwei Szenen beschränkt, ufert hier doch gewaltig aus und macht den Ablauf zu sehr kaputt. Das Ende soll dann noch einen Raubmord aufzeigen, was keineswegs mehr ins Konzept passt, da es keinen Bezug zur Story erkennen lässt, sondern wie notgedrungen rein geschmoddert wirkt, um noch eine große Überraschung zu setzen.

      Bedingungslos wirkt alles andere als rund, ist technisch hochwertig und mit guten Darstellern besetzt, funktioniert dann inhaltlich aber leider nicht richtig. Bilder, Musik und Kameraeinstellungen sind auf allerhöchstem Niveau, aber auch hier nicht das entscheidende für mich, wenn der rationale Ablauf dabei zu sehr auf der Strecke bleibt.

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