Verdammte, Heilige Stadt

    • Verdammte, Heilige Stadt




      Alternativtitel: Forced Impact /Violent City /Violent Rome /Gewalt rast durch die Stadt
      Produktionsland: Italien
      Produktion: Dante Brini
      Erscheinungsjahr: 1975
      Regie: Marino Girolami
      Drehbuch: Vincenzo Mannino
      Kamera: Fausto Zuccoli
      Schnitt: Vincenzo Tomassi
      Spezialeffekte: G. Stacchini
      Musik: Guido De Angelis, Maurizio De Angelis
      Länge: 85:46 Min.
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Maurizio Merli, Richard Conte, Silvano Tranquilli, Ray Lovelock, John Steiner, Daniela Giordano

      Ungeschnitten hierzulande nur auf DVD Bootleg erhältlich.


      Die Quote an Verbrechen steigt in Rom von Tag zu Tag. Kommissar Berti steht einem aussichtlosen Kampf gegenüber, vor allem weil sich das Gesetz gegen seine eigenwilligen Methoden wendet. Berti quittiert den Polizeidienst und schließt sich einer Bürgerwehr an…

      Bei Gewalt rast durch die Stadt ist es schwierig auszumachen ob die Brutalität die der Film präsentiert zur Unterhaltung dient oder ob eine Anklage gegen die Gewalt geschaffen werden sollte. Aus meiner Sicht präsentiert Marino Girolami in seinem Film einen brutalen Poliziesco der die Gewalt zu Selbstzweck überspitzt. Dieses soll keine negative Kritik sein, denn der Film bedient sich bester Mittel. Dazu gehören richtig gut in Szene gesetzte Autojagden und übelste Ganoven, die genauso wenig Skrupel haben wie ihre Gegenseite. Girolami sagt hier eindeutig: Gewalt erzeugt Gegengewalt und dieses in einer unendlichen Spirale. Nicht die Vernunft ist der Sieger, sondern der jenige, der am Ende überlebt.

      Der Film gehört nicht zu den Meisterwerken des Genres und kann sich in keiner Weise mit Filmen wie Die Viper oder Der Berserker messen, weist allerdings dennoch Spannung und ein schäbiges, dreckiges Ambiente auf. Weiterhin sind Girolamis Bilder stark depressiv beeinflusst. Maurizio Merlis Darstellung des Kommissars ist absolut überzeugend, da dieser sich wie schon in Die Viper in dieser Rolle zu Hause fühlt.

      Für Genrefreaks ist Gewalt rast durch die Stadt ein absolutes Pflichtprogramm.

      8,5/ 10

    • Es wäre mal darüber nachzudenken ob das Poliziesco-Genre eine eigene Rubriuk bekommt.
    • Finde ich nicht so gut, ist nicht gerade geläufig und überschneidet sich bestimmt zu sehr mit anderen Genre. In letzteren Fall wäre es nicht ratsam, der Laie weis dann nicht wo er die Filme einsortieren oder suchen soll. Es gibt zahlreiche Subgenre die müssen wir hier nicht alle eine Rubrik geben.
    • Fände ich auch nicht gut, da viele Leute sicher diesen speziellen Begriff nicht kennen...Genauso wenig wie zb. auch nicht Giallo, die ja im Horrorbereich aufheführt werden. Wäre vielleicht eine Lösung die Gialli alle in die Thrillerecke zu verschieben, aber dann wären sie ja gleichgestellt mit den Poliziescos...
    • "Gewalt rast durch die Stadt" hat mir recht gut gefallen, es gibt einige bekannte Gesichter des italienischen Kinos zu sehen, anbei reiht der Film eine ganze Menge Gewalt an einander. So gibt es hier vorallem Einschüsse und harte Prügelszenen zu sehen. Maurizio Merli passt wirklich gut in die Rolle des Kommissars (auch sehenswert in "Camorra - Ein Bulle räumt auf" 1976, "Mannaja - Das Beil des Todes" 1977). Schon irgendwie amüsant diese extreme Kriminalität, wilde und fetzige Verfolgungsjagden und einen Kommissar der auch mal im alleinigen Ermessen entscheiden muss, auch wenn er dafür beurlaubt wird. Wem die anderen Streifen dieser Art gefallen haben der wird sich hier wohl auch nicht zu sehr langweilen. [film]8[/film]
    • Original von Hyperakusis
      Maurizio Merli passt wirklich gut in die Rolle des Kommissars (auch sehenswert in "Camorra - Ein Bulle räumt auf"


      Würde ich ja auch gern haben, aber 75 Euro? ist ein wenig teuer.
    • Beinharter Actioner und einer der Besten Poliziottis im Genre! Drecke Atmosphäre ziehen durch ein rohes und gewaltbereites Italien, es ist eine Freude dem beizuwohnen!

      Kompromißlose 9/10!
    • Die kurze und sehr knappe Inhaltsangabe bietet sicherlich keinerlei Neuerungen, gibt es doch genügend Filme, die eine solche oder ähnlich gelagerte Thematik bearbeiten. Warum aber "Verdammte, heilige Stadt" deswegen stellenweise als langweilig oder gar altbacken bezeichnet wird, ist für mich persönlich nicht so ganz nachvollziehbar. Sicherlich mag das Werk aus heutiger Sicht ein wenig angestaubt erscheinen, doch sollte man dabei auch nicht vergessen, das der Film von Marino Girolami mittlerweile fast vier Jahrzehnte auf dem Buckel hat. So sollte man also nicht unbedingt die vorhandenen Action-Sequenzen mit denen der heutigen Zeit vergleichen, sondern vielmehr versuchen, sich in die Mitte der 70er Jahre zurückversetzen, denn nur so kann das Geschehen auch seine durchaus vorhandene Glaubwürdigkeit ausstrahlen. Und so offenbart sich dem Zuschauer eine nicht unbedingt neue, aber dafür jederzeit unterhaltsame Geschichte, die gleichzeitig ein Paradebeispiel dafür darstellt, das Gewalt immer wieder Gegen-Gewalt erzeugt.

      Im Fokus der Ereignisse steht mit Maurizio Merli ein grandios agierender Hauptdarsteller, der in der Rolle des Kommissar Berti eine herausragende Performance abliefert. Im Prinzip kann man jedoch der gesamten Darsteller-Riege ein Kompliment aussprechen, ist sie doch nicht unwesentlich dafür verantwortlich, das dieser Film einen äußerst authentischen Eindruck hinterlässt. Die sehr temporeiche Erzählweise der Story lässt keinerlei langatmige Passagen entstehen, zudem wird man auch mit etlichen wilden Verfolgungs-Jagden und Schlägereien konfrontiert, so das auch der geneigte Action-Junkie durchaus auf seine Kosten kommen sollte. Doch handelt es sich keinesfalls um einen reinen Action-Kracher, denn Girolami stellt trotz aller vorhandenen Härte die grenzenlose Ohnmacht der Polizei in den Mittelpunkt, die schwerlich mit der Verbrechenswelle in Rom klar kommt.

      Die Auslegung der Gesetze dient schon fast mehr dem Schutz der Verbrecher als der Bürger und so müssen Methoden angewandt werden, die nicht immer ganz den Buchstaben des Gesetzes entsprechen. Sicherlich kommt einem das äußerst bekannt vor, denn fast jeder Vertreter des italienischen Policiescos ist thematisch so aufgebaut und immer wieder werden die gleichen Kern-Themen aufgegriffen. Dennoch ist es immer wieder interessant sich mit diesen Geschichten auseinanderzusetzen, wobei vorliegender Film sich meiner persönlichen Meinung nach noch intensiver als diverse andere Genre-Vertreter mit der Thematik auseinandersetzt. Natürlich liegt das im Auge des jeweiligen Betrachters, aber "Verdammte, heilige Stadt" ist in dieser Beziehung absolut im oberen Qualitäts-Drittel anzusiedeln. Absolut passend erscheint hier auch das gewählte Ende, das ziemlich tragisch aber absolut stimmig daher kommt.

      Insgesamt gesehen hat Girolami hier einen immer wieder sehenswerten Vertreter des Policiesco kreiert, der auch heute noch blendend funktioniert. Die hohe Alterseinstufung ist zwar keinesfalls gerechtfertigt, aber zu seiner Zeit war der Film schon ein hartes Stück Tobak. Wie dem aber auch sei, Freunde des Genres werden hier bestens bedient, denn die vorliegende Story beinhaltet sämtliche Zutaten, die diese Sorte von Film so auszeichnet.


      Fazit:


      Manch einer mag es eventuell anders sehen, aber "Verdammte, heilige Stadt" zählt zu meinen persönlichen Favoriten im Bereich der italienischen Polizei-Filme. Tempo, Rasanz und tolle Action ergeben ein exzellentes Gesamtbild und ein grandios agierender Maurizio Merli ist ein weiterer Grund, sich dieses tolle Werk in regelmäßigen Abständen immer wieder anzuschauen.


      [film]8[/film]
      Big Brother is watching you