71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls

    • 71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls



      Produktionsland: Österreich, Deutschland
      Produktion: Veit Heiduschka, Willi Segler
      Erscheinungsjahr: 1994
      Regie: Michael Haneke
      Drehbuch: Michael Haneke
      Kamera: Christian Berger
      Schnitt: Marie Homolkova
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: -
      Länge: ca. 96 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Gabriel Cosmin Urdes, Lukas Miko, Otto Grünmandl, Anne Bennent, Udo Samel, Branko Samarovski, Claudia Martini, Georg Friedrich, Klaus Händl, Dorothee Hartinger, Patricia Hirschbichler, Corina Eder


      Inhalt:

      Filmemacher Michael Haneke ("Die Klavierspielerin") beobachtet Wiener Bürger, die außer ihrem Wohnort nichts gemein zu haben scheinen. Jeder schlägt sich mit seinen alltäglichen Problemen durch. Das rumänische Waisenkind (Gabriel Cosmin Urdes) etwa weilt illegal in der österreichischen Hauptstadt, es hält sich mit Betteln und kleinen Diebstählen über Wasser. Ein kinderloses Paar (Anne Bennent und Udo Samel) versucht ein Kind zu adoptieren, doch ihre Bemühungen bleiben erfolglos. Max (Lukas Miko) ist Student. Wir beobachten ihn beim Rätsellösen, beim Sport und in der Mensa. Geldbote Hans (Branko Samarovski) ist ein weiterer Protagonist. Während er sein morgendliches Gebet aufsagt, füttert seine Frau das Kind. Allen gemein ist die Routine ihres Alltags. Abends sind sie vor dem Fernseher und sehen sich kommentarlos die Unschuldbeteuerungen von Michael Jackson an. Dann die Reportage über Ex-Jugoslawien. In fünf großen Abschnitten hat Haneke die Zeitspanne von zweieinhalb Monaten abgedeckt - die Ouvertüre einer Tragödie.


      Trailer:




      Meinung:

      Anfangs werden ein paar Fernsehaufnahmen aus dem Kriegsschauplatz Somalia gezeigt, wo die USA auch nicht gut bei wegkommen. Die Großstadtatmosphäre wird anhand von sehr ruhigen Bildern Anfangs mal gut eingefangen. Anschließend begann der Film mich zu langweilen. Einen älteren Mann wird viele Minuten bei einem uninteressanten Telefongespräch zugehört, was sich extrem in die Länge zieht. Interessant sind lediglich Szenen mit einem kleinen Jungen am Bahnhof der immer wieder mal etwas klaut und ungewöhnlich ist noch eine lange Standkameraszene während eines Tischtennisspiels, was man hier auch als Highlight erwähnen muss. Ansonsten werden zahlreiche TV Nachrichten aufgezeigt, die etwa die Hälfte des Films einnehmen, unter anderem wird der mittlerweile verstorbenen Michel Jackson auftauchen, wo es um Kindermissbrauch geht. Über die Hintergrundgeschichte dieser zusammenhangslosen Story und unseres erwarteten Selbstmörders, erfahren wir hier so gut wie nichts. Stattdessen werden uns Tagesabläufe von zum teil vollkommen uninteressanten Personen gezeigt, die hier am Ende keine Rolle spielen, wodurch man mit niemanden mitfühlen konnte und die Aussage des Films war mir doch sehr schleierhaft geblieben. Ok, der finale Amoklauf ist schon beeindruckend und eigentlich die einzige Szenerie die wirklich packend ist.

      Es gibt nun wirklich bessere Filme mit dem Thema Amoklauf. Michael Haneke hat einige beeindruckende Filme erschaffen, aber auch einige unnötige Langeweiler. „71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls“ mag vielleicht für den Kunstfan noch was hergeben, funktioniert als realistischer Film oder Wachrüttler sicher nicht, sondern wirkt einfach nur wirr.

      [film]3[/film]
    • Ein Film aus der Kategorie "so schlecht, dass man es (fast) mal gesehen haben muss". Ich habe ja so meine Probleme mit dem Regisseur und seinen verkrampften Werken und konnte eigentlich nur Bennys Video etwas abgewinnen.

      Aber der hier...einfach unglaublich. Der Film besteht nur aus Aneinanderreihen von Alltags-Aufnahmen verschiedener Personen. Auf diese wird null eingegangen, so dass der Zuschauer auch keinerlei Bindung oder Interesse aufbauen kann. Dazwischen werden (damals) aktuelle TV-Nachrichten eingeblendet, welche keinerlei Bezug zu den gezeigten Charakteren haben.

      Einer der gezeigten Personen ist ein 19-jähriger Bub, welcher nett wirkt und voll im Leben steht. Am Ende will er an einer Tankstelle bezahlen, hat aber kein Geld und versucht schnell was abzuheben, was nicht funktioniert, da er sich natürlich in der Bank anstehen soll. Anscheinend Grund genug für den Regisseur, den Protagonisten Amok laufen zu lassen und anschließend Suizid zu begehen. Dies wird sehr schlecht gezeigt, man sieht nur den Jungen eine Pistole abfeuern.

      Der ganze Stil des Films ist sehr anstrengend. Man wird genötigt, minutenlang (!) Szenen anzuschauen wie zum Beispiel ein alter Mann mit seiner Tochter telefoniert. Oder ein Ehepaar was am Tisch höckt und zu Abend isst. Zwei Jugendliche, die Mikado spielen. Ein obdachloses Mädchen mit Migrationshintergrund, dass ein Donald Duck-Heft liest. Ein Tischtennisspieler beim Training. Alter Schwede...

      Eine Aussage ist hier nicht erkennbar. Ja - das Leben besteht aus lauter Zufällen, welch "geniale" Erkenntnis! Dieser Film ist eine Zumutung, einzig die Darsteller sind gut. Unfassbar, mit was für einem Rotz manche Regisseure durchzukommen scheinen.

      Ich muss wegen den guten Darstellern noch

      [film]2[/film]

      geben