Tierische Liebe

    • Tierische Liebe



      Produktionsland: Österreich
      Produktion: Erich Lackner
      Erscheinungsjahr: 1995
      Regie: Ulrich Seidl
      Drehbuch: Ulrich Seidl
      Kamera: Michael Glawogger, Hans Selikovsky, Peter Zeitlinger
      Schnitt: Michael Glawogger, Christof Schertenleib
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: -
      Länge: ca. 106 Minuten
      Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
      Darsteller: Hubert Scholz, Ernst Schönmann, Franz Holzschuh, Erich Wögerer, Fritzl Schmied, Gabi Tairi, Stefanie Renée Felden


      Inhalt:

      "Homo homini lupus" - der Mensch ist dem Menschen ein Wolf. Und der Hund sein bester Freund. Nein, es geht nicht um Thomas Hobbes' Naturzustand, sondern um das Leben in der Großstadt. Wien, fünf Jahre vor dem neuen 21. Jahrhundert. Zwei Rentner teilen sich eine 18-Quadrat-Wohnung mit einem Hund. Seit Jahren warten sie auf eine Erbschaft, die ihnen aus ihren finanziellen Schwierigkeiten helfen soll. Die Zeit schlagen sie sich mit Ratgeber über das Dressieren tot. In Unterhemden sitzen sie nebeneinander und studieren ein Hunde-Handbuch. Auf der Straße versuchen zwei obdachlose Bettler, Schillinge mit einem Zwergkaninchen und einem Hund zu erbetteln. In seiner Predigt lobt ein Priester die schützenden Instinkte und die Treue von Hundedame Lady. Ihr Kadaver wird eingeäschert, die Erinnerung an das Tier wird aber die einsame Rentnerin weiter begleiten. In der Gerontologie vegetieren ältere Damen vor sich hin. In ihrem vergitterten Bett hüpfen neugierige Zwergkaninchen. Grausige Bildersammlung vom unwürdigen Altern, der Einsamkeit und sozialer Ausgrenzung.



      Trailer:




      Meinung:

      Hier wird man mit der Tierliebe des Menschen vor allem gegenüber dem Hund konfrontiert und zwar per Dauerbeschuss. Die Dialoge sind streckenweise nur sehr schwer zu verstehen, zumindest wenn man noch nicht viel Österreichisch gehört hat. Dazu gibt es aber zum Glück die Untertitelung. Diese Dokumentation ist sehr real ausgefallen und beschreibt das ungeschönigte Alltagsleben von Personen die sehr von ihrem Haustier abhängig sind, oftmals sind die Personen allein stehend. An sich ist der Film so zensurenfrei das er schon wieder ekeln kann. Zu sehen sind Hunde die ständig ins Gesicht geküsst werden oder gar noch an den Eiern gekrault. Gezeigt wird auch wie Hunde sich verbeißen, anschließend bekommt der Hund als Erziehungsmethode eins mit der Hand vorm Kopf. Streckenweise driftet der Film aber auch etwas von der Tierliebe ab und es wird ein Telefonsexspiel eines lüsternden dicken Mannes gezeigt, eine Hardcore Szene von einer Muschi wird plötzlich erscheinen, wo man nicht weis wozu sie gehört. Zu sehe ist auch wie sich jemand einen Runterholt (im Off) oder es gibt einzelne Leute die mit vielen Hunden im Haus vorgestellt werden, was nicht wirklich als artgerechte Haltung betitelt werden kann. Der aufgezeigten Wohnungen sind dreckig und die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen hier sehr verdreckt. Diese Dokumentation lebt eigentlich von der realistischen und ehrlichen Darstellung, bietet aber zu wenig Spannung und die Szenen die eigentlich Abwechslung bringen sollen langweilen meist, so das es mich nicht richtig gepackt hat, insbesondere ein längeres Gespräch im Mittelteil zieht sich ganz schön in die Länge.

      Die Aussage des Films wird unmissverständlich, neben der Vereinsammung von alten Leuten wird auch die Ausrottung des Lebensraums durch den Menschen angepriesen. Die Tiere haben ersichtlich mehr Moral als der Mensch und werden auch länger überleben. Der Film ist nicht wirklich spannend, aber provokant, wie nicht anders zu erwarten von Ulrich Seidl.

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