Die Wiege des Teufels

    • Die Wiege des Teufels



      Originaltitel: Nero Veneziano
      Produktionsland: Italien
      Produktion: Luigi Borghese, Armando Todaro
      Erscheinungsjahr: 1977
      Regie: Ugo Liberatore
      Drehbuch: Ottavio Alessi , Roberto Gandus, Roberto Gandus, Ugo Liberatore, Domenico Rafele
      Kamera: Alfio Contini
      Schnitt: Alberto Gallitti
      Spezialeffekte: -
      Budget: -
      Musik: Pino Donaggio
      Länge: ca. 88 min.
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Renato Cestiè, Rena Niehaus, Yorgo Voyagis, Fabio Gamma, Lorraine De Selle, Florence Barnes, Olga Karlatos u.a.


      Inhalt: Ein blinder Junge hat zeitweilig schreckliche Visionen in denen er einen Mann mit einen Stock sieht. Niemand glaubt ihm und schon garnicht seine Schwester die sich sehr genervt um ihn kümmern muss. Als die Tante der beiden einen tödlichen Herzanfall erleidet flüstert sie dem blinden Jungen ins Ohr dass Pfingsten ein schwarzer Gott ins Haus kommen wird der ihn und seine Schwester vernichten wird. Tatsächlich kommt an diesem Tage ein Mann vor dem der blinde Junge sich fürchtet. Seine Schwester wird kurze Zeit später Schwanger und bekommt offenbar ein Kind des Teufels.



      Trailer:





      Meinung:

      Der Filmtitel hatte mich früher in den Videotheken grob betrachtet immer als einer dieser Nachfolger von "Die Wiege des Bösen" (1974) erinnert, tatsächlich hat dieser Streifen aber mit dieser "It's Alive"-Reihe nichts zu tun. Der Film entpuppt sich als netter Italo-Schocker der eine recht atmosphärisch interessante Geschichte in Venedig spielend erzählt. Der Einstieg in die Handlung fällt recht leicht und man lässt den Zuschauer auch nicht lange warten bis etwas passiert. Recht praktisch in dieser Hinsicht ist dass dem Hauptdarsteller immer wieder mal Visionen überkommen, so lässt sich dadurch die eine oder andere nette Horrorsequenz ab und an mal einbinden. Überhaupt würde ich sagen dass man hier für einen 70er Streifen recht gut dosiert über die Spielfilmlänge gute Schock-, Blut- und Ekeleffekte geboten bekommt. So werden hier Körper aufgespiesst, ein Priester fällt von einem Schiff und wird von der Schraube zerfetzt, es gibt Maden und Würmer als Ekeleffekte und eben traumartige Sequenzen. Auffallend fand ich noch eine Szene mit einem Baby dass in ein Kunstwerk, eine Wand aus Eisenspiessen geworfen wird (kann an Härte und Aufmerksamkeit mit der Szene aus "Andy Warhols Bad" 1976 mithalten). Was die Handlung angeht so bleibt der Film bis zum Ende unterhaltsam soweit man nicht wie die Schwester des blinden Jungen von der Tollpatschigkeit genervt wird. Obwohl handlungsmässig sie offenbar ein Kind vom Teufel bekommt werden in diesem Film keine weiteren okkulten Szenen wie man sie aus anderen "Teufelsfilmen" dieser Zeit kennt gezeigt. Das Böse beschränkt sich anbei hier auch ähnlich wie in Filmen a la "Das Omen" (1975) und "Rosemary's Baby" (1967) auf Personen in Menschengestalt. Der Drehort ist meiner Meinung nach gut gewählt und auch die Räumlichkeiten des Gasthauses mit seinen vielen Zimmern macht sich gut. Musikalisch gibt es teilweise bei den Visionen einen recht eingängigen Synthiziser-Sound zu hören. Von den Darstellern kennt man das eine oder andere Gesicht aus anderen Italo-Streifen. Insgesamt bietet "Die Wiege des Teufels" einiges und kann daher durchaus unterhalten.



      [film]8[/film]
    • Vielleicht sei hier noch darauf hingewiesen, das die FSK 16 DVD die im Umlauf ist komplett ungeschnitten ist! Wer sie sieht sollte sie sich holen!
      "I know now that my wife has become host to a Kandarian demon. I fear that the only way to stop those possessed by the spirits of the book is through the act of... bodily dismemberment. " :6:
    • Habe den Film nach Jahren mal wieder angesehen.
      Naja, man merkt ihm den Zeitgeist der 1970er Jahre schon stark an.
      Parallelen zu anderen Besessenheitsfilme oder Wiedergeburt-des-Satans-Filme sind offenkundig.
      Um sich von der Masse abzuheben (Omen, Vom Satan gezeugt, Holocaust 2000, etc.), sind hier einige gute Gore-Szenen enthalten.
      Ganz unterhaltsam, wenn jedoch kein Must-See.
      Gesehen haben sollte man das Teil schon.

      Daher:

      [film]6[/film]
      Meine Bewertungskriterien:

      10= über jede Kritik erhaben; 9= Oberhammer mit unbeachtlichen kleinen Schwächen
      8= Pflichtkauf; 7= Must-See; 6= sollte man mal gesehen haben
      5= kann man gesehen haben; 4= muß man nicht sehen, tut aber noch nicht weh
      3= Hände weg; 2= körperliche Beschwerden treten auf
      1= Exitus oder: Tarantino geht ans Werk
      0= König Kacke auf einem Scheißhaufen oder: Rob Zombie geht ans Werk
    • Nach langen Jahren der nichtsichtung entlich auf Youtube auf Deutsch durch zufall gefunden und gestreamt.
      Die Wiege des Teufels hat nicht gerade eine interessante Geschichte aber immerhin kurbelt der blinde Junge den Film etwas voran da man ab und an in seinen "Träumen"Fiktionen sieht wie Leute ums Leben kommen oder gekommen sind, die auch für die damalige Zeit recht blutig ausgefallen sind.Die Abrupten Schnitte hier und da stören etwas den Filmgenuß, und die unglaubwürdige Story sammt mäßiger Filmmusik macht es auch nicht besser.Wenn man den Titel Liest "Die Wiege des Teufels"denkt man als Fan von Filmen wie Das Omen, Die Wiege des Schreckens ect solche Filme an ein Baby oder an einen kleinen Jungen der vom Teufel Besessen ist und auch dementsprechend Agiert, nur hier sieht man ein kleines Baby das weder Angst noch Schrecken erzeugen kann außer Süß auszusehen.Für den Film sprechen allerdings die BodyCounts die sind ganz nett anzusehen sammt enthauptungen ect.
      [film]6[/film]

      Hier der komplette Film UNCUT und noch dazu auf Deutsch :5:

    • Originaltitel: Nero Veneziano
      Produktionsland: Italien
      Produktion: Luigi Borghese, Armando Todaro
      Erscheinungsjahr: 1977
      Regie: Ugo Liberatore
      Drehbuch: Ottavio Alessi , Roberto Gandus, Roberto Gandus, Ugo Liberatore, Domenico Rafele
      Kamera: Alfio Contini
      Schnitt: Alberto Gallitti
      Musik: Pino Donaggio
      Länge: ca. 88 min.
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: Renato Cestiè, Rena Niehaus, Yorgo Voyagis, Fabio Gamma, Lorraine De Selle, Florence Barnes, Olga Karlatos u.a.



      (Der blinde) Mark und seine Schwester, Christine, ziehen nach dem Tod ihrer Eltern bei ihrer Großmutter ein. Doch die Oma muss infolge eines makabren und feurigen Zufalls „den Löffel abgeben“. Pfarrer Stefani sorgt dafür, dass die beiden Waisen bei Madeleine und Martin Winters ein neues zuhause finden. Aber auch diese Konstellation steht unter keinem guten Stern. Für Mark kommen die tödlichen Zufälle nicht überraschend, denn er wird seit einiger Zeit von Visionen geplagt, die ihn mit Tod und Leid konfrontieren. Außer Christines Freund, Giorgio, der eine teuflische Verschwörung wittert, sind alle der Meinung, dass Mark ein ernsthaftes, psychisches Problem hat. Doch als ein geheimnisvoller Fremder auftaucht…

      Meine erste Konfrontation mit Venedig erlebte ich im Alter von 10 Jahren. Während des alljährlichen Hochsommerurlaubs in Südtirol ging es per Tagesausflug in die Lagunenstadt. Einerseits gab es Sehenswürdigkeiten en masse zu bestaunen, andererseits penetrante Touristenmassen, die die Auslöser ihrer Spiegelreflexkameras auf das Übelste malträtieren. Der Markusplatz war von Tauben übersät, die den hektischen Urlaubern mit Wonne auf die Sonnebrille und den Strohhut schissen. Die Schadenfreude der Kinder wurde mit elterlicher Korrektheit, sprich schallenden Backpfeifen erwidert. Der Reiseleiter warnte vor Taschendieben, und die heimischen Kellner legten den Touristen auch gern zweimal die Rechnung vor. Es war schrecklich! Die eigentliche Schönheit dieser Stadt konnte ich erst wesentlich später durch (na was wohl?) das „Kino“ kennen lernen. Nicolas Roeg und Luchino Visconti verbreiteten den Zauber Venedigs über meinen (in der Küche aufgestellten) tragbaren Schwarz-Weiß-Fernseher. Einige Jährchen später (als ich der stolze Eigentümer eines Farbfernsehers und eines VHS Recorders war) konnte mich die morbide Schönheit von Maurizio Lucidis „Todesengel“ (buchstäblich) erschlagen und die Stadt Venedig avancierte (für mich) zu einem depressiven und zugleich bedrohlichen Fleck der Filmwelt.

      „Der Dämon wird den gleichen Weg einschlagen wie Christus.“ (Giorgio)

      „Die Wiege des Teufels“ orientiert sich inhaltlich an Filmwerke wie „Das Omen“, „Rosemaries Baby“ und „Die Wiege des Bösen“. Look und Atmosphäre lassen Tendenzen in Richtung „Wenn die Gondeln Trauer tragen“ und „Der Todesengel“ erkennen. Doch obwohl der Film seine Inspirationen eindeutig transportiert, scheue ich den direkten Vergleich mit den genannten Größen. Eine solche Gegenüberstellung könnte nämlich zu einer Unterschätzung von Ugo Liberatores Regiearbeit führen, was der Film absolut nicht verdient hat. Ich sehe eher eine feierlich geschmückte Visitenkarte, die von einer depressiven und düsteren Aura (im Stile einer Totenmesse) umgeben ist. Wer also besagte Inspirationen sekundär betrachtet, der wird „Die Wiege des Teufels“ als einen „reichen“ Film kennen lernen.

      In einem morbiden, furchteinflößenden und dekadenten Venedig erleben Mark und seine Schwester einige mysteriöse Todesfälle. Mark, der seit drei Jahren erblindet ist, wird von Visionen geplagt. Der Eindruck, dass der Junge „einen Sprung in der Schüssel hat“ verblasst mit wachsender Spielzeit, da Schein und Sein zu einer Einheit verschmelzen. Liberatore spielt mit verdeckten Karten und kann den Rezipienten in einen Zustand von Ungewissheit versetzen. Dafür sorgen einerseits die Sensibilitäten, andererseits die Abgestumpftheiten seiner Protagonisten. Diese krassen Gegensätze erreichen allerdings nicht, dass man zu einer Figur ein besonderes Verhältnis aufbauen kann, denn ein Sympathieträger ist nicht auszumachen. Dem Zuschauer bleibt also nichts anderes übrig, als sich mit dieser Situation zu arrangieren und das Geschehen als neutraler (externer) Beobachter zu verfolgen. Dabei erkennen seine Adleraugen, dass der Film mit einigen Elementen des klassischen Horrorkinos auffährt. Dazu zählen religiöse Motive, wie das Wunderwasser in einem Brunnen, das Blinde zum Sehen bringen soll, sowie ein unheimliches Haus und ein ominöser Fremder. Diese Person, Dan, wird der altbekannten Erotisierung des Bösen unterzogen. Der unbekannte Aristokratentyp von dem sich Christine (die lt. eigener Aussage, das Böse faszinierend findet) angezogen fühlt. Mark erkennt in Dan, den Todesboten aus seinen Visionen wieder und fordert, dass dieser so schnell wie möglich aus seinem Umfeld verschwindet. Liberatore nutzt diese verheißungsvolle Grundkonstellation und lässt einige „Türchen geöffnet“, die die Theorien des Betrachters in eine labyrinthartige Mehrdeutigkeit schleusen. Weitere Zutaten des Gruselkinos sind Szenen, welche an den üblichen Horrorklischees „kratzen“ und einen gezielten Ekeleffekt verbreiten. Die Rede ist von kriechendem Getier wie Würmer im Wasserglas und Schlangen im Brunnen. Der Goregehalt ist überschaubar, aber gut um- und eingesetzt. Ein weiterer Trumpf ist der starke Soundtrack von Pino Donaggio. Mit melancholischen Kompositionen sowie teilweise minimalistischen Klangexperimenten kann eine beachtliche Wirkung transportiert werden.

      Fazit: Ob dieser düstere, unspektakuläre und paradoxe Film in der Lage ist beim Zuschauer zu zünden, hängt zum größten Teil von dessen Aufmerksamkeit und Willen ab. Mich konnten die Kulissen und deren morbide Fotografie vollends in ihren satanischen Bann ziehen. Und einen Film, der ohne einen einzigen verfickten Sonnenstrahl auskommt - den muss man doch einfach gern haben!

      Frost and winter return to my eyes.
      The call of the wintermoon.
      (Immortal)