Alternativtitel: Night of the Wehrmacht Zombies, Zombie War Games
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1981
Regie: Joel M. Reed
Spezialeffekte: Peter Kunz
Budget: ca. -
Länge: ca. 75 Min.
Freigabe: FSK 18
Darsteller: Jamie Gillis, Samantha Grey, Ryan Hilliard, Ron Armstrong, Joel M. Reed,
Shoshana Ascher, John Barilla, Dick Carballo, Michael Casconi, Alphonso DeNoble, Gordon C. Dixon, Juni Kulis
Inhalt:
Der CIA Agent Nick Monroe versucht mithilfe eines Trupps hoch oben in den deutschen Bergen das Kampfgas Gamma 693 zu finden, welches im Zweiten Weltkrieg Soldaten nachts zu fleischfressende Zombies werden liess, aber ansonsten ewige Jugend versprach. Doch alles kommt anders und die verlorenen Seelen des Krieges erheben sich aus ihren kalten Gräbern. Und wieder beginnt die grauenvolle Nacht der Zombies.
Deutsche DVD Fassung: 20.07.2012
Dead Snow's geistig wirrer Opa
Die Zahl der erschienenen Zombiestreifen nach Romero's Dawn of the dead (1978) sollte eigentlich schlichtweg unzählbar sein, denn vorallem die Italiener sahen sich maßlos dazu verpflichtet, dass Genre ordentlich auszubürsten und zu melken. Dabei entstanden unter anderem Genreklassiker wie Zombi 2 aka Woodoo - Schreckensinsel der Zombies (1979), Geisterstadt der Zombies (1981) und Ein Zombie hing am Glockenseil (1980), die wohl qualitativ besten Vertreter geistiger Plagiate, sowie Billiggurken und thematisch abgewandelte Bastarde wie Lenzi's Großangriff der Zombies (1981) oder auch Matteis oberdesaströsen Trashheimer Hölle der lebenden Toten (1980), der nicht nur den Goblin - Soundtrack von Zombie 1 (1978) klaute, sondern auch etliche Handlungsabläufe, wie Charakteristiken der Soldaten.
Eine ähnlich trashige Richtung geht Joel M. Reeds (Bloodsucking Freaks (1976) Night of the Wehrmacht Zombies, wie ich ihn am liebsten nenne, denn das Zusehen erweist sich als allzu wirrer und vollkommener hanebüchener Flickenteppich der extraöden Sonderklasse. Und umso mehr bestand das Interesse jahrelang meinerseits auf diesen Film, konnte er eine offizielle DVD - Veröffentlichung bisher, neben all den anderen Zombiereissern der Jahre 1978- 1981 nicht erfahren. Ist er so schlecht, so unbedeutend qualvoll, so derbstens langweilig, so markerschütternd dilletantisch? Ja, teilweise ja, teilweise nein, aber bisweilen einfach nur zu unspektakulär und vorallem bieder in seiner Zeigefreudigkeit, was explizites Töten anbelangt. Aber hey, ein Zombienazifilm? Der kann doch bloss toll sein?!
Und da präsentiert sich der Anfang noch allzu besonders, denn wann konnte man schon ein Intro so dolle bewundern wie hier, wenn die bayrischen Alpen unter Einklang Drittreichsmusik und den sinnhohlen Phrasen eines A. Hitlers eingeleitet werden, wenn daraufhin eine 3 - Mann starke Truppe bereits von Unmengen von Soldatenzombies philosophiert, die wohl im dritten Reich ein Nervengas namens Gamma 666 oder sowas, zur Kampfmaximierung verabreicht bekommen haben. So ein schneller Einsturz ins Zombiegeschehen soll belohnt werden, lässt auch hoffen, denn auch schon allsbald, soll wohl die Rache für den Unglauben über Zombies an einem der Männer sein, ist der Erste tot...und alle drei gleich mit. Leider reichlich unblutig, aber das Erscheinen der Zombielein, herrlich in Naziuniform bepackt könnte mit ihren Schlumpfmake - up und paar Hautaufschürfungen nicht doller aussehen. Das soll absolut keinerlei Kritik sein, oder boshafte Ironie, denn auch Romeros Zombies waren doof geschminkt, und auch die Inszenierung jener Szenen kann man durchaus atmosphärisch schimpfen, zumal die Soundkulisse mit den Geisterähnlichlachenden Zombies mitten in der Nacht schundiggruseliger nicht aussehen könnte.
Doch der recht schnelle Einsturz ins Geschehen bekommt schnell seinen Wandel, denn Zombieszenen bleiben nunmal aussen vor, stemmt sich ein Amerikaner in den Fokus, mit Auftrag unterm Arm, die Morde in den Bergen zu untersuchen, bzw. zu erfahren, was hinter diesen Gerüchten um Zombies und dem Gas steckt. Ab da an verfährt sich unsere Zombienazigurke in reichlich naive Giallogefilde, so will ichs mal nennen, ohnehin wirkt das muntere Treiben aufgrund der Müncherischen Kulisse reichlich deutsch, doch auch schon bald ist der erste Kontaktmann tot, wobei der Zuschauer sich unwissend fragt, warum man hier zusammenhanglos von Location zu Location springt. Zumindest erfahren wir, dass Zombies Sonnenlicht, je nach Gelüste bevorzugen, und immer Appetit auf fettes Fleisch von fetten Menschen haben, woraufhin uns die Szenerie im Fotoladen zu reichlich Schmunzelei führt. Und ja, schmunzeln, sofern man nicht gerade überlegt, wo hier was, wo hingehört in diesem unlogischen Schund, tut man oft, zumal die harsche Dialoglastigkeit, bzw. auch der Sinn des Gesprochenen auf keine Kuhhaut geht.
Und so, nach all der Kontakte und Hintergrundsucherei, ganz plötzlich, verschlägts den Ami samt Doktor, scheinbar schon etwas älter, zur Zeit des Krieges teilnehmend an den Gasexperimenten, aber immer noch frischaussehend (verdächtig !!!)mit Blondine in die Berge, woraufhin die erste Attacke unweigerlich von statten geht. All das zwischendrin ist so haltlos, bescheuert und nichtssagend, dass selbst das dümmste Schwein pfeift, sofern noch nicht eingeschlafen, bis die Zombieattacken mit vollster Scoreüberrauschung angepriesen werden. Blutig wirds dabei nie, aber zumindest weiss Blondinchen, dass Zombies grün sein müssen, worauf der alte, junge Doktor noch immer ganz unwissend versucht die Exiszenz derer zu leugnen. Da ist doch was faul...(Wasn wohl, Herr Zuschauer?)
Das Schlimmste an dem ganzen Treiben ist aber noch die völlige Zusammenstückelei der Szenen und der Geschichte. Logik bleibt da bisweilen auf der Strecke, sodass dann auch die baldige Erkenntnis zur Ernüchterung führt, dass die Zombies sogar reden können, am Tage zum Skelett zerfallen, Nachts mithilfe des Gases auferstehen und somit auch ewig leben. Jetzt doch Vampire oder was? Innovativ ist das schon irgendwie, aber so vollkommen banal und ungruselig hat man sowas noch nie in Szene gesetzt, vorallem unsere Skelettchen so sauberrein aussehen, als hätte man sie soeben aus dem Biounterricht geklaut. Ja, das ist authentisch! Was solls, immerhin gibs dann auch noch hyperspecial FX der Extraklasse, woraufhin wir auch erfahren, dass Feuerlöschschaum Zombiegesichter schmelzen lässt. Mit Street Trash wirds da aber nix, bloss wieder Mr. Bioskelett feinster Reinheit aus dem Waschsaloon. War wohl der Schaum.
Und den Schlussact muss man jetzt auch nicht verstehen, warum denn auch bei all dem nichtssagenden Quark, der zu keinerlei Höhepunkt, Ende oder Lösung führt. Vielleicht aber auch Absicht, bzw. der zweifelhafte Versuch mysteriös zu wirken, wenn plötzlich die Panzer einfahren, als wäre der 2. Weltkrieg noch am toben. Und Schluss mit der Geheimniskrämerei. Der alte Doktor, der so wunderbar frisch noch 40 Jahre nach dem Kriegsende aussieht,....er ist ein Zombie, die Kosmetischwirkende Kraft des Gases sei Dank. Sollte man mal den Hollywoodtanten erzählen.
Fazit:
Leider völlig zurecht unter all den anderen Zombieflicks um jene Zeit herum untergegangen, denn Nacht der Zombies bietet nichts, was nur annähernd unterhält, geschweige denn gruselt. Da können die paar ollen Nazizombies auch nichts mehr retten, wenn das Drumherum sich in unlogischem Nonsense und Doofdialogen verrennt. Nur für Zombiefilmkomplettisten und ganz ganz starken Trashliebhabern empfohlen, denn spannend ist hier nichts.
37%
Gesonderte Trashwertung: 69%
Hail Zombie!