Die im Sattel verrecken

    • Die im Sattel verrecken



      Originaltitel: Cain's Cutthroats
      Produktionsland: USA
      Produktion: Budd Dell, Gerald Fine, Ralph Luce, Ken Osborne
      Erscheinungsjahr: 1969
      Regie: Ken Osborne
      Drehbuch: Wilton Denmark
      Kamera: Ralph Waldo
      Schnitt: James Moore
      Spezialeffekte: -
      Budget: -
      Musik: Harley Hatcher
      Länge: ca. 82 min.
      Freigabe: ungeprüft
      Darsteller: John Carradine, Scott Brady, Robert Dix, Don Epperson, Adair Jamison, Darwin Joston u.a.


      Inhalt: Eine Horde ehermaliger Soldaten der Südstaaten überfallen eine Kutsche. Anschliessend reiten sie zu ihrem ehemaligen Captain um mit ihm die Yankees zu bekämpfen. Er lehnt jedoch ab und ist allgemein nicht besonders erfreut sie auf seinem Grundstück zu sehen. Aufgrund der ablehnenden Haltung und einer falschen Äusserung fesseln sie ihn schliesslich, vergewaltigen seine Frau und töten beide. Er selber überlebt und wird von einem Geistlichen aufgefunden. Dieser ist anbei auch Kopfgeldjäger und zusammen macht man sich auf den Weg die Horde aufzuspüren auf deren Köpfe eine Belohnung ausgesetzt ist.


      Trailer: -


      Meinung:

      "Die im Sattel verrecken" ist ein recht billiger aber verhältnismässig harter US-Western, der jedoch trotzdem nicht so recht mit der grossen Masse an eher mittelmässigen Streifen des Genres mithalten kann. Eigentlich fängt der Film garnicht mal so schlecht an. Eine recht schmuddelig und heruntergekommende Horde von ehemaligen Soldaten überfallen eine Kutsche die von ein paar Reitern begleitet wird. Da gibt es bereits den ersten Eindruck in Sachen Härte, die Einschüsse sind recht fetzig und blutig und einem alten angeketteten Mann wird die Handschelle mit dem Messer abgeschnitten (man sieht dann nur wie er mit abgehackter Hand davon läuft). Auf der Ranch des ehemaligen Captains der Horde gibt es dann eine Vergewaltigungsszene, die noch dadurch verhärtet wird dass die Person eine Augebinde abnimmt und man dann hin und wieder mal eine Nahaufnahme des Gesichts mit dem zerfetzten Auge zu sehen bekommt). Handlungsmässig bleibt dann die offene Abrechnung bzw. die Rache übrig. Aber irgendwie wirkt alles Folgende dann zunehmend nur noch so als hätte man während der Dreharbeiten die Lust verloren und es fehlt einfach an Besonderheiten die es bis auf ein paar harte Momente einfach nicht mehr gibt. Das Team, der Captain und der Geistliche, übrigens von John Carradine gespielt (der die Köpfe der Gesuchten in einem Fass mit Salzwasser sammelt) sind ruckzuck an Ort und Stelle. Für Aufnahmen wie man es aus anderen Western her kennt fehlte offenbar das Budget. In Erinnerung dürfte wohl noch ein offenbar Geistesgestörter der gejagten Truppe bleiben. Dieser wirkt mitunter recht zurückgeblieben, unglaublich ist eine Szene in der dieser Psychopath dann mit einer Dirne im Bett liegt und sie zu ihm sagt: "Nun machs schon mein Junge!", er daraufhin: "Mama? Mama? Mama, du magst mich, nicht wahr Mama? Nein, Mama ich sag es niemanden Mama, ich sag es niemanden..." (und dann nuckelt er an der Brust), unglaublich, das wirkte nicht nur sehr gestört sondern anbei in der deutschen Synchro auch unglaublich komisch, lachhaft und schlecht. Ansonsten, ein Ende indem es nochmal richtig zur Sache geht und man für das eine oder andere entschädigt wird gibt es dann übrigens auch nicht. Das Ende kommt dann unglaublich schnell und plötzlich, man hatte zuvor noch vom letzten Gejagten erfahren dass der Oberschurke von den Yankees gefangen genommen wurde und zack, es bleiben vielleicht noch zwei Minuten Spielzeit da ist man schon vor Ort. "Die im Sattel verrecken" funktioniert einfach in der zweiten Hälfte nicht so recht und wirkt zu einfallslos sowie zu lustlos inszeniert sodass dieser Film rein handlungsmässig nicht ans Mittelmaß herankommt. Was ihn dann etwas besser abschneiden lässt dürfte die Härte sein (zumindest wenn man sich an das Jahr 1969 orientiert), anbei wirkt der Film für einen US-Western auch schmuddeliger, die Bösewichte in ihrem Verhalten recht asozial. Ich kann den Film allenfalls Freunde billiger, schundiger und zu Videozeiten indizierter Western "empfehlen", als wirklich guten Film würde ich dieses Teil nicht bezeichnen und in Sachen Härte gibt es dann auch noch andere Werke.



      [film]5[/film]
    • Den kenne ich nicht, aber die Amis hatten mal so eine Phase, wo sie richtig harte Western drehen wollten. Einer dieser Filme ist "Die Folterranch der gequälten Frauen"

      Ich war sehr stolz als ich das VSH Tape für 100 DM kaufen und endlich besitzen konnte. Was mich dann aber erwartete war ein allerübelster Western, bei dem garnichts stimmte.
    • Früher gab es ja noch nicht so die Möglichkeiten an Informationen zu gewissen Filmen zu kommen daher wusste ich garnicht was mich bei "Die Folterranch der gequälten Frauen" (1968) erwartete. Tja, reisserischer Titel und ich muss sagen dass ich den Film noch vorziehe (wobei der Western-Anteil ja allenfalls optisch vorhanden ist) im Vergleich zu "Die im Sattel verrecken", der dann mehr als Western zu verstehen ist, Vergewaltigung dient dort nur einmali wohl damit die "fürchterliche" Rache besser nachzuvollziehen ist. Aber die Umsetzung ist dann einfach zu mager. Der Regisseur von "Folterranch der gequälten Frauen" hat auch noch andere Filme gedreht, wie zB. "Scavengers" (1969, ebenfalls ein schundiger Western) oder "The Black Gestapo" (1975, Blaxploitation), die Filme waren alle irgendwie billig.
    • Auf Scavengers wollte ich gestern schon ansprechen. Ich hatte den mal als VHS Glasbox. Der Titel war auf Börsen sehr gefragt. Hatte ungefähr den "Such-Status" von Töte Django. Es sprach sich halt rum, das diese Filme ein wenig härter sind.
    • Ja, "Scavengers" war eine Rarität. Der Film hat zwar besonders am Anfang auch viel Erotik aber dann wird immerhin eine gewisse Unterhaltung geboten und am Ende gibt es sogar noch sowas wie Action und einige Details sind hart für die Zeit (liegt sicherlich auch an der Art der Inszenierung).