Originaltitel: Milano calibro 9
Produktionsland: Italien
Produktion: Armando Novelli
Erscheinungsjahr: 1971
Regie: Fernando Di Leo
Drehbuch: Fernando Di Leo, Giorgio Scerbanenco
Kamera: Franco Villa
Schnitt: Amedeo Giomini
Spezialeffekte: -
Budget: -
Musik: Luis Bacalov, Osanna
Länge: ca. 97 min.
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Gastone Moschin, Barbara Bouchet, Mario Adorf, Frank Wolff, Luigi Pistilli, Philippe Leroy, Lionel Stander u.a.


Inhalt: Ugo Piazza, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde wird beschuldigt 300.000 Dollar veruntreut zu haben. "Der Amerikaner", sein ehemaliger Auftraggeber übt daher Druck aus um an das Geld zu gelangen.



Trailer:





Meinung:

Mit "Milano Kaliber 9" hat Fernando Di Leo meiner Meinung nach einen hervorragenden Gangsterfilm abgeliefert. Ganz so bleihaltig bzw. als eine Aneinanderreihung von Gewalt wie es zB. in Filmen wie "Gewalt rast durch die Stadt" (1976) von Marino Girolami der Fall war erweist sich der Streifen nicht, vielmehr ähnelt der Streifen Werken wie "Der Mafiaboss - Sie töten wie Schakale" (1973) oder "Der Teufel führt Regie" (beide von Fernando Di Leo). So setzt man auch hier eher auf eine eingängige Story als auf eine derbe Aneinanderreihung von Raub und Totschlag. Ganz so harmlos ist der Streifen dann insgesamt natürlich nicht, da fliegt schonmal jemand in die Luft (Paketbombe), es gibt ordentlich was auf die Schnauze aber auf brutale Einschüsse wird verzichtet, allerdings muss man auch berücksichtigen dass der Film aus dem Jahre 1971 stammt. Für mich lebt der Streifen sowieso eher von seiner eingängigen und guten Story, der tollen Atmosphäre sowie den guten Darstellern, vorallem Rocco (Mario Adorf) und der recht ruhig und cool bleibende Ugo Piazza (Gastone Moschin). "Der Amerikaner" wird übrigens von Lionel Stander gespielt (jau das ist Max aus "Hart aber herzlich", das war in den 80ern eine sehr angesagte TV-Serie hierzulande). Den gefährlichen Chino (Philippe Leroy) kennt der eine oder andere Italo-Fan vielleicht noch aus Tinto Brass' farbfreudigen und eigenartigen Western "Yankee" (1966). In Erinnerung ist mir vorallem das Ende des Films geblieben, nachdem einer der Hauptdarsteller auf gemeine Weise hinterrücks niedergeschossen wird und Mario Adorf sich dann den Übeltäter an den Kragen packt und mit dem Hinterkopf in die Kante eines Möbelstücks wiederholend schlägt und dabei ihn sehr zornigen Ton zu ihm sagt:
"Luca du Schwein, einen Mann wie Ugo Piazza legt man nicht hinterrücks um!
Du, einen Mann wie Ugo Piazza darfst du nicht einmal berühren! Hörst du?
Einen Mann wie Ugo Piazza schiesst man nicht einfach in den Rücken!
Du, wenn du auf einen Mann wie Ugo Piazza schiesst dann musst du den Hut vor ihm ziehen!
Du musst den Hut vor ihm ziehen!
Du musst den Hut vor ihm ziehen!
Du musst den Hut vor ihm ziehen!".
Wer mit Filmen wie "Der Teufel führt Regie" (1973) oder "Die gnadenlose Jagd" (aka "Der Einzelkämpfer" 1974, übrigens auch mit Gastone Moschin) usw. etwas anfangen konnte der sollte hier unbedingt mal reinschauen, wirklich sehenswert.