Micmacs - Uns gehört Paris!

    • Micmacs - Uns gehört Paris!



      Produktionsland: Frankreich
      Produktion: Frédéric Brillion, Jean-Pierre Jeunet, Gilles Legrand
      Erscheinungsjahr: 2009
      Regie: Jean-Pierre Jeunet
      Drehbuch: Jean-Pierre Jeunet, Guillaume Laurant, Guillaume Laurant
      Kamera: Tetsuo Nagata
      Schnitt: Hervé Schneid
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. 27.000.000€
      Musik: Raphaël Beau
      Länge: ca. 99 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Dany Boon, André Dussollier, Nicolas Marié, Jean-Pierre Marielle, Yolande Moreau, Julie Ferrier, Omar Sy, Dominique Pinon, Michel Crémadès, Marie-Julie Baup, Urbain Cancelier, Patrick Paroux


      Inhalt:

      Eines Abends tritt Bazil vor die Tür seiner Pariser Videothek - nur um eine verirrte Pistolenkugel in den Kopf zu bekommen. Dumme Sache, aber nicht unbedingt tödlich, entscheiden die Ärzte und entlassen Bazil aus dem Krankenhaus - mit Kugel im Kopf, aber ohne Job und Wohnung steht er auf der Straße. Doch das Glück lässt nicht lange auf sich warten: Bazil trifft auf den kauzigen Canaille, der mit einer Gruppe wunderlicher Außenseiter zusammenlebt. Bei dieser skurrilen Familie findet Bazil ein neues Zuhause und taucht unter in eine Welt voller magischer Momente mitten in einem unbekannten Paris. Vor allem die biegsame Mademoiselle Kautschuk weckt Bazils Interesse und erobert schnell sein Herz. Doch es wird noch eine Weile dauern bis beide zusammen kommen. Zunächst muss Bazil noch eine Mission erfüllen...



      Trailer:


      Kinostart in Deutschland: 22.07.2010
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 02.12.2010 (Verleih: 23.11.2010)


      Meinung:

      Jean-Pierre Jeunet dem der 4. Alien bei seinem Ausflug nach Hollywood wirklich geglückt ist, legte mit dem französischen „Delicatessen“ sein Regiedebüt hin und zwar zusammen mit Marc Caro. Für beide war es auch nicht die einzige Zusammenarbeit. Delicatessen scheiterte bei mir, weil der Ablauf überreizt witzig und abgedreht wirkte. Es wurden zahlreiche vollkommen durchgeknallte Charaktere eingeführt ohne zu jemanden Bezug zu bekommen und der Überblick war schnell verloren. Von Spannung konnte man auch nicht reden, weil die Story zu abgedreht war, einzig einige witzige Ideen retteten das Werk vor meinem Total-Veriss. Ganz im Gegensatz übrigens zum Guten „Dänische Delikatessen“ der einige Jahre später entstand.

      Micmacs beginnt in etwa so wie Delicatessen, der Film führt sehr schrille Charaktere vordergründig ein und man kann erst mal den Überblick der Story verlieren. Unser Hauptdarsteller Dany Boon ist eigentlich im Vorspann schon tot, durch Kopfschuss, blutende Wunde und seine Augen sind offen. Der Film beginnt denn damit, das Boon komischer weise doch noch überlebt hat und Ärzte nähen nun seine Kopfwunde zu. Immerhin zeigt sich der Film wieder schnell ideenreich und witzig, wobei die vielen überdrehten Dialoge im ersten Drittel auch noch recht anstrengend sind. Der Film wirkt wie eine lebendige Anime, so werden hier auch ein paar Zeichentricksendungen im TV gezeigt, was diesen Eindruck noch verstärkt. So ist die Kulisse bunt und mit hohem Tempo wird viel Wert auf witzige Szenen gesetzt und die Charaktere sind total aufgedreht.
      Der Film kann nach anfänglichen Durcheinander und etwas surrealen Erscheinungsbild aber im Verlauf durch seine zahlreichen Ideen wirklich Interesse wecken. Die Story wird zwar schwach eingerührt, ist dann aber im Verlauf bis gegen Ende geradlinig genug, so das mir der Film im Gegensatz zu „Delicatessen“ doch gefallen hat. Am Ende wird es dann noch mal kurz etwas unübersichtlich wenn dann plötzlich 4 verschiedene Parteien aufeinander treffen, aber das lässt sich auch noch gut klären.
      Ein Problem vom Film-Beginn ist noch, dass die schrägen Obdachlosen in ihrer selbst kreierten Bude technisch sehr gut ausgestattet sind, was natürlich weit hergeholt ist, hier hätten richtig heruntergekommene Bruchbuden mehr hergemacht. Allgemein ist die ganze Szenerie Luxuriös und bunt ausgefallen. Selbst die Wohnungen der Reichen schauen nicht ganz so gut aus wie die Behausung der Armen. Der Film wirkt auch sehr modern, so wird youtube am Ende eine wichtige Rolle spielen. Dieser Micmacs trifft am Ende sogar eine klare Aussage und zwar werden die Verantwortlichen der amerikanischen Waffenfirmen für ihre Landmienen Produktion und deren Einsatz in arabischen und afrikanischen Ländern, sowie auch deren Weiterverkauf wodurch Kriege entstehen, dann abgestraft.

      Bei „Micmacs“ dauert es eine Weile um wirklich richtig herein zu finden, der schrille Ablauf könnte auch erst mal etwas sperrig erscheinen, aber noch dem Beginn wird man zunehmend sehr köstlich und ideenreich unterhalten, mir hat es gefallen. Regisseur Jean-Pierre Jeunet hat seinen alten Kollegen Marc Caro zumindest deutlich abgehangen, der hat nämlich mit „Dante 01“ großen Bockmist verzapft.

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