Produktionsland: Italien, Mexiko
Produktion: Claudio Argento, Anuar Badin, René Cardona Jr., Angelo Jacono
Erscheinungsjahr: 1989
Regie: Alejandro Jodorowsky
Drehbuch: Claudio Argento, Alejandro Jodorowsky, Roberto Leoni
Kamera: Daniele Nannuzzi
Schnitt: Mauro Bonanni
Spezialeffekte: Marcelino Pacheco
Budget: ca. 787.000$
Musik: Simon Boswell
Länge: ca. 118 Minuten
Freigabe: FSK 18
Darsteller: Axel Jodorowsky, Blanca Guerra, Guy Stockwell, Thelma Tixou, Sabrina Dennison, Adan Jodorowsky, Faviola Elenka Tapia, Teo Jodorowsky, María de Jesús Aranzab, Jesús Juárez, Sergio Bustamante, Gloria Contreras
Inhalt:
Der achtjährige Fenix wächst in einer mexikanischen Zirkusfamilie als junger Zauberer auf. Als eines Tages Fenixs Mutter ihren Mann beim Ehebruch ertappt, überschüttet sie ihn mit Säure, weshalb dieser zunächst seiner Frau die Arme ab und anschließend sich selbst die Kehle durch schneidet. Der Junge, der das grausige Drama mit ansehen musste, endet in einer Nervenheilanstalt. Zwölf Jahre später flieht er und tut sich wieder mit seiner Mutter zusammen, der er nun die Arme ersetzt, die fortan dem Willen dieser folgen. Jede Frau, die Fenix zu nahe kommt, soll sterben.
Trailer:
Review:
Schon der Beginn ist schräg, wenn sich ein nackter in der Klapper wie ein Affe verhält.
Die Kulisse einer pappigen Sektenkirche, die beim Abreißen auch wie Pappe umfällt, darf zunächst absolut als Trash durchgehen. Was hier sehr beeindrucken ist, sind die dramatischen Momente, wie ein sterbender Elefant, dem reichlich Blut aus dem Rüssel läuft. Dies ist dann schnell alles andere als lustig, es nimmt einen mit. Tiere gibt es übrigens öfter zu sehen, meistens sind sie mit Blut schlecken der Leichen beschäftigt.
Die Story ist gut und abgedreht. Das erste Filmdrittel befasst sich mit der eigentlich Vorgeschichte, wo erklärt wird, weshalb der Junge Mann im Vorspann in der Klapper den Affen von sich geben musste. Anschließend spielt sich etwas in einem Irrenhaus wieder, wo die Betreuer auch ziemlich normal sind und wo es viele Behinderte gibt, mittendrin dann unser gestörter Mann. Im Hintergrund spielen sich Szenen ab, wie behinderte Jungs, die sich mehr als normal mögen. Bei den Darstellern wird die weibliche Besetzung den ein oder anderen verpeilten Schrei von sich geben, aber soweit ist es der Unterhaltung auch dienlich. Santa Sangre ist keineswegs nur auf spaßigen Trash ausgelegt und verkommt auch nicht zu diesem, wie der Beginn streckenweise noch erscheint, sondern liefert zunehmend doch sehr bösen Inhalt, wo man schon ziemlich abgehärtet sein sollte, um das voll ertragen zu können. Die stetig treibende mexikanische Stimmungsmusik untermalt das abstrakte und blutige Geschehen bestens. Für den Gorehound gibt es hier durchaus einige blutige Stechereien zu sehen, die auch hochwert umgesetzt wurden. Im letzten Drittel wird der Film dann sehr künstlerische Noten bekommen, mit dem man anfangs gar nicht so rechnen wird. Der Unsichtbare (1933) wird gehuldigt, wo man nicht nur ein Ausschnitt des Films im TV sieht, sondern neben einem großen Poster wird sogar eine Szene nachgespielt, wo unser Psychopath sich ebenfalls wie bei der Vorlage das Gesicht in Laken hüllt und eine Sonnenbrille aufsetzt. Die Story erinnert in einem Punkt gar an „Psycho“, wenn unser Psychopath sich einbildet, dass seine Mutter noch lebt und sie gibt ihm Befehle andere Frauen zu töten die ihm gefallen, aber es ist keine Kopie, den der Verlauf nimmt zum Schluss noch mal eine ganz andere Wendung.
Pervers und Abstrakt! Santa Sangre ist ein herausragender Horrorfilm aus mexikanischem Lande, wo vor allem die ungewöhnliche Story auch den Fan von außergewöhnlicher Filmkunst ansprechen wird. Mich hat er doch sehr beeindruckt, es ist ein fantasievolles Erlebnis.